• Shuffle
    Toggle On
    Toggle Off
  • Alphabetize
    Toggle On
    Toggle Off
  • Front First
    Toggle On
    Toggle Off
  • Both Sides
    Toggle On
    Toggle Off
  • Read
    Toggle On
    Toggle Off
Reading...
Front

Card Range To Study

through

image

Play button

image

Play button

image

Progress

1/33

Click to flip

Use LEFT and RIGHT arrow keys to navigate between flashcards;

Use UP and DOWN arrow keys to flip the card;

H to show hint;

A reads text to speech;

33 Cards in this Set

  • Front
  • Back

430. Endometriose: Definition, Häufigkeit, klinische Zeichen:

Endometriose = ein klinisch sehr wichtiges Krankheitsbild!




Definition:



  • Vorkommen von Endometrium und Stroma an verschiedenen Stellen im Körper, an denen sich normalerweise kein Endometrium befindet.
  • Meist gutartig, sehr selten maligne Transformation.



Häufigkeit:



  • 6-10 % aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter, jedoch ca. 40 % aller Frauen mit Unterleibsschmerzen und/oder Sterilität.
  • chronisches Krankheitsbild mit Neigung zu Rezidiven.



Klinische Zeichen:



  • Typischerweise junge Frau
  • Sekundäre Dysmenorrhoe
  • Hypermenorrhoe bzw. Menorhagie
  • Chronische Unterbauchschmerzen
  • Dyspareunie v.a. bei retrozervikaler Endometriose, Endometriose des Ovars.
  • Sterilität (ca 1/3 aller Sterilitätsfälle ist Endometriose-bedingt).
  • Hämaturie, Dysurie alle 28 Tage.
  • Bluthusten alle 28 Tage bei extrem seltener Endometriose der Lunge




431. Lokalisation der Endometriose:

Endometriosis genitalis interna:



  • Uteruswand
  • Tube=Salpingitis isthmica nodosa.



Endometriosis genitalis externa:



  • Ovar am häufigsten
  • Douglas-Raum
  • Retrozervikal
  • Cavum peritonei



Endometriosis extragenitalis:



  • Harnblase, Ureter
  • Rektum
  • Lunge
  • OP-Narbe nach Sektio

432. Ätiologie der Endometriose:

Häufig unklar


Überschießende Reaktion einer physiologischen Gewebsreaktion in östrogenabhängiger Umgebung




Verschleppung:


Retrograde Menstruation


Operationen (Sektio)




Embryonale Entwicklung


Inflammatorisch


Metaplasie des Peritoneums.

433. Typische gynäkologische Untersuchungsbefunde bei Endometriose:

Uterus:



  • vergrößert, plump, unregelmäßig derb, wie bei Uterus myomatosus
  • Schlechte Beweglichkeit aufgrund von Adhäsionen mit der Umgebung, evt. RVFL uteri fixata.



Adnextumoren:



  • derber, mäßig druckschmerzhafter Adnextumor.
  • Schlecht beweglich
  • Typischerweise kein Portio-Lüftungs- und Schiebeschmerz.
  • Es entstehen sog. Schokoladezysten des Ovars, in die es alle 28 Tage einblutet. Dieses Blut wird retiniert und der Tumor wächst ständig
  • Solid-zystische Adnextumoren im US.



Druckschmerzhafter retrozervikaler Tumor:



  • Schmerzen v.a. bei der rektalen Untersuchung



Labor:



  • CRP und Leukos o.B.
  • kein Fieber

434. Operative Therapie der Endometriose:

Bei klinischem Verdacht auf Endometriose: immer Laparoskopie und Histologie.




Bei Adnextumoren:



  • Operation
  • meist laparoskopisch.
  • bei starken Verwachsungen Laparotomie.
  • Ausschälung von Schokolade-Zysten aus dem Ovar. Prinzipiell möglichst konservatives operatives Vorgehen mit dem Ziel des Erhalts eines funktionsfähigen Restanteils des Ovars.
  • Spaltung des Ovars der Gegenseite, um auch dort Endometrioseherde auszuschließen.



