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Definition "Persönlichkeitsstörung" nach DSM-IV

"Eine Persönlichkeitsstörung stellt ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten dar, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht, tiefgreifend und unflexibel ist, seinen Beginn in der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter hat, im Zeitverlauf stabil ist und zu Leid oder Beeinträchtigung führt. Dieses Muster manifestiert sich in mind. zwei der folgenden Bereiche: 1. Kognition, 2. Affektivität, 3. Beziehungsgestaltung, 4. Impulskontrolle."

Allgemeine Charakterisierung von "Persönlichkeitsstörung" nach ICD-10

Persönlichkeitsstörungen sind allgemein durch "tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster... deutliche Abweichungen im Denken, Wahrnehmen, Fühlen und in Beziehungen zu anderen" charakterisiert.

Was beutet "ich-syntones" Verhalten bei Personen mit PS?

Patienten mit PS nehmen ihr Verhalten, Erleben und/oder Denken oft nicht als "gestört" wahr, sondern empfinden es als angemessen. Sie sehen oft die Probleme im Verhalten anderer Personen.

Verankerte Muster in der Persönlichkeit vs. Symptome

Bei Personen mit PS sind die Muster so sehr in der Persönlichkeit verankert, stabil und langandauernd dass man nicht mehr von einzeln zu betrachtenden Symptomen sprechen kann.


--> Die Persönlichkeitkonfiguation selbst ist die Störung

Bedeutung von Beziehungen

Beziehungen sind der wichtigste Bereich, in dem sich Persönlichkeitsmerkmale manifestieren. Daher sind Beziehungen für die Diagnose von PS sehr bedeutsam.

Punktprävalenz & Lebenszeitprävalenz von PS allgemein

Punktprävalenz: ca 10%


Lebenszeitprävalenz: 30-40%

Ursachen für PS (grob)

  • Es wird von hoher genetischer Komponente ausgegangen


  • Eine große Bedeutung werden traumatischen Erfahrungen im Kindesalter beigemessen

Cluster der PS nach DSM-IV

  • Cluster A: Paranoide PS, Schizoide PS und Schizotypische PS
  • Cluster B: Antisotiale PS, Borderline PS, Histrionische PS und Narzisstische PS
  • Cluster C: Vermeidend-selbstunsichere PS, Dependente PS und Zwanghafte PS

Beschreibungen der Charakteristika von Cluster A der PS nach DSM-IV

Cluster A: Diese Patienten erscheinen oft sonderbar oder exzentrisch. Werden ätiologietheoretisch und konzeptionell mit schizophrenen und wahnhaften Störungen in Verbindung gebracht.

Beschreibungen der Charakteristika von Cluster B der PS nach DSM-IV

Cluster B: Diese Patienten erscheinen oft dramatisch, emotional und launisch. Ätiologietheoretisch und konzeptionell wird eine Nähe zu (vor allem depressiven) Störungen der Stimmung und Affektivität vermutet.

Beschreibungen der Charakteristika von Cluster C der PS nach DSM-IV

Cluster C: Diese Patienten erscheinen oft ängstlich oder furchtsam. Ätiologietheoretisch und konzeptionell wird eine Nähe zu Angststörungen und Phobien angenommen.

Entwurf der DSM-IV Work Group on Personality and Personality Disorders zur Verbesserung der Klassifikation von PS (Kriterien)

  • Kriterium A: Beeinträchtigungen im Funktionsniveau der Persönlichkeit
  • Kriterium B: Maladaptive Persönlichkeitseigenschaften
  • Kriterium C: Inflexibilität
  • Kriterium D: Zeitliche Stabilität des Musters
  • Kriterium E, F, G: Ausschluss von Alternativerklärungen

Welche Funktionsbereiche werden anhand der Level of Personality Functioning Scale (LPFS, Bender et al., 2011) gemessen, um das Kriterium A abzuklären?

  • Identität
  • Selbststeuerung
  • Empathie
  • Nähe
  • erlaubt Einschätzung des Schweregrads der Beeinträchtigung (0-4)

Was muss für eine Diagnose einer PS nach der Level of Personality Functioning Scale vorliegen?

