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72 Cards in this Set

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Was ist das wesentliche gemeinsame Element aller verhaltenstherapeutischen Methoden?

Die Konzeption, dass psychische Störungen durch Lernprozesse entstanden sind.

Was sind zentrale Elemente einer Definition der Verhaltenstherapie?

  • eine auf der empirischen Psychologie basierende Grundorientierung
  • Maßnahmen verfolgen konkrete operationalisierte Ziele auf den verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens
  • Die Maßnahmen leiten sich aus einer individuellen Störungsdiagnostik und Problemanalyse ab.
  • Anspruch der empirischen Absicherung der Effektivität von Verhaltenstherapie

Was besagt das erste allgemeine Prinzip der Verhaltenstherapie nach Margraf (2009a)?

  • Die Verhaltenstherapie orientiert sich an der empirischen Psychologie als Grundlagenwissenschaft.
  • Nachbardisziplinen werden jedoch auch konsultiert.
  • Die Verhaltenstherapie ist bemüht ihre Konzepte und Methoden zu operationalisieren und empirisch zu überprüfen.

Was besagt das zweite allgemeine Prinzip der Verhaltenstherapie nach Margraf (2009a)?

Verhaltenstherapie ist problemorientiert. die Behandlung setzt an einem gegenwärtige, möglichst genau umgrenzten Problem- oder Störungsbereich an.



Über die Besserung der spezifischen Problematik wird auch eine allgemeine Verbesserung der Problemlösefähigkeiten angestrebt.

Was besagt das dritte allgemeine Prinzip der Verhaltenstherapie nach Margraf (2009a)?

Verhaltenstherapie setzt an an den präsdisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Problembedingungen an.



Da die prädisponierenden und auslösenden Bedingungen häufig nicht geändert werden können, werden diese eher im Hinblick auf ihre konkreten Auswirkungen auf die Gegenwart berücksichtigt.



Der Schwerpunkt dabei liegt auf den aufrechterhaltenden Bedingungen.

Was besagt das vierte allgemeine Prinzip der Verhaltenstherapie nach Margraf (2009a)?

Verhaltenstherapie ist zielorientiert. Die gemeinsame Zieldefintion ist integraler Bestandteil der Behandlung; Die Zielerreichung führt zur Beendigung der Behandlung; Klare Zielformen verhindern unrealistische Erwartungen.

Was besagt das fünfte allgemeine Prinzip der Verhaltenstherapie nach Margraf (2009a)?

Verhaltenstherapie ist handlungsorientiert. Verhaltenstherapie motiviert Patienten zur aktiven Erprobung von neuen Verhaltens- und Erlebensweisen sowie Problemlösestrategien.

Was besagt das sechste allgemeine Prinzip der Verhaltenstherapie nach Margraf (2009a)?

Verhaltenstherapie ist nicht auf das therapeutische Setting beschränkt. Das therapeutische Setting wird als geschützter Rahmen zu Erprobung neuer Verhaltens- und Erlebensweisen verstanden - diese sollten aber immer auch durch Übungen des Patienten zwischen den Sitzungen ergänzt werden, was die Generalisierung auf die Alltagssituation fördert.

Was besagt das siebte allgemeine Prinzip der Verhaltenstherapie nach Margraf (2009a)?

Verhaltenstherapie ist transparent. Die Aufklärung des Patienten über Störungsmodelle und das therapeutische Vorgehen ist integraler Bestandteil der Behandlung; sie erhöht die Compliance und fördert indirekt die Problemlösefähigkeit.

Was besagt das achte allgemeine Prinzip der Verhaltenstherapie nach Margraf (2009a)?

Verhaltenstherapie soll "Hilfe zur Selbsthilfe" sein. Die Vermittlung genereller Problemlösefähigkeiten erhöht die Möglichkeiten zur Selbsthilfe und beugt damit Rückfällen vor.

Was besagt das neunte allgemeine Prinzip der Verhaltenstherapie nach Margraf (2009a)?