Bei retrozervikalem Tumor oder Tumor im hinteren Vaginalfornix:



  • Exstirpation, Rezidivneigung, starke Verwachsungen.
  • U.U. Rektumresektion nötig.
  • Bei Narbenendometriose z.B. der Pfannenstielnarbe:
  • Exzision des schmerzhaften Narbenbezirkes.



Bei multiplen Endometrioseherden:



  • v.a. im Douglas und an der Beckenwand
  • Koagulation mit dem Kauter oder Laser.

435. Antihormonelle Therapie der Endometriose:

Ziel ist Senkung des Östrogenspiegels zur Atrophisierung des Endometrium.




Im Anschluss an die chirurgische Therapie ist häufig eine medikamentöse Therapie nötig, außer es konnten operativ alle makroskopisch sichtbaren Endometrioseherde entfernt werden.




Therapien:



  • Kontrazeptiva im Langzyklus
  • Mirena Gestagenspirale
  • Gestagen-Implantat
  • reine Gestagenpille
  • GnRH-Analoga mit Östrogen + Gestagen.
436. Durchführung einer Laparoskopie:

436. Durchführung einer Laparoskopie:


  • Steinschnittlagerung
  • Vaginale Narkoseuntersuchung mit Überprüfung des vorausgegangenen Tastbefundes
  • Zirka 1,5 cm lange sagittale Inzision im unteren Bereich der Nabelgrube
  • medianes Durchtrennen der Rektus-Faszie
  • unter Sicht mediane Inzision des Peritoneus
  • Einbringen des konischen Hassan-Trokarschafts und des Hassan-Trokars unter Sicht in die Bauchhöhle
  • durch die konische Form des Hassan Trokar-Schafts dichtet dieser die Peritonealhöhle nach außen hin ab
  • Einbringen der Optik in den Trokar-Schaft
  • Insufflation von CO2 ins Cavum peritonei, damit wird erreicht, dass sich das Peritoneum vom Darm abhebt
  • mit der Optik genaue Inspektion des Situs
  • meist Setzen von 2-3 Zusatzeinstichen und Zusatztrokars suprasymphysär an der Schamhaargrenze unter laparoskopischer Sicht, um Zusatzinstrumente wie Pinzette, Faßzange oder eine Schere einführen zu können bzw. Organg bzw. Organteile entfernen zu können
  • eigentliche laparoskopische Operation, z.B. Zystenausschälung

437. Genitalinfektionen = Entzündungen der Beckenorgane = pelvic inflammatory disease: Allgemeine Symptome:

Allgemeine Symptome:



  • Vaginaler Fluor
  • Oft Pruritus = typisch für Soor
  • UB-Schmerzen bds duch Adnexitis
  • Dysmenorrhoe: Schmerzen meist zum Zeitpunkt der Menstruation verstärkt.
  • Dyspareunie
  • Metrorrhagien, Menorrhagien und Hypermenorrhoe
  • Fieber v.a. bei Adnexitis.
438. Bakterielle Erreger von Genitalinfektionen:

438. Bakterielle Erreger von Genitalinfektionen:

Chlamydien:




= chronische Infektion des zervikalen Zylinderepithels,




Erreger der Zervicitis/Adnexitis.




Bei 20-50 % aller Frauen mit Genitalinfektion nachweisbar und somit eine sehr häufig




sexuell übertragbare EK. Erreger=Clamydia trachomatis


Symptome:


oft nur unspezifischer Fluor


Typisch wäre schleimig-gelblicher Fluor


Evtl. Dysurie chron. Unterbauchschmerzen oft ohne Leukozytose.