Es muss mind. eine mittelgradige (=2) Beeeinträchtigung in einem der Funktionsbereiche vorliegen

Nenne die 5 übergeordneten Domänen zur Messung von maladaptiven Persönlichkeitseigenschaften (Kriterium B)

  • Negative Affektivität
  • Distanziertheit
  • Antagonismus
  • Enthemmtheit
  • Psychotizismus

Paranoide PS



Diagnostische Kriterien der Paranoiden PS nach ICD-10

  1. Übertriebene Empfindlichkeit bei Rückschlägen und Zurückweisungen
  2. Neigung zu ständigem Groll wegen der Weigerung, Beleidigungen, Verletzungen oder Missachtungen zu verzeihen
  3. Misstrauen und eine starke Neigung Erlebtes zu verdrehen, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missgedeutet werden
  4. Streitsüchtiges und beharrliches, situationsunangemessenes Bestehen auf eigene Rechte
  5. Häufiges, ungerechtfertigten Misstrauen gegenüber der sexuellen Treue des Ehe- oder Sexualpartners
  6. Tendenz zu stark überhöhtem Selbstwertgefühl, das sich in ständiger Selbstbezogenheit zeigt
  7. Inanspruchnahme durch ungerechtfertigte Gedanken an Verschwörungen als Erklärung für Ereignisse in der näheren Umgebung und in aller Welt

Paranoide PS



Wie viele Kriterien müssen im ICD-10 vorliegen, um eine Paranoiede PS vergeben zu können?

Mind. 3 Kriterien müssen erfüllt sein

Paranoide PS



Prävalenzen von Paranoider PS (DSM-IV)

  • Gesamtbevölkerung: 0,5 - 2,5%
  • Stationäre Patienten: 10 - 30%
  • Ambulante Patienten: 2 - 10%
  • Störung tritt häufiger bei Männern auf

Paranoide PS



Komorbidität bei Paranoider PS

  • Andere PS (Schizoide PS (ca. 40%), Narzisstische PS, Vermeidend-Selbstunsichere PS, Borderline PS)
  • Zwangsstörungen
  • Agoraphobie
  • Alkoholabusus
  • Vorläufer für wahnhafte Störung oder Schizophrenie

Psychoanalytische Modelle der Paranoiden PS



Ursprung der Paranoiden PS


  • Schwere Frustration in der frühen Kindheit, welche die Entwicklung des Urvertrauens komplett stört
  • Reale Grausamkeiten, Mangel an elterlicher Fürsorge, Vernachlässigung und Zurückweisung der kindlichen Anlehnungsbedürfnisse --> schwere Traumatisierung

Psychoanalytische Modelle der Paranoiden PS



Welche Objektrepräsentanzen spielen eine Rolle?

Die Beziehungserfahrungen führen zu einer unzureichender Verinnerlichung konstant sicherheitsgebender und fürsorglicher Objekte


--> Objektrepräsentanzen sind durch aggressive, verfolgende und entwertende Qualitäten gekennzeichnet


--> Deswegen können OR nicht in die Selbststruktur integriert werden, sondern behalten Inrojektstatus

Psychoanalytische Modelle der Paranoiden PS



Welche Defizite tauchen bei der Entwicklung der psychischen Struktur auf?


  • Über-Ich ist unzureichend integriert
  • Selbst-Objekt-Differenzierung ist unzureichend entwickelt
  • Strukturdefizite in der Selbstwertregulierung

Psychoanalytische Modelle der Paranoiden PS



Nenne weitere Ich-strukturelle Beeinträchtigungen

  • Realitätsprüfung
  • Affektdifferenzierung
  • Selbststeuerung (Vor allem im aggressiven Bereich)

Kognitiv-behaviorale Modelle der Paranoiden PS



Was versteht Colby (1981) unter Paranoia?

