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79 Cards in this Set

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47. Welche Maßnahmen – lt. OECD – würden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern und welche sind hemmend – diskutieren Sie dies Vorschläge kritisch?
48. Welchen ökonomischen, zeitlichen und psychologischen Belastungen sehen sich generative Menschen ausgesetzt – geben sie einen kritischen Überblick? (Nehmen Sie dabei Bezug auf den Artikel von Iris Radisch.)
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2.) Welchen Beitrag liefert Psychologie als Wissenschaft bei der Generierung von Differenzkategorien, was kann daran positiv und was negativ diskutiert werden?
→ Psychologie kategorisiert (z.B. insbesondere quantitativ
ausgerichtete Bereiche der Psychologie, wie Diagnostik,
differentielle Psychologie, Entwicklungspsychologie, klinische
Psychologie, Wirtschaftspsychologie, Kriminalpsychologie etc.)

→ Tendenz zu Lagemaßen, insbesondere zentralen Lagemaßen
(Mittelwert/Median) weniger zu Dispersionsmaßen (Varianz,
IQR, Range)

→ positiv: Norm, nach der man sich richten kann
Dient zur Orientierung
Vereinfachen der komplexen Welt

→ negativ: Ausgrenzung (entweder der Norm entsprechend, oder abweichend)
Schemadenken (Schubladendenken, dass nicht jedem gerecht wird)
3.) Welche typischen Denkfehler machen Menschen in der Beurteilung ‚der Anderen‘ und mit welchen (sozial-)psychologischen Theorien/Begrifflichkeiten können diese Denkfehler erklärt bzw. beschrieben werden?
Wir sind ganz normal, aber:
– Die ‚Anderen‘ sind anders!
– Die ‚Anderen‘ sind alle gleich!
– Die ‚Anderen‘ sind schlechter, hässlicher, dümmer, fauler ... als wir!
– Die ‚Anderen‘ sind selber schuld!
– Die ‚Anderen‘ sind ‚von Natur aus anders‘!
– Die ‚Anderen‘ waren schon immer ‚anders‘!
- Eigengruppe/In-Group: ‚Wir‘ versus ‚die Anderen‘ – In- Group vs. Out-Group (z.B. Sherif-Experiment „Robber’s Cave “)
- Selbstbild vs. Fremdbild
- Stereotyp/Vorurteil
- Homogenes Ideal
4.) Definieren Sie in eigenen Worten, was man unter Stereotyp und Vorurteil versteht und geben Sie dann je ein Beispiel für die Differenzkategorie ***[ bei der Prüfung kommt dann entweder Geschlecht, Alter, schwul/lesbisch, Mutter/Vater, TürkIn, AusländerIn
etc.).
Stereotyp: Übergeneralisierungen, Vereinfachung die auf eigenen Erfahrungen beruhen können (Komplexe Realität kann so vereinfacht werden)

Vorurteil: meist wenig reflektiert, beruht nicht auf Erfahrungen und spiegelt vorgefasste Meinung wider

→ Geschlecht: Alle Frauen können nicht einparken (Stereotyp) Frauen können nicht Autofahren (Vorurteil)

→ Alter: Alle alten Menschen sind dement (Stereotyp)
Alte Menschen erzählen immer von „früher“ (Vorurteil)
→ Schwul/Lesbisch: Alle Schwulen haben Aids (Stereotyp)
Schule haben immer Sex (Vorurteil)

→ Mutter/Vater: Alle Mütter verhätscheln ihre Söhne (Stereotyp)
Mütter bevorzugen Söhne
USW.
5.) Was versteht man unter homogenem Ideal, wie ist es definiert und welche gesellschaftlichen Konsequenzen hat es?
Homogenes Ideal: z. B. Männliche, weiße Beschäftigte als
Normalarbeitgeber/-nehmer (weiß, männlich, rational, verheiratet mit
Kindern, wettbewerbsfähig und heterosexuell)
→ Andersartigkeit als Defekt
→ Vielfalt bedroht einen effektiven Ablauf
→ Unbehagen gegenüber den Werten der dominanten Gruppe durch Nicht-Mitglieder werden als Überempfindlichkeit erklärt
→Dominante Mehrheit ist Vorbild für alle Personen
→ Gleichstellung bedeutet alle über einen Kamm scheren
→ Belegschaft muss verändert werden, nicht die Organisationskultur
6.) Was besagt das 4-Schichten-Modell der Diversität von Gradenswartz & Rowe?
1. Persönlichkeit
2. Interne Dimensionen (schwer veränderlich): Alter, Ethnizität, Rasse, Geschlecht/Gender, (physische Fähigkeiten), sexuelle Orientierung
3. Externen Dimensionen (veränderlich?):
sozialer Status, Erfahrung, Ausbildung, Religion, …
4. Merkmale organisationaler Einbindung (Hierarchieposition, Zugehörigkeit zu Kern- od. Randgruppen, …)

→ Orientierung im Umgang mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden
→ verbreitetes Instrument zur Thematisierung von Differenzierungsmerkmalen und Gruppenzugehörigkeiten in Organisationen
7.) Was versteht man unter Managing Diversity, woher kommt dieses Konzept, was sind die Ziele, was die Probleme?
Managing Diversity = Management Konzept (USA) zur Bewältigung von Diskriminierung, ökonomische Nutzung sozialer Differenzen

Entstehung: als Reaktion auf Anti-Rassismuskampagne, Bürgerrechtsbewegung, Frauenbewegung, Schwulen- und
Lesbenbewegung.

Ziel:
- Bearbeitung von Diskriminierung auf personaler/institutioneller Ebene
- organisationale Dominanz
- personale Privilegien
- elitäre Personalselektion/-rekrutierung
- diskriminierende Karriereoptionen werden hinterfragt

Probleme:
→Durch das ständige Reden über die Minderheiten und Diskriminierung wird ständig auf die Stereotypen aufmerksam gemacht und sie sind immer präsent.
8.) Welche 3 Paradigmen rund um Managing Diversity nach Thomas und Ely gib es und wie sind diese charakterisiert?
1. Fairness und Antidiskriminierung (Discrimination-and-Fairness; 60er-70er Jahre):
- Kenntnis gleichstellungspolitischer Instrumente → Alle sind gleich, aber blind für kulturellen Unterschiede
- Wichtigkeit individueller Konfliktbearbeitung
- Dominanzkultur wird als normal empfunden, bleibt unhinterfragt (oft wollen Firmen die Hierarchiestrukturen nicht ändern) - Anderssein wird mit Widerstand gegen Norm verwechselt → glass ceiling, stoppt den Aufstieg nicht angepasster Individuuen

2. Legitimität und Marktzutritt (Access-and-Legitimacy; 80er-90er Jahre):
- Fokus auf Vermarktung von Verschiedenheit → kleine Gruppe wird als Randgruppe erkannt und vermarktet (Bsp. Gay guide Wien), colour is beautiful – colour is cash
- Bestimmte Arbeitsbereiche für ‚Minoritäten‘ & Betonung deren funktionaler Eigenheiten → Qualifikationen des Mitarbeiters spielen sekundäre Rolle
- Quotierungen, Gleichsetzung von personen- und
verhaltensimmanenter Diversität (Sackgassenkarrieren‘)

3. Effizient mit Diversität umgehen (Learning-and-Effectiveness; ab 2000):
- Dominanzkultur abbauen & wertschätzende Diversitätskultur → Geschlecht, Alter, Hautfarbe etc. sollten egal sein
- Demographische Merkmale werden nicht mehr zur Konstruktion von
Gleichheit und Verschiedenheit herangezogen → es wird nur noch ein Individuum gesehen
- Funktion des Einzelnen erhält Priorität
9.) Eine Firma setzt in ihrer Werbung, Produktgestaltung und Verkauf auch auf ältere KundInnen, welchem Paradigma des Diversity Managements ist das zuzuordnen? (Mit Begründung!)
2. Paradigma
→ aus der großen Kategorie Alter wird ein kleiner Teilbereich Herausgegriffen (ältere KundInnen), die als Randgruppe erkannt wird
→ durch gezielte Werbung versucht man Profit aus dieser Gruppe zu ziehen
→ wahrscheinlich in Kombination mit Mitarbeiter, die selber dieser Randgruppe entsprechen, um so Schnittstelle herzustellen
10.) In einer Firma besteht das Diversity Management darin, dass in Ausschreibungstexten Frauen explizit aufgefordert werden, sich zu bewerben. Welchem Paradigma des Diversity Managements ist das zuzuordnen – mit Begründung.
3. Paradigma
→ es sollen Domianzkulturen abgebaut werden, mit dem Ziel wertschätzender Diversitätskultur. Am Arbeitsmarkt werden viele Bereiche überwiegend von Männern repräsentiert. Diese Firma will anscheinend dieses Gefälle aufheben, da sich die Anzeige ausschließlich auf Frauen richtet. Die Person wird als Individuum wahrgenommen.
11.) Definieren sie am Beispiel einer Mutter, die gerade ein Kind bis 1 Jahr hat und aufgrund ihrer Betreuungspflichten zu Haus bleibt was unter den Begriffen ‚sex‘. ‚sexcategory‘ und ‚gender‘ zu verstehen ist, inwieweit sich diese drei Begriffe voneinander abgrenzen lassen und wo sie ineinandergreifen? [Beispiel ändert sich bei der Prüfung; z.B. männlicher Manager in globalisiertem Betrieb, arbeitsloser männlicher Jugendlicher mit Migrationshintergrund etc.]
Sex = Geburtsklassifikation des körperlichen Geschlechts
aufgrund sozial vereinbarter biologischer Kriterien
→ Ultraschall/Geburt: „Ah es ist ein ***!“ (Rechtlich->innerhalb einer Woche §19 Z.3)
→ Chromosomales Geschlecht: XX , XY etc.
→ Gonadales Geschlecht: Eierstöcke, Hoden etc.
→ Hormonales Geschlecht: Östrogen, Progesteron, Androgene etc.
→Äußere Geschlechtsorgane: Klitoris, Schamlippen, Penis, Hodensack etc.
→Innere Geschlechtsorgane: Eileiter, Gebärmutter, Scheide, Samenleiter, Samenbläschen, Prostata etc.

