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Was kennzeichnet die Systemische Diagnostik?

Die systemische Diagnostik interessiert sich für die Entstehungsbedingungen in Form von lebensgeschichtlichen Erfahrungen.



Dabei stehen aber die Erzählungen über diese frühen Ereignisse im Vordergrund, die aus den verschiedenen Perspektiven (Individuum, Partner, Paar, Familie) unterschiedlich tradiert werden.



Auch die aktuelle Lebenssituation und was sich die Menschen über ihre Zukunft erzählen, findet Beachtung.

Was ist das grundlegende Störungsverständnis der Systemischen Therapien?

Psychische Störungen befinden sich in sozialen Kontexten. Die dort vorherrschenden Kommunikations- und Selbstorganisationsprozesse lassen die Störung entstehen und halten sie aufrecht.



[Eine Störung bei einem Individuum drückt also Kommunikations- und Selbstorganisationsdefizite seines sozialen Umfeldes aus.]

Was ist der Kern systemischer Interventionsmethoden?

Systemische Interventionsmethoden zielen vor allem auf die "Verstörung" von etablierten und starren Kommunikationsprozessen und Interaktionen ab.



Sie sollen zur Veränderung und zur Gestaltung neuer Lösungen anregen.

Welche zentralen Elemente des systemisch-therapeutischen Prozesses nennt Rufer (2012)?

  1. Herstellen von Stabilisierungen
  2. Erkennen von Mustern des relevanten Systems
  3. Sinnbezug herstellen (insb. in Bezug auf den therapeutisch intendierten Entwicklungsprozess)
  4. Kontrollparameter identifizieren und Energetisierungen ermöglichen
  5. Destabilisierung - Erkennen und Gestalten von Phasen der Instabilität
  6. "Kairos" - Passung mit psychischen und sozialen Prozessen in der Zeit.
  7. Zielorientierung - Symmetriebrechung ermöglichen (und diese auch durchaus in eine bestimmte Richtung lenken.)
  8. Restabilisierung - Etablierung neuer Strukturen.

Systemische Methoden: Was beinhaltet die Technik des Enactments?

Die Familie bzw. ihre Mitglieder werden in der Sitzung dazu gebracht, direkt miteinander zu interagieren. Anstatt nur über die Probleme zu reden, sollen sie diese direkt in Szene setzen.



Berichtetes oder beim Enactment sichtbares Problemverhalten wird durch strategische Interventionen bearbeitet.

Systemische Methoden: Eine wichtige strategische Technik ist die paradoxe Intervention. Was ist damit gemeint?

Bei einer paradoxen Intervention bekommen die Familienmitglieder das Problemverhalten als Hausaufgabe gestellt (z.B. soll sich ein paar regelmäßig beim Abendessen streiten).

Systemische Methoden: Was ist ein Genogramm?

Hier kommt der Familienstammbaum als symbolisch-metaphorische Methode zum Einsatz. Eine Familie wird über mindestens drei Generationen hinweg dargestellt.



Zu allen Familienmitgliedern (bzw. für die Familie relevanten Personen) werden systemisch relevante Informationen wie Einstellungen, Haltungen, Verhaltens- und Problemlösemuster gesammelt.

Systemische Methoden: Was ist eine Familienskulptur?

Sie ist eine symbolisch-metaphorische Methode, in der die emotionalen Bindungen und hierarchischen Strukturen einer Familie oder einer Gruppe symbolisch dargestellt werden (wird auch Familienaufstellung genannt.).



Die Skulptur kann mit den beteiligten Personen selbst oder mittels Ersatzpersonen aufgestellt werden.

Systemische Methoden: Wie funktioniert eine zirkuläre Frage?

Bei dieser Technik werden alle Verhaltensweisen und Gefühle der Beteiligten als Kommunikationsangebote verstanden. Es wird sich dann ein solches Kommunikationsangebot herausgenommen und sein Gehalt zwischen allen Beteiligten einer Konstellation (Paar, Familie, etc) erfragt.

