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Wie unterscheidet man normale Angst von pathologischer Angst?

Zur normalen Angst zählen die Angst als Primäremotion und Ängstlichkeit als Persönlichkeitsmerkmal



Angst ist eine biologische verantkerte Warnreaktion, die der kurz- und langfristigen Bewältigung der zugrundeliegenden Gefahren dient.

Durch welche Aspekte ist pathologische Angst gekennzeichnet?

  • Die Angstreaktion tritt in unangemessenen Situationen auf
  • Sie wird von betroffenen Personen als ungewöhnlich intensiv und häufig erlebt
  • Die Angstreaktionen treten konsistent und überdauernd auf
  • Es kommt zu einer Erwartungsangst, der "Angst vor der Angst"
  • Kontrollverlust bzgl. der Angst, Vermeidungs- und Rückzugsverhalten
  • Der Leidensdruck beeinträchtigt die Lebensqualität deutlich

Welche primären Angstsyndrome sind bekannt?

  • objekt- und situationsunabhängige Angstsyndrome: Frei flottierende Angstformen wie z.B. GAS und Panikattacken
  • objekt- und situationsbezogene Ängste: Ängste lassen sich konkretisieren und differenzieren z.B. spezifische Phobien oder soziale Phobien

Sekundäre Angstsyndrome treten im Rahmen anderer Erkrankungen auf. Nenne Beispiele!

  • bei psychischen Störungen: Angstzustände bei akuten schweren affektiven Störungen, bei der Schizophrenie oder beim Entzugssyndrom
  • bei somatischen Erkrankungen: Internistische und neurologische Krankheiten können von Angstzuständen begleitet sein.

Nenne die wichtigsten Klassifikationen von Angststörungen im DSM-IV!

300.01 Panikstörung ohne Agoraphobie


300.21 Panikstörung mit Agoraphobie


300.22 Agoraphobie ohne Panikstörung in der Vorgestichte



300.23 Soziale Phobie


300.29 Spezifische Phobie


300.02 Generalisierte Angststörung (GAS)



300.3 Zwangsstörung


308.3 Akute Belastungsstörung


309.81 PTBS


Nenne die wichtigsten Klassifikationen von Angststörungen im ICD-10!


(F4 Neurotische, Belastungsstörungen und somatoforme Störungen)

F41.0 Panikstörung



F40.0 Agoraphobie


F40.00 ohne Panikstörung


F40.01 mit Panikstörung



F40.1 Soziale Phobie


F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien



F41.1 Generalisierte Angststörung


F41.2 Angst und depressive Stimmung gemischt



F42.0 Zwangsstörung



F43.0 Akute Belastungsreaktion


F43.1 PTBS


F43.2 Anpassungsstörungen




Welche allgemeinen Unterschiede bestehen in der Klassifikation von Angststörungen zwischen DSM-IV und ICD-10?

  • Das DSM-IV berzeichnet einee eigene Klasse der Angststörungen
  • Im DSM-IV sind ausführliche Kriterien und mehr differenzialdiagnostische Hinweise angeführt
  • Das DSM-IV hat nur eine Residualkategorie "nicht näher bez. Angststörungen)
  • Die ICD-10-Diagnosekriterien sind "weicher", daraus erfolgt, dass mehr Personen eine Diagnose erhalten

Welche spezifischen Unterschiede bestehen in der Klassifikation von Angststörungen zwischen DSM-IV und ICD-10?

  • Phobien: Das DSM-IV bietet mehr Subtypen
  • Wenn Agoraphobie und Panikstörung erfüllt sind, wird das Symptombild im ICD-10 als Agoraphobie im DSM-IV als Panikstörung klassifiziert
  • GAS: Im DSM-IV werden keine Mischformen angeführt.
  • Zwangsstörungen: ICD-10 nennt Subtypen; das DSM-IV bietet keine explizite Unterteilung sondern erwähnt Subtypen der Zwangsstörungen je nach Einsichtsfähigkeit

Ein wichtiges Kennzeichen für Angststörungen sind Panikattacken. Wie werden diese definiert?

Eine Panikattacke ist eine klar abgrenzbare Episode intensiver Angst und Unbehagens, bei der mindestens 4 von 13 charakteristischen Symptomen abrupt auftreten und innerhalb von 10 Minuten einen Höhepunkt erreichen.

Welche 13 Symptome können das Auftreten einer Panikattacke kennzeichnen?

