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34 Cards in this Set
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Definitionen (Je 1)
・Epileptischer Anfall ・Akuter symptomatischer Anfall (Gelegenheitsanfall) ・Epilepsie |
・Epileptischer Anfall
- Vorübergehende, plötzliche Dysfunktionen des zentralen Nervensystems aufgrund von synchronen und hochfrequenten Entladungen der Nervenzellen der Hirnrinde. ・Akuter symptomatischer Anfall (Gelegenheitsanfall) - Epileptischer Anfall unter besonderen Einwirkungen ohne Nachweis einer generell erhöhten Epileptogenität. ・Epilepsie - Zustand des Gehirns, der durch eine andauernde Prädisposition für epileptische Anfälle gekennzeichnet ist. - Die Diagnose kann gestellt werden, wenn mindestens ein epileptischer Anfall aufgetreten ist und weitere spezifische Befunde vorliegen, die eine generell erhöhte Epileptogenität wahrscheinlich machen. |
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Epilepsie
・Epidemiologie (2) |
- Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens ein einmaliges Krampfereignis (einmaliger epileptischer Anfall) zu erleiden, liegt bei ca.10% - Ca. 1% der Menschen leiden unter einer Epilepsie
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Epilepsie
・Ätiologische Einteilung (3) |
- Idiopathisch: Ohne fassbare morphologische oder metabolische Ursache
- Symptomatisch: Mit fassbarer Ursache (zb Hirntumor, Enzephalitis, Hirnabszess, arteriovenöse Malformation, Hypoglykämie) - Kryptogen: Ursache ist nicht nachweisbar aber anamnestisch oder aufgrund der Klinik anzunehmen |
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Akut symptomatische Anfälle ("Gelegenheitskrämpfe")
・Ätiologie (6) |
- Fieber (häufigste Ursache im Kindesalter)
- Alkoholentzug (häufigste Ursache im Erwachsenenalter) - Drogenintoxikation (z.B. Ecstasy, Kokain), Medikamentös (inkl. Entzug) - Exzessive körperliche Verausgabung - Hypoglykämie (vor allem durch Insulinüberdosierung) - Eklampsie |
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Epilepsie
・Klassifikation (2) |
- Fokale Krampfanfälle
- Primär generalisierte Krampfanfälle |
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Fokale Krampfanfälle
・Definition (1) |
- Auf definierte Regionen des Gehirns beschränkt
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Fokale Krampfanfälle
・Einteilung (3) |
- Einfach-fokal: Fokale Anfälle ohne Bewusstseinsstörung
- Komplex-fokal: Fokale Anfälle mit Bewusstseinsstörung - Fokale Anfälle mit sekundärer Generalisierung (entspricht fokal eingeleiteten generalisierten Anfällen) |
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Primär generalisierte Krampfanfälle
・Definition (2) |
- Primär generalisierte Krampfanfälle betreffen beide Großhirnhemisphären
- ihre klinische Präsentation ist aber variabel. |
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Primär generalisierte Krampfanfälle
・Einteilung (6) |
- Absencen (früher Petit-mal-Anfälle)
- Myoklonische Anfälle - Klonische Anfälle - Tonische Anfälle - Tonisch-klonische Anfälle - Atonische Anfälle |
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Absencen ・Definition (5) |
- Epileptischer Anfall, der durch eine kurze Bewusstseinspause charakterisiert ist.
- Die Betroffenen halten in der Bewegung inne, haben einen starren Blick und reagieren in der Regel nicht auf Ansprache. - Manifestation zumeist im Kindesalter - Typische Absencen: Plötzliche Bewusstseinstrübung, die zumeist nach 5-20 Sekunden abrupt aufhört. - Atypische Absencen: Der Verlauf ist etwas weniger plötzlich und weniger abrupt als bei einer typischen Absence, die Dauer ist in der Regel aber länger (>30 Sekunden) |
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Tonisch-klonische Grand-mal-Anfälle
・Definition (1) |
- die "typischen", weithin bekannten Krampfanfälle, die mit Bewusstseinsverlust und rhythmischem Zucken einhergehen.