Lösungsorientierte systemische Methoden: Was wird bei Ausnahmefragen gemacht?

  • der Indexpatient wird gefragt, wann die Störung nicht auftritt oder milder ausgeprägt ist und was er (bzw. andere Systemmitglieder) dann bzw. stattdessen tun.
  • Dann wird der Indexpatient gefragt, was er und andere dafür tun können, damit diese Ausnahmen häufiger werden.

Lösungsorientierte systemische Methoden: Was wird bei hypothetischen Fragen (Wunderfragen) gemacht?

Wunderfragen sollen eine Zukunft ohne das Problem und die dann eintretenden Veränderungen möglichst genau imaginieren lassen.

Lösungsorientierte systemische Methoden: Was wird bei Fragen zur "Verflüssigung" von Verhalten gemacht?

Hier wird versucht, als starr und unveränderlich gesehene Eigenshcaften durch Fragen nach konkreten Verhaltensweisen zu verflüssigen



Beispiel: "Was tut ihr Mann, wenn sie ihn für depressiv halten?"

Worauf konzentrieren sich die narrativen und dialogischen Interventionen in der systemischen Therapie?

Sie richten sich auf die systemeigenen dominanten Wirklichkeitskonstruktionen, versuchen diese zu dekonstruieren und neue Konstruktionen zu ermöglichen.

Wie funktioniert das von Anderson (1990) eingeführte "Reflecting Team"?

  • Das Reflektierende Team (RT, Systemische Berater) diskutiert in Anwesenheit des therapeutischen Teams (TT, Ratsuchende und Therapeut) über eine gerade abgelaufene Gesprächs- bzw. Interaktionssequenz des TT.
  • Für diese offene Diskussion gelten bestimmte Regeln
  • Im Anschluss wird den Ratsuchenden Gelegenheit gegeben, sich zu dem gehörten zu äußern.

Wozu dient die systemische Familienrekonstruktion?

  • Der Reflexion des Einflusses der eigenen Herkunftsfamilie auf das eigene heutige Beziehungs- und Arbeitsleben.
  • Erreichen einer bezogenen Individuation (also einer Befreiung von belastenden Bindungen an alte Beziehungserfahrungen unter möglichst positiver Wertschätzung der Intentionen der damals Beteiligten.)

Wie verläuft eine systemisch Familienrekonstruktion?

  • Erstellung eines Genogramms durch die Teilnehmer*innen (meist 12-14).
  • Zu Beginn versuchen die TN ihre Anliegen an die Familienrekonstruktion zu formulieren.
  • Im Anschluss wird für jeden einzelnen TN eine individuelle Familienrekonstruktion durchgeführt, indem ein vermutlich ergiebiger Teil der Familiengeschichte in der Gruppe reinszeniert wird. (z.B. Familienskulptur, Enactment)

An welchen drei Phasen orientiert sich die Traumatherapie allgemein?

  • Behandlungsbeginn
  • Stabilisierung und Ressourcenaktivierung
  • Trauma-Exposition
  • Integration und Neuorientierung

Traumatherapie: Welche Grundregel formuliert Sachsse (2004) im Bezug auf die Rahmenbedingungen für die Stabilisierung des Patienten?

"Äußere Sicherheit vor innerer Sicherheit vor Trauma-Exposition."



Es muss also vor Beginn der Therapie ein Rahmen geschaffen werden, der Re-Traumatisierungen möglichst ausschließt.

Traumatherapie: Welche Ziele werden der Stabiliserungsphase zugeschrieben?

Dass sich der Patient Traumaerinnerungen annähern kann, ohne gleich wieder von Affekten überflutet zu werden oder dissoziieren/dekompensieren zu müssen.


=> Affektkontrolle


Die Integrität des Patienten erhalten.