  1. Palpationen, Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag
  2. Schwitzen
  3. Zittern oder Beben
  4. Gefühl der Kurzatmigkeit/Atemnot
  5. Erstickungsgefühle
  6. Schmerzen oder Beklemmungsgefühle in der Brust
  7. Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden
  8. Schwindel, Unsicherheit, Benommenheit oder der Ohnmacht nahe sein
  9. Derealisation oder Depersonalisation
  10. Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
  11. Angst zu sterben
  12. Parästhesien (Taubheit oder Kribbeln)
  13. Hitzewallungen oder Kälteschauer

Nenne die wichtigsten Kriterien einer Panikstörung nach DSM-IV!

A. Wiederholte, unerwartete Panikattacken; bei mindestens einer der Attacken folgte mind. 1 Monat mit mind. einem der nachfolgenden Symptome:


  • anhaltende Besorgnis über das Auftreten weiterer Attacken
  • Sorgen über die Bedeutung der Attacke oder deren Konsequenzen (Kontrollverlust, Herzinfarkt, Verrücktwerden,...)
  • eine deutliche Verhaltensänderung liegt vor.

Nenne die wichtigsten Kriterien einer Agoraphobie nach DSM-IV!

  1. Angst, an Orten zu sein, von denen eine Flucht schwierig oder peinlich sein könnte oder wo im Falle einer unerwarteten oder durch die Situation bedingten Panickattacke oder panikartiger Symptome Hilfe nicht erreichbar sein könnte
  2. Die Situationen werden vermieden oder sie werden nur mit deutlichem Unbehagen oder mit Angst vor dem Auftreten einer Panikattacke oder panikähnlichen Symptomen durchgestanden bzw. können nur in Begleitung aufgesucht werden.

Nenne die vier wichtigsten diagnostischen Kriterien der Sozialen Phobie nach DSM-IV!

  1. Ausgeprägte und anhaltende Angst vor sozialen oder Leistungssituationen, in denen die Person it unbekannten Personen konfrontiert ist oder von jenen beurteilt werden könnte
  2. Angstreaktionen bei Konfrontation it der gefürchteten sozialen Situation
  3. Die Angst wird als übertrieben und unbegründet anerkannt. (!= DSM-V)
  4. Vermeidung der gefürchteten Situation oder Ertragen intensiver Angst und Unwohlsein
  5. Durch Vermeidung/Ertragen deutliche Beeinträchtigung der Lebensführung oder Leiden

Nenne fünf wichtige diagnostische Kriterien für eine spezifische Phobie nach DSM-IV!

  1. ausgerägte und anhaltende Angst, die übertrieben oder unberündet ist und die durch das Vorhandensein oder die Erwartung eines spezifischen Objekts oder einer spezifischen Situation ausgelöst wird
  2. Angstreaktion bei Konfrontation mit dem phobischen Reiz
  3. Die Angst wird als übertrieben und unbegründet erkannt (!= DSM-5)
  4. vermeidung der phobischen Situation oder ertragen unter intensiver Angst und Unwohlsein
  5. Die Vermeidung/Das Ertragen bzw. die ängstliche Erwartungshaltung schränken die normale lebensführung deutlich ein oder führt zu erheblichem Leiden

Welche Typen spezifischer Phobien unterscheidet das DSM-IV?

  • Tier-Typus
  • Umwelt-Typus (z.B. Stürme, Höhen, Wasser)
  • Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus
  • Situativer Typus (Fliegen, Aufzüge, Autofahren)
  • anderer Typus (Situationen die zu Ersticken, Erbrechen oder Krankheiten und Verletzungen führen können)

Welche 5 diagnostischen Merkmale charakterisieren nebst anderen die Generalisierte Angststörung nach DSM-IV?

  1. Übermäßige Angst und Sorge bezüglich mehrerer Ereignisse oder Tätigkeiten die während mind. 6 Monaten an der Mehrzahl der Tage auftraten
  2. Person hat Schwierigkeiten, die Sorgen zu kontrollieren
  3. 3 von fünf charakteristischen Symptomen (s. K17)
  4. Angst und Sorgen beziehen sich nicht auf eine andere Achse-I-Störung (z.B. darauf eine Panik-Attacke zu bekommen)
  5. Die Angst bringt Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen, oder anderen wichtigen Funktionsbereichen mit sich und geht mit subjektivem Leid einher

Welche fünf Symptome sind laut DSM-IV für eine Generalisierte Angststörung charakteristisch?