Klinische Diagnose :


fibrinöse, entzündliche Verwachsungen mit der Bauchwand


selten erdbeerrote Ektozervix mit kleinsten Petechien der Zervix bei Speculumeinstellung




Trichomonaden: Erreger der Kolpitis Trichomonas vaginalis gehört zur Gruppe der Flagellanten


Symptome:


  • schaumiger, dünnflüssiger, schmutzig-gelblicher, übelriechender Fluor
  • pH größer 4,5
  • Typischerweise kein Pruritus



Amin-Kolpitis: eine bakterielle Vaginose durch Anaerobier die die Scheide besiedeln


Symptome:


  • übelriechender Fluor wie bei Trichomonaden, dünnflüssig, aber keine Schaumbildung.
  • pH größer 4,5
  • Typischerweise auch kein Pruritus
  • 20 % der Patientinnen mit positiven Gardnerella-Nachweis haben keine Symptome.


439. Diagnostik bei vaginalem bzw. zervikalem Fluor:

439. Diagnostik bei vaginalem bzw. zervikalem Fluor:

Nativpräparat für Trichomonas-, Gardnerella-, Soor-Nachweis:


  • 1 Tropfen NaCL auf einen Objektträger aufbringen:
  • Vaginal-Sekret bei Speculum-Einstellung mittels Kunststoff-Öse aus der Vagina abnehmen
  • Vaginalsekret auf den Tropfen aufbringen, vermischen, Deckglas drauf geben
  • Betrachtung des Nativ-Präparats unter dem Mikroskop
  • Soor: Myzele, Hyphen.
  • Trichomonaden: birnenförmig mit Geißeln, ruckartige Vorwärtsbewegungen. Trichomonaden sind doppelt so groß wie Leukos. Bei zu später Befundung sind die Trichomonaden nicht mehr erkennbar.
  • Gardnerella: typisch = Schlüsselzellen. Plattenepithelien sehen wie granuliert aus, von Bakterienrasen übersät = Schlüsselzellen.



Ausstrichpräparat zum Nachweis von Soor und Gardnerella:



  • = zusätzliches Präparat = 2. Objektträger ohne Deckglas.
  • Vaginalsekret alleine auf dem Objektträger aufsstreichen, lufttrocknen, dann GramFärbung.



Reinheitsgrad der Scheide: Wird sowohl im Nativpräparat als auch im Ausstrichpräparat mitdiagnostiziert.




Reinheitsgrade: I: Scheiden-Epithelien + Laktobazillen = o.B.




II: Zusätzlich zu reichlich Laktobazillen einzelne Leukos und andere Bakterien = o.B.




III: Wenig Epithelien und Laktobazillen, vermehrt Leukos und Bakterien = grenzwertig (


IV: Nur Leuko und Bakterien, Laktobazillen sind nur minimal nachweisbar = eindeutig pathologisch




Geruchsprobe zum Nachweis von Gardnerella-/Trichomonas-Infektion:



  • Wattetupfer in Vaginalsekret eintauchen
  • fischartiger Geruch.
  • Anschließend evtl. einige Tropfen Kalilauge 10 % auf den Wattetupfer geben
  • verstärkt den fischartigen Geruch.



Chlamydien-Nachweis:



  • mit Wattebausch Scheidensekret entfernen
  • Dann mit speziellem Bürstchen intrazervikal eingehen und Zellmaterial gewinnen
  • Nur intrazellulär und nicht im Vaginalsekret nachweisbar



CK-Kultur-Abstrich:



  • Mit Hilfe eines speziellen Nährbodens können bei chronisch rezidivierendem Fluor bestimmte Erreger wie E.coli, Enterokokken, Pseudomonas, nachgewiesen werden.
  • Das Entscheidende ist eine bestimmte Erregermenge im Verhältnis zu den Laktobazillen.



Unter Antibiotika-Therapie kommt es oft zu massivem Abfall der Laktobazillen, die für die physiologische Vaginalflora essentiell sind.

440. Therapie des infektiösen Fluors:

440. Therapie des infektiösen Fluors:

Chlamydien-Zervicitis:


  • Makrolid-Antibiotika als Einmaltherapie und Partnerbehandlung
  • sexuelle Karenz für 1 Woche.