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Tonisch-klonische Grand-mal-Anfälle
・klassischer Ablauf (5) |
- Ggf. Aura
→ dauert Sekunden bis Minuten
- Tonische Phase → Heftige Tonuserhöhung aller Muskeln → dauert Sekunden → kann zu Initialschrei und lateralem Zungenbiss führen → Arme eleviert, Beine leicht angewinkelt, Lider geöffnet, Pupillen lichtstarr und weit - Klonische Phase → Vibrieren → Rhythmisches Zucken → Unregelmäßiges, grobes Zucken → Erschlaffung → dauert Sekunden bis Minuten - Postiktale Phase → Terminalschlaf, Amnesie und Desorientiertheit → dauert Minuten bis Stunden - Weitere mögliche Symptome: Schaum vor dem Mund, Urin- und/oder Stuhlabgang |
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Epilepsie
・Diagnostik (3) |
- Labor
- EEG - cMRT (ggf. cCT, fMRT, SPECT, PET) |
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Epilepsie
・Labor (5) |
- Blutzucker
- Elektrolyte - ggf. Liquoruntersuchung (z.B. bei Verdacht auf Enzephalitis) - Kreatinkinase (Peak etwa 6h nach Anfall) - evtl. Prolaktin (Prolaktin-Erhöhung möglich, meist innerhalb von etwa 10-30 min postiktal) |
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Epilepsie
・EEG (2) |
- Nachweis typischer Potentiale, z.B. spikes, sharp-waves, spikes and waves, Hypsarrhythmie
- Allerdings interiktal (Im anfallsfreien Intervall) häufig ohne auffälligen Befund (ggf. Provokation durch Schlafentzug, Hyperventilation, visuelle Reize) |
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Epilepsie
・cMRT (ggf. cCT, fMRT, SPECT, PET) (2) |
- Nachweis struktureller Veränderungen
- Pathologien im "Sommer-Sektor" (CA1-Segment des Hippocampus) der Ammonshörner finden sich bei 70% der Patienten mit einer pharmakoresistenten Temporallappenepilepsie (Zumeist Ammonshornsklerose) |
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Epilepsie
・DD (5) |
- Dissoziative Krampfanfälle
(psychogenen Anfällen, geschlossene Augen, fehlender CK- und Prolaktinanstieg) - Vasovagale Synkope (CK) - Adam-Stokes-Anfall (keine Prodromi → Plötzliche Bewusstlosigkeit und Amnesie → Genauso plötzliches Erwachen) - Carotis-Sinus-Syndrom (Druck auf Carotis-Sinus führt zu Kreislaufstillstand) - Narkolepsie (Schlafattacken mit Schlafzwang, Kataplexie, Schlaflähmung und abnormem Schlafrhythmus) |
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Epilepsie
・Medikamentöse Durchbrechung eines Anfalls (3) |
-1. Initial Gabe von Benzodiazepinen i.v. (1. Wahl: Lorazepam , 2. Wahl: Diazepam , alternativ: Clonazepam)
→ Falls kein i.v.-Zugang möglich ist oder die Medikamentengabe durch Laien erfolgt: Diazepam rektal, Lorazepam oder Midazolam intranasal - 2. Aufsättigung mit Phenytoin : Über separaten Zugang (alternativ: Phenobarbital oder Valproat) - 3. Unter intensivmedizinischer Überwachung Gabe von Narkotika (off-label-use): Thiopental, Propofol oder Midazolam |
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Epilepsie
・Dauertherapie (2) |
- Bei symptomatischen Epilepsien: Beseitigung der Ursache sofern möglich
- Bei 1-2 Anfällen/Jahr, unauffälligem Provokations-EEG, normalem psychischen Befund und keiner hereditären Belastung ist durchaus auch eine reine Beobachtung ohne medikamentöse Therapie gerechtfertigt |
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Epilepsie
・Dauertherapie Fokal (auch sekundär generalisiert) |
- 1. Wahl: Lamotrigin, Levetiracetam
- 2. Wahl: Carbamazepin, Gabapentin, Valproat, Oxcarbazepin, Pregabalin, Topiramat, Phenytoin |
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Epilepsie
・Dauertherapie Primär generalisiert (3) |
- 1. Wahl: Valproat
- 2. Wahl: Lamotrigin, Topiramat - Bei nicht ausreichender Wirkung ist eine Kombinationstherapie indiziert: Retigabin, Tiagabin, Pregabalin, Gabapentin - Absencen: Valproat, Ethosuximid (Bei Patienten im Schulalter ist Ethosuximid hinsichtlich des Nebenwirkungsprofils Valproat überlegen.) |
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Epilepsie
・Nicht-medikamentöse/interventionelle Therapieoptionen (bei Pharmakoresistenz) (4) |
- operativen Intervention vor allem bei läsionellen Ursachen