Sex Category = Die soziale Zuordnung zu einem Geschlecht im Alltag aufgrund der sozial geforderten Darstellung einer erkennbaren
Zugehörigkeit zur einen oder anderen Kategorie
→ muss der Geburtsklassifikation nicht entsprechen

Gender = Die intersubjektive Validierung in Interaktionsprozessen durch ein situationsadäquates Verhalten und Handeln im Lichte normativer Vorgaben und unter Berücksichtigung der Tätigkeiten, welche der in Anspruch genommenen Geschlechtskategorie
angemessen sind
→ Alles was in einer Kultur typisch ist für männlich bzw.
weiblich
13.) Was versteht man unter dem ‚Doing Gender‘-Ansatz; skizzieren Sie ausführlich an einem selbst gewählten Alltagsbeispiel was ‚doing-gender‘ alles bedeutet. Versuchen Sie dabei auch den Begriff des ‚doing genders‘ vom Begriff des‚Geschlechterstereotyps‘ abzugrenzen
Doing Gender: Geschlecht wird als soziale Konstruktion
aufgefasst, Geschlechtszugehörigkeit ist keine (fixe)Eigenschaft oder Merkmal eines Individuums sondern ein fortlaufender Herstellungsprozess → wir spiegeln jeden Tag ein Geschlecht wider

Bsp.: ich fühle mich als Frau, deswegen benutze ich die Damentoilette, ziehe hohe Schuhe an, schminke mich, trage Kleider/Röcke, ....

Geschlechtsstereotype: sind kognitive Strukturen, die sozial geteiltes
Wissen über die charakteristischen Merkmale von Frauen und Männern enthalten
Bsp.: Frauen können nicht einparken, Männer reden nicht über Gefühle, etc.
15. Was versteht man unter ‚benevolentem Sexismus‘, was unter hostilem Sexismus, was unter ‚ambivalentem Sexismus‘, was unter Misogynie und was unter Misandrie – geben Sie zu jedem Begriff mindestens ein Beispiel, das psychologischen Fragestellungen zugeordnet werden kann.
Benevolenter Sexismus = Belohnung von traditioneller Geschlechterperformanz, Einschränkung auf bestimmte Bereiche (Frauen die Tür aufhalten, den Stuhl zurecht rücken, Einkaufstasche tragen, etc.)

Ambivalenter Sexismus = feindseliger Sexismus mit negativen Gefühlen gegenüber Frauen kombiniert mit benevolentem Sexismus, eine ritterliche Ideologie, die denjenigen Frauen Schutz und Zuneigung entgegenbringt, die konventionelle Geschlechtsrollen annehmen

Misogynie = Frauenfeindlichkeit bzw. Frauenhass (z.B. sexualisierte Gewalt an Frauen und frauenfeindliche Äußerungen)

Misandrie = Männerhass (z.B. Feministinnen)
16.) Was versteht man unter ‚Androzentrismus‘, was unter ‚doppeltem Standard – geben Sie dazu auch mindestens zwei eigene detaillierte Beispiele, wobei eines der Fachrichtung Psychologie zugerechnet sein sollte!
Androzentrismus = Männerzentriertheit; Sichtweise, die Männer ins Zentrum stellt und zur Norm erhebt (z.B. viele medizinische Experimente schließen nur Männer ein; )

Doppelter Standard = bedeuten, denselben Bewertungsmaßstab für beide Geschlechter anzulegen, wo eine Differenzierung wichtig wäre, oder verschiedene Bewertungsmaßstäbe für die beiden Geschlechter anzulegen, wo eine einheitliche Bewertung angemessen wäre (z.B. Gehaltsunterschiede, Frauen mit vielen Sexualpartnern werden als „Schlampe“ bezeichnet Männer als „Hengst“, bei psychiatrisch/psychologischer Diagnostik)
17.) Was versteht man unter den Begrifflichkeiten a) Reifizierung, b) Essentialismus und c) Konstruktivismus – geben Sie dazu ein Beispiel aus der Menge psychologischer Theorien rund um Geschlechtsunterschiede indem Sie diese Begriffe praktisch verorten.
Reifizierung: Hypothetische Konstrukte/Modelle werden so
dargestellt, als ob sie naturgegeben und damit ‚wahr‘ wären

Essentialismus: Konstante über Zeiten und Kulturen gleiche
Wesensdefinitionen werden angenommen

Konstruktivismus: philosophische Strömungen; Gegenstand
bzw. Wissensobjekt wird von BetrachterIn durch den Vorgang
des Erkennens (mit-)konstruiert → Dekonstruktivismus
18.) Was versteht Rawyn/Robert Conell unter Hegemonie, Unterordnung, Komplizenschaft und Marginalisierung, diskutieren Sie diese Begriffe an einem selbstgewählten Beispiel [oder ich gebe ein Beispiel vor: z.B: arbeitsloser, schwuler Homosexueller
mit psychischen Problemen, etc.]
Hegemoniale Männlichkeit
kulturell herausgehobene Form von Männlichkeit an der
Spitze einer Hierarchie von Männlichkeiten → bezieht sich kulturelle Dominanz in der Gesellschaft insgesamt

Unterordnung
innerhalb des Rahmens der Hegemonie gibt es Dominanz und Unterordnung zwischen Gruppen von Männern (z.B. Dominanz heterosexueller Männer über homosexuelle Männer)

Komplizenschaft
die meisten Männer entsprechen nicht dem Idealbild der hegemonialen Männlichkeit nehmen aber trotzdem die Vorteile wahr die daraus entstehen
→ setzen sich nicht den unmittelbaren Spannungen aus
→ gehen Kompromisse mit Frauen ein (Ehe, Familie, Vaterschaft)

Marginalisierung
gewisse Bevölkerungsschichten werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt
19.) Stellen Sie biologisch orientierte Theorien zur Erklärung von
Geschlechtsunterschieden den lerntheoretischen Theorien gegenüber – was sind zentrale Unterschiede, was sind Gemeinsamkeiten.
Biologische Theorie
- psychologische Unterschiede folgen physiologischen Unterschieden → Frauen homozygot: XX; Männer heterozygot: XY
→ hormonelle Unterschiede: Testosteron (Männer), Östrogen (Frauen) die zur Entwicklung der Geschlechtsorgane beitragen
- Unterschiede im Gehirn (z.B. Anzahl der Neuronen im sprachrelevanten Teil des Gehirns bei Frauen um 11% größer; männliches Gehirn um 100g schwerer)
- ABER: auch gesellschaftliche Einflüsse (Erikson)

Lerntheoretische Theorie
- Geschlechtsunterschiede als Folge von Belohnung und Bestrafung → geschlechtsspezifisches Verhalten als ‚Dressur‘ (Behaviorismus)
- Erwartungshaltungen sind Leitbilder für Erziehung → rollenkonformes Verhalten
- Eltern und ErzieherInnen lassen sich von Annahmen über die ‚Natur
der Geschlechter‘ (i.e. Stereotypen) leiten → self-fulfilling prophecy
20. Nehmen Sie sich dann folgenden psychologischen Befund her: „Buben erbringen in internationalen Studien schlechtere Leistungen in Lesen.“ und diskutieren sie dieses Ergebnis einmal aus einer biologisch orientierten und einmal aus einer lerntheoretisch orientierten Sichtweise. [Beispiel ändert sich möglicherweise bei der Prüfung]?
Biologische Sicht: Auf Grund der unterschiedlich entwickelten Hirnareale zwischen Buben und Mädchen (Neuronen in sprachrelevanten Regionen um 11% größer) kommt es zu unterschiedlichen Leistungen beim Lesen.
Lerntheoretische Sicht: Unterschied beim Lesen auf Grund von Belohung und Bestrafung. Buben werden häufiger bestraft, als Mädchen, wenn sie nicht gut lesen können. Mädchen bekommen mehr Zuneigung und Unterstützung beim Lesen. Mütter loben ihre Kinder mehr und Vater tadeln mehr. Eltern und Lehrer lassen sich durch Stereotyp, dass Buben schlechter sind im Lesen leiten → Self-fulfilling Prophecy!
21. Was sind zentrale Kernaussagen rund um Geschlechtsunterschiede aus dem evolutionspsychologischen Paradigma und wie wird aus diesem Paradigma argumentiert, dass ein höherer Prozentsatz junger Frauen Partnerschaften mit älteren Männern eingeht, als umgekehrt. [Beispiel ändert sich möglicherweise bei der Prüfung – was kann an diesem Ansatz kritisch hinterfragt werden?
Männer: viele sexuelle Kontakte um Gene weiterzugeben → Quantität

Frauen: gebären nur kurze Zeit, deswegen wählerisch; Kindererziehung und Aufzucht braucht viel Energie, deswegen suchen sie nach Partner der unterstützt → Qualität

Männer: Jugend & Aussehen als Indikator für Fruchtbarkeit und Gesundheit
Frauen: Ressourcen und Status → Hilfe bei der Kinderaufzucht
22. Was ist die Idee eines integrativen Modells rund um Geschlechtsunterschiede und wie kann in diesem Modell der Befund „Frauen studieren seltener naturwissenschaftliche Studienrichtungen“ verortet werden. [Beispiel ändert sich möglicherweise bei der Prüfung; z.B. Männer reden weniger über Emotionen oder Männer fühlen sich in hierarchischen Strukturen wohler etc.]
Der integrative Ansatz vereint evolutionsbiologisches/ genetisches/ biologisches Paradigma und Kultur-psychologisches Paradigma. Auf Grund der Genetik und des hormonellen Geschlechts, fühlt man sich einem körperlichen Geschlecht zugehörig. Dies führt zur Arbeitsteilung und zu Geschlechtsstereotypen, die durch das psychologische Geschlecht (Gender- Einstellung, Verhalten, Identität) beeinflusst werden. Dabei spielt die Fremdwahrnehmung und die individuelle Präferenz eine Rolle auf die Geschlechtsstereotypen. Die Lernpsychologie steht im Austausch mit der geschlechtstypischen Umwelt und dem psychologischem Geschlecht.

→ Versuch es auf das Beispiel zu beziehen: Man gehört einem körperlichem Geschlecht an (Frau) und es kommt zur Arbeitsteilung (Männer körperliche Arbeiten und Frauen soziale Tätigkeiten). Daraus ergeben sich Geschlechtsstereotypen (Frauen sind besser in sozialen Berufen und Männer in naturwissenschaftlichen Bereichen). Durch die Lernpsychologie kommt es zur geschlechtstypischen Umwelt, die wiederum das psychologische Geschlecht bestärkt.
23. Alter als ‚natürlicher‘ Prozess – welche Bedeutung kommt den Kategorisierungen zu, was machen diese in unserer gesellschaftlichen Perzeption?
• Alter, als Kategorisierung einer stetigen Variable (egal wie alt man ist, man wird ständig einer Kategorie zugeordnet)
• 50-60...der alternde Mensch
• 61-75...der ältere Mensch
• 76-90...der alte Mensch
• 91-100...der sehr alte Mensch
• >100...der langlebige Mensch

old-age dependency ratio (>60/15_60) → es entsteht eine Kategorisierung von Leuten, die über 60 sind und somit nicht mehr erwerbstätig und unproduktiv und Leuten zwischen 15-60, die erwerbstätig sind.