Trichomonaden-Kolpitis:


  • Metronidazol über 7 Tage
  • NW = Übelkeit, Erbrechen, metallischer Mundgeschmack.
  • Alternative zu Metronidazol = Clindamycin.
  • Sexuelle Karenz
  • Partnerbehandlung mit Metronidazol p.o. über 7 Tage



Gardnerella-Kolpitis= Aminkolpitis = bakterielle Vaginose:


  • Therapie wie bei Trichomonas, jedoch keine Partnerbehandlung, da es sich um eine Milieustörung der Vagina handelt.



Soor-Kolpitis, Soor-Vulvitis:


Lokal:


  • Antimykotika wie Lomexin Kapseln intravaginal oder Canesten Vag. Supp.
  • + Antimykotische Creme



Systemisch: mit Fluconazol behandeln.


  • Bei Rezidiv Fluconazol jeden 1 x/Wo oder monatlich nach der Menstruation. o Keine Partnerbehandlung nötig.



Generell als Prophylaxe einer aufsteigenden Infektionen:


nach AB-Therapie Behandlung mit Laktobazillen, Döderlein-Kapseln


bei kleinen Mädchen alternativ: Natur-Joghurt lokal

441. Parametritis: Ursache, Diagnose, Therapie:

= Beckenbindegewebsentzündung kommt extrem selten vor




Ursache:



  • Nach nicht erkannter Perforation bei einer Kürettage/ Hysteroskopie
  • nach Konisation



Diagnose:



  • Gynäkologische Palpation: druckschmerzhafte Schwellung des Parametriums im Vergleich zur Gegenseite.



Therapie:



  • Bettruhe
  • Antibiotika
  • Eisblase
  • Bei einem parametranen Abszess Antibiotika i.v., evt. Transvaginale Punktion in Allgemeinnarkose.

442. Spezifisch für Endometritis: Symptome, Diagnose, Therapie:

Symptome:



  • Fieber
  • Blutungsanomalien: azyklische Zwischenblutungen, verlängerte und verstärkte Regelblutung.
  • Dünner eitriger Fluor aus dem Zervikalkanal bei Eiteransammlung im Cavum uteri durch Verkleben des Muttermundes.
  • Meist kombiniert mit Unterbauchschmerzen aufgrund Pyometra.



Diagnose:



  • Anamnese
  • gynäkologische Palpation: Uterus größer und weicher als normal, druckschmerzhaft, aufgelockerte Konsistenz.
  • Häufig auch druckschmerzhafte pralle Adnexen bzw. Adnextumoren
  • Fieber, Leukozytose, CRP erhöht
  • HCG negativ
  • Vaginalsono: Hoch aufgebautes Endometrium bzw. echoarme bis echoleere Aussparung im Cavum uteri durch Sekretrückstau.



Therapie:



  • zuerst Zervixabklärung
  • Relative Bettruhe
  • Lokale Kälteanwendungen am Unterbauch
  • Östrogene zum Neuaufbau des Endometriums
  • Methergin zur besseren Kontraktilität des Uterus
  • Antibiotika
  • Bei Pyometra erst AB-Therapie, damit die akute Entzündung abklingt, dann vorsichtiges Aufdehnen des CK mittels Hegarstiften, Abfließenlassen des Eiters aus dem Cavum uteri und vorsichtige, getrennte Kürettage.
  • Bei Endometritis puerperalis ist jede Operation (Hegarstift, Kürettage) wegen Perforationsgefahr kontraindiziert.

