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1. Aus welchen rechtsmässigen Gründen muss eine Unternehmung ihre Bücher auch nach den Swiss GAAP FER, IFRS oder US-GAAP-Normen führen?


Unternehmen, welche an der Schweizer Börse kotiert sind, sind verpflichtet, ihre Bücher nach dem Prinzip der „ true and fair view „ zu führen. Weiter muss hervorgehoben werden, dass die Anwendung der Normen US-GAAP ebenfalls erlaubt ist.
Ein Unternehmen, welches an einer Börse in den USA kotiert ist, muss die US-GAAP zwingend anwenden.


2. Wessen Interessen sollen mit den Bestimmungen des OR bezüglich kaufmännischer Buchführung im Speziellen gewahrt werden?


Interessen der Gläubiger und Arbeitnehmer des Unternehmens.


3. Wessen Interessen sollen durch die Buchführung nach den anerkannten Normen (Swiss GAAP FER, IFRS oder US-GAAP) im Speziellen gewahrt werden?


Interessen der Investoren bzw. Obligationäre zu schützen.


4. Wie wird in der Praxis im Allgemeinen vorgegangen, um sowohl die Bestimmungen des OR wie auch diejenigen des BEHG zu befolgen?


Da die Bestimmungen dieser zwei Gesetze nicht miteinander harmonisieren, müssen die betroffenen Unternehmen eine entsprechende Rechnungslegung haben, welche beide Gesetze berücksichtigt. Es sind die Bestimmungen des OR zu respektieren. Es handelt sich vor allem um Anpassungen bei der Bewertung der Aktivposten der Bilanz, wie das Delkredere, die Warenvorräte und das Anlagevermögen.


5. Für welche Unternehmensformen ist die Eintragung ins Handelsregister gemäss Artikel 934 OR obligatorisch?


Wer ein Handels-, Fabrikations- oder ein anderes nach kaufmännischer Art geführtes Gewerbe betreibt, ist verpflichtet, dieses am Orte der Hauptniederlassung ins Handelsregister eintragen zu lassen.“


7. Warum unterliegen die freien Berufe nicht der Eintragspflicht ins Handelsregister?


OR 934: 3A’s“: Ärzte, Anwälte und Architekten
Diese führen grundsätzlich kein kaufmännisch geführtes Geschäft. Stellt jedoch z.B. ein Architekturbüro aufgrund seiner Grösse einen kaufmännischen Betrieb dar, so kann auch dieser zu einem Eintrag verpflichtet werden.


8. Sind alle Unternehmen deren Bruttoeinkünfte CHF 100'000.- nicht erreichen, von der Eintragungspflicht ins Handelsregister befreit?

Nein, alle JP entstehen erst bei der HR-Eintragung. => JP zwingender Eintrag

9. Aus welchen Gründen müssen sich Kapitalgesellschaften und Genossenschaften, auch wenn ihre Bruttoeinkünfte unter CHF 100'000.- liegen, ins Handelsregister eintragen?

Dieser Eintrag hat eine konstitutive Wirkung, d.h. juristische Personen erlangen ihre juristische Persönlichkeit erst durch die Eintragung in das Handelsregister.

10. Welche Personengesellschaften (Kollektivgesellschaft, Kommanditgesellschaft) müssen sich ins Handelsregister eintragen lassen?

Gesellschafter einer Personengesellschaft, die ein Handels-, Fabrikations- oder ein anderes nach kaufmännischer Art geführtes Gewerbe ausüben, sind verpflichtet, die Gesellschaft ins Handelsregister eintragen zu lassen. Die entsprechenden Sonderbestimmungen hierfür finden sich in den Artikeln 552 ff. OR für die Kollektivgesellschaft und in den Artikeln 594 ff. OR für die Kommanditgesellschaft. Betreibt eine Personengesellschaft kein nach kaufmännischer Art geführtes Gewerbe, so entsteht sie als Kollektivgesellschaft bzw. Kommanditgesellschaft erst, wenn sie sich ins Handelsregister freiwillig eintragen lässt.


=> Vergleiche:

Für die in Artikel 2 HRegV erwähnten Einzelunternehmen ist Artikel 934 OR anzuwenden. Folglich sind Einzelunternehmen eintragungspflichtig, wenn sie die Voraussetzungen gemäss Artikel 934 Absatz 1 OR erfüllen und ein Roheinkommen von 100'000 Franken erreichen. Bei einem tieferen Roheinkom-men können sie sich freiwillig ins Handelsregister eintragen lassen.
11. Unterliegt eine Unternehmung, welche sich freiwillig ins Handelsregister eintragen lässt (Art. 934 Abs. 2 OR), der Buchführungspflicht gemäss den Artikeln 957 ff. OR?
Wer verpflichtet ist, seine Firma in das Handelsregister eintragen zu lassen, ist gehalten, diejenigen Bücher ordnungsgemäss zu führen und aufzubewahren, die nach Art und Umfang seines Geschäftes nötig sind (auch wenn er nicht eingetragen ist). Dieser Artikel ist somit für Firmen, die sich freiwillig ins Handelsregister eintragen lassen, nicht anwendbar. Folglich unterliegt ein Unternehmen, das lediglich eintragungsberechtigt ist, nicht der Buchführungspflicht.