Generation 45+?, Mitt-Fünfziger, Oma vs. Opa? → fallen durch das Raster, da nur mehr in Kategorien gedacht wird. Erwerbstätig oder nicht.
24. Diskutieren Sie kritisch das Wording rund um das Altern und gehen Sie auch auf Altersstereotype ein – welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach Wording und Stereotype im Umgang mit dem Thema Alter?
Betrachte man das Wording zum Thema „Alter“ in den Medien, so fällt einem auf, dass das Alter meist defizitär dargestellt wird. Die Stereotypen, die mit Alter verbunden werden sind, dass alte Menschen krank sind und Pflege brauchen, dass sie stagnieren, dass sie von Armut betroffen sind und dass sie einsam sind. Ein weiterer Stereotyp ist, dass alte Menschen vor allem weiblich sind, da Frauen eine höhere Lebenserwartung haben als Männer.
Das neue Wording ist senior citizens, silver surfer, best agers usw.
Das Ziel ist jedoch so zu altern, dass man es der betreffenden Person nicht ansieht.
(Persönliche Meinung dazu angeben!)
25. Was versteht man unter ‚Ageism‘ – geben Sie dazu auch mindestens zwei eigene Beispiele.
Ein negativer Altersstereotyp mündet in altersdiskriminierenden Verhalten, indem älteren Menschen bestimmte Ansprüche nicht zugestanden werden. Unter „Ageism“ versteht man das altersdiskriminierende Verhalten (z.B. negatives Sprechen über Alte). Es ist negativ konnotiert und eine Art Diskriminierung gegenüber älteren Menschen Beispiele angeben!!
26. Geben Sie einen kurzen empirischen Abriss rund um das Thema Altern – welche statistischen Häufungen sind hier möglicherweise meinungsbildend – Schlagwort ‚statistical panicking‘?
Die Prognose der Bevölkerungspyramide von 2001- 2050 zeigt eine Tendenz von der Pyramide zur Urne
- Ca. 1909-1924 gefallene des 2. Weltkrieges
- Ca. 1914-1919 Geburtenausfall im 1.WK
- Ca. 1929-1934 Geburtenausfall in der Wirtschaftskrise
- Ca. 1939- 1942 Baby Boom nach dem Anschluss
- Ca. 1945 Geburtenausfall zu Ende des 2.WK
- Ca. 1960er Baby Boom
- Ca. 1970er Geburtenrückgang

Lebenserwartung
- Bei Geburt → Mädchen: Bub= 83,4: 78,1
- Lebenserwartung ab 60→ Frau: Mann= 24,3: 19,9 Jahren
- Höchste Lebenserwartung Frauen in der Schweiz (85) und Männer in Island (80,7)
- Niedrigste Lebenserwartung Frauen und Männer in der Russischen Förderation (74,7 bzw. 63,8)
- In österreichischen Bundesländern ist die Lebenserwartung teilweise auch verschieden. Oberösterreich, Steiermark und Kärnten hohe Lebenserwartung.
Pension
- Bei Frauen beträgt der Mittelwert 14.430 und der Median 12.763 Nettojahreseinkommen
- Bei Männern Mittelwert 20.494 und Median 19.370
Probleme bei funktionalen Tätigkeiten
- Probleme beim Gehen ohne Stock = Männer über 75 27,8% bei Frauen über 75 43,6%
- Problem beim Treppen steigen ohne Hilfsmittel= Männer über 75 26,7 % bei Frauen 42,3%
- Probleme beim Hochheben und Tragen von vollen Taschen= Männer 28,2% und Frauen 57%.  Frauen über 75 Jahre haben bei diesen Beispielen häufiger Probleme als Männer.
Pflege und Betreuung älterer Menschen
Pflegende Berufstätige in Wien = zwischen 51 und 55 Jahren über 25%
27. Im Aufeinandertreffen von ‚Jung‘ vs. ‚Alt‘ können welche sozialpsychologischen Theorien/Begrifflichkeiten angewandt werden – geben Sie auch eigene Beispiele.
- Eigen- vs. Fremdgruppenphänomen (man gehört entweder Gruppe „Jung“ oder Gruppe „alt an)
- In- und Outgroupphänomen
- Minoritäts- vs. Majoritätsphänomen (Gruppe „Jung“ kleinere Gruppe) → Erwartungen und Stereotypen spielen eine Rolle!
- Generalisiertes Altersbild vs. Personalisiertes Altersbild (Jeder hat personlisiertes Altersbild durch eigene Erfahrungen und jeder hat generalisiertes Altersbild durch kulturelles, soziologisches Altersbild)
- Selbsterfüllende Prophezeihung
- „Elderly Communication“- Kommunikations Akkommodationstheorie

Eventuell dazu auch:
4 Strategien der Jungen:
- Überanpassung auf Grund sensorischer und körperlicher Defizite
- Abhängigkeitsbezogene Überanpassung
- Überanpassung in Folge wahrgenommener Gruppenzugehörigkeit
- Altersbezogene Divergenz
5 Strategien der Alten:
- Unteranpassung in Folge wahrgenommener Gruppenzugehörigkeit
- Unteranpassung als Selbstschutz
- Selbstabwertung
- Selbst-Stereotypisierung
- Betonung des Unterschieds zwischen Gruppen
28. Was versteht man unter ‚Elderly Communication“ bzw. der Kommunikations- Akkomodationstheorie – wie läuft diese ab; diskutieren Sie entlang eines selbstgewählten Beispiels.
Änderung des Sprachverhaltens bei älteren Menschen, aber auch bei Kindern und Leuten mit ethnischem Hintergrund.

Man trifft einen älteren Menschen und auf Grund seiner „Altersmerkmale“ wie Falten, Stock, graue Haare und der zittrigen Stimme, kommt es zu stereotypen Erwartungen über kommunikative Kompetenzen. Wir nehmen an, dass der ältere Mensch emotional instabil ist (leicht zu weinen beginnt), kognitive Defizite hat (nicht mehr so klar denken kann wie wir), anhängig ist von uns (er/sie schafft alleine nichts mehr) und schlecht hört. Dadurch passen wir uns an mit eingeschränkten Themen und direktem Sprachstil (Wir reden über das Wetter, Wie es geht usw.), vereinfachter Sprache und hoher Lautstärke mit viel nonverbalen Gesten. Es kommt jedoch dabei zu eingeschränkter Kommunikationsmöglichkeit, was für mich bedeutet, dass ich Gespräch mit Alten vermeiden werde, da es keine interessanten Themen gibt und für ältere Menschen bedeutet es, dass sie Gespräche vermeiden werden, weil sie glauben, dass die Jungen sie nicht verstehen und sie nicht respektieren. Das zweite Ergebnis ist das Verstärken von altersstereotypen Verhaltensweisen. Die Jungen glauben sie müssen ihren Sprechstil an die Kommunikationsprobleme der Älteren anpassen und die Älteren sind entweder anhängig ruhig und kooperativ oder klagend und fordern.

4 Strategien der Jungen:
- Überanpassung auf Grund sensorischer und körperlicher Defizite
- Abhängigkeitsbezogene Überanpassung
- Überanpassung in Folge wahrgenommener Gruppenzugehörigkeit
- Altersbezogene Divergenz

5 Strategien der Alten:
- Unteranpassung in Folge wahrgenommener Gruppenzugehörigkeit
- Unteranpassung als Selbstschutz
- Selbstabwertung
- Selbst-Stereotypisierung
- Betonung des Unterschieds zwischen Gruppen
29. Welche Potentiale finden sich rund um ‚Alter‘ – nennen Sie mindestens 4 und gehen Sie auf diese genauer ein.
Solidaritäts- und Stabilitätspotential: Vereine zum Beispiel bauen auf diesem Potential auf bzw. kommen dadurch zustande. Ältere Menschen sind solidarisch und wollen Stabilität- regelmäßige Teilnahme in den Vereinen.

Erwerbsberufliches Arbeitspotential(Neuwissen vs. Erfahrungswissen): Ältere Menschen geben ihr berufliches Wissen an Junge weiter und Junge bringen neue Ideen ein.

Zeitgeschichtliches Potential: Zum Beispiel „Oral History Projekte“. Ältere Menschen erzählen von früheren Dingen, Ereignissen (als Zeitzeugen) und geben so ihr zeitgeschichtliches Wissen weiter.

Bürgerschaftliches Wählerinnenpotential: Den Großteil der Wählerschaft stellen die älteren Menschen dar. Sie beteiligen sich aktiv an den Wahlen und haben dadurch großen Einfluss auf die weiteren Entwicklungen (z.B. Wahl zum Thema Berufsheer).
30. Geben Sie rund um die Differenzkategorie ‚Alter‘ eine kurze Definition von a) Autonomie vs. Unabhängigkeit und b) Lebenserwartung bei voller Gesundheit.
Autonomie: Fähigkeit, die für das Alltagsleben notwendigen persönlichen Entscheidungen zu treffen und zu kontrollieren.

Unabhängigkeit: Fähigkeit, die für das tägliche Leben notwendigen Funktionen auszuführen (alleine in einer Gemeinschaft leben und die Hilfe anderer nicht oder nur in geringem Ausmaß zu benötigen)
Lebenserwartung bei voller Gesundheit: Leben frei von Behinderung.
31. Was versteht man unter ‚activities related to daily living’ und ‘instrumental activities of daily living’ und welche Bedeutung kommt diesen Bezeichnungen rund um die Differenzkategorie ‘Alter’ zu?
Unter „activities related to daily living“ (ADL) versteht man Aktivitäten, die im Zusammenhang mit dem täglichen Leben stehen. Hierzu gehören Baden, Essen, Toilette benutzen, freie Bewegungen.

