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21 Cards in this Set

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Chorea-Krankheiten

・Einteilung

- Chorea major Huntington (→ genetisch)

- Chorea minor Sydenham (→ entzündlich/immunologisch)

Chorea major Huntington

・Epidemiologie (3)

- Geschlecht: ♂=♀

- Alter: Häufigkeitsgipfel um das 40. Lebensjahr


- Eine der häufigsten erblich bedingten Hirnerkrankungen

Chorea major Huntington

・Ätiologie (4)

- Autosomal-dominante Trinukleotid-Repeat-Erkrankung

→ Vermehrte Wiederholung des Basentripletts CAG


→ Ursache: Wahrscheinlich ein sog. "slippage" (Verrutschen) der DNA-Polymerase bei der Replikation


- Vererbbare Zunahme der CAG-Tripletts → Je mehr Triplettwiederholungen, desto früher der Krankheitsbeginn


- 100%ige Erkrankungswahrscheinlichkeit ab 42 CAG-Repeats


- Imprinting-Phänomen: Paternale Vererbung führt zu mehr CAG-Tripletts

Chorea major Huntington

・Pathophysiologie (8)

- Instabilität der CAG-repeats im Huntingtin-Gen

→ Verändertes Huntingtin-Protein


→ toxische Effektedurch amyloid-ähnlicher Ablagerungen


→ irreversibler Untergang von GABA-ergen Neuronen im Striatum (langfristig auch Untergang von Thalamus und Cortex)


→ vermehrter Hemmung des Ncl. subthalamicus


→ hemmende Neurone im Pallidum (pars interna) und der Substantia nigra (pars reticulata) werden weniger aktiviert


→ verminderte Hemmung des Thalamus


→ überschießende, unwillkürliche Bewegungen

Chorea major Huntington

・Klinik (6)

- Plötzlich einschießende Hyperkinesien des Gesichts und der distalen Extremitäten (Grimassieren, Chamäleonzunge und Klavierspielerbewegungen)

- Dysarthrophonie und ruckartige Hyperlordosierung


- Vegetative Symptome (Hyperhidrosis, Harninkontinenz)


- verlangsamte, dystone Bewegungen mit Mutismus und Blepharospasmus


- Kachexie durch Dysphagie und hohen Energieverbrauch


- Zu beginn psychopathologischen Veränderungen zuletzt regelmäßig demenzielle Entwicklung

Chorea major Huntington

・Diagnostik (4)

- C. major: Nachweis des Gens mittels PCR

- EEG: synchrone 4-6 Sekunden-Wellen, sonst unspezifische Allgemeinveränderungen


- FDG-PET: Störung des Glukosestoffwechsels im Striatum (frühzeitig sichtbar)


- CT/MRT: Nucleus-caudatus-Atrophie sichtbar durch an den Vorderhörnern erweiterte Seitenventrikel, kortikale Atrophie

Chorea major Huntington

・Therapie (5)

- Keine kausale Therapie möglich!

- Riluzol gegen Glutamatausschüttung


- Tiaprid oder Sulpirid gegen Hyperkinesien


- Atypische Neuroleptika bei psychotischen Zuständen


- SSRI bei depressiven Zuständen

Chorea major Huntington

・Prognose (4)

- Die Krankheit ist konstant progredient

- Nach 15 Jahren lebt noch 1/3 der Patienten


- Stress beschleunigt, günstige Lebensumstände verlangsamen den Krankheitsverlauf


- Todesursachen sind häufig Ateminsuffizienz oder Aspirationspneumonie

Chorea minor Sydenham

・Epidemiologie (3)

- Geschlecht: ♂<<♀

- Alter: 6-13 Jahre


- In der industrialisierten Welt selten

Chorea minor Sydenham

・Ätiologie (2)

- Mögliche Manifestationsform im Rahmen eines rheumatischen Fiebers meist Wochen bis Monate nach Angina tonsillaris, Scharlach oder Erysipel mit β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A

- Als Folge des vorangegangenen Infektes bilden sich Autoantikörper, die mit Strukturen der Basalganglien (v.a. Striatum) kreuzreagieren. Die Ablagerung der Immunkomplexe führt zu einer reversiblen Störung der striatalen Neurone.