  1. Ruhelosigkeit oder ständiges "auf dem Sprung sein"
  2. leichte Ermüdbarkeit
  3. Konzentrationsschwierigkeiten oder Leere im Kopf
  4. Reizbarkeit
  5. Muskelspannung

Wie hoch liegt die Lebenszeitprävalenz für das Erkranken an einer Angststörung (insgesamt)?



14-29% (Kessler et al. 2005) aller Menschen erkranken einmal im Leben an einer Angststörung.

Wie hoch liegt laut Wittchen et al. (2011) die Ein-Jahres-Prävalenz für Angststörungen in der EU?

14% der Population waren innerhalb des Untersuchungszeitraumes von einem Jahr von einer Angststörung betroffen.

Bei wie vielen Personen die an einer Angststörung leiden, tritt die Störung isoliert und nicht in Komorbidität zu anderen Störungen auf?

20%

Um welchen Faktor ist das Suizidrisiko von Patienten mit Angststörung erhöht, im Vergleich zur Normal-Population?

x10

Wie groß ist der Anteil von Panikpatienten, die gleichzeitig auch an einer Persönlichkeitsstörung leiden? (Langs et al. 1998; Albert et al., 2006; Starcevic et al. 2008)

Langs et al. (1998): 69%


Albert et al. (2006): 49%


Starcevic et al. (2008): 54%



--> dabei überwiegen Persönlichkeitsstörungen aus dem Cluster C


[ähnlich hoch auch für GAS und Soziale Phobie]

Welche Faktoren gelten als Risiko zur Entwicklung von Angststörungen?

  • Genetische Faktoren
  • Temperamentsfaktoren (bes. behav. inhibition)
  • Elterliche psychische Störungen (insb. Angststörungen)
  • Ambivalentes Erziehungsverhalten (Wechsel zwischen Überbehütung und Abweisung oder Kontrolle; Restriktionen in der Autonomieentwicklung)
  • Belastende Kindheitserfahrungen (z.B. Verlusterlebnisse)

Was besagt das Konfliktmodell der Neurose?

  • Eine Versuchungs- und/oder Versagungssituation aktiviert einen unbewussten intrapsychischen Konflikt
  • Dessen Bewältigung gelingt nur um den Preis der Symptombildung in der sich Abwehr und Abgewehrtes zugleich manifestieren
  • Die manifeste Angst zeigt das Misslingen dieses Prozesses: Wenn auch die Symptombildung nicht genügt, um den andrängenden unbewussten Konflikt in Schach zu halten, bricht heftige Angst durch, die sich rasch zur Panikattacke steigern kann.

Was besagt das Strukturmodell der Neurose, also die Konzeption, dass pathol. Angst Folge einer strukturellen Störung ist?

  • Es wird angenommen, dass allgemein eine geringe Konflikttoleranz herrscht
  • Dieser Mangel wird auf primäre Entwicklungsschäden zurückgeführt (z.B. aufgrund schwerer Vernachlässigung oder Misshandlung)
  • bei weniger schwer strukturell gestörten Patienten findet sich typischerweise eine umschriebene ich-strukturelle Schwäche, die die Bewältigung von Konflikten erschwert.

Was beschreibt König (1981) mit dem Begriff der "steuernden Objekte"?

Geht man bei Angstpatientinnen von einer strukturellen Störung aus, so liegt eine mehr oder weniger ausgeprägte Steuererungsschwäche vor. Davon betroffene nutzen sog. "steuernde Objekte" (Menschen oder Gegenstände), die durch eine Steuerung von außen eine Kompensation ermöglichen.


Dadurch lassen sich manifeste Ängste oft jahrelang in Schach halten.

Was spielt bei allen Angststörungen im Interaktionsverhalten eine dominierende Rolle?

Die Objektbindung (bes. zum steuernden Objekt)

Welche Form der Angststörung wird allgemein welchem Niveau struktureller Reife zugeordnet?

  1. Niedrigstes Niveau: Chronifizierte Angststörungen, GAS
  2. Mittleres Niveau: Panikstörung und Agoraphobie
  3. Höchstes Niveau: Spezifische Phobien


--> Generell können aber alle Angststörungen auf allen Strukturniveaus auftreten (Benecke, 2013)

Wie schützen sich Patienten mit Angststörungen häufig vor ihrer Angst?