Colby (1981) versteht unter Paranoia ein Konglomerat aus Strategien, die Scham und Erniedrigung minimieren oder verhindern sollen

Kognitiv-behaviorale Modelle der Paranoiden PS



Colby (1981): vom Selbstbild zur Weltansicht

  • Selbstbild: unzulänglich und untauglich --> Beschämung und Erndiedrigung drohen jederzeit
  • Kind lernt frühzeitig von seinen Eltern sich vor Fehlern anderer in Acht zu nehmen und dass es anders als andere ist --> Schwierigkeiten in der Interaktion mit anderen --> Verstoßenwerden --> Erklärung durch eigene Besonderheit --> paraniode Weltsicht und Isolation

Kognitiv-behaviorale Modelle der Paranoiden PS



Das kognitive Profil der Paranoiden PS nach Beck et al. (1999)

  • Selbstbild: Rechtschaffenheit
  • Bild über Andere: unaufrichtige, verdeckt manipulierende Betrüger und Verräter
  • verzerrte Grundannahmen, konditionale und instrumentelle Annahmen über andere
  • Wichtige Affekte: Ärger & Angst

Schizoide PS



Diagnostische Kriterien der Schizoide PS nach ICD-10

  1. Wenige oder überhaupt keine Tätigkeiten bereiten Vergnügen
  2. Emotionale Kühle, Distanziertheit oder flache Affektivität
  3. Anscheinende Gleichgültigkeit gegenüber Lob oder Kritik
  4. Wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einer anderen Person (unter Berücksichtigung des Alters)
  5. Übermäßige Vorliebe für einzelgängerische Beschäftigungen
  6. Übermäßige Inanspruchnahme durch Phantasie und Introspektion
  7. Mangel an engen Freunden oder vertrauensvollen Beziehungen (oder höchstens zu einer Person) und fehlender Wunsch nach solchen Beziehungen
  8. Deutlich mangelnde Sensibilität im Erkennen und Befolgen gesellschaftlicher Regeln

Schizoide PS



Wie viele Kriterien müssen im ICD-10 vorliegen, um eine Schizoide PS vergeben zu können?


Mind. 3 Kriterien müssen erfüllt sein, um eine Schizoide PS vergeben zu können

Schizoide PS



Komorbidität & Häufigkeit von Schizoider PS


  • Schizotypische PS
  • Paranoide PS
  • Vermeidend-selbstunsichere PS


  • Insgesamt selten
  • Männer sind häufiger betroffen

Psychoanalytische Modelle der Schizoiden PS



Beziehungserfahrungen in der Kindheit von Schizoiden PS

Defizitäre Beziehungserfahrungen in Form von:


  • schwerwiegenden emotionalen Defiziten
  • massiven Enttäuschungen
  • Fehlen emotionaler Wärme
  • Fehlen von spielerisch-freundlicher Atmosphäre
  • Erfahrung emotionaler Verwahrlosung

Psychoanalytische Modelle der Schizoiden PS



Was ist nach psychoanalytischen Modellen das Zentrum der Psychodynamik bei Schizoiden PS?





  • Schwerwiegende Störung der Selbstregulierung (Tress et al. 2002)
  • Defizitärer Selbst-Objekt-Differenzierung
  • Hoher Durchlässigkeit der Selbstgrenzen
  • Zwischenmenschliche Kontakte werden schnell eine Bedrohung der Kohärenz des Selbst

Psychoanalytische Modelle der Schizoiden PS



Mithilfe welcher Abwehrmechanismen werden intensive Sehnsüchte nach der Verschmelzung mit anderen idealen Menschen abgewehrt, um der Bedrohung der Selbst-Kohärenz und des Selbstwertgefühls entgegenzuwirken?

  • Idealisierung & Entwertung
  • Projektion & Introjektion

Psychoanalytische Modelle der Schizoiden PS



Womit wird Liebe bei Personen mit Schizoider PS geichgesetzt?


(Nach Gabbard, 2010)


"Liebe wird mit der Verschmelzung mit einem anderen Menschen, mit dem Verlust der eigenen Identität und der Vernichtung des anderen gleichgesetzt."

Psychoanalytische Modelle der Schizoiden PS



Kernberg (1988): Nutzen von sozialem Rückzugsverhalten

Rückzugsverhalten ist eine Abwehrstrategie gegen potenziell bedrohliche enge Beziehungen, aber auch gegen eigene aggressive Impulse

Psychoanalytische Modelle der Schizoiden PS



Sachse (2004): Modell der doppelten Handlungsregulation

Intensive Beziehungswünsche werden vom Patienten vollständig aus dem Bewusstsein ausgeblendet

Gemeinsamkeiten aller Cluster A der PS

  • häufigeres Auftreten bei Männern
  • im Kindesalter äußern sie sich folgendermaßen: Einzelgängertum/Einsamkeit, wenig Beziehung zu Gleichaltrigen, oft schlechte Noten, rufen oft Hänseleien hervor