Chorea minor Sydenham

・Klinik (2)

- Häufig nur Hemichorea (Einseitige Zuckungen der Kopfmuskeln) und Hyperkinesien der distalen Extremitäten (kann wie Ungeschicklichkeit erscheinen)

- Unruhe, Ängstlichkeit, Apathie und Affektlabilität

Chorea minor Sydenham

・Diagnostik (2)

- Kardiale Manifestation i.S. einer Endokarditis ist auszuschließen!

- Antistreptolysin-Titer
Chorea minor Sydenham

・Therapie (5)

- Allgemeinmaßnahmen: Bettruhe

- Bei rheumatischem Fieber: Penicillin G hochdosiert


- Antiphlogistische Therapie: Glukokortikoide und ASS über Wochen (essentiell, da nur hierdurch Remission!)


- Psychiatrisch: ruhige Umgebung, Sedativa, ggf. Neuroleptika


- Rezidivprophylaxe: (Depot‑)Penicillin in niedriger Dosierung im Zeitraum von 5 Jahren bis hin zu lebenslanger Gabe bei gleichzeitiger Herzklappenbeteiligung

Chorea minor Sydenham

・Prognose (3)

- Heilt bei entsprechender Therapie in 90% der Fälle innerhalb von ca. 10 Wochen aus

- Residuen (z.B. Bewegungsunruhe) können bleiben


- Rezidive sind sogar trotz Prophylaxe möglich

Chorea-Krankheiten

・DD (5)

- Metabolisch: Hyperthyreose, M. Wilson, Hyper- und Hypoglykämie

- Autoimmun: SLE


- Medikamentös: Tardive Dyskinesien bei Neuroleptika-Gabe oder nach Ovulationshemmern


- Spezielle DD bei C. minor: Hyperkinetisches Syndrom (ADHD)- Ballismus


- Ballismus


- Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Ballismus

・Definition (3)

- extrapyramidale, motorische Störung

- hat seine Ursache im Untergang des Ncl. subthalamicus.


- Es zeigen sich plötzliche, schleudernde Bewegungen insbesondere der proximalen (DD Corea distal) Extremitätenmuskulatur (meist nur einseitig = Hemiballismus) , die nicht selten zu Verletzungen führen.

Ballismus

・Ätiologie (4)

(Schädigung des kontralateralen Ncl. subthalamicus oder seiner Projektionen zum Thalamus) - Ischämischer Infarkt - Hirnblutungen - Entzündlich: Tuberkulose, Lues - Verdrängungsprozesse: Primäre Hirntumoren, Hirnmetastasen
Restless-Legs-Syndrom (RLS)

・Ätiologie (2)

- Primär

→ Genetische Prädisposition (ca. 50% haben positive Familienanamnese)


- Sekundär


→ Metabolisch: Eisenmangel, Urämie, Vitaminmangel


→ Medikamentös: Trizyklische Antidepressiva, Dopaminantagonisten (Neuroleptika, MCP, Ecstasy)


→ Schwangerschaft


→ Nach spinalen Läsionen

Restless-Legs-Syndrom (RLS)

・Diagnosekriterien (Minimalkriterien, Obligat) (4)

- Sensible Störungen: Dysästhesien, Missempfindungen, Kribbeln, Schmerzen in den Extremitäten (verbunden mit Bewegungsdrang)

- Auftreten und Verstärkung der Symptomatik in Ruhe und Besserung oder vollständige Rückbildung bei Bewegung


- Motorische Unruhe: Bewegungsdrang und Ruhelosigkeit werden empfunden als "notwendige" Maßnahmen zur Erleichterung der Beschwerden - Periodische Rhythmik mit Verstärkung der Symptomatik abends und nachts


Restless-Legs-Syndrom (RLS)

・Diagnosekriterien (Zusatzkriterien, oft, aber nicht obligat) (5)

- Schlafstörungen

- Positive Familienanamnese


- Unauffälliger neurologischer Untersuchungsbefund


- Initial fluktuierender Verlauf, der später kontinuierlich voranschreitet


- Periodische Beinbewegungen im Schlaf

Restless-Legs-Syndrom (RLS)

・Therapie (4)

- Kaffee- und Alkoholkarenz

- Behandlung der Ursache (z.B. Eisensubstitution bei Eisenmangel)


- Leicht-mittelgradiges RLS: L-Dopa kombiniert mit einem Decarboxylase-Hemmer (bspw. Benserazid, Carbidopa)


- Mittel-schwergradiges RLS: Dopaminagonisten (z.B. Ropinirol oder Pramipexol)