Verhaltenstherapie bemüht sich um ständige Weiterentwicklung. Sowohl theoretische Konzepte als auch therapeutische Methoden unterliegen einem ständigen Prozess der Evaluation und Ausdifferenzierung.

Welche zwei verhaltenstherapeutischen Vorgehensweisen der Diagnostik werden unterschieden?

  1. Klassifikatorische Diagnostik
  2. Verhaltens- oder Problemanalyse (mit horizontaler und vertikaler Betrachtungsebene)

Welche 8 Punkte nennen Bartling und Kollegen (2008) als wichtige Bestandteile einer verhaltenstherapeutischen Problemanalyse?

  1. Verhaltensanalyse (horizontale, funktionale Bedingungungsanalyse)
  2. Plan- und Motivationsanalyse (vertikal, Verhaltensanalyse)
  3. Analyse von Systemregeln (In welche Systeme und Subsysteme ist der Patient eingebettet?)
  4. Bedingungen der Entstehung und Ausformung des Problems
  5. Veränderungsmotivation
  6. Ressourcen und Kompetenzen
  7. Zielanalyse
  8. Behandlungsplanung

Für die genauere Beschreibung eines Problems schlagen Bartling et al. (2008) für den ersten Schritt ihres Modells (funktionelle Bedingungsanalyse des Verhaltens in Situationen, horizontale) ein konkretes Bedingungsgefüge vor. Welche Aspekte umfasst dieses?

  • Situation (aktuelle oder überdauernde interne bzw. externe Vorbedingungen und Ereignisse)
  • Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeits-prozesse (Orientieren, Aufnehmen, Kodieren von Informationen)
  • Innere Verarbeitung (Interpretation und Bewertung der Situation)
  • Handeln, Verarbeiten, Erleben (physiologische, motorische, emotionale, kognitive Modalitäten)
  • Konsequenzen

Was wird im zweiten Schritt des diagnostische Prozesses nach Bartling et al. (2008) genauer betrachtet? (Verhaltensanalyse, vertikal)

die Verhaltenssteuerung im Zusammenhang mit:


  • situationsübergreifenden Motiven und Zielen des Individuums
  • Erfassung von übergeordneten Mustern der Handlungssteuerung, wie übergeordnete Pläne, Ziele, Ansprüche, Werte, Normen.


[dieses oft nicht bewusste kognitive System steuert auch das Verhalten in Situationen und beeinflusst die Ausbildung von automatischen Reaktionsbereitschaften und automatischen Gewohnheiten]

Bei Patienten mit Persönlichkeitsstörungen sollte die vertikale Verhaltensanalyse besondere Aspekte beachten. Welche?

  • Problemrelevantes Verhalten
  • Auffälligkeiten in der therapeutischen Interaktion

Was wird im vierten Schritt des diagnostische Prozesses nach Bartling et al. (2008) genauer betrachtet? (Bedingungen der Entstehung und Ausformung des Problems)

  • Biographische Anamnese
  • Beginn un Weiteentwicklung des Problems
  • Ableitung von Erklärungen zu seiner Entstehung
  • Entwicklung eines ätiologischen Gesamtmodells aus allen bisherigen Analysen
  • ERGEBNIS: Gesambetrachtung aller Probleme und ihres Zusammenhangs

Was wird im siebten Schritt des diagnostischen Prozesses nach Bartling et al. (2008) unternommen? (Zielanalyse)

  • Formulierung der wichtigsten Ziele und Zwischeziele für den anfangs ausgewählten Problembereich
  • Positive und negative Folgen einer Veränderung werden diskutiert
  • Erarbeitung eines eines Zielkonsenses
  • Vereinbarung konkreter Teilziele auf dessen Grundlage

Was geschieht bei einer verhaltenstherapeutischen Konfrontation?

  • Nach ausführlicher Diagnostik und kognitiver Vorbereitung unter therapeutischer Hilfe sucht der Patient Situationen auf, in denen seine psychischen Probleme auftreten
  • Kern der Behandlung ist die Konfontation/Exposition des Patienten mit einem zuvor als aversiv konditionierten Stimulus.
  • Ziel ist es, ein manifestes Problemverhalten (Flucht- oder Vermeidungstendenz) abzuschwächen oder im besten Falle zu "löschen".