- Resektive Verfahren (Resektion von pathologischen Veränderungen/Herd, meist im Temporallappen, höchste Erfolgsquote der chirurgischen Eingriffe) - Nichtresektive Verfahren → Kallosotomie (Durchtrennung des Corpus callosum): Zunächst partielle (i.d.R. der vorderen ⅔), bei weiterer Persistenz auch vollständige Durchtrennung - Stimulationsverfahren (z.B. Nervus-vagus-Stimulation, tiefe Hirnstimulation des Hippocampus) |
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Epilepsie
・Komplikationen (1) |
- Status epilepticus
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Status epilepticus
・Definition (3) |
- Über mehr als 5 min anhaltender tonisch-klonischer Anfall oder
- über länger als 20-30min anhaltender fokaler Anfall oder - Absence bzw. rezidivierende Anfälle, zwischen denen keine vollständige Normalisierung eintritt (Der Status epilepticus ist eine lebensgefährliche Situation (mehr als 5% der Fälle enden letal)!) |
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Epilepsie
・Prognose (6) |
- Rezidivrisiko
→ Nach einmaligem tonisch-klonischen Anfall: Ca. 40% → Nach zweifachem tonisch-klonischen Anfall: Ca. 80-95% → Bei idiopathischer Epilepsie: Ca. 25% (innerhalb von 2 Jahren) → Bei symptomatischer Epilepsie: Ca. 65% (innerhalb von 2 Jahren) - Anfallsfreiheit (unter optimaler Therapie) → Bei 80-90% der Patienten mit idiopathischer Epilepsie → Bei 40-70% mit kryptogener oder symptomatischer Epilepsie |
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Epilepsie
・Entzug der Fahrerlaubnis (4) |
- Bei erstmaligem Anfall
→ Unprovozierter Anfall: Rückerhalt nach 3-6 Monaten Anfallsfreiheit → Symptomatischer/provozierter Anfall : Rückerhalt nach 3 Monaten Anfallsfreiheit - Bei Epilepsie: Fahrerlaubnis nach 1 Jahr Anfallsfreiheit - Bei persistierenden epileptischen Anfällen: Keine Fahrerlaubnis, solange ein wesentliches Risiko für weitere Anfälle besteht - LKW-Führerschein Rückerhalt bei Nachgewiesene 5-jährige Anfallsfreiheit ohne antiepileptische Behandlung |
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Symptomatische fokale Epilepsien
・Übersicht (5) |
- Temporallappenepilepsie (oder auch mesiobasal-limbische/rhinenzephale/psychomotorische Epilepsie)
- Frontallappenepilepsie - Parietallappenepilepsie - Okzipitallappenepilepsie - Epilepsia partialis continua (Kojevnikov) |
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Temporallappenepilepsie
・Definition (2) |
- Häufigste fokale Epilepsie
- Kategorie: Komplex-fokaler (partieller) Anfall (mit Bewusstseinsstörung) |
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Temporallappenepilepsie
・Klinik (3) |
- 1. Stadium
→ Aura
- 2. Stadium → Motorische Symptome (Oro-alimentäre Automatismen wie z.B. Schmatzen; stereotype Symptomatik) → vegetative Symptome , zudem Geruchs- und Geschmacksmissempfindungen → Bewusstseinsveränderung ,dabei treten Patienten auf der Stelle oder laufen umher - 3. Stadium → Ende des Anfalls → Reorientierungsphase und Amnesie für das Anfallsgeschehen |
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Temporallappenepilepsie
・Besonderheiten (3) |
- Gruppiertes Auftreten der Anfälle innerhalb weniger Tage
- Sekundäre Generalisierung - Beeinträchtigung des limbischen Systems |
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Frontallappenepilepsie
・Definition (3) |
- Kategorie: Einfach-fokal (ohne Bewusstseinsverlust)
- ggf. mit march of convulsion (Von einem Gebiet ausgehend mit Ausbreitung auf eine Körperhälfte meist von distal nach proximal) , Todd'sche Parese (Postiktale Lähmung des betroffenen Gebiets) oder unbestimmten Sprachäußerungen oder Sprechhemmung (sog. speech arrest) - Blickdeviation nach kontralateral möglich (zur gesunden Seite, vom epileptischen Herd weg) |
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Parietallappenepilepsie
・Definition (1) |
- Klinik: Meist fokale, sensible Anfälle mit oder ohne march of convulsion
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Okzipitallappenepilepsie
・Definition (1) |
- Klinik: Meist einfach fokale Anfälle mit visuellen Halluzinationen samt Übergang in komplex fokalen Anfall
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Epilepsia partialis continua (Kojevnikov)
・Definition (2) |
- Klinik: Klonische Zuckungen einer umschriebenen Körperregion ("partialis"), z.B. des Mundes oder eines Fingers über mehrere Tage ("continua")
- Ursache: Meist kortikale Schädigung/Läsion (z.B. Narbe, Enzephalitis, Tumor) |