Ängstlich (vermeidende) PS



Diagnostische Kriterien für die Ängstlich (vermeidende) PS nach ICD-10


  1. Andauernde und umfassende Gefühle von Anspannung und Besorgtheit
  2. Überzeugung, selbst sozial unbeholfen, unattraktiv und minderwertig im Vergleich zu anderen zu sein
  3. Ausgeprägte Sorge, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden
  4. Abneigung sich auf persönliche Kontakte einzulassen, außer man ist sicher, gemocht zu werden
  5. Eingeschränkter Lebensstil wegen des Bedürfnisses nach körperlicher Sicherheit
  6. Vermeidung sozialer und beruflicher Aktivitäten, die zwischenmenschliche Kontakte voraussetzen, aus Furcht vor Kritik, Missbilligung oder Ablehnung
  7. Überempfindlichkeit gegenüber Ablehnung und Kritik können zusätzliche Merkmal sein

Ängstlich (vermeidende) PS



Kennzeichnende Attribute, plus weiterer Merkmale nach DSM-IV

  • selbstunsicher
  • ängstlich
  • vermeidend


  • schüchtern
  • einsam
  • isoliert
  • angepasst
  • empflindlich

Ängstlich (vermeidende) PS



Komorbiditäten



  • Affektive Störungen
  • Angststörungen (besonders soziale Phobie, generalisierter Typus)
  • Dependente PS
  • Borderline PS
  • Cluster A der PS

Ängstlich (vermeidende) PS



Prävalenzen

  • Gesamtbevölkerung: 0.5 - 1%
  • ambulant-psych. Patienten: 10%

Ängstlich (vermeidende) PS



Verlauf

  • Beginn Kleinkindalter oder Kindheit:

Scheu, Isolation und Angst vor Fremden und neuen Situationen


  • In der Jugend und im frühen Erwachsenenalter zunehmend schüchtern und selbstunsicher
  • Hinweise, dass die Störung bei Erwachsenen weniger ausgeprägt ist oder mit dem Alter nachlässt

Psychoanalytische Modelle der Ängstlich (vermeidenden) PS



Wichtigste Aspekte

  • Soziale Gehemmtheit, Insuffizienzgefühle und Überempfindlichkeit gegenüber negativer Beurteilung --> Nahezu alle DSM-4-Kriterien beziehen sich auf Scham-Themen
  • Vermeidung steht im Dienst der Verhinderung von Beschämung (zentrale Schutzfunktion)
  • Chronisch insuffizientes Selbstwertgefühl mit einer leicht aktivierbaren Scham
  • Deutlich narzisstische Komponente: Träumen von idealisierten Beziehungen

Kognitiv-behaviorale Modelle der Ängstlich (vermeidenden) PS



Modell nach Beck (1999)


  • Durchgängige verhaltensbezogene, emotionale und kognitive Vermeidung
  • --> Vermeidung wird durch Kognitionen genährt --> die Selbstablehnung, die Erwartung zwischenmenschlicher Ablehnung, die Annahme, dass unangenehme Emotionen und Gedanken nicht zu ertragen seien
  • Annahmen, andere Personen würden so negativ auf sie reagieren, wie die kritische Bezugsperson
  • Das Muster von Vermeidung wird durch dyfunktionale Schemata und Grundannahmen und den entsprechenden biographischen Erfahrungen erklärt

Abhängige/Dependente PS



Diagnostische Kriterien für die Abhängige/Dependente PS nach ICD-10

  1. Bei den meisten Lebensentscheidungen wird an die Hilfe anderer appelliert oder die Entscheidung wird anderen überlassen
  2. Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die der anderen Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber den Wünschen anderer
  3. Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung angemessener Ansprüche gegenüber Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht
  4. Unbehagliches Gefühl beim Alleinsein aus übertriebener Angst, nicht für sich alleine sorgen zu können
  5. Häufige Angst, von einer Person verlassen zu werden, zu der eine enge Beziehung besteht und auf sich selbst angewiesen zu sein
  6. Eingeschränkte Fähigkeit, Alltagseintscheidungen zu treffen ohne ein hohes Maß an Ratschlägen und Bestätigung von anderen