Konfrontationstherapie: Wie funktioniert die Systematische Desensibilisierung?

  • Erarbeitung einer Angsthierarchie mit dem Patienten (Angstthermometer 0-100°)
  • Patient erlernt ein Entspannungsverfahren (z.B. PMR)
  • Die Behandlung besteht aus einem ständigen Wechsel zwischen Entspannungs-verfahren und dem lebhaften Vorstellen der Angstsituationen (soll von körperlichen Reaktionen begleitet sein, langsamer Aufstieg in der Angsthierarchie)
  • Dieser Wechsel wird solange wiederholt, bis der Patient keine subjektiven Erregungsanzeichen mehr im Bezug auf das Angst-Item verspürt.
  • Dann wird zur nächsten Stufe der Angsthierarchie übergegangen.

Konfrontationstherapie: Wie unterscheidet sich die Reizüberflutung bzw. die Reizkonfrontaton und das Flooding von der systematischen Desensibilisierung (in sensu/in vivo)?

  • Es wird auf den Einsatz von Entspannungsmethoden verzichtet
  • Der Patient wird aversiven Reizen hoher Intensität (70-100°) für längere Dauer ausgesetzt.

Konfrontationstherapie: Wie funktioniert die Reizüberflutung in sensu?

  • Der Patient wird aversiven Reizen hoher Intensität (70-100°) für längere Dauer ausgesetzt.
  • Dem dadurch entstehenden hohen Erregungsniveau soll der Patient bis zur Habituation ausgesetzt bleiben. bzw.
  • Der Patient wird den Angstreizen durch eine Geschichte des Therapeuten solange ausgesetzt, bis sich sein Erregungsniveau auf ein vordefiniertes Level reduziert (z.B. 50°)


Wichtige Randbedingungen:


  • Ausführliche Aufklärung über Wirkfaktoren und Verlauf der Methode
  • Aufklärung über mögliche Vermeidungsreaktionen
  • Erregungsniveau des Patienten durch verbales Feedback checken.

Konfrontationstherapie: Wie funktioniert die Implosion?

  • Die Implosion ist eine massierte In-Sensu-Konfrontation
  • Es wird die für die Patientin am schlimmsten empfundene Vorstellung herangezogen und ggf. durch Phantasien des Therapeuten ausgeschmückt.
  • Ziel ist die möglichst schnelle Erreichung eines maximalen Erregungsniveaus
  • Idee: Wird der Patient lange genug auf diesem Niveau gehalten, sollte sich die Reaktion auf den Reiz automatisch neutralisieren.

[Inspy: Das Monster unter dem Kinderbett.]

Konfrontationstherapie: Wie funktioniert die Systematische Desensibilisierung in vivo?

Sie ist eine Erweiterung der systematischen Desensibilisierung in sensu: Den bereits in der Vorstellung als aversiv gelöschten Reizen wird nun in der Realität begegnet. Dabei wird nach der gleichen Angsthierarchie vorgegangen.

Konfrontationstherapie: Wie funktioniert die Reizkonfrontation und das Flooding?

  • In beiden Fällen wird der Patient Objekt- und Situationsreizen in vivo ausgesetzt, welche als äußerst aversiv besetzt sind.
  • Ziel ist es den Patienten möglichst so weit zu bringen, dass er jegliches Vermeidungsverhalten unterlässt.
  • Der Unterschied zwischen Reizkonfrontation und Flooding (in vivo) ist derselbe wie zwischen Reizüberflutung und Implosion (in sensu)

Wie sieht der generelle Ablauf beim Flooding aus?

  1. Personenspezifische Verträglichkeit prüfen
  2. Kognitive Vorbereitung: Aufklärungs- und Vorbereitungsphase
  3. Reizkonfrontation! (bis zu 6h, Therapeut wird sukzessiv passiver)
  4. Gemeinsame Planung eigenständiger Übungen für den Patienten (Empowerment!)