[gilt auch als eigener Wirkfaktor: Bei manchen Patienten kann nach erfolgreicher Stabiliserung auf die Exposition verzichtet werden.]

Traumatherapie: Welche Techniken werden zur Stabilierung des Patienten angewendet?

  • Imaginationen
  • Arbeit mit dem "inneren Kind"
  • Arbeit mit verletzenden Anteilen (Täterintrojekten)

Traumatherapie: In der Stabilisierungsphase wird die Technik der Imagination angewendet: Wozu dienen diese?

Sie dienen beispielsweise dazu, sich einen inneren, sicheren Rückzugsort zu schaffen, Achtsamkeit für das Hier und Jetzt zu entwickeln...


=> Abstand von der Traumatisierung gewinnen

Traumatherapie: In der Stabiliserungsphase wird mit dem inneren Kind gearbeitet: Was ist damit gemeint?

In der Arbeit mit verletzten kindlichen Anteilen geht es darum, diesen Eigenanteilen imaginativ Schutz und Fürsorge zukommen zu lassen - dem inneren Kind in der Imagination ein idealer Elternteil zu sein.



[Vor Beginn der Arbeit mit den kindlichen Anteilen muss ein stabiles, erwachsenes Ich gefördert werden, um ungünstige Regressionen zu vermeiden. ]

Traumatherapie: In der Stabiliserungsphase wird mit Täterintrojekten gearbeitet: Was ist damit gemeint? Wann sollte dies geschehen?

Die Täterintrojektion ist ein Schutzvorgang, mit dem sich das Opfer während der traumatischen Situation vor der überwältigenden Ohnmacht schützt. Durch die Introjektion wird der Täter teil des Selbst.


Mit Täterintrojekten sollte nur gearbeitet werden, wenn eine Tat bekannt ist und sich die Täterintrojekte störend bemerkbar machen.

Nenne die drei zentralen Vorraussetzunge für die Trauma-Exposition nach Reddemann (2011)!

  • Fähigkeit, belastende Gefühle auszuhalten ohne zu dissoziieren
  • Fähigkeit sich selbst zu beruhigen und sich selbst zu trösten
  • Kein Täterkontakt

Wann ist eine Trauma-Exposition nicht indiziert?

Bei Patientinnen mit komplexen Traumatiserungen, die große Probleme mit der Affektsteuerung hat, d.h. z.B. Sucht, Suizidalität, Impulskontrollstörungen, Somatisierungen,...



Die Exposition ist aber in jedem Falle immer eine Einzelfallentscheidung - auch bei Mono-Traumata/PTBS.

Welche vier Bereiche des Patienten müssen bei einer Traumaexposition laut Braun (1988) zusammengefügt werden, um wirksame Veränderungen herbeizuführen?

  • Behavior (Verhalten)
  • Affect (Gefühle)
  • Sensation (Körper-Erleben)
  • Kognition (Gedanken)

Welche drei Techniken zur Traumakonfrontation wurden vorgestellt?

  • Beobachtertechnik
  • Bildschirmtechnik
  • Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)

Traumaexposition: Welche zwei Aspekte nutzt die Beobachtertechnik um sich den traumatischen Ereignissen anzunähern?

  1. Die Distanzierung, sprich eine Aufforderung zur Dissoziation
  2. Die Trennung zwischen einem erlebenden und einem beobachtenden Teil nutzt die Fähigkeit zur Spaltung.


Diese Aspekte sind eigentlich eher mit Störungen assoziiert. Hier werden sie jedoch systematisch zur Integration genutzt.

Traumaexposition: Wie funktioniert die Bildschirmtechnik?

  • Das erlebte Trauma soll als alter Film imaginiert werden, den man mit großem Abstand schaut.
  • Erinnerungen, Gedanken, Gefühle und Körperreaktionen sollen bewusst wahrgenommen und portionsweise verarbeitet werden
  • Werkzeug ist die imaginäre Fernbedienung. Mit ihr kann der Patient den Film, den Ton und den Abstand zur Leinwand steuern.