Abhängige/Dependente PS



Komorbiditäten


  • Affektive Störung
  • Angststörungen
  • Anpassungsstörung
  • Borderline PS
  • Vermeidend-selbstunsicheres PS
  • Histrionische PS

Abhängige/Dependente PS



Prävalenzenen

  • In psychiatrischen Kliniken: häufigste PS


--> Prävalenzsraten schwanken extrem

Psychoanalytische Modelle der Abhängigen/Dependenten PS


  • Gemeinsamkeiten mit dem Konzept des oralen Charakters
  • ODP: Passive Modus des Versorgungs-Autarkie-Konflikts
  • Suche nach Hilfe und Anleitung von idealisierten und als stark erlebten Objekten
  • Autonomie und Eigenständigkeit sind mit Trennung und Verlassenwerden verbunden
  • Übertragungsbeziehung: Passivität, Abhängigkeit und Unterwürfigkeit

Kognitives Modell der Abhängigen/Dependenten PS



Selbstbild und Bild über andere im kognitiven Profil nach Beck (1999)

  • Selbstbild: sehr bedürftig, schwach, hilflos und inkompetent
  • Bild über andere: Andere sind idealisierte, starke Versorger: fürsorglich, unterstützend, kompetent

Kognitives Modell der Abhängigen/Dependenten PS



Annahmen im kognitiven Profil nach Beck (1999)

  • Grundannahmen: z.B. "Ich bin alleine völlig hilflos"
  • Konditionale Annahmen: z.B. "Ich komme nur zurecht, wenn ich mich auf einen Menschen verlassen kann"
  • Instrumentelle Annahmen: z.B. "Beleidige nie den Versorger"

Kognitives Modell der Abhängigen/Dependenten PS



Bedrohungen, Hauptstrategie und Affekt im kognitiven Profil nach Beck (1999)

  • Bedrohungen: abegelehnt oder verlassen zu werden
  • Hauptstrategie: Dependente Beziehungen aufbauen; sich einer starken Person unterordnen, ihr gefallen und sie beschwichtigen
  • Affekt: Wichtigster Affekt ist die Angst bzw. Sorge vor der Auflösung der dependenten Beziehung. Bei Trennungsdrohung massive Angst; bei Verlust der Beziehung häufig Depression. Bei Erfüllung der dependenten Wünsche erleben sie Befriedigung und Euphorie

Anankastische/Zwanghafte PS



Diagnostische Kriterien der Anankastischen (zwanghaften) PS nach ICD-10

  1. Übermäßiger Zweifel und Zorn
  2. Ständige Beschäftigung mit Details, Regeln, Listen, Ordnung, Organisation oder Plänen
  3. Perfektionismus, der die Fertigstellung von Aufgaben behindert
  4. Übermäßige Gewissenhaftigkeit, Skrupelhaftigkeit und unverhältnismäßige Leistungsbezogenlässigungheit unter Vernachlässigung von Vergnügen und zwischenmenschlichen Beziehungen
  5. Übermäßige Pedanterie und Befolgung von Konventionen
  6. Rigidität und Eigensinn
  7. Unbegründetes Bestehen auf der Unterordnung anderer unter eigen Gewohnheiten oder unbegründetes Zögern, Aufgaben zu deligieren
  8. Andrängen beharrlicher unerwünschter Gedanken oder Impulse

Anankastische/Zwanghafte PS



Weitere zugehörige Merkmale nach DSM-IV



  • Geizig mit sich selbst und anderen; Geld muss für eine bevorstehende Katastrophe gehortet werden
  • Entscheidungsfindung ist oft ein zeitraubender und schmerzhafter Prozess
  • Maßloser Ärger wird meist nicht direkt zum Ausdruck gebracht
  • Besondere Aufmerksamkeit für ihren relativen Status bezüglich Dominanz und Unterlegenheit

Anankastische/Zwanghafte PS



Prävalenz

  • Gesamtbevölkerung: 1%
  • Psychatrischen Patienten: 3-10%

Psychoanalytische Modelle der Anankastischen/Zwanghaften PS



Früherer Ansatz von Freud (1908) und Abraham (1924)



  • zwanghafte Charakterzüge wurden mit Analität in Verbindung gebracht
  • Die Bedeutung von Kontrolle entspricht den in der analen Phase vorherrschenden Themen und Konflikten