Der zentrale Wirkungsprozess der Expositionstherapien wird im Extinktionslernen gesehen. Was unterscheidet das Extinktionslernen von der Löschung?

  • Extinktionslernen beinhaltet ein Neu-Lernen, bei der der konditionierte Stimulus bzw. die angstbesetzte Situation eine alternative Bedeutung erhält.
  • Da die Konditionierung durch Exposition nicht "gelöscht" wird kann es auch nach erfolgreicher Exposition zu Rückfällen kommen.

Durch welche Faktoren wird die Wirkung einer Extinktion vermittelt (mediiert)?

  1. Durch das Lernen einer Erwartung im Bezug auf den Angst-Stimulus, die die ursprüngliche Konditionierung hemmt. ("es ist gar nicht so schlimm")
  2. Durch die Förderung von neuronalen Regulationsprozessen (z.B. PMR)

Was sollte getan werden, um Rückfälle nach einer Konfrontations-Therapie zu vermeiden?

Die Expositionen sollten in (möglichst vielen) alltagsrelevanten Kontexten durchgeführt werden --> Die Umwelt wird immer mitgelernt

Nenne einige Beispiele für Inhalte eines Kompetenztrainings!

  • Problemlösen (D'Zurilla & Nezu 2007)
  • Soziale Kompetenz und Selbstsicherheit (Ullrich & Muynck 1993)
  • Treffen von Entscheidungen (Beck et al. 1999)
  • Selbstkontrolltraining nach Rehm (1977)
  • Skilltraining im Rahmen der dialektischen behavioralen Therapie (DBT) nach

Welche Bereiche deckt das Selbstkontrolltraining nach Rehm (1977) ab?

  • Selbstüberwachung (Häufigkeit, Intensität, Dauer von Verhalten und Folgen merken)
  • Selbstevaluation (Abgleich der Leistung <=> eigene Leistungsanforderung
  • Selbstverstärkung (Selbstlob, positive kognitive Verstärker/Aktivitäten/Dinge)

Schmitz et al. (2001) haben konkrete Übungen zur Förderung psychosozialer Fertigkeiten für unterschiedliche Persönlichkeitsstörungen erarbeitet. Welche Fertigkeiten sollen Menschen mit zwanghafter Persönlichkeitsstörung trainieren?

  • Gelassenheit
  • Genuss- und Entspannungsfähigkeit

Schmitz et al. (2001) haben konkrete Übungen zur Förderung psychosozialer Fertigkeiten für unterschiedliche Persönlichkeitsstörungen erarbeitet. Welche Fertigkeiten sollen Menschen mit dependenter Persönlichkeitsstörung trainieren?

  • Selbstverantwortliches Handeln
  • Wahrnehmung und Ausdruck eigener Gefühle und Bedürfnisse

Schmitz et al. (2001) haben konkrete Übungen zur Förderung psychosozialer Fertigkeiten für unterschiedliche Persönlichkeitsstörungen erarbeitet. Welche Fertigkeiten sollen Menschen mit selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung trainieren?

  • selbstsicheres Verhalten
  • Durchsetzungsvermögen
  • günstige adaptive innere Steuerung

Schmitz et al. (2001) haben konkrete Übungen zur Förderung psychosozialer Fertigkeiten für unterschiedliche Persönlichkeitsstörungen erarbeitet. Welche Fertigkeiten sollen Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung trainieren?

  • Achtsamkeit
  • Umgang mit Gefühlsstürmen
  • Selbstregulationsfähigkeit

Operante Methoden: Nenne Gruppen von Methoden zum Aufbau von Verhaltensweisen!

  • Methoden zum Aufbau von Verhaltensfertigkeiten
  • Methoden zur Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens
  • Methoden zum Aufrechterhalten eines Verhaltens

Nenne Beispiele für Methoden, die zum Abbau von Verhalten verwendet können!