443. Spezifisch für Adnexitis: Verlauf, pathologisch-anatomische Veränderungen:

Adnexitis = Entzündung der Anhangsgebilde des Uterus. Dadurch das Ovar und Tube eng aneinander liegen, ist bei einer Entzündung eines Organes immer auch das andere mitbetroffen. Fast immer eine bakterielle Infektion per continuitatem (durch Aszension von vaginal)




Verlauf, pathol. Anatom. Veränderungen:



  • Typisch = aufsteigende Infektion: Kolpitis > Zervicitis > Endometritis > Adnexitis > Pelveoperitonitis
  • Zuerst Schwellung der Tubenschleimhaut
  • Verklebung der Schleimhautfalten
  • Übergreifen auf alle Wandschichten
  • Im akuten Stadium Schwellung der Adnexen, die am Anfang noch rückbildungsfähig ist.
  • Dann Eiteransammlung in der Sactosalpinx die dann durch ihr Eigengewicht in den Douglas absinkt und bei der rektalen Untersuchung als längliche wurstförmige Resistenz tastbar ist.
  • Im US: längliche, wurstförmige Struktur neben dem Ovar.
  • Ausbildung von Abszessen in der Tubenwand und im angrenzenden Ovar. ->Tubovarialabszess
  • Evtl. Übergreifen in die Umgebung der Adnexen: Douglasabszess, Pelveoperitonitis.

444. Chronische Adnexitis: pathologisch-anatomische Veränderungen, Symptome:

Veränderungen:



  • Durch BGW-Proliferation wird die Tube starrwandig und verdickt. Je mehr Entzündungen wiederholt ablaufen, desto weniger ist dieser Tumor rückbildungsfähig
  • für eine Fertilisierung nötige Tubenmotilität geht verloren.
  • Durch Sekretrückstau ensteht eine chronische Sactosalpinx: ->Hydrosalpinx: seröses, wässriges Exsudat.
  • Bei chronischer Salpingitis kommt es durch eine Perisalpingitis und Peri-Oophoritis zu Adhäsionen und zur Ausbildung von Follikelzysten (=Retentionszysten), da die Follikel durch die Verwachsungen des Ovars mit der Umgebung nicht springen können->Anovulation, Sterilität.
  • Endresultat: Chronischer, verschwarteter, derber, oft unbeweglicher entzündlicher Adnextumor, durch Verschluss des Tubenendes und multipler chronischer Abszessbildungen und Verklebungen mit Ovar und seiner Umgebung.



Symptome:



  • Chronische Unterbauch Schmerzen meist beidseitig
  • bei Regelblutung Schmerzen im Unterbauch verstärkt
  • Sterilität




445. Diagnose der Adnexitis durch äußere und gynäkologische klinische Untersuchungen:

Äußere Untersuchung:



  • Druckschmerz im distalen Unterbauch beidseits.
  • Evt. Abwehrspannung im Unterbauch: Bauchdecke läßt sich nicht eindrücken
  • im Extremfall: Akutes Abdomen.



Gyn. Palpationsbefund:



  • Anstelle der Adnexen bds prallelastische, stark druckschmerzhafte Resistenzen tastbar (=akut entzündlicher Adnextumor).
  • Eine einseitige Adnexitis, eine Adnexitis bei einer Virgo intacta und eine Adnexitis in der SS kommen praktisch nicht vor.
  • Portioschiebeschmerz, Portiolüftungsschmerz. Diese beiden Schmerzzustände werden Uterusbewegungsschmerz genannt und sind klinisch typische Hinweise für Pathologien an den Adnexen.
  • Bei einem Douglasabszess ist bei der rektalen Untersuchung der Douglas’sche Raum gegen das Rektum vorgewölbt und druckschmerzhaft.
  • Oft abnormer Fluor vaginalis.
  • Bei chronischer Adnexitis: starre, unbewegliche Adnextumoren mit nur mäßigem Druckschmerz.