Welcher innere Konflikt ist mit diesem Schutz verbunden?

Pat. schützen sich durch die konkrete Anwesenheit beruhigender, integrierender und starker Schutzfiguren.



Übernehmen andere Menschen diese Außensteuerungs-Funktion, werden sie vom Pat. oft sehr ambivalent behandelt. Sie schreiben ihnen entweder einen magisch-omnipotenten Charakter zu oder sehen sie als Verfolger, die ihnen mit Vernichtung drohen.

Welche Abwehrmechanismen sind mit der Angststörung in der psychoanalytischen Denkrichtung verbunden?

  • Spaltung
  • primitive Verleugnung

Was erzeugt die (je nach Strukturniveau) ausgeprägte Ambivalenz von Angstpatienten ggü. den (extern) steuernden Objekten/Personen?



Wie drückt sich das gemeinte Phänomen bei den Patientinnen aus?

Erzeugt AGGRESSION!



Die Patientinnen beschäftigen sich zum Beispiel z.T. exzessiv mit dem Tod ihres Partners. Dies erzeugt jedoch auch unbewusste Schuldgefühle und erhält die psychische Verbindung zu den steuernden Objekten aufrecht.



Auf bewusster Ebene kann hierdurch daher das Selbstbild eines liebevollen und fürsorglichen Menschen aufrecht erhalten werden.



[--> Die Ambivalenz führt jedoch zu ambivalenter Interaktion und zu ambivalenten Reaktionen des Partners, die die ambivalente Haltung des Angstpatienten bestätigen.]



Warum nimmt die Agoraphobie laut Bowlby (1973) eine Sonderstellung zwischen den klassischen Phobien ein?

Bowlby charakterisiert die Agoraphobie als Pseudophobie, da nicht die Anwesenheit einer Situation oder eines Objektes gefürchtet wird, sondern die Abwesenheit einer Bindungsperson.

Welcher OPD-Konflikt wird bei der Panikstörung als zentral angesehen? (Hoffmann, 1994; Scheibe et al., 1997)

"Abhängigkeit vs. Autonomie" verbunden mit ängstlich-anklammenderdem allerdings von unbewussten Ambivalenzen begleitetem Beziehungsverhalten.

Welche drei unbewussten Konfliktthemen machen Milrod et al. (1997) als häufige Grundlagen und Auslöser der Panikstörung aus?

  1. Trennung (und Unabhängigkeit)
  2. Umgang mit Wut (Schwierigkeiten mit Aggression)
  3. (Umgang mit) Sexualität


--> die psychoanalytische Theorie findet die Ursache für dieses Muster in ambivalenten Trennungsonflikten, Hass und Liebesgefühlen, oft in enger Relation zur Mutter des Pat.

Wie beeinflusst die Panikstörung die Sexualität der Patientinnen?

  • Sie wird oft als Mittel der Objektbindung eingesetzt. Eigenes sexuelles Verlangen wird daher oft nur in Momenten latenter Beziehungsunsicherheit empfunden
  • Milrod et al. (1997) gehen davon aus, dass Panikattacken einen Ersatz für sexuelle Erregung darstellen. Dies erschwere das Aufgeben der Panikattacken

Was prägt laut Hoffmann (2008) das Erscheinungsbild der Sozialen Phobie?

Die soziale Phobie ist geprägt von


  • einer strukturellen Selbstwertproblematik
  • und massiver Beschämungsangst.

Wie beschreibt Hoffmann (2008) den Ursprung der sozialen Phobie?

Der Ursprung sozialer Phobien liegt in


  • der Verinnerlichung sozialer Ansprüche und vor allem Abwertungen von dem Hintergrund einer unsicheren Bindung
  • Daraus entwickeln sich kompensatorisch überhöhte Selbstansprüche (unbewusstes Größenselbst)
  • Diese werden via Projektion externalisiert.

Was sind laut Scheibe et al. (1997) Auslösesituationen für spezifische Phobien?

Versuchungssituationen für eigene abgewehrte sexuelle oder aggressive Impulse

Auf welchem Niveau struktureller Integration finden sich die meisten Angst-Patienten

geringe bis mäßiges Strukturniveau

Wie unterscheidet sich die bei der Panikstörung die Wahrnehmung der Thematik von Trennung und Verlassenheit im Vergleich zu anderen Angststörungen?