  • Direkte Bestrafung
  • Indirekte Bestrafung

Operante Methoden: Nenne die wichtigsten Fakten zu den sog. Token-Programmen!

  • Wurden in den 1960er-Jahren bei Patienten mit schwerer Schizophrenie angewendet
  • Die Patienten erhielten dabei Belohnungen (sog. Tokens) für Jobs.
  • Diese konnten sie gegen andere Dinge (z.B. positive Aktivitäten) eingetauscht werden
  • Methode führte zur Aktivierung selbst schwer chronifizierter Kranker.
  • Token-Programme gelten heute als ethisch bedenklich

Operante Methoden: Was versteht man unter Aversionsbehandlungen?

Alle Methoden, die mit verschiedenen aversiven Reizen das Auftreten eines Problemverhaltens reduzieren wollen, indem sie die Aversion zeitlich unmittelbar mit dem Problemverhalten koppeln.



[Anwendung muss gründliche überlegt werden! Indikaton z.B. bei Selbstschädigung und Wirkungslosigkeit "sanfterer" Methoden]

Nenne Beispiele für Aversionsbehandlungen!

  • Klassische Konditionierung (z.B. Alkoholkonsum und induzierter Brechreiz)
  • Time-out-Methode: Patient wird an der Ausführung eines bestimmten Verhaltens gehindert
  • Verstärkerentzug
  • Kompensation (großzügige Wiedergutmachung nach unangemessenem Verhalten)

Für welche Strategien ist "Selbstmanagement" ein Oberbegriff?

Selbstmanagement ist ein Oberbegriff für alle kognitiven und behavioralen Strategien, die Menschen zu adaptiver Selbststeuerung befähigen sollen.

Wie sieht der idealtypische Verlauf der Selbstmanagement-Therapie nach Kanfer et al. (2000) aus?

Der idealtypische Verlauf besteht aus einem Prozess mit 7 Schritten:


  1. Eingangsphase: Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen
  2. Aufbau von Veränderungsmotivation und vorläuf. Auswahl von Veränderungsbereichen
  3. Verhaltensanalyse und funktionales Bedingungsmodell
  4. Vereinbarung therapeutischer Ziele
  5. Planung, Auswahl, und Durchführung spezieller Methoden
  6. Evaluation therapeutischer Fortschritte
  7. Endphase: Erfolgsoptimierung und Abschluss der Therapie

Was ist das Leitmotiv der Selbstmanagement-Therapie?

Das Streben der Person nach Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und Selbststeuerung, gepaart mit einer Präferenz für eine aktive Rolle beim Bestimmen des eigenen Lebensschicksals.

Wiederholung: Die Grundlage für die Selbstmanagement-Therapie ist das SORKC-Modell. Wofür steht diese Abkürzung?

S: Stimulusbedingungen


O: Organismus-Variablen


R: Reaktion/Problemverhalten


K: Kontingenz zwischen Reaktion und Konsequenzen


C: Konsequenzen (Consequences)

Welche Aspekte beinhaltet die systemische Perspektive der Selbstmanagement-Therapie?

  1. Die Betrachtung eines Problems darf nicht auf einzelne Variablen beschränkt werden
  2. Probleme sind multi-deterministisch. Ein Bestimmter Endzustand kommt in der Regel durch unterschiedliche prozesshafte Verläufe des Systems zustande.
  3. Interventionen führen in der Regel zu multiplen Konsequenzen auf verschiedenen Systemebenen
  4. Ausschluss von linearer Prädiktion und Gesundung.

Selbstmanagement-Therapie: Welche Aufgaben sind in der ersten Therapiephase zu bewältigen?