446. Diagnose der Adnexitis (prinzipielle Laboruntersuchungen):


  • Leukos über 10.000/mm3
  • CRP erhöht
  • Nicht selten sind jedoch die Leukos und CRP trotz Chlamydieninfektion unauffällig.
  • Chlamydienabstrich aus dem CK häufig positiv.
  • Tricho-Soor-Reinheitsgrad evt. Positiv: Trichomonas, Gardnerella.
  • CK-Kultur für übrige Erreger: (Klebsilia, E.coli) evtl. positiv
  • Harnsediment + Harnkultur

447. Therapie der akuten Adnexitis

Bei akuter Adnexitis und/oder dem Vorliegen eines entzündlichen Adnextumors möglichst primär laparoskopische Abklärung:





  • Erregerbestimmung mittels Kultur aus dem Douglassekret im Rahmen der Laparoskopie.
  • Punktion von Abszeßhöhlen, Adhäsiolyse, Spülung des Abdomens mit NaCL-Lösung.
  • Evt. Einlegen von Spüldrainagen in den Douglas für 24 Stunden.
  • Durch die Eröffnung von Eiterhöhlen und die Adhäsiolyse kann der stationäre Aufenthalt gegenüber einer AB-Therapie allein meist verkürzt werden.
  • Anschließend konservative AB-Therapie.



In einem Teil der Fälle wird die Adnexitis primär konservativ behandelt:





  • Stationäre Aufnahme
  • Breitband-AB i.v.
  • Antiphlogistika
  • reichlich Flüssigkeit
  • Spasmolytika
  • bei Metrorrhagie: Methergin
  • sexuelle Karenz

448. Therapie der chronischen Adnexitis:


  • Wärme
  • körperliche Schonung mit sexueller Karenz
  • Antiphlogistika
  • Bei ausgedehnten postentzündlichen fibrosierten Adnextumoren: meist Adnexexstirpation bds. nötig

449. Ursachen, Risikofaktoren für eine Genitalinfektion:

Ursachen/Risikofaktoren:


  • Junge Frauen im geschlechtsreifen Alter
  • Aszendierende bakterielle Infektionen: Trichomonas, Gardnerella, Chlamydien, Streptokokken, Staphylokokken, Gonokokken.

Begünstigt durch häufigeren Partnerwechsel, körperliche Anstrengung, Stresssituationen, Nässe.





  • Pilzinfektionen wie Soor-Kolpitis.
  • Mechanisch durch Fremdkörper:

Intrauterinpessar


Pessar-Ring als Stützpessar bei Uterus Prolaps


Vaginale Fremdkörper v.a. bei kleinen Mädchen.





  • Rezidivierende Blutungen aus einer großen Ektopie bzw. einem Ektropium der Zervix oder bei Menstruation.
  • Rezidivierende Blutungen durch einen CK-Polyp

der Zervixkanal bleibt durch den Polypen offen und ermögliche so eine aszendierende Infektion.



  • Geöffneter MM-CK

während der Regelblutung, nach Geburt, nach Kürettage



  • Geweberetention im Cavum uteri oder Verletzung des Endometriums ->Plazentareste, Eihautreste.
  • Hypersekretion der Zervix ->durch chron. Fluor der Zervix infolge großer Ektopie o durch klaffenden Emmet’schen Riss

Östrogenmangel im Klimakterium und in der Postmenopause



  • Diabetes
  • Scheidenspülungen
  • Strahlentherapie des Beckens (bei Zervixkarzinom).

450. Therapie des nicht-infektiösen Fluors:

Bei CK-Polypen:



  • Kolposkopie, Zytologie zum Ausschluß eines malignen Geschehens.
  • Bei kleinen, gestielten Polypen: Fassen mit der Kornzange und Abdrehen des Polypen an der Basis des Gefäßstiels. ->Danach erfolgt eine Kürettage des CK.
  • Bei großen CK-Polypen: Abdrehen mit der Kornzange in Allgemeinnarkose + Nachkürettage in Hysterektomie-Bereitschaft wegen Blutungsgefahr.

Bei Hypersekretion bzw. rezidivierenden Blutungen wegen Ektropium/großer Ektopie:



  • Nach exakter Kolposkopie und Zytologie (Karzinom-Ausschluß) ambulante schmerzlose Verätzung der Ektopie/des Ektropiums.
  • Evtl. Schlingen-Exzision.