Der Panik liegen die gleichen Themen zugrunde wie den anderen Angststörungen (Trennung/Verlassenheit und/oder Aggression). Sie haben bei der Panikstörung jedoch eine existenziellere/vernichtende Qualität.

Wie werden allgemein im verhaltenstherapeutischen Modell emotionale Störungen, folglich auch Angststörungen erklärt?

emotionale Störungen werden als Folge dysfunktionaler Interpretationen von Ereignissen erklärt.



Die dysfunktionalen Interpretationen resultieren aus individuellen, relativ stabilen Grundannahmen und Glaubenssätzen bzw. Schemata.

Wie wird in der verhaltenstherapeutischen Sichtweise die Informationsverarbeitung bei Patienten mit Angststörungen beschrieben?

  • Überschätzung von Gefahren
  • Unterschätzung eigener Bewältigungskompetenzen

Laut vt-Modell löst eine präsente Gefahreneinschätzung eine Kaskade negativer automatischer Gedanken aus, die in einen Teufelskreis führt? Wie wird dieser beschrieben?



  1. Anzeichen vermeintlicher, körperlicher, sozialer oder psychischer Störungen verstärken das subjektive Empfinden von Verletzlichkeit
  2. Dadurch verschärfen sich gefahrenbezogene Kognitionen und maladaptive Bewältigungsversuche
  3. Die unrealistischen Interpretationen der gegenwärtigen Situation verfestigen sich, weil Patienten das gefürchtete Ereignis verhindern oder vermeiden wollen.
  4. Da die antizipierte Bedrohung nicht eintritt oder unrealistisch ist, werden die Hypothesen über die Bedrohung aufrecht erhalten
  5. Es entsteht die Annahme, dass das Unterlassen des (maladaptiven) Bewältigungsverhaltens katastrophale Folgen haben würde.

Was wird in der im verhaltenstherapeutischen Modell unter "Sicherheitsverhalten" verstanden (safety-seeking behaviors)?



Welche Folgen hat die "Anwendung" von Sicherheitsverhalten?

Verhalten, dass zur Verhinderung vermeintlicher Katastrophen eingesetzt wird.



Das Sicherheitsverhalten hält jedoch die Angst weiter aufrecht, da es die Falsifizierung der subjektiven Bedrohungsannahmen verhindert.

Beschreibe das psychophysiologische Modell der Panikstörung (s. Benecke, 2014, S.309)


[auch psychophysiologischer Teufelskreis]

  • Interne oder externe Stressoren -->
  • Körperliche oder kognitive Veränderungen (j/n)
  • Wahrnehmung (j/n)
  • Assoziationen mit Gefahr (j/n)
  • Angst/Panik (j/n)


bei einem "j"-Durchlauf: schnelle positive Rückkopplung



Prozess wird beeinflusst von individuellen Prädispositonen und situativen Faktoren.



bei einem "n"-Durchlauf: Langsame negative Rückkopplung oder erfolgreiche Bewältigung

Welche Annahme zur Ätiologie von Panikstörungen machen die meisten kognitiv-verhaltenstherapeutischen Störungskonzepte?

Panikattacken gelten hier als Folge von Fehlinterpretationen eigentlich harmloser körperlicher Symptome als Anzeichen für eine gefährliche, körperliche Erkrankung.

Welche Besonderheiten in der Informationsverarbeitung bei Panikpatienten begünstigen eine Fehlinterpretation körperlicher Signale?

  • Stärkere Interozeptionsfähigkeit
  • Neigung körperliche Signale allg. als bedrohlich zu interpretieren
  • selektive Aufmerksamkeit auf körperliche Reize und Gefahrenreize
  • Tendenz bedrohliche Reize besser erinnern zu können

Wie kann laut dem psychophysiologischen Modell der Panikstörung, eine Panikattacke beendet werden?

Ein Panikanfall kann beendet werden, indem entweder Bewältigungsmöglichkeiten als verfügbar erlebt werden, oder negative Rückkopplungsprozesse automatisch einsetzen.



Nenne Beispiele für Bewältigungsstrategien bei einer Panikattacke (Margraf & Schneider, 2009)!

Beispiele für Bewältigungsmöglichkeiten:


  • Vermeidungsverhalten
  • Hilfesuchen
  • Flaches Atmen
  • Ablenkung auf externe Reize
  • Reattribution von Körperempfindungen

Nenne Beispiele für negative Rückkopplungsprozesse im psychophysiologischen Modell (Margraf & Schneider 2009)!