(Eingangsphase)

Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen


  • Rollenstrukturierung
  • Bildung einer "Allianz" (kooperative Arbeitsbeziehung)
  • Screening von Eingangsbeschwerden und -erwartungen
  • Optimale Gestaltung der äußeren Therapiesituation

Selbstmanagement-Therapie: Welche Aufgaben sind in der zweiten Therapiephase zu bewältigen? (Veränderungsmotivation und Auswahl von Veränderungsbereichen)

  • Nutzung von inhärenten Motivationsbedingungen des Selbstmanagement-Konzeptes
  • Reduktion von Demoralisierung und Resignation
  • Einsatz spezieller Motivationsstrategien
  • Erste Ansätze einer Ziel- und Werteerklärung (ZWK)
  • Einsatz spezieller Motivationsstrategien
  • (Vorläufige) sachliche und motivationsabhängige Auswahl von Veränderungsbereichen

Selbstmanagement-Therapie: Welche Aufgaben sind in der dritten Therapiephase zu bewältigen?


(Verhaltensanalyse)

  • Situative Verhaltensanalyse (Makro=>Mikroebene)
  • Kontextuelle Verhaltensanalyse (Mikro=>Makroebene)
  • Erstellen eine (vorläufigen) funktionalen Bedingungsmodells

Selbstmanagement-Therapie: Welche Aufgaben sind in der vierten Therapiephase zu bewältigen?



Vereinbarung therapeutischer Ziele:


  • Klären von Therapiezielen
  • Gemeinsame Therapieziele vereinbaren
  • Konsens über therapeutische Zielperspektiven vereinbaren.

Selbstmanagement-Therapie: Welche Aufgaben sind in der fünften Therapiephase zu bewältigen?


(Intervention)

Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden:


  • Planung spezieller Maßnahmen (aus Schritt 1-4)
  • Entscheidung über spezielle Interventionen
  • Durchführung der Maßnahmen

Selbstmanagement-Therapie: Welche Aufgaben sind in der sechsten Therapiephase zu bewältigen?


Evaluation therapeutischer Fortschritte


  • Kontinuierliche therapiebegleitende Diagnostik
  • Prä-Post-Evaluation
  • Zielabhängige Evaluation des Einzelfalls

Selbstmanagement-Therapie: Welche Aufgaben sind in der letzten Therapiephase zu bewältigen?


(Erfolgsoptimierung und Abschluss)

  • Stabilisierung und Transfer therapeutischer Fortschritte
  • Arbeit an restlichen therapeutischen Ansatzpunkten
  • Bearbeiten neuer therapeutischer Ziele
  • Erlernen von Selbstmanagement als Prozess
  • Beendigen/Ausblenden der Kontakte
  • Abschlussfeedback
  • Vorbereitung von Katamnesen

Welche Facetten seiner Rolle sollte der Therapeut bei der Selbstmanagement-Therapie besonders verinnerlichen?

  • Maximierung die Eigenverantwortung und die Entscheidungsfreiheit des Patienten; beteilige ihn am therapeutischen Prozess!
  • Verfolge das Prinzip der minimalen Intervention. Verhelfe mit möglichst geringen Mitteln dem Patienten zur Autonomie.
  • Handle flexibel: Alle Planungen und Schritte sind zunächst nur "bis auf Weiteres" gültig.
  • Arbeite zunehmend auf die internale Attribuierung der Therapieerfolge beim Patienten hin. Erhöhe sein Empfinden von Freiheit und Selbstkontrolle.

Welche Methoden stehen im Zentrum der Kognitiven Veränderungstheorie (KVT)?

Im Zentrum der KVT stehen Methoden der ognitiven Umstrukturierung. Diese Methoden legen besonders Wert auf die Funktionalität der automatisierten Gedanken und auf die dezidierte Erarbeitung von kognitiven Alternativen.



["Was bringt ihnen dieser Gedanke?"; "Gäbe es noch eine andere Erklärungsmöglichkeit für dieses Ereignis?"]

Was sollen die Patienten den allgemeinen Störungsmodellen zufolge in der Kognitiven Therapie (KT) lernen?

Sie sollen...