Therapie des Emmetschen Risses:


Anfrischen = Ausschneiden der Wundränder, Vernähen der Zervixwundränder.




Unter Strahlentherapie:



  • lokale Östrogentherapie
  • Östriol-Creme lokal
  • Sitzbäder sind kontraproduktiv, da sie das Scheidenmilieu von saurer in Richtung alkalisch verändern und damit eine Entzündung fördern.


451. Komplikationen schwerer Genitalinfektionen (v.a. Adnexitis):


  • Douglas Abszess
  • Sepsis
  • Extrauteringravidität
  • Sterilität
  • RVFL uteri fixata
  • Postentzündliche Adnextumoren

452. Douglas Abszeß:

Bei eitrigen Adnexitiden und Entzündungen benachbarter Organe wie z.B. perforierter Appendizitis möglich.




Der Eiter der in der Bauchhöhle entsteht, sammelt sich am tiefsten Punkt des Beckenperitoneums an = Douglas Raum.




Diagnose:



  • Starker Druckschmerz des hinteren Fornix vaginae
  • Rektal schmerzhafte Vorwölbung des Douglas.



Therapie:



  • Laparoskopie, Eröffnung der Eiterhöhlen mit Spülung des Abdomens mit NaCL
  • Einlegen von Spüldrainagen in den Douglas für 24 Stunden
  • Antibiotika.

453. Differentialdiagnosen zur Adnexitis (Überblick):

Alle nachfolgend genannten DD können zu starker Abwehrspannung im Unterbauch führen und in Folge zum Akuten Abdomen + Schockzustand. Eine endgültige Abklärung gelingt oft nur mit Laparoskopie.



Überblick:




DD Appendizitis/Adnexitis



  • Druckempfindlichkeit bei Adnexitis ist tiefer,
  • typisch für Appendizitis = Druckschmerz am McBurneyschen Punkt
  • Häufiger gastrointestinale Symptome
  • bei Appendizitis haben wir eine höhere Temperatur Differenz (=ca. 1 Grad) als bei Adnexitis (ca. 0,5 Grad).



DD Extrauteringravidität:



  • Schwangerschaftsgefühl und einseitiger Unterbauchschmerz spricht für EUG
  • Amenorrhoe



DD Stielgedrehte Ovarialzyste:



  • Typisch bei Stieldrehung = ein heftiger einseitiger Schmerz im Unterbauch (oft nach Sport).



DD Enteritis/Gastroenteritis:



  • typisch sind quatschend-glucksende Darmgeräusche bei Palpation
  • meist hohes Fieber und krampfartiger Abdominalschmerz und hohe Leukos



DD Sigmadiverikulitis:



  • chron. Ostipation in Anamnese
  • Druckschmerz im linken Unterbauch



DD HWI:



  • Dysurie
  • Pollakisurie
  • Klopfschmerz im Nierenlager.



DD Nieren-Ureterkolik:



  • einseitige wehenartige, kolikartige Schmerzen.



DD Endometriose:



  • typisch = Einseitiger Schmerz zur Zeit der Menstruation
  • kein Fieber, keine Leukozytose.



DD Ruptierte Ovarialzyste:



  • typisch = einseitiger UB-Schmerz kurz nach Zyklusmitte
  • Anämie, freie Flüssigkei im Abdomen.

454. Differentialdiagnose Appendicitis – Adnexitis:


  • Äußere Untersuchung:

Druckempfindlichkeit bei Adnexitis tiefer im kleinen Becken


Typisch für Appendizitis = ein Druckschmerz am McBurneyschen Punkt.



  • Rektale bzw. vaginale Untersuchung:

Portiolüfungs und –schiebeschmerz sprechen für Adnexitis.