  • Habituation
  • Ermüdung
  • respiratorische Reflexe bei Hyperventilisation

Was versteht man im VT-Kontext unter Checking Behavior?

  • Die Ausrichtung der selektiven Aufmerksamkeit auf die befürchteten Symptome
  • i.Z.m der ständigen Beobachtung des eigenen Körpers
  • Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit ein Anzeichen für eine vermeintliche Bedrohung zu entdecken.

Welche Faktoren können die Entstehung einer Panikstörung beeinflussen?

  • kurzfristige psychologische und physiologische Aspekte (z.B. intensive affektive Zustände und/oder Blutzuckergehalt)
  • Kurzzeitige situative Rahmenbedingungen
  • Langanhaltende situative Rahmenbedingungen
  • Prädisposition der betroffenen Person (genetisch/Lernerfahrungen)

Was besagt die Zwei-Faktoren-Theorie nach Mowrer (1947) zur Entstehung von Agoraphobie?

  1. eine Person lernt durch klassische Konditionierung einen ursprünglich neutralen Reiz zu fürchten.
  2. Diese Angst kann sie durch Vermeidung reduzieren, sodass das Vermeidungsverhalten durch operante Konditionierung verstärkt wird.


Durch Konditionierung höherer Ordnung können Empfindungen mit Orten gekoppelt werden. Erlebt eine Person ihre erste spontane Panikattacke in einem Kaufhaus entwickelt sie ein Angst vor der Angst und wird Kaufhäuser in Zukunft meiden.

Was besagt das Konzept der Preparedness?

Bestimmte Reiz-Reaktions-Muster sind leichter zu lernen, weil sie biologsch "vorbereitet" sind, z.B. die Phobie vor giftigen Tieren.

Welche Funktion wird dem Sich-Sorgen und Katastrophisieren bei der GAS durch kognitiv-behaviorale Schulen zugeschrieben?

Das Springen von einer Sorge zur nächsten wird als Emotionsregulations-Strategie verstanden: Sorgen sind Gedanken, die einen emotionalen Abstand zu den eigentlichen Problemen und Themen ermöglichen



Sorgen führen kurzfristig zu einer Reduktion physiologischer Stressreaktionen. Sie verringern die Angstgefühle kurzfristig, halten sie aber langfristig aufrecht.

Welche zwei Sorgen-Typen unterscheidet Wells (2004) in seinem Metakogitiven Modell?

  • Typ 1-Sorgen: Drehen sich um Gesundheits- und Soziale Probleme, Finanzen, Arbeit, etc.; inhaltlich besteht kein Unterschied zu klinisch unauffälligen Menschen
  • Typ-2-Sorgen: oder "Meta-Sorgen" beschreiben die klasse von Gedanken, die den eigenen geistigen Zustand als bedrohlich erleben lassen; Gedanken, die das eigene Sich-Sorgen als ungesund charakterisieren


Typ 2 ist der Typ, der wesentlich den Leidensdruck der Patienten ausmacht.

Welche Rolle spielt "kognitive Dissonanz" in Wells metakognitivem Modell?

Die von der GAS betroffenen befinden sich in einem Zustand kognitiver Dissonanz. In ihnen existieren gleichzeitig positive und negative Bewertungen ihrer Meta-Sorgen:



Sie neigen dazu sorgen im Sinne einer Coping-Strategie einzusetzen, fühlen sich aber durch den Prozess des Sich-Sorgens bedroht, sobald sie das tun.

Fydrich (2003; 2009) entwickelte das kompetenzorientierte, kognitiv-verhaltenstherapeutische Modell der Sozialen Phobie. Welche zwei Vulnerabilitätsbereiche macht er darin aus?

  1. Psychologische Vulnerabilität
  2. Biologische Vulnerabilität

Was macht in Fydrichs Modell der sozialen Phobie die psychologische Vulnerabilität aus?

Die psychologische Vulnerabilität ergibt sich aus der Lebens- und Lerngeschichte der Patientin und führt zu ungünstigen kognitiven Schemata und geringen sozialen Kompetenzen:


  • Erfahrungen mit ungünstigen persönlichen Modellen hinsichtlich sozialen Verhaltens (starke Normorientierung, soziale Isolierung,...)
  • Erziehungsstile (überbehütend, kontrollierend und/oder abwertend, kühl)
  • Erleben persönlicher Missachtung oder Gleichgültigkeit durch wichtige Bezugspersonen.