12. Müssen alle Genossenschaften ihre Bücher nur gemäss den Bestimmungen der Artikel 957 ff. OR führen?


Betreffend Genossenschaften bezieht sich Artikel 960 Absatz 3 OR nur auf die Versicherungs- und Kreditgenossenschaften. In Artikel 858 Absatz 1 OR wird vorgeschrieben, dass Genossenschaften zur Berechnung des Reinertrags die Vorschriften über die kaufmännische Buchführung einzuhalten haben. Jedoch unterstehen Kreditgenossenschaften und konzessionierte Versicherungsgenossenschaften den für die Aktiengesellschaften geltenden Bilanzvorschriften.

13. Auf Grund welcher gesetzlichen Bestimmung müssen die Aktiengesellschaften die Bilanz in Landeswährung erstellen?


OR 960.1: Vorschrift, dass Inventar, Betriebsrechnung und Bilanz in der Landeswährung zu erstellen sind.


14. Wie wird der Begriff der „aufzubewahrenden Bücher“ definiert?


Artikel 957 Absatz 2 OR bestimmt, dass die Bücher, die Buchungsbelege und die Geschäftskorrespondenz aufzubewahren sind. Da der Gesetzgeber diese Bestimmung nicht präzisiert hat, wird sie unterschiedlich interpretiert.
So versteht man unter „Bücher“ das Journal und das Hauptbuch, also auch die Bilanz, die Erfolgsrechnung und das Inventar. Je nach Grösse der Unternehmung werden zusätzliche Bücher, wie Lohnbuchhaltung, Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung, Warenlager und Auf-zeichnungen über Investitionen, geführt.


15. Unterliegen sämtliche e-Mails der Aufbewahrungspflicht?

Nur jene mit Beweiskraft (Korrespondenz usw.)

16. Unter welchen Bedingungen dürfen e-Mails als Beweisstücke vor Gericht verwendet werden?

Wenn diese nicht abänderbar sind. Zudem müssen die Dokumente echt sein.

17. Was ist der Unterschied zwischen der Führung und Aufbewahrung der Bücher?

Nach erstelltem Jahresabschluss endet die Buchführungspflicht.
Die Aufbewahrungspflicht beginnt nach dem Jahresabschluss.
=> bestimmten Informationsträger geführt und auf einem anderen aufbewahrt werden (e contrario: Diese Unterscheidung macht keinen Sinn mehr, wenn die Bücher mit Hilfe eines elektronischen Datenträgers geführt werden).

18. Wie müssen die Bücher, die Buchungsbelege und die Korrespondenz aufbewahrt werden, um die Grundsätze der ordnungsmässigen Aufbewahrung einzuhalten?

OR 957.5: GeBüV 2 Abs. 3
Nach der allgemeinen Sorgfaltspflicht sind Geschäftsbücher, Buchungsbelege und Geschäftskorrespondenz sorgfältig, geordnet und vor schädlichen Einwirkungen geschützt aufzubewahren.

19. Wie lange müssen die Bücher aufbewahrt werden?

OR 962 10 Jahre

20. Was muss man unter veränderbaren Informationsträgern verstehen?

Veränderung ist nicht möglich oder nachweisbar. Bsp. Magnetbänder, usw.
GeBüV 4. Abschnitt: Papier, Bildträger.

21. Was muss man unter den im Artikel 958 OR geregelten „Bilanzvorschriften“ verstehen?

Es sind die Bilanz, Inventar und Betriebsrechnung gemeint.

22. Aus welchen Gründen könnte ein Schweizer Unternehmen seine Bücher in einer ausländischen Währung führen?

Zugehörig zu einer internationalen Unternehmensgruppe

23. Zu welchen Werten dürfen die Aktivposten höchstens bilanziert werden?

OR 960.2: Aktiven höchstens zu jenen Werten anzusetzen sind, der ihnen im Zeitpunkt, auf welchen die Bilanz errichtet wird, für das Geschäft zukommt. (Höchstens EP)

24. Zu welchen Werten dürfen die Posten des Umlaufvermögens höchstens bilanziert werden?

Aktiven des UV: Tageswert als Höchstwert, sobald dieser infolge rückläufiger Preise oder fallender Werte am Bilanzstichtag unter dem Anschaffungswert liegt.