Unter „instrumental activities of daily living“ (IADL) versteht man instrumentelle Aktivitäten, die im Zusammenhang mit dem täglichen Leben stehen. Hierzu gehören Einkaufen, Hausarbeit und Mahlzeiten zubereiten.
(Meine Gedanken dazu: Je älter man wird, desto eingeschränkter können diese Funktionen werden. Tägliche Dinge, die selbstverständlich sind, werden anstrengend und mühsam usw.)
32. Welche Rolle kommt der Kategorie ‚Geschlecht‘ in Interaktion mit ‚Alter‘ zu?
Wenn man sich die Kategorien „Geschlecht“ und „Alter“ ansieht, dann fällt auf, dass in den Medien prinzipiell ältere Menschen nicht sehr oft vorkommen und ältere Frauen noch selterner, als Männer. Dies bezieht sich darauf, dass bei den Frauen die „Mentorinnen“ fehlen. Auch kommen ältere Frauen selten auf Bildern vor. (George Clooney wird mit grauen Haaren öfter abgelichtet als in jüngeren Jahren. Wirkt sexy, reif und gut situiert) Für ältere Frauen ist es schwerer erfolgreich zu altern. Die Menopause gilt als Krankheit. Niedrige Konsumquote versus alte Menschen als neue Konsumentengruppe. Auch sind 69% der Pflegenden weiblich.
Differenzkategorie „sexuelle Orientierung“
33. Geben Sie einen Überblick über männliche und weibliche Homosexualität im antiken Griechenland und Rom.
Antikes Griechenland:
- kein Wort im Griechischen → Homosexualität war nicht tabuisiert
- Ritualisierte Form in Oberschicht → Eromenos (Jüngling von etwa 15) hat älterem Liebhaber den Erastes (idealerweise 25 und verheiratet) als Liebhaber → Unterscheidung zwischen aktiver und passiver Sexualität; älterer Liebhaber schaut dann, dass der jüngere eine „gute Partie“ macht
- Homosexuelle Frauen finden sich seltener → Dichterin Sappho (wohnhaft auf Lesbos) schreibt Gedichte die weibliche Homosexualität thematisieren
- ABER bereits Platon verurteilt homosexuelle Begehren als widernatürlich, insbesondere wenn die passive Rolle eingenommen wird

Antikes Rom:
- Tendenz Sexualität nicht nach Geschlecht, sondern nach ‚aktiv‘ vs. ‚passiv‘ zu differenzieren verstärkt sich (für passiv nahm man auch Sklaven)
- Knabenliebe konnte auch als Zeichen für Verweichlichung gewertet werden, z.B. Schmähgedichte Catulls oder Graffitis in Pompeji „Secundus felator rarus“ (übersetzte: ist begnadeter Schwanzlutscher)
- Caligula und Nero gingen Männerehen ein
34. Geben Sie einen Überblick über den christlichen Diskurs von Homosexualität!
Christentum:
- Altes Testament: Sodom und Gomorra → Sodomie wird zum Synonym für Analverkehr; „Du darfst mit einem Manne keinen geschlechtlichen Umgang haben wie mit einer Frau, es wäre ein Greuel“ (Levitikus)
- Keine expliziten Äußerungen von Jesus
- Römerbriefe: “Deshalb überließ (...) Gott (die Gottlosen) den schimpflichsten Leidenschaften. Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen. Ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in ihrer Begierde gegeneinander.“
- Hyäne, Hase und Wiesel werden zu synonymen Tieren/Metaphern für homosexuellen Geschlechtsverkehr (Hase hat 3 Ani; Hyäne wechselt das Geschlecht, Wiesel praktiziert Oralsex) → Unnatürlichkeit
35. Geben Sie einen allgemeinen kurzen historischen Abriss über den Umgang mit Sexualität.
- Bis Hochmittelalter: Analverkehr = Sünde aber kein Verbrechen
- Bis zur Aufklärung: Sodomie → Scheiterhaufen
- Danach: Zuchthausstrafen (z.B. Deutschland 1871 §175)
- Frankreich legalisiert 1791, Belgien 1794, Niederlande 1811,
- Dänemark 1933, Island 1940, Schweiz 1942, Schweden 1944...
- Deutschland 1969, Österreich 1971, Finnland und Norwegen 1972
- In Türkei und Italien gab es nie ein rechtliches Verbot!
- Nationalsozialismus: 10.000 bis 15.000 in KZ (rosa Winkel)
- Bis 1970 psychische Erkrankung (Freiheitsentzug)
- 1974 Homosexualität wird aus DSM-II gestrichen
- 1992 Homosexualität wird aus ICD-10 entfernt
- 2000 ermöglichen die Niederlande als 1. Land der Welt gleichgeschlechtlichen Paaren eine Eheschließung (seit 2001 Adoptionsrecht)
- 2003 folgt Belgien (seit 2006 Adoptionsrecht)
- 2005 Spanien (inklusive Adoptionsrecht)
- 2009 Dänemark und Schweden
- Deutschland 01.08.2001 → Lebenspartnerschaft (seit Feber 2013 Stiefkindadoption, kein Recht auf künstliche Befruchtung, anderes Steuerrecht)
- Österreich 01.01.2010 Eingetragene Partnerschaft (seit Feber 2013 Stiefkindadoption, kein Recht auf künstliche Befruchtung)
- 1864 Karl Heinrich Ulrichs „Uranismus“, fordert Straffreiheit
- 1868 Karl Maria Kertbeny prägt diesen Begriff
- 1870 Carl Westphal „conträre Sexualempfindung“
- 1886 Richard von Krafft-Ebbing sorgt in Psychopathia sexualis für Verbreitung des Begriffs
- Sigmund Freud: “...Abweichung der sexuellen Funktionen, hervorgerufen durch eine gewisse Stockung der sexuellen Entwicklung“
- 1914 Magnus Hirschfeld: Begriff Homosexualität hat sich durchgesetzt
- 1948/1953 Kinsey-Reports: 90% bis 95% der Bevölkerung ist bis zu gewissem grad bisexuell
- 1970 Hamburger Institut für Sexualforschung -> jeder/jede 5. Jugendliche(r) macht gleichgeschlechtliche Erfahrungen
- 1990: 2% der Bevölkerung; 20125%-10%
- 2000: Emnid-Umfrage 1,3/0,6% sind schwul/lesbisch, 2,8/2,5% bisexuell; 9,4% der Männer und 19,5% der Frauen fühlen sich vom eigenen Geschlecht erotisch angezogen
36. Was versteht man unter Heteronormativität? Diskutieren Sie mindestens zwei Diskussionsfelder der Psychologie von denen Sie persönlich finden, dass heteronormativitäte Tendenzen vorherrschen. (Nehmen Sie dabei auf den Text von Herek Bezug.)
Unter der Heteronormativität versteht man die Ansicht, dass Heterosexualität als soziale Norm determiniert ist und das Geschlechtersystem demnach binär, also zweiteilig ist. Die Heterosexualität gilt als normal, natürlich und unproblematisch, die Homosexualität hingegen als problematisch, unnatürlich und von der Norm abweichend.

Weitere heteronormative Tendenzen (eigene Ideen- stehen nicht im Text) :
- Im Bereich der Adoptionen und Eheschließung
- Kinder kriegen im höheren Alter
37. Welche ‚wissenschaftlichen‘ Fragen wurden/werden im Bereich Homosexualität gestellt und welche Bedeutung kommt diesen Fragen im gesellschaftlichen Kontext zu?
Können besondere Faktoren ausgemacht werden, die zu Homosexualität beim Menschen führen?
a. Stresshormone in der Schwangerschaft
b. jüngere Brüder sind stärker gefährdet
c. Erhöhung der Fitness einer Sippe

Ist die Homosexualität bei allen homosexuellen Menschen oder nur bei einem Teil durch angeborene Faktoren bedingt?
a. Hirnforschung: Lateralität ähnlich der von Frauen?
b. Fingerlängenstudien

Ist die Homosexualität bei allen homosexuellen Menschen oder nur bei einem Teil durch erworbene Faktoren bedingt?

Ist Homosexualität als Gesamterscheinung oder lediglich bei einzelnen Homosexuellen oder gar nicht als abnorm oder krankhaft einzustufen?
a. Frage der Heilung

Kann Homosexualität auch das Ergebnis einer freien Willensentscheidung sein?
a. HETERONORMATIVITÄT!!!
b. Heterosexualität= soziale Norm
c. Geschlechtersystem = binär
d. ***** Theorie (Teresa de Laurentis)
e. Beginn der 1990er
f. Geschlechtliche und sexuelle Identität ist nicht naturgegeben, sondern sozial/kulturell konstruiert → Dekonstruktion
38. Wie argumentieren evolutionspsychologische Ansätze die Entstehung von Homosexualität und was lässt sich dazu kritisch anmerken. (Nehmen Sie dabei auf den Text von Volker Sommer Bezug.)
Die evolutionstheoretische Hypothese besagt, dass die Homosexualität als natürlicher Mechanismus der Populationsregulation dient, da Homosexuelle weniger/ keine Nachkommen hinterlassen. Homosexualität kommt dann zu Stande, wenn es eine Überpopulation gibt. Es besteht demnach ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit homosexuellen Verhaltens und der Bevölkerungsdichte. Auch ein genetischer Einfluss ist wahrscheinlich, der durch Umweltfakoren verstärkt oder abgeschwächt werden kann. Jedoch ist Homosexualität sicher nicht vollständig erblich determiniert
40. Diskutieren Sie den Begriff Homosexualität im historischen und psychologischen Kontext und gehen Sie dabei auch auf den Unterschied ‚männlicher‘ vs. ‚weiblicher‘ Homosexualität ein.
- Homosexualität hat lange Tradition ist aber junger begriff, früher: Sodomie-Praktik
- nach Aufklärung: Zuchthaus
- erlaubt Frankreich: 1791, Östterreich: 1971
- Türkei / Italien gab es nie ein rechtliches Verbot
- bis 1970: psychische Krankheit-> Freiheitsentzung
- bis 1974: DSM gestrichen
- erst 1992 aus ICD-10
- 2000 Niederlande als erstes Land: Schwulenehe
- Adoption: Schwierigkeit in Österreich nur verheiratete Paare, wenn Kind was passiert

z.B.Antike Vasen die den Akt gleichgeschlechtlicher Partner zeigen
- Homosexualität galt lange als Straftat (im Mittelalter Sünde aber kein Verbrechen) und als psychische Krankheit (erst 1992 aus IDC-10 entfernt)
z.B. Nationalsozialismus: 15000 Schwule ins KZ
Schwulsein wurde bestraft mit Zuchthausstrafen
Niederlande (2000) – erste Erlaubnis einer Schwulenehe
41. Welche Diskriminierungen (direkt oder indirekt) erfahren homosexuelle Menschen in Österreich und weltweit?
- Paragraph 209
- US- Militär: Don’t ask, don’t tell (leugnen der Homosexualität)
- Blutspendeverbot für Schwule (Aids)/ Ausschluss
- In-Vitro-Fertilisation für lesbische Paare in vielen Ländern verboten
- Diskriminierung durch die Kirche
- Diskriminierung durch Gesetzgebung

Religionen
– Abrahamitische Religionen (Judentum, Christentum, Islam, Bahai) → ‚Nein bzw. Enthaltsamkeit‘,
– Buddhismus → ‘Eher nein‘
– Hinduismus →‘Eher nein‘ (drittes Geschlecht)
– Indigene, indianische Kulturen → teilweise Akzeptanz