  • lernen zwischen Gedanken und emtionen zu unterscheiden.
  • sich bewusst sein, dass Gedanken das Auftreten von Emotionen in manchmal ungünstiger Weise beeinflussen und
  • dass Gedanken teilweise wie automatisch auftreten, ohne dass die Betroffenen realisieren wie ihre Emotionen hierdurch beeinflusst werden.
  • kritisch zu bewerten, ob die automatisch auftretenden Gedanken korrekt und/oder hilfreich sind.
  • Fertigkeiten entwickeln, umd dysfunktionale Gedanken und Metakognitionen selbstständig zu erkennen, zu unterbrechen und zu korrigieren.

Was sind laut Hautzinger (2000b) die grundlegenden therapeutischen Verhaltensweisen in der KT?

  • Echtheit und Aufrichtigkeit
  • Empathie und Verständnis
  • Akzeptanz und Wärme
  • Professionell-entspanntes Verhalten in der Interaktion

Welche drei Hauptströmungen der Kognitiven Therapie bezieht Wilken (2006) in seine Beschreibung der Kognitiven Umstrukturierung mit ein?

  1. Rational-Emotive Therapie nach Ellis
  2. Kognitive Therapie nach Beck
  3. Stressimpfungstraining nach Meichenbaum


["die konzeptuellen Unterschiede zwischen den Ansätzen dürften in der klinischen Praxis teilweise kaum identifizierbar sein." Wilken (2006)]

Welche 5 idealtypischen Schritte der kognitiven Umstrukturierung nennt Wilken (2006)?

  1. Vermittlung des kognitiven Modells an den Patienten
  2. Identifikation der dysfunktionalen Kognitionen
  3. Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen
  4. Erarbeiten funktionaler, zielführender Kognitionen
  5. Einüben der funktionalen, zielführenden Kognitionen

Nenne wichtige Punkte der Grundannahmen der kognitiven Therapie, die dem Patienten vor Therapiebeginn vermittelt werden müssen!

  • Gedanken bestimmen Gefühle, sowie andere körperliche Regungen und beeinflussen Entscheidungen
  • Einstellungen, Überzeugungen und Gedanken haben biographischen Charakter
  • Die KT kann helfen, zunächst alle zugänglichen Informationen und Einflüsse unvoreingenommen zu betrachten.
  • Die Interventionen setzen an der Veränderung von (automatischen) Gedanken an
  • Die "Hausaufgaben" sind wesentlicher Bestandteil der Therapie und nicht bloß Anregungen

Welche vier Standardpunkte sollte eine Sitzungsagenda in der KT beinhalten?

  1. Besprechung der Erfahrungen und Aufgaben seit der letzten Sitzung
  2. Aufstellen der Agenda für die aktuelle Sitzung
  3. Bearbeiten des in der Agneda festgelegten Ziels
  4. Ableiten von Aufgaben für die Zeit bis zur nächsten Sitzung

Mit welchem Hilfsmittel können Gefühle und automatische Gedanken in konkreten Situationen identifziert werden?

Mit dem Gedankenprotokoll (thought record, S.517):


  • Besteht aus 7 Spalten
  • 1-3 entsprechen dem einfachen A-B-C-Modell der Gefühle (jedoch ACB-Reihenfolge: activating event, consequences, beliefs/belief systems)
  • 4&5 dienen der Relativierung
  • 6&7 repräsentieren das Neue (neue Gedanken oder Bilder, Stimmungsänderung)

Was ist das wichtigste therapeutische Mittel in der KT, um die Realitätsangemessenheit von Gedanken infrage zu stellen?

Sokratischer Dialog:


Insistierendes, hypothesengeleitetes Fragen bis eine schlüssige ("logische") Erkenntnis gewonnen ist. (möglichst nicht-suggestives Vorgehen)



[Hilfstechniken: third-person-perspective, Gedanken als Hypothese betrachten, "Was-wäre-wenn"-Technik, Entkatastrophisieren/Zu Ende denken]

Was ist in der KT mit sog. "hot thoughts" gemeint?

In der KT wird empfohlen die Gedanken/Bilder zu bearbeiten, die die heftigsten Emotionen auslösen. Diese werden "hot thoughts" genannt.

Welches therapeutische Mittel ist das wichtigste in der KT, um funktionalere Gedanken zu Erarbeiten und ihre Gültigkeit zu testen?