  • Temperaturdifferenz 1 Grad bei Appendizitis, bei Adnexitis 0,5 Grad.
  • Häufiger gastrointestinale Symptome bei Appendicitis
  • häufig Fluor, Blutungsstörungen bei Adnexitis.
  • Fieber, Leukozytose, CRP erhöht – bei beiden.

455. Differentialdiagnose Extrauteringravidität – Adnexitis:

Spricht für EUG:



  • Schwangerschaftsgefühl wie Spannen der Brust
  • einseitiger UB-Schmerz
  • Amenorrhoe
  • typischerweise leichte Schmierblutung zum Zeitpunkt der Beschwerden.
  • Positiver HCG-Test im Morgenharn



Fieber, Leukozytose eher für Adnexitis.




Bei beiden kommt es zu Portiolüftungs- und Portioschiebeschmerz.

456. Differentialdiagnose Enteritis/Gastroenteritis – Adnexitis:

Für eine Gastroenteritis spricht:



  • Durchfall und Erbrechen in der Anamnese.
  • Klinische Untersuchung des Abdomens: typisch ist ein quatschend-glucksendes Darmgeräusch bei Palpation der Bauchdecke.
  • Meist hohes Fieber
  • meist krampfartige Schmerzen im gesamten Abdomen
  • meist sehr hohe Leukozyten (20.000/mm3).



Therapie: klinische Observanz

457. Differentialdiagnose Sigmadivertikulitis – Adnexitis:

Für Sigmadivertikulitis spricht:



  • Chronische Obstipation in der Anamnese
  • Druckschmerzhaftigkeit im linken UB.
  • Vorkommen v.a. bei älteren Patientinnen (ca. 60 Jahre).



Abklärung: mittels Kolonoskopie.

458. Differentialdiagnose Harnwegsinfekt – Adnexitis:

Für HWI spricht:



  • Schmerzen und Druckschmerz im mittleren UB.
  • Dysurie
  • Pollakisurie
  • Klopfschmerz der Nierenlager
  • Fehlender Portio-Lüftungs- und Schiebeschmerz.
  • Harn = trüb
  • Harnsediment und Harnkultur: beweisend

459. Differentialdiagnose stielgedrehte Ovarialzyste – Adnexitis:

Ähnliche klinische Zeichen wie bei stielgedrehter Ovarialzyste können auch bei einem stielgedrehtem subserösen Myom auftreten.




Spricht für stielgedreht Ovarialzyste:



  • Typisch für eine Stieldrehung ist ein heftiger Schmerz im UB nach Sport.
  • Einseitige UB-Schmerzen sprechen für eine Stieldrehung.
  • Vaginalsono: Ovarialyste erkennbar



Therapie der stielgedrehten Adnexe = Laparoskopie mit Enttorquierung.




DD: beide haben eine Leukozytose.




DD: beide weisen einen Portio-Lüfungsschmerz und –Schiebeschmerz auf.

460. Differentialdiagnose Nieren- bzw. Ureterkolik – Adnexitis:

Für Urolithiasis spricht:



  • Einseitige wehenartige, kolikartige Schmerzen, bewegungsunabhängig
  • keine Abwehrspannung

Beweis: Hämaturie, i.v. Urographie, Nierensono




461. Differentialdiagnose Endometriose – Adnexitis:

Typisch für Endometriosezyste des Ovars:



  • Einseitiger Schmerz zur Zeit der Menstruation (Dysmenorrhoe).
  • Kein Fieber
  • keine Leukozytose
  • Sterilität, Kinderwunsch.

462. Differentialdiagnose rupturierte Ovarialzyste (rupturiertes Corpus rubrum) – Adnexitis:

Typisch für ein ruptiertes Corpus rubrum des Ovars wäre:



  • Einseitiger UB-Schmerz kurz nach Zyklusmitte.
  • Negative Entzündungszeichen
  • Anämi
  • Gynäkologisch-palpatorisch: einseitiger Druckschmerz der Adnexe
  • Im US reichlich Flüssigkeit im Abdomen.

Therapie: Laparoskopie