Im Unterschied zu einer unmittelbaren Diskriminierung bedarf es demnach nicht eines offenen, zielgerichteten oder willkürlichen Verhaltens. Es reicht aus, dass die festgestellte Benachteiligung nicht sachlich gerechtfertigt ist.
42. Geben Sie einen kurzen Abriss über den politisch/rechtlichen Umgang mit Homosexualität seit 1900 und gehen Sie dabei auch auf die europaweite Entwicklung gleichgeschlechtlicher ParterInnenschaften/Ehen ein.
- Frankreich legalisiert 1791, Belgien 1794, Niederlande 1811, Dänemark 1933, Island 1940, Schweiz 1942, Schweden 1944, Deutschland 1969, Österreich 1971, Finnland und Norwegen 1972
- In Türkei und Italien gab es nie ein rechtliches Verbot!
- Nationalsozialismus->10.000 bis 15.000 in KZ (rosa Winkel)
- Bis 1970 psychische Erkrankung (Freiheitsentzug)
- 1974->Homosexualität wird aus DSM-II gestrichen
- 1992->Homosexualität wird aus ICD-10 entfernt
- 2000 ermöglichen die Niederlande als 1. Land der Welt gleichgeschlechtlichen Paaren eine Eheschließung (seit 2001 Adoptionsrecht)
- 2003 folgt Belgien (seit 2006 Adoptionsrecht)
- 2005 Spanien (inklusive Adoptionsrecht)
- 2009 Dänemark und Schweden
- 2001 Deutschland -> Lebenspartnerschaft
- 2010 Österreich -> Eingetragene Partnerschaft
43. Was versteht man unter (elterlicher) Generativität und warum handelt es sich dabei um eine Differenzkategorie? Führen Sie einige aussagekräftige Beispiele an.
Definition nach Erik H. Erikson (1950)
- Wunsch etwas Besonderes zu schaffen
- eigene Werte und Erfahrungen weiterzutragen (in die nächste Generation)
- Wunsch Spuren zu hinterlassen
– Elterliche Generativität…ist nicht an biologische Elternschaft gebunden

Differenzkategorie weil
- Kategorisierung, die wir vornehmen können
- Andere Sichtweisen & Interaktionen zwischen verschiedenen Generationen
→ es findet Diskriminierung statt
44. Diskutieren Sie die gesellschaftliche Veränderung der Generativität in Österreich/Deutschland, geben Sie dabei grobe Eckzahlen (z.B. Fertilitätsraten und Erhaltungsrate) und die gesellschaftlichen Auswirkungen.
Deutschland: Geburtenrate- 1,46 Kinder / Frau Fertilitätsrate: 28,01
Österreich: Geburtenrate- 1,44 Kinder / Frau Fertilitätsrate: 29,8

- Bestandsniveau 2 (Geburtenniveau, bei dem der Erhalt der Elterngeneration durch die Kindergeneration gesichert ist)
- Die Fertilitätsalter erstaunlich hoch// Fakt ist dass Österreich und Deutschland zu den Ländern zählen die besonders ungern Kinder kriegen „ Low fertility belt“
- Gesamtfertilitätsrate sinkt
- Man sieht dass in den 60er Jahren die Rate noch sehr weit hoch war und es im Laufe der Jahre abstieg.
- Durchschnittsalter für ein Kind steigt im Laufe der Jahre immer weiter -> Bevölkerungszahl sinkt
- Unehelichenquote: Die steigt- Ehe als solches wird nicht mehr als zwingend gesehen – mehr als die hälfte der Kinder werden als uneheliche Kinder geboren// Sozialsituationen sind nicht so dass sie günstig sind Kinder zu bekommen// Eheschließungen: Gehen auch hinunter!
45. Welche Aspekte von Kinderlosigkeit sind zu berücksichtigen, was werden für Prädiktoren von Kinderlosigkeit angenommen und was besagt die ‚Low Fertility Trap‘ Hypothese – diskutieren Sie diese Aspekte auch kritisch?
Low Fertility Trap- Hypothese
- Kinderwunsch ist beeinflusst von Medien und Kinderzahl in der Umgebung
- Wenig Kinder im Erfahrungsumfeld → es entwickelt sich eine Kultur geringer Kinderzahl → Teufelskreis der Kinderlosigkeit

Prädiktoren
1. Frauen mit Matura oder höherer Ausbildung bleiben häufig kinderlos
→ Karrierewunsch- dem Kinderwunsch übergeordnet
2. Kinderlosigkeit steht im Zusammenhang mit Ausbildungsrichtung
→ sozial und geisteswissenschaftlicher Ausbildung, Juristin und Ärztin
3. intakte Familien → gut für Kinderwunsch/ Ablehnen der Familie ist Negativprädiktor
4. Geschwisterhaben → Prädiktor für Kinderwunsch
46. Welche Familienmodelle lassen sich nach Pfau-Effinger definieren und wie sind diese Familienmodelle mit ‚gender‘, Emanzipationsbestrebungen und Fertilität verlinkt?
1. Familienökonomisches Modell: beide PartnerInnen im landwirtschaftlichen oder kleingewerblichen Betrieb tätig
2. Traditionelles bürgerliches Modell (Hausfrauenehe, Versorgerehe, männliches Ernährermodell, Einverdienermodell): ein Partner – üblicherweise der Mann ist Vollzeit berufstätig während der zweite Partner – üblicherweise die Frau nahezu alleinige Verantwortung für Familienarbeit hat.
3. Modernisiertes bürgerliches Modell (Zuverdienermodell, Vereinbarkeitsmodell der Versorgerehe, modernisiertes (männliches) Ernährermodell): Ein Partner – üblicherweise der Mann ist Vollzeit berufstätig und der andere Partner –üblicherweise die Frau – arbeitet Teilzeit und hat nahezu alleinige Verantwortung für Familienarbeit.

4. Egalitär-erwerbsbezogenes Modell (Doppelversorger mit externer Kinderbetreuung): Beide arbeiten Vollzeit, Kinder werden vorwiegend extern betreut.

5. Egalitär-familienbezogenes Modell (Doppelversorger/Doppelbetreuer-Modell, Halbe-Halbe): Beide PartnerInnen arbeiten Teilzeit und teilen sich Familienarbeit partnerschaftlich.
6. Mischformen: Parallel oder zeitlich versetzt

Diskussionsansätze:
- z.B. 2. Modell: Frau soll nicht nur „Vollzeitshausfrau“ sein sondern will auch arbeiten gehen (Emanzipationsbestrebungen, „gender“)
- aufgrund der neuen Bestrebungen / Lebensvorstellungen der Frau (Arbeit) → Fertilitätsrate sinkt (Höhepunkt 60er Jahre, Tiefpunkt 2001)
50. Welche Aspekte fließen in die Definitionen rund um Kultur ein und warum ist es problematisch Natur und Kultur als Binarität aufzufassen?
Kultur:
- Jahrhundertwende: alle sozial erworbenen Gebräuche und sozial erworbenes Wissen
- Bibb Latané, 1996…“socially transmitted beliefs, values, and practices…[and] shared ideas and habits“.
- William Ray (2001)…“the unconscious cognitive and social reflexes which members of a community share“

- Michael Harris Bond (2004)…Kultur ist nicht nur alles, was eine Person innerhalb einer Gruppe tun kann oder tun sollte („affordances“), sondern auch, was sie nicht tun sollte („constraints“)….Kultur ist…“a shared system of beliefes (what ist true), values (what is important), expectations, ….and behavior meanings…developed by a group over time.“

Binärität: Kultur vs. Natur
- Ist Kultur Teil der menschlichen Biologie?
- Kultur vs. Natur als problematische Binarität!
- William Ray (2001)…Kultur ist „work in progress“, Kultur ändert sich, ist nicht statisch
- Barbara Rogoff (2003)…“people contribute to the creation of cultural processes and cultural processes contribute to the creation of people.
51. Was charakterisiert Rassismus, was sind zentrale Marker an denen sich rassische Zuschreibungen festmachen, welche äußeren Einflussgrößen begünstigen die Entstehung von Rassissmus und stereotypen Zuschreibungen?
Rassismus
- Diskriminierung von Gruppen basierend auf der Hautfarbe und anderen vorgeblich assoziierten (phänotypischen und genotypischen) Merkmalen
- Vorurteile, Stereotype, Vermeidung, Distanz
- Rasse → wissenschaftlicher Diskurs 18. und 19. Jhd. → Taxonomie z.B. des Carl von Linné
- Rassenkategorien sind politisch motiviert → “othering“

Marker
- 1. Marker → Hautfarbe!
Dabei große (auch genetische) Varianz (z.B. innerhalb afrikanisch-stämmiger Menschen ist Varianz am größten!) - 2. Marker → Sprache!
52. Was macht einen ethnischen Hintergrund aus? Reflektieren Sie dabei auch darüber welchen ethnischen Hintergrund Sie selber angehören und inwieweit Sie diesen in Szene setzten.
Person hat Vorfahren einer bestimmten nationalen Gruppe, die etwas gemeinsam haben, oder ein Zusammengehörigkeitsgefühl aufweisen und sich über dieses identifizieren. Enthält Lernerfahrungen, Traditionen, Praktiken, Sprache, Musik, Geschichte, Literatur, Essen, Feiern, Gebräuche etc.

→ Erfordert nicht notwendigerweise geographische Nähe
→ Individuum sieht sich auch als Mitglied
→ Variierende Stärke
→ Mehrfachethnien sind möglich aber selten
→ Ethnie ist ein ‚Doing‘
53. Was versteht man in der Bevölkerungsstatistik unter ‚AusländerInnen‘, ‚Personen ausländischer Herkunft‘ und ‚Personen mit Migrationshintergrund‘, von welchen statistischen Größen müssen wir hier ausgehen, warum ist es wichtig in der Diskussion zwischen diesen Begriffen zu differenzieren?
„Ausländer“ = ohne Staatsbürgerschaft (10,3% der Gesamtbevölkerung)
„Personen mit ausländischer Herkunft“= im Ausland geboren aber mit Staatsbürgerschaft (16,6%)
„Personen mit Migrationshintergrund“ = Eltern im Ausland (17%)

→ an jede dieser Klassifikationen sind Erwartungen geknüpft (z.B. Sprache)
→ unterschiedliche politische und rechtliche Handhabung (z.B. Ausländer dürfen nicht wählen)
→ nicht über einen Kamm scheren!!!
54. Was sind zentrale Bevölkerungsstatistische Marker rund um „AusländerInnen“ – diskutieren Sie dabei auch inwieweit diese mit den Differenzkategorien Geschlecht, Alter, Generativität und soziale Schicht verlinkt sind.
Bitte selber nachschauen und für sich selber zusammenfassen... bezieht sich auf gut die Hälfte der Folien bezügl. „Ethnie“!
55. Was versteht man unter Multikulturalismus, was Nationalismus, was Eurozentrismus und welche Spannungsfelder tun sich im Hinblick auf Multikulturalismus in Zusammenschau mit den anderen Differenzkategorien auf? Gehen Sie dabei insbesonderen auf die ‚Minorities within Minorities‘ ein.
Multukulturalismus
- Assimilation an eine Leitkultur bzw. Eurozentrismus oder ‚West-is- Best‘
= west is the best → Beurteilung nach europäischer Wertevorstellung, Europa ist Maßstab
- Liberaler Multikulturalismus (Will Kymlicka, 1998/1999)
→ Anerkennung, Förderung und Unterstützung ‚ kultureller‘ Gruppen → Gruppenrechte, solange kein Mitglied Schaden trägt

- Liberale Nationalismus
→ Kulturen und Sprachen, der in einem Staat vertretenen Kulturen werden geschützt
→ leitkulturlastig, aber immer noch liberal, Kulturen in einer Nation werden unterstützt
- Mangelnde Akzeptanz seitens der Bevölkerung (z.B. Kanada → Multiculturalim Act; Schweden; Niederlande)