Der Realitätstest (Verhaltensexperiment) z.B.:


  • Hineingehen in bisher vermiedene Situationen
  • Ausprobieren veränderter Herangehensweisen an Probleme
  • ...

In den Realitätstest soll die Nützlichkeit/ Gültigkeit der neuen funktionalen Gedanken erlebt und überprüft werden.

Was versteht man in der KT unter sog. "Mussturbationen"?

Situationsübergreifende potenziell dysfunktionale Einstellungen (die Grundüberzeugungen), die ebenfalls mit den Strategien für die Veränderung situativer Gedanken bearbeitet werden können (Gedankenprotokoll, sokratischer Dialog, Realitätstest)



Die Veränderung solcher Grundüberzeugungen erfordert die wiederholte Bearbeitung über einen längeren Zeitraum

Auch in der KT wird mit Emotionen und der Vergangenheit des Patienten gearbeitet. Wie geht dies grob vor sich?

  • Maladaptive Muster können auf Erfahrungen aus der Kindheit zurückgehen.
  • Bei deren Bearbeitung geht es nicht nur darum diese zu besprechen, sondern auch die dahinterliegenden Emotionen zu mobilisieren.
  • Dies kann durch eine Fokussierung auf die Emotionen der Vergangenheit, oder auch durch Vorstellungsübungen erreicht werden
  • Das erneute Erleben erleichtert das Hervortreten beherrschender Strukturen
  • Somit kann der Patient sie korrigieren.

Lammers (2007) integriert mit seiner "erlebnisorientierten Therapie" das Konzept der Differenzierung zwischen primären und sekundären Emotionen in die KT (s. S.192). Was sind ihre zentralen Punkte?

  • Abbau emotionaler Vermeidung durch Exposition mit der bisher vermiedenen primären Emotion
  • Verständnis für den zugrundeliegenden emotionsphobischen Konflikt schaffen.
  • Veränderung der primären Bewältigungsschemata, die mit der Emotion verbunden sind. Ggf. auch die Veränderung der unangemessenen primären Emotion.

Bei Behandlungen in der erlebnisorientierten Therapie werden zwei Patientengruppen unterschieden. Welche?

  1. Stabile Patienten: Vorrangig erlebnisorientierte Arbeit
  2. Instabile Patienten: Vorrangig Emotionsmanagement.

Zur Behandlung welcher Patientengruppe wurde das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) entwickelt?

Zur Behandlung von Patientinnen mit chronischen Depressionen.


Wie funktioniert das CBASP?

  • Es nutzt explizit Aspekte der Übertragung.
  • Es werden interpersonelle Schemata in der therapeutischen Beziehung bearbeitet.
  • Der Therapeut wird dabei zur persönlichen Gestaltung der therapeutischen Beziehung angehalten.
  • Der Therapeut soll auf das häufig unterwürfige Verhalten des Patienten (enthält freundliche und feindselige Aspekte) nicht gewohnheitsmäßig dominant reagieren, sondern auf kontrollierte Weise nicht-komplementär. => Diskriminationstraining!

Was ist das generelle Ziel der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)?

Die Akzeptanz der ungewollten Gedanken ud Gefühle fördern, bzw. die Vermeidung ihres Erlebens reduzieren.

Nenne drei Beispiele für Techniken der ACT nach (Hayes et al. 2006)!

  • Acceptance: Patienten werden ermutigt ungewollte Gedanken und Gefühle anzunehmen und nicht zu vermeiden. Dadurch soll der Kampf gegen diese Gedanken und Gefühle beendet werden.
  • Cognitive defusion: Patienten sollen erkennen dass alle Versuche ungewollte Gedanken und Gefühle zu kontrollieren, Teil des Problems sind und nicht deren Lösung. Kontrollversuche und -handlungen sollen aufgegeben werden. => Achtsamkeitsübungen
  • Being present: Patienten werden ermutigt, den Ereignissen ihres Lebens mit einer nicht wertenden Haltung entgegen zu treten.