Was macht in Fydrichs Modell der sozialen Phobie die biologische Vulnerabilität aus?

Körperliche Disposition zu starken physiologischen Reaktionen:


  • Dünne Haut --> Leichtes Erröten
  • Leichte Erregbarkeit in Zusammenhang mit ungünstigem Temperament (social inhibition)

Welche zwei zentralen kognitiven Schemata werden bei Personen mit sozialen Ängsten angenommen.

  • Sicht der eigenen Person: "Ich bin ungeschickt", "Ich bin minderwertig", "Ich bin unfähig und dumm", "Ich bin nicht liebenswert"


  • Sicht der anderen: "andere sind kritisch und demütigend", "andere sind überlegen", "andere sind intelligent und kompetent".

Welche Symptome treten mit der Angst vor sozialen Situationen bei den Betroffenen auf?

  • Kognitionen, insbesondere Interpretation der sozialen Situation als potenzielle Gefahr von Selbstentwertung
  • Physiologische Reaktionen, insb. Erröten, Schwitzen, Zittern, (Herzklopfen, Atembeschwerden)
  • Vermeidungs- und Sicherheitsverhalten z.B. die Vermeidung sozialer Situationen oder Verbergen der körperlichen Reaktionen


alle drei Symptome beeinflussen sich wechselseitig negativ.

Was zeichnet die soziale Performanz/das Interaktionsverhalten sozial ängstlicher Menschen aus?

  • Rückzug/Verstecken
  • Schweigen
  • Meiden von Augenkontakt
  • Manipulieren an der Kleidung oder am eigenen Körper
  • Kurzer, sehr sparsamer, wenig flüssiger Konversationsstil
  • Starker Fokus auf sich selbst (--> reduziertes Zuhören und Empathie)

Was spricht gegen die Anwendung der Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer (1947) als ätiologischen Grundlage für spezifische Phobien?

  • Die wenigsten Patienten können sich an aversive oder traumatische Erfahrungen erinnern
  • Auch die Konditionierung von Phobien gelingt meist nicht.
  • Problem der fehlenden Äquipotenzialiät: Phobische Reize zeigen eine kulturinvariate Verteilung (vgl. Spinnen vs. Steckdosen)

Wie beschreibt Finke (2004) die gesprächspsychotherapeutische Sicht auf Angststörungen?

  • Betont wird besonders die besondere Abhängigkeit von der Geborgenheit vermittelnden Gegenwart anderer.
  • Es besteht eine Inkongruenz zwischen dem Selbstkonzept, das vom Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit geprägt ist und einem "organismischen" Wunsch nach Ungebundenheit, Autarkie und individueller Kreativität
  • Auslöser für die manifeste Erkrankung sind oft Trennungssituationen (reale oder befürchtete)

Welche Aspekte heben systemtheoretische Modelle zur Angststörung hervor?

  • Die Panikattacke gilt in der Systemtheorie als Endprodukt einer systemischen Eskalation zwischen Wut und Angst. Diese wird durch die Panikattacke beendet.
  • Die Wut wird dabei abgespalten und der Partner und die Beziehung zu ihm beschönigt und idealisiert
  • Die Angstsymptomatik kann im Rahmen von Paarbeziehungen als Behikel zur Nähe-Distanzregulierung betrachtet werden.


[Die meisten Agoraphobien entwickeln sich innerhalb langfristiger Partnerschaften. Die Symptomatik symbolisiert möglicherweise mangelnde Kontrolle über den Beziehungsstatus und die Beziehungsinhalte]

Wiederhole die Forschungsbefunde mittels der zugehörigen Zusammenfassung!

  • zu Patienten mit Angststörungen
  • zu Panikpatienten
  • zum mimisch-affektiven Verhalten

Welches Bild ergeben die aktuellen Forschungsbefunde zur Emotionsdynamik von Angststörungen?

  • Es bestehen bei Betroffenen meist unsichere Bindungsrepräsentanzen und damit verbunden starke Wünsche nach sicheren Beziehungen


  • Daneben existieren aber auch starke Wünsche nach Unabhängigkeit und Autonomie, die aber nicht realisiert werden können, da die Patienten dadurch die Bindung der (Steuerungs-)Objekte an sie zu gefährden meinen.


[Abgrenzung oder der Ausdruck von Ärger und Wut führen in der Phantasie der Patienten unweigerlich dazu, dass die Bezugsperson sie verlässt.]