- Minorities within Minorities -Problematik
(→ Minderheiten in einer ethnischen Minderheit, erst recht belastet
→Frauen: Ehe, Eheschließung, Sexualität, Kinder, Genitalbeschneidung
→ Homosexuelle
→ Austritte aus religiösen Gemeinschaften
56. Welches Umfeld muss eine multikulturalistische Gesellschaft bieten, um ‚Minorities within Minorities‘ das ‚Right zu Exit‘ sicherstellen zu können. Gehen Sie dabei insbesondere darauf ein, mit welchen Kosten der Ausstieg des Individuums aus einer multikulturellen Gruppe verknüpft sein kann und geben Sie eigene Ideen wie diese Kosten gesellschaftlich abgefedert werden könnten. (Nehmen Sie dabei Bezug auf den Artikel von Susan Moller Okin.)
nötiges Umfeld für „realistic right to exit“ (= Recht auf Ausstieg):
• Schutz, Frauenschutzhäuser
• Gesicherte Gesundheitsversorgung
• Wohnung
• Bildung

Beispiel muslimische Unterdrückung
- intrinsische/ extrinsische Kosten sind zu zahlen
- intrinsisch: (Verlust der sozialen Kontakte/ einbüßen kultureller Identität: Leitbilder) (sozial/psychologisch)
- extrinsisch (Job, Wohnungsverlust, Kinderbetreuungsmöglichkeiten)
57. Die Kopftuchdebatte – welche Standpunkte lassen sich einnehmen, welche Blickpunkte werden häufig übersehen, was ist Ihre persönliche Meinung zu dieserDebatte?
Mögliche Standtpunkte:
- Kopftuchverbot (z.B. in Frankreich seit 2004)
- Kopftuchtragen als autonome Entscheidung überlassen
- Kopftuchverbot → basiert auf „Kulturimperialismus“

Norm: weiß, hetero, christlich etc.
→ Eigene Kultur wird oft übersehen (z.B. Kopftuch als Modeerscheinung, Krebskrankes Mädchen mit Kopftuch, Christentum: Paulusbriefe → Kopftuch)
→ Schleier: mehrdeutiges, wandelbares, widersprüchliches Symbol!

Diskussionsansätze:
1. Freie Wahl- Könnte sie sich anders entscheiden? z.B. Burkini, Kopftuch weglassen wegen Hitze?
2. Möglichkeit zur Reflexion (geistig+ emotionale)- z.B. du kennst es nicht anders, kannst du überhaupt darüber reflektieren?
3. Kein Zwang/ Keine Manipulation- kein Druck z.B.
58. Welche Aspekte werden rund um männliche Jugendliche aus MigrantInnenfamilien diskutiert und wie passiert diese öffentliche Diskussion und wie lässt sich dies entlang der Konstruktion von Männlichkeiten diskutieren? (Nehmen Sie dabei Bezug auf den Artikel von Sven Sauter.)
„Es ist die Konstruktion des Geschlechtergegensatzes durch verschiedene männliche Lebensskripte, die aus dem kulturellen Spreicher immer wieder neu gefüllt werden. Diese Konstruktion kann auf eine starke Ressource einer dominierenden und damit hegemonialen Männlichkeit zurückgreifen.“
59. Das Klassenmodell nach Giddens – geben Sie eine kurze Charakterisierung
Oberschicht
relativ kleiner Teil, der beträchtliche Vermögenswerte
besitzt; Neureiche versus „alter Geldadel“; häufig an
Schaltstellen der Macht zu finden

Mittelschicht
Alte M.: Kleinunternehmer, örtliche Geschäftsleute und
Kleinbauern
Obere M.: (Dienstleistungsklassespezialisiertes Wissen und
Management-Knowhow ): Manager und Freiberufler, höhere Verwaltungsbeamte
Untere Mittelschicht: Büroangestellte, Lehrer, …

Arbeiterklasse
leisten manuelle Arbeit
Obere Arbeiterklasse: Facharbeiter; Ganztagsjobs, bessere
Bezahlung
Untere Arbeiterklasse: Hilfsarbeiter oder angelernte Arbeiter
60. Was sind zentrale Indikatoren sozialer Ungerechtigkeit?
- Beruf, arbeitsrechtliche Stellung
- Bildungsjahre/Schulabschluss
- Einkommen/Vermögen
- Prestige

- Macht, Einfluss

- Teilnahme am kulturellen Leben
- Wohngegend etc.
61. Was versteht man unter sozialer Mobilität, welche Arten gibt es?
Politische Offenheit oder die soziale Beweglichkeit von Personen oder Gruppen einer Gesellschaft. Hohe Mobilität ist Kennzeichen (und Erfordernis) modernen Gesellschaften und dynamischer Ökonomien. Zu unterscheiden sind:
- räumliche / regionale Mobilität
- soziale Mobilität (Bewegung eines Individuums von einer sozialen Klasse in die andere)
- Horizontale Mobilität (z.B. Krankenschwester-> Lehrerin)
- Absteigende Mobilität (z.B. Arbeitslosigkeit)
- Aufsteigende Mobilität (z.B. Kind aus Arbeiterschicht wird Arzt)
- Intergenerative vs. Intragenerative Mobilität
62. Welche Bedeutung kommt der Bildung im Zusammenhang mit Armut zu. (Diskutieren Sie kritisch und beziehen Sie sich dabei auf den Artikel von Wolfgang Edelstein.)
Bildung → Produktivität → Einkommen

- Das Einkommen der Kinder ist zum einen von der Bildung der Eltern und der eigenen Bildung abhängig. Die Eltern beeinflussen das Einkommen der Kinder durch die Vererbung von: Vermögen, sozialen Netzwerken, Wertvorstellungen und ethnischen Normen.

- Das Bildungsniveau von Männern ist stärker abhängig vom Bildungsniveau des Vaters; Bildungsniveau der Frauen ist stärker abhängig vom Bildungsniveau der Mutter.

„Die so genannte LAU-Studie hat gezeigt, dass bei gleicher gemessener Intelligenz ein Kind aus einem Elternhaus der oberen Dienstklasse eine sechs- bis siebenmal höhere Wahrscheinlichkeit hat, eine Gymnasialempfehlung zu erhalten, als ein Unterschichtkind.“
Grund dafür ist der armutsspezifische Habitus.
Das Armutsrisiko für Kinder ist doppelt so hoch wie für Erwachsene. Besonders von der Armut gefährdet sind: Alleinerziehende Eltern, Kinder mit mehreren Geschwistern und Kinder gering gebildeter Eltern.
„Herkunft aus Armutsverhältnissen ist ein bedeutsamer Prädiktor für Kompetenzarmut und Zertifikatsarmut. Armut gebiert Armut, und Schulen in Deutschland tradieren sie, wenn sie sie nicht gar selber erzeugen.“
63. Was ist der GINI Koeffizient-diskutieren Sie in diesem Zusammenhang wie dieser Koeffizient mit anderen Differenzkategorien einhergeht.
EU-SILC (EU-Statistics of Income and Living Conditions)...gemeinsame Kennzahlen (früher Laeken-Indikatoren) plus nationale Indikatoren werden seit 2003 EU-weit ermittelt

GINI-Koeffizient = Maß für die Ungleichverteilung von Einkommen bzw. Einkommenskonzentrationen (bezögen alle Haushalte dasselbe Einkommen wäre er 0%) -> je nach Gewichtung 48.7% bis 38% (Deutschland ca. 31%)
→ 940.000 bis 1.1 Mio ÖstereicherInnen sind armutsgefährdet
→Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft
→ Eingebürgerte aus Drittstaaten
→ Ein-Eltern-Haushalte und Familien
→ Einschränkung in zentralen Lebensbereichen:
→ Abgetragene Kleidung kann nicht mehr ersetzt werden
→ Wohnung kann nicht mehr geheizt werden
→ Arztkosten
→ Armut verursacht Stress

Einige Differenzkategorien sind von Armut besonders gefährdet, hier wurden Familien mit Kindern und Eingebürgerte aus Drittstaaten als Beispiel genannt. Des Weiteren sorgt Armut dafür, dass zu der vorhandenen Differenzkategorie weitere dazu kommen, beispielsweise eine geistige Einschränkung aufgrund des, durch die Armut verursachten, Stresses.
64. Definieren Sie kurz: Manifeste Armut, Armutsgefährdung, Teilhabemangel, Einkommensmangel und „working poor“ und geben Sie dazu die wichtigsten Eckdaten (grob).
- Finanzielle Deprivation = (nationale Definition): aus einer Liste von sieben Merkmalen für einen absolut notwendigen Mindestlebensstandard sind mindestens zwei nicht leistbar.

- Manifeste Armut: Alle armutsgefährdeten Personen, die zusätzlich finanziell depriviert sind. (511.000 Personen)

- Teilhabemangel = Einkommen über Armutsschwelle plus Deprivation (14%)

- Überschuldung (9%)...jüngere, Ein-Eltern-Haushalte, Familien mit 3 oder mehr Kindern, Drittstaatangehörige, Personen mit geringer Ausbildung, keine oder eingeschränkte Erwerbstätigkeit lediglich 2% verfügen über kein Bankkonto.

- Armutsgefährdung: Geringes Einkommen plus Einschränkung in zentralen Lebensbereichen (6% der Wohnbevölkerung; 25% davon sind Kinder; 12,5% haben ein Einkommen unter der Armutsgrenze)

Working poor: trotz Ausübung einer Erwerbstätigkeit kann Armutsschwelle nicht überschritten werden (6% aller erwerbstätigen Männer und 7% aller erwerbstätigen Frauen)
- Dauerhafte Armutsgefährdung...tritt in drei von vier Jahren auf
Einkommensmangel:
- Für rund die Hälfte (1 Millionen in Österreich sind armutsgefährdet) davon besteht ein chronischer Einkommensmangel über mindestens 3 Jahre
- Als armutsgefährdet gelten Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen wobei (Netto)Erwerbseinkommen ebenso eingerechnet werden wie im Laufe eines Jahres erhaltene Pensionen, Sozialleistungen oder Unterhaltszahlungen sowie Kapitaleinkünfte.
65. Was unterscheidet die primäre Benachteiligung von der sekundären Benachteiligung, was versteht man unter prekärer Wohnqualität und was unter Wohnumgebungsbelastung.
primäre Benachteiligung
→ ist man wenn man den definierten Mindeststandard nicht mehr finanzieren kann

sekundäre Benachteilung
→ Dinge die über den Mindeststandard hinausgehen aber noch zum gesellschaftlichen Leben dazugehören z.B. PC, Handy, DVD-Player

Unterschied: primär= das Essenzielle, Fleisch, Fisch, Arzt, Miete

prekäre Wohnqualität
→ wenn man eins der 2 Probleme hat: kein Bad, kein WC, Schimmel, dunkle Räume, keine Waschmaschine