Traumaexposition: Wie funktioniert das EMDR?

  • Die eigentliche Exposition wird eine bestimmte Erinnerung mit visuellen, kognitiven und sensorischen Komponenten aktiviert.
  • Der daraus resultierende Spannungszustand wird auf einer Skala von 1-10 bewertet
  • Eine positive Kognition als Gegengewicht wird auf einer Skala von 1-7 bewertet.
  • Das in Kontakt gehen mit der positiven wie negativen Kognitionen wird von Augenbewegungen begleitet. Diese werden vom Therapeuten durch seinen Finger geführt und sollen eine bilaterale neuronale Stimulation induzieren.


[genau wie alle anderen Expositionstechniken sollte das EMDR nicht isoliert angewendet werden, sondern in eine Gesamttherapie integriert! ]

Die ethischen Prinzipien der Psychotherapie fallen unter die normative Ethik. Dort werden grundsätzlich zwei Theoriegruppen unterschieden. Nenne sie und ihre Inhalte!

Teleologische Ethik: Sie beurteilt eine Handlung nach dem Zweck, den der Handelnde mit ihr verfolgt, bzw. nach den Folgen die zu dieser Handlung zu erwarten sind.



Deontologische Ethik: Sie leitet die kontkreten (moralischen) Normen aus grundlegenden Pflichten oder Werten ab.

Welche Grundsätze enthält das Vier-Prinzipien-Modell von Beauchamp und Childress (1989)?

  1. Prinzip der Nicht-Schädigung
  2. Prinzip der Autonomie
  3. Prinzip der Fürsorge
  4. Prinzip der Gleichheit

Welche zwei Freiheiten gehören ganz grundlegend zu den Rechten des Patienten?

  • Er darf ein Therapieangebot ausschlagen und
  • jederzeit eine aufgenommene Therapie abbrechen.


Dazu ist ein informierter Konsens notwendig.

Welche Kategorien von Fehlverhalten haben Kaczarmek et al. (2012) erarbeitet?

  1. Sexuelle Grenzüberschreitungen
  2. Soziale Grenzverletzungen
  3. Befangenheit
  4. Verletzung therapeutischer Basisvariablen (z.B. Respekt)
  5. Mangelhafte Diagnostik/Technikanwendung
  6. Verstoß gg. Informations-, Dokumentations- oder Schweigepflicht
  7. Ökonomischer/finanzieller Missbrauch
  8. Therapieabbruch durch Therapeuten
  9. Mangelhafte Rahmenbedingungen
  10. Sonstiges

Becker-Fischer und Fischer (2001) untersuchten die Häufigkeit und den Rahmen von sexuellem Missbrauch in der Therapie. Nenne die wichtigsten Zahlen ihrer Studie!

  • in 92% der Fälle sind die Opfer Patientinnen und die Täter Therapeuten
  • Mehr als die Hälfte der Frauen waren bereits in der Kindheit Opfer sexuellen Missbrauchs
  • Durchschnittsalter der Opfer: 27 J.
  • Durchschnittsalter der Täter: 42 J.
  • Kontext: Häufiger in der eigenen Praxis und im Einzel-Setting.

Gabbard (1994) unterscheidet vier Gruppen von Gefährdungsbedingungen, sexuell missbräuchlich zu handeln. Welche sind dies?

  1. Psychotische Störungen des Therapeuten (kleinste Gruppe)
  2. Therapeuten mit deutlichen Zügen einer antisozialen Persönlichkeit, darunter auch schwer narzisstisch gestörte Therapeuten
  3. Verliebtheit des Therapeuten - oft aber mit dramatischen persönlichen oder beruflichen Krisen im Hintergrund (Häufigster Fall)
  4. Sexueller Übergriff als Akt der masochistischen Unterwerfung