Psychoanalytische Modelle der Anankastischen/Zwanghaften PS



Heutiger Ansatz

  • Abwehr von Angst und Selbstzweifel
  • Abwehr bezieht sich auf das interpersonelle Geschehen
  • Konflikte zentrieren sich auf Willkür, Anpassung und Autonomie bzw. Dominanz und Unterwerfung
  • Eigene Affekte werden bei anderen gesehen und treten dann dort tatsächlich auf
  • Bestätigung des Selbst in interpersonellen Beziehungen
  • Stabilisierung maladaptiver Bewältigungsformen
  • DSM-4, zusätzliche Merkmale: Entsprechen stark den passiven Lösungsmodus des Konflikts Unterwerfung vs. Kontrolle in der ODP

Kognitiv-behaviorales Modell der Anankastischen/Zwanghaften PS



Schlüsselwörter für Menschen mit Zwanghafter PS nach Beck (1999)

  • Kontrolle
  • Sollen (das Sollen wird aber oft anders übertragen)

Kognitiv-behaviorales Modell der Anankastischen/Zwanghaften PS



Selbstbild und Bild über andere im kognitiven Profil nach Beck (1999)

  • Selbstbild: verantwortungsbewusst, pflichtbewusst, anspruchsvoll und kompetent
  • Bild über andere: Andere sind verantwortungslos, nachlässig, inkompetent und zügellos

Kognitiv-behaviorales Modell der Anankastischen/Zwanghaften PS



Annahmen im kognitiven Profil nach Beck (1999)

  • Grundannahmen: z.B. "Ich könnte überwältigt werden."
  • Konditionale Annahmen: z.B. "Wenn ich kein System habe, wird alles auseinanderfallen."
  • Instrumentelle Annahmen: z.B. "Ich muss alles unter Kontrolle haben."

Kognitiv-behaviorales Modell der Anankastischen/Zwanghaften PS



Bedrohungen, Hauptstrategie und Affekt im kognitiven Profil nach Beck (1999)

  • Bedrohungen: Fehler, schlechte Organisation, Mängel
  • Hauptstrategie: System aus Regeln, Normen und Anforderungen, anhand derer eigene Leistung und die anderer bewertet und kritisiert werden. Versuch der maximalen Kontrolle über sich und andere
  • Affekt: Enttäuschung und Bestrafungsneigung. Wenn absehbar ist, dass Leistung nicht der Norm entspricht, entsteht Angst. Bei "ernsthaften" Versagen, depressive Reaktion

Histrionische PS



Diagnostische Kriterien nach ICD-10

  1. Daramtisierung bzgl. der eigenen Person, theatralisches Verhalten, übertriebener Ausdruck von Gefühlen
  2. Suggestibilität, leichte Beeinflussbarkeit durch andere Personen oder Umstände
  3. Oberflächliche und labile Affektivität
  4. Andauerndes Verlangen nach Aufregung, Anerkennung durch andere und Aktivitäten, bei denen die betreffende Person im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht
  5. Unangemessen verführerisch in Erschienung und Verhalten
  6. Übermäßiges Intersse an körperlicher Attraktivität

Histrionische PS



Zusätzliche Merkmale nach ICD-10

  • Egozentrik
  • Selbstbezogenheit
  • anhaltendes Verlangen nach Anerkennung
  • erhöhte Kränkbarkeit
  • andauernd manipulatives Verhalten zur Befriedigung eigener Bedürfnisse

Histrionische PS



Weitere Merkmale nach DSM-IV

  • Übertriebenen impressionistischen, wenig detaillierten Sprachstil
  • Fasst Beziehungen enger auf als sie sind
  • Schwierigkeiten echte emotionale Tiefe zu erreichen
  • Unterbewusste Annahme der Opfer- oder Prinzessinnen-Rolle
  • Durch sexualisiertes Verhalten oftmals Probleme mit Gleichgeschlechtlichen
  • Beginnen Neues enthusiastisch, sind aber schnell gelangweilt
  • Handeln ist oft der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung gewidmet

Histrionische PS



Prävalenzen

  • Klinik: Frauen häufiger
  • Feld: Keine Geschlechtsunterschiede
  • Ambulant und stationär: 10-15% bis hin zu 45%