Wohnumgebungsbelastung
→ 2 Probleme: Luft, Wasserverschmutzung, Kriminalität, Gewalt, Vandalismus
66. Geben sie einen Überblick darüber wie die Differenzkategorie Klasse/Einkommen mit anderen Differenzkategorien Geschlecht, Generativität, Alter und Ethnie verknüpft sind.
Diese vier Differenzkategorien hängen stark miteinander zusammen:
Familie, Lebenszusammenhang, Kinder
– Allein lebende Personen → überdurchschnittliches Armutsrisiko (allein lebende Frauen mit Pensionsbezug [Armutsgefährdnung: 24% vs. 16%])
– Mehrkindfamilien (ab 3 Kindern; Zusatzrisiko: nicht- schulpflichtige Kinder)
- 39% der nicht-armutsgefährdeten aber nur 24% der armutsgefährdeten Kinder besuchen eine AHS → intergenerative Weitergabe von Armut
- 12% der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit österreichischer Staatsbürgerschaft sind armutsgefährdet -> andere Staatsbürgerschaft (38%) → 3-faches Armutsrisiko von Zuwandererkindern
67. Skizzieren Sie Sen „Capability Approach“, welche alternativen Betrachtungsweisen bringt dieser Ansatz in die Armut- Reichtums Debatte ein? (Nehmen Sie dabei Bezug auf den Artikel von Christian Arndt & Jürgen Volkert.)
Der Capability Approach bzw. Befähigungsansatz (auch Fähigkeiten-Ansatz oder Verwirklichungschancen-Ansatz) ist ein Konzept, das der Darstellung und Messung der individuellen und gesellschaftlichen Wohlfahrt dient. Es wurde im Ursprung von dem indischen Ökonomen und Nobelpreisträger Amartya Sen ab 1979 entwickelt und in verschiedenen von den Vereinten Nationen unterstützten Projekten weiter ausgebaut. Der Capabilities Approach liefert die theoretischen Grundlagen für den Human Development Index und den Human Poverty Index, über die in den Weltentwicklungsberichten seit 1990 und zunehmend in anderen Berichterstattungen über die Armut Rechenschaft abgelegt wird. Ziel des Capability Approaches ist es, den Wohlstand in einer Gesellschaft mit mehreren Kenngrößen und nicht nur mit dem Einkommen als eindimensionalen Maßstab zu erfassen, wie es bis dahin in der Wohlfahrtsökonomie üblich war. Im Vordergrund steht die Frage, was der Mensch für ein gutes, gelingendes Leben benötigt. Materielle Güter und Ressourcen werden für diesen Zweck nur als, allerdings wichtige, Mittel und nicht als Selbstzweck betrachtet. Es geht vielmehr um Befähigungen, über die der Mensch verfügen muss, damit er sein Leben erfolgreich gestalten kann.
68. In wieweit hat sich im historischen Verlauf ein Paradigmenwechsel rund um den Behinderungsbegriff vollzogen?
Ägypten
- Behinderte standen unter besonderen Schutz der Götter
- Durch Verbot der Diskriminierung war es einigen behinderten Menschen möglich zu Wohlstand und Anerkennung zu gelangen
- Mit Absinken der Religiösität wurde auch die Ehrfurcht vor Behinderten weniger

Athen
- Recht auf Leben erhielt man durch soziale Brauchbarkeit
- Die Gesetzgebung Solons, die die „Gleichheit aller Menschen, gleich welcher Herkunft“ zugrunde legte, schloss Behinderte explizit aus
- Behinderte und „unheilbare Fälle“ sollen laut Hippocrates aus der Behandlung ausgeschlossen werden
- Lediglich Kriegsinvalide hatten gesellschaftliches Ansehen und wurden vom Staat unterstützt

Rom
- Vater konnte über das Weiterleben der Kinder entscheiden 􏰃 Behinderte wurden auf sogenannten Narrenmärkten verkauft oder mussten
- Jedoch in der Politik hoch angesehen wenn man trotz „Hindernissen“ der res publica uneigennützige Dienste erwies Mittelalter
- Behinderte wurden als vom Teufel oder anderen Dämonen besessen angesehen
- Sogenannte Wechselbälger sind Kinder, die vor der Geburt von Wesen der Unterwelt mit den eigentlichen Kindern vertauscht wurden
- Konstruktion der „Narrentürme“

1970
- nicht nur vorübergehende Funktionsbeeinträchtigung (körperlich, geistig, psychisch)= über 6 Monate
- Teilnahme am ARBEITSLEBEN

2005
- Funktionsbeeinträchtigung erschwert das LEBEN IN DER GESELLSCHAFT
Paradigmenwechsel
- Arbeitsfähigkeit, Abgabe von Stimmzettel-> sondern auch soziales Leben
- von praktischer/ funktionaler Einschränkung zu sozialem Leben
- früher: Bresthaft als Bezeichnung für Behinderte
- egal ob psychisch oder physisch
- Debatte um Behinderung, erst ab 1962 Schulpflichtgesetz
- 1959: am Stimmzettel gemessen ob jemand breshaft ist
- bresthaft= mit dem 18 Lebensjahr nicht arbeitsfähig
69. Wie wird Behinderung definiert, wie kann sie definiert werden und welche groben Eckzahlen lassen sich angeben?
- Behinderung als Abweichung von der Norm → Behindertenstatus
- Medizinische Klassifizierung→ Orientierung an Defiziten → Grundlage für Mehrheit politischer Gesetzgebungen

- Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz von 2005 § 3. Behinderung im Sinne dieses Bundesgesetzes ist die Auswirkung einer nicht nur vorübergehenden körperlichen, geistigen oder psychischen Funktionsbeeinträchtigung oder Beeinträchtigung der Sinnesfunktionen, die geeignet ist, die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu erschweren. Als nicht nur vorübergehend gilt ein Zeitraum von mehr als voraussichtlich sechs Monaten.

- Berufliche Kontext → Krankheitsfälle vs. Behinderungsfälle
Die WHO geht bei Behinderung immer von 3 Begriffen aus:
→ impairment (Schädigung)
→ disability (Beeinträchtigung)
→ handicap (Behinderung)
Heute
- Menschen mit Behinderung (Persons with Disabilities; z.B. UN-Konvention)
- Medizinischer Ansatz_ physische, geistige und psychische Defizite (umweltbedingte 
Faktoren werden weitgehend außer Acht gelassen→“Abnormalität“ → Notwendigkeit zur 
Behandlung→ Fürsorge → Mitleid/Spenden
- Bereits nach 1. Weltkrieg: Verpflichtung von Betrieben zur Einstellung von Menschen mit 
(Kriegs-)Behinderung (abhängig von Anzahl der ArbeitnehmerInnen), Vorschreibung einer Ausgleichstaxe, Schutzbestimmungen
- Invalideneinstellungsgesetzt 1969...Grundsatz der Finalität; Begünstigung für Menschen mit Behinderung unabhängig von Art und Ursache
- Bundesbehinderungsgesetz 1990: Bundesbehindertenbeirat
- 1992 Behindertenkonzept: umfassende Eingliederung behinderter Menschen in möglichst 
alle Lebensbereiche → gesamtgesellschaftliche Aufgabe → Disability Mainstreaming
– Schulreformpaket 1993: gemeinsamer Unterricht behinderter und nicht-behinderter Kinder in der
Volksschule
- 1993: UN-Rahmenbedingungen für die Gleichstellung von Gleichheit->Notwendigkeit auf 
soziale Bedürfnisse des Einzelnen einzugehen und Unzulänglichkeiten der Gesellschaft 
(mangelnde Teilhabe).
- 1997: Aufnahme eines Diskriminierungsverbotes sowie eines Bekenntnisses der 
Republik zur Gleichbehandlung von behinderten und nichtbehinderten Menschen in allen 
Bereichen des täglichen Lebens
- 2001: Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit 
(ICF)...Umweltfaktoren + Teilhabe
- Mit 1. Jänner 2006 Inkrafttreten des Behindertengleichstellungspakets Ziel des Pakets ist es, Diskriminierungen von Menschen mit Behinderungen zu beseitigen oder zu verhindern und die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu gewährleisten
- 2007...barrierefreier Webzugang des Bundessozialamts
- EU unterscheidet explizit Behinderung von Krankheit
70. Was sind die häufigsten Problembereiche, die seitens behinderter Menschen genannt werden und welche Maßnahmen würden Sie zu deren Beseitigung vorschlagen?
Problembereiche
- Sport → Förderung, Motivation im Sportunterricht, Paralympics
- Kultur → vergünstigter Eintritt,
- Ausbildung (weniger Matura) → Spezielle Nachhilfeangebote, eigenwertiger Maturaabschluss, inkludierende Schulsysteme
- öffentlicher Verkehr (erschwerter Zugang) → mehr Rolltreppen! mehr akustische Ampeln!
- Wohnung (aus prekärem Wohnfeld heraus! aus belastete Wohnsituation!) → staatliche Subventionierung
- Arbeit/Einkommen (niedrige Beschäftigungsquote/ Armutsgefährdung) → Behindertenquote, bessere finanzielle Unterstützung, bessere Bezahlung
71. Inwieweit schneiden sich die Differenzkategorien Gender/Alter/Behinderung/Klasse?
minorities within minorities
- Frauen und Behinderung
- Behinderte Homosexuelle → Verstärkung der Diskriminierung

Schnittpunkte
- Frauen werden älter als Männer (Gender x Alter)
- im Alter wird Mensch öfter Behindert (Alter x Behinderung)
- im Alter behindert + Frauen werden älter= alte Frauen häufig behindert (Gender x Behinderung)
- bei Behinderung besteht eine akute Armutsgefährdung (Behinderung x Klasse)
- Pflegeld betrifft meistens die unteren Einkommensgruppen (Behinderung x Alter x Klasse)
72. Geben Sie Unterstützungsmaßnahmen für Menschen mit Behinderung an und diskutieren Sie diese kritisch.
Maßnahmen
1. Unterstützungsfonds
2. Behindertenpass
3. Blindenführhunde

- Persönliche Assistentin am Arbeitsplatz
- Barrierefreie Umgestaltung des Arbeitsplatzes
- Einführung der Gebärdensprache an Bildungsstätten
- Arbeitsplatzsicherungsbeihilfe
- Öffentlichkeitsarbeit zum Abbau von Berührungsängsten
- Verbesserung der Zugänglichkeiten z.B. Rampen
- Teilnahme Behinderter an Wahl
- Blindenzeitung
→ sind auf dem Vormarsch aber noch nicht etabliert/ Zukunftspotenzial/ fördern zwar Integration aber sind nicht wirklich inkludierend
→ hervorheben und separieren anstatt inkludieren oder einzuschließen
→ viele Maßnahmen zu teuer und nicht verwirklichbar
→ man beschäftigt sich mit den Behindis (gabs früher nich)
73. Geben sie einen kurzen historischen Abriss um die Eugenik-Debatte und diskutieren Sie mögliche Auswirklungen bis heute.
- Nach dem 1859 erschienen Werk „Über die Entstehung der Arten“ folgte im Jahre 1871 „Die Abstammung des Menschen und die genetische Zuchtwahl“
- “Das Recht des Stärkeren“ als Argument gegen die Unterstützung der Schwachen in der Gesellschaft
- Zunehmende Verelendung der Bevölkerung durch aufkommende Industrialisierung und dadurch Frage nach sozialer Brauchbarkeit von Menschen
- Alfred Plötz als Begründer der deutschen Eugenik führt den Begriff der Rassenhygiene ein (staatliche Förderung „hochwertiger“ Paare, ärztliche Überprüfung Neugeborener,...)
- Als positive Eugenik wurden die Förderungen „positiver Erbanlagen“ bezeichnet
- Als negative Eugenik, die Einschränkung der Fortpflanzung von Menschen mit 
„ungünstigen“ Erbanlagen
→ 1922 Höhepunkt der „Lebenswert-Diskussion“
→ 1933 „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ (GzVeN)
→ 1935 Abänderung des GzVeN und somit Legalisierung von - Zwangsabtreibung bei „erbkranken“ Frauen, sowie ein Verbot der Eheschließung von Behinderten durch das Ehegesundheitsgesetz
- Gründung von staatlichen Gesundheitsämtern zur Überprüfung der Rassengesetze
→ 1940 Aktion „T4“:Tötung „unwerten Lebens“
→ Zwangssterilisationen nach 1945 (bis 2000 wurden in Österreich Mädchen und Frauen mit geistigen/intellektuellen Behinderungen in Kinderheimen zwangssterilisiert!)
→ Das GzVeN wurde erst 1973 völlig außer Kraft gesetzt
→ Dennoch wurde auf der Grundlage einer Zustimmung des Vormundes, 
Vormundschaftsgerichtes oder der behandelnden Ärzte bis 1992 weiter sterilisiert
- Das GzVeN wird bis heute NICHT als nationalsozialistisches Unrecht anerkannt

Heutzutage werden immer noch Behinderte Zwangssterilisiert. Die Euthanasie wird heute in Form von Abtreibungen weiterhin durchgeführt, auch dann wenn nicht 100% gesagt werden kann ob das Kind behindert sein wird. Aus dem Grund das diese Tests eine hohe falsch-positiv Rate haben. Ab einem gewissen Alter wird aus einer Schwangerschaft eine Risikoschwangerschaft.
74. Warum wird das Thema Sexualität, Liebe, Familie, Kinder so sehr tabuisiert- welche Rolle kommt dabei der Psychologie zu? (Nehmen Sie dabei Bezug auf den Artikel von Joachim Walter.)
- Behinderte werden als geschlechtslos gesehen
- Tabuisierung ist einfachster Weg für Betreue
- Die Frage nach Kindern (genetisches Risiko) oder Familie (weil sie schon überhaupt nicht für sich selbst sorgen können) wird überhaupt nicht gestellt
→ Psychologie lenkt Aufmerksamkeit auf Problematik/ Kennt Wichtigkeit der Sexualität für die Entwicklung
→ Psychologie: Zärtlichkeit ist für behinderte wichtig
→ Verweigerung dieser Behinderung schafft zweite Behinderung: eine Soziale
→ Alpha Nova: Fortbildung, Beratung, Aufklärung, Umgang mit Kinderwunsch...
→ NINLIL (Verein gegen sexuelle Gewalt an Frauen mit Lernschwierigkeiten und Mehrfachbehinderung): Beratung, Seminare
76. Wie steht es um psychische Behinderung – welche Assoziation lassen sich dazu geben, was sind hierzu grobe Eckzahlen.
Psychische- und Verhaltensstörung (jedeR 3. ÖsterreicherIn)
- Schiziophrenie, Zwangsstörung, affektive Psychose, Neurosen, Persönlichkeitsstörung, Drogen- und Alkoholauffälligkeiten etc. (vgl. ICD-10) oder Vorform
→ 3%schwerbetroffen,davonsindmehrals50%älterals60
→ 250Mio€fürPsychopharmaka,63Mio€fürPsychotherapie,31 Mio € für Psychiatrie
→ 66% Antidepressiova, 22%Tranquilizer, 18% Antipsychotika (68% werden von AllgemeinmedizinerInnen verschrieben)
→ 2/3sindFrauen(80%beiAntidepressiva,56%beiAntipsychotika)
→39% aller Erstverschreibungen dauern länger als 6 Monate

- Psychische Belastungen am Arbeitsplatz (ASchG-Novelle seit 1.1.2013)
77. Warum kann körperliche Attraktivität auch als eine Differenzkategorie aufgefasst werden? Vergleichen Sie Hierarchisierungen und Machtgefälle entlang dieser Differenzkategorie mit anderen in der Vorlesung besprochenen Differenzkategorien.
Es gibt gewisse Ideale von Schönheit bzw. körperlicher Attraktivität die durch verschiedene Medien (z.B. Fernsehen) dargestellt werden. Passt man nicht in dieses Schema (in dem Fall was als schön/attraktiv gilt) dann wird man ausgegrenzt und unter Umständen anders behandelt.
78. Welche psychologischen Befunde rund um Attraktivität spielen in der der Diskussion rund um diese Differenzkategorie eine Rolle? (Stichworte: Halo-Effekt, Priming, Impression Management etc.) Welche Berfunde gibt es aus der Attraktivitätsforschung? (Gehen Sie dabei auf den Artikel von Timothy Judge et al. ein!)
Impression Management = signalisiert Leistungswillen und
impliziert ‚Machbarkeit von Schönheit

Halo Effekt = attraktiven Personen werden automatisch positive Eigenschaften wie Intelligenz oder Geselligkeit zugeordnet, ohne dass hierfür eine objektive Grundlage vorliegt

Priming

Timothy Judge:
→ Stereotype Zuschreibung positiver Eigenschaften
gegenüber attraktiven Personen
→ Positiver Effekt zwischen Attraktivität und Höhe des Einkommens (Effekt wird größer wenn man Moderatorvariable Selbstwert miteinbezieht)
→ Positiver Effekt von Attraktivität und Bildung
79. Was versteht man unter ‚beautification‘ was unter ‚bodyfication‘ und wie argumentiert Naomi Wolf ihr ’Berufseignungskriterium Schönheit‘?
Beautyfication → Schönheit als identitätsstiftendes Merkmal ? (Besonders stark bei Frauen)
→ Sich schön machen als ein Doing (Kostet
einerseits Zeit und Energie zeigt aber andererseits Leistungsbereitschaft;
→ Körper & Schönheit als Projekt = Schönheitshandeln
→ Wohlbefinden und Schönheitshandeln als ein
Bedeutungscluster („Ich mache mich für mich
schön!?“)
→ man konstruriert sich eine Identität

Bodyfication → Körper als Spiegelbild gesellschaftlicher Normen und Werte

Naomi Wolf: Schönheit als Voraussetzung in gewissen Berufsbereichen (Unterschiede zwischen den Geschlechtern) und als Kündigungsgrund, falls nicht bzw. nicht mehr wie gewünscht vorhanden
80. Welche Formen des ‚Schönheitshandelns‘ wurden und werden vom Menschen durchgeführt und wie sind diese wiederum mit anderen Differenzkategorien
(Geschlecht, Klasse, Generativität etc.) verknüpft?
Körper als permanente ‚Baustelle‘ an der herumgebessert wird
→Schmuck & Kleidung
→Stützen (Mieder, BH, Formhosen etc.)
→ Formen (Sport, Krafttraining, Diät, Chirurgie
etc.)
→ Bemalen (Make-up, Färben, Bleichen, Tätowieren etc.)
→ Rasieren (Haar und Bartmode, Achsel-,Scham- und Körperbehaarung etc.)
→ Schönheitschirurgie
81. Welche Geschlechtsunterschiede rund um Attraktivität sind in der psychologischen Genderforschung bekannt?
Körperliche Schönheit wird genderspezifisch präsentiert
- Zusammenhang mit Selbstwertgefühl und wahrgenommener
Attraktivität nur bei Frauen
- Frauen sin häufiger unzufrieden mit ihrer Figur, machen mehr
Diäten und sind anfälliger für Essstörungen
- Frauen werden stärker nach ihrem Äußeren bewertet
→Sportlerinnen werden häufiger nach Schönheitsattributen bewertet
→ In ‚Frauenberufen‘ ist attraktives Äußeres ein Selektionsmerkmal z.B. Stewardessen, Chef-Sekretärinnen etc.)
→ Schönheitsköniginnen aber keine Schönheitskönige
→ Attraktivitätsforderungen werden in Kontaktanzeigen häufiger an Frauen gerichtet und diese beschreiben sich darin auch häufiger durch Nennung dieser Attribute
→ ‚Partnerinnenwert‘ am Heiratsmarkt definiert sich nach wie vor über das Aussehen
82. Inwieweit haben BodybuilderInnen und AnorektikerInnen ein gemeinsames Thema – diskutieren Sie kritisch.
AnorektikerInnen und BodybuilderInnen haben ein gemeinsames
Thema
– Körpermanipulation bis hin zu Schädigung und Tod
– Zwanghaftigkeit des Tuns
– Identität wird nur mehr über den Körper begriffen
83. Welchen Schönheitsnormen unterliegen ‚weibliche‘ und welchen ‚männliche‘ Körper?
Männliche Körper: Stereotype Zeichnung
– Durchtrainiert, muskulös, stark
– schlank
– neuerdings unbehaart
– jung
→ Karrieremäßig sogar wichtiger als bei Frauen (erfolgreiche Frauen sollten nicht zu schön sein!)

Weibliche Körper:
- schlank aber mit Oberweite
- lange Haare
- gepflegtes Auftreten (Make-up, Nägel)
84. Welche normierenden Vorschriften rund um Körper, Gewicht und Schönheit fallen ihnen ein?
• –Haarfarbe, Haarlänge
• Zahnstellungen
• Kleidergrößen- Etc.
• Abercrombie & Fitch: Bei Größe L hört die Schönheit auf! (Mike Jeffries)
• Heide Klums Modelshow (52kg auf 1,72m war zuviel)
• Karl Lagerfeld über mollige Menschen (z.B. Adele)
• Misswahlen und diverse Rankings
1.) Was ist unter Diversität (diversity) zu verstehen und welche Differenzkategorien werden dabei üblicherweise diskutiert?
diversity = Unterscheidungsmerkmale einer Person, meist ‚anerkannte‘ diskriminierende Merkmale (Geschlecht, Alter, Religion, sex. Orientierung, soziale Herkunft etc.); häufig sind sogenannte marginalisierte Gruppen gemeint

→ Geschlecht (Generativität, sexuelle Orientierung), Ethnie (Rasse), Klasse, Alter, Behinderung (physisch/psychisch), Körper (neu)