Histrionische PS



Entstehung

  • Es liegt kaum Forschung dazu vor
  • Millon und Everly (1985) vermuten, dass es sich um extravertierte Kinder handelte, die von häufig wechselnden Bezugspersonen mit starken und intensiven, aber kurzen emotionalen Kontakten versorgt werden --> Lernen Aufmerksamkeit zu erhalten durch gefällige Darbietung

Psychoanalytische Modelle der Histrionischen PS



Klassische (z.B. Fenichel, 1945) und spätere Sichtweisen (Gabbard, 2010)

  • Klassisch: Ungelöster Ödipuskomplex
  • Später: Früher Liebesentzug durch die Mutter --> defizitäres Selbst --> Auch die oralen Abhängigkeitswünsche werden an den Vater gerichtet --> exibitionistisches Flirtverhalten, um Aufmerksamkeit des Vaters zu erlangen

Psychoanalytische Modelle der Histrionischen PS



Sichtweise von Benjamin (1996)

Aus einer interpersonellen Perspektive: Kind wurde aufgrund seines hübschen Äußeren, seines süßen Verhaltens oder seiner unterhaltsamen, geselligen Qualitäten geliebt


--> Papas/Mamas Liebling --> Selbstkonzept beruht nicht auf Kompetenzen oder persönl. Stärke --> Diese wurden auch nicht gefördert

Psychoanalytische Modelle der Histrionischen PS



Sichtweise von Tress et al. (2002)

Selbst- und Beziehungsregulierungen


--> Frühe Entwicklung eines defizitären Selbst, welches durch die typischen Strategien der Selbstbezogenheit, Selbstdramatisierung etc. stabilisiert werden soll


--> Versuch Aufmerksamkeit und Beachtung zu erzwingen

Psychoanalytische Modelle der Histrionischen PS



Sichtweisen von Benecke & Peham (2007)

  • Übermäßige Streben nach Aufmerksamkeit wird mit der Regulierung von Scham in Verbindung gebracht (vgl. Benecke)
  • Andere sollen durch ungeteilte Aufmerksamkeit, Komplimente etc. das zugrunde liegende defizitäre Selbstempfinden reparieren
  • Solange andere Personen sich an Inszenierung halten, können die abgewehrten Affekte und Unsicherheiten in Schach gehalten werden

Kognitiv-behaviorales Modell der Histrionischen PS



Selbstbild und Bild über andere im kognitiven Profil nach Beck (1999)



  • Selbstbild: Sehen sich selbst als bezaubernd und eindrucksvoll und glauben, Aufmerksamkeit zu verdienen
  • Bild über andere: Andere stehen nur so lange in ihrer Gunst, wie sie ihnen Aufmerksamkeit, Freude und Zuneigung entlocken können

Kognitiv-behaviorales Modell der Histrionischen PS



Annahmen im kognitiven Profil nach Beck (1999)

  • Grundannahmen: z.B.: "Im Grunde bin ich unattraktiv."
  • Konditionale Annahmen: z.B.: "Wenn ich Menschen nicht fessel, bin ich nichts."
  • Instrumentelle Annahmen: z.B.: "Ich kann mich von meinen Gefühlen leiten lassen"

Kognitiv-behaviorales Modell der Histrionischen PS



Bedrohungen, Hauptstrategie und Affekt im kognitiven Profil nach Beck (1999)

  • Bedrohungen: Abgelehnt zu werden
  • Hauptstrategie: Andere durch theatralisches Verhalten an sich zu binden, zur Aufmerksamkeit und Anerkennung bewegen. Durch dramatische Gefühle ihren Willen durchsetzen
  • Affekt: Heiterkeit und gute Laune, wenn andere ihnen Aufmerksamkeit schenken. Bei geringen Frustrationen aber auch schnell Wutausbrüche oder Traurigkeit

Kognitiv-behaviorales Modell der Histrionischen PS



Entstehung nach Beck (1999)

  • Scheinen von Kindesalter eher für ein reizendes Wesen, körperliche Attraktivität und Charme belohnt worden zu sein, als für Kompetenz oder jegliche Bemühungen, systematisch zu denken und zu planen
  • Daraus ergibt sich die Strategie der Darstellung von extremen Geschlechtsstereotypen