25. Zu welchen Werten dürfen die Posten des Anlagevermögens höchstens bilanziert werden?

Der Restbuchwert darf den Tageswert im Sinne von Art. 960 Abs. 2 OR nicht übersteigen.

26. Von wem müssen die Bilanz und die Erfolgsrechnung unterzeichnet werden?

OR 961: Betriebsrechnung und Bilanz sind vom Firmeninhaber, gegebenenfalls von sämtlichen persönlich haftenden Gesellschaftern und, wenn es sich um eine Aktiengesellschaft, Kommanditaktiengesellschaft, Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder Genossenschaft handelt, von den mit der Geschäftsführung betrauten Personen zu unterzeichnen.

27. Was bestätigen die Unterzeichnenden mit ihrer Unterschrift?

Er kennt die Bücher und befindet die Angaben als richtig und heisst diese gut.

28. Wann beginnt die Aufbewahrungsfrist der Bücher, Buchungsbelege und Geschäftskorrespondenz zu laufen?

OR 962.2: Nach der letzten Buchung des folgenden Jahres.

29. Definieren Sie die Prämisse der Wirtschaftlichkeit.

Ziel ist die Gewinnerzielung.
Um die Wirtschaftlichkeit zu überprüfen, muss ermittelt werden, wie das in das Unternehmen investierte Kapital (Eigen- und Fremdkapital) entschädigt wird und ob es genügend Rendite abwirft.


30. Was verstehen wir unter Wesentlichkeit?


OR 662a.2: Alle wichtigen Ereignisse müssen erfasst sein.

31. Was versteht man unter wirtschaftlicher Betrachtungsweise?

Stützt sich auf Bilanzwahrheit und - klarheit. Muss sicheren Einblick in die Unternehmenstätigkeit geben.

32. Was ist unter die Prämisse der Nominalrechnung zu verstehen?

OR 665: Es ist vom nominellen Wert der Geldeinheit auszugehen und Kaufkraftschwankungen sind nicht zu berücksichtigen.

33. Nach welchen allgemeinen Ordnungsgrundsätzen des HWP gilt eine Buchführung, Bilanzierung und Erfolgsermittlung als ordnungsmässig?

Vollständigkeit, Wahrheit, Klarheit, à Jour sein, systematische Anlegung, zweckmässige Organisation, Nachprüfbarkeit.

34. Bei welchen anderen Unternehmensformen sind die Sonderbestimmungen des Aktienrechts betreffend Buchführung (Art. 662 ff. OR) ebenfalls gültig?

GmbH, Kommanditaktiengesellschaft sowie für Kredit- & Versicherungsgenossenschaften.

35. Warum hat der Gesetzgeber im Artikel 662a Absatz 1 OR den Ausdruck „allgemein anerkannte kaufmännische Grundsätze“ (Artikel 959 OR) durch den Ausdruck „Grundsätze der ordnungsmässigen Rechnungslegung“ ersetzt?

Das prioritäre Ziel bleibt nichts desto trotz dasselbe. Es besteht darin, den Empfängern des Jahresabschlusses einen möglichst objektiven und wirklichkeitsgetreuen Einblick in die Vermögens- und Ertragslage zu gewähren.

36. Der Grundsatz der Vollständigkeit der Jahresrechnung ist eine besondere Ausgestaltung wessen Prinzips?

OR 662a.2 Ziff 1: Bilanzwahrheit

37. Inwieweit kann eine Information als unwesentlich eingestuft werden?

Wenn ihre Weglassung die Entscheidfindung bei den betroffenen Personen nicht beeinflusst und vom Gesetz nicht zwingend vorgeschrieben ist.

38. Welches ist das Hauptziel des Vorsichtsprinzips?

Bezieht sich v.a. auf die Bewertungsvorgänge. Bei Ungewissheit ist der tiefere Wert zu berücksichtigen.

39. Welche Prinzipien lassen sich aus dem Vorsichtsprinzip ableiten?

Realisationsprinzip, Imparitätsprinzip und Niederstwertprinzip

40. Welches sind die Auswirkungen für ein Unternehmen, welches das Anlagevermögen in ungenügendem Ausmass abschreibt?


Werden die jährlichen Abschreibungen ungenügend vorgenommen, wird die Unternehmung früher als erwartet zusätzliche Liquidität benötigen und zusätzliche Finanzierungsformen finden müssen, um das in Frage stehende Aktivum zu ersetzen.

41. Welchen Einfluss hat die Bildung oder Erhöhung von stillen Reserven auf das Unternehmensergebnis?

Bildung und Erhöhung: Stellt das Ergebnis schlechter dar

42. Unter welchen Umständen gilt ein Ertrag als realisiert?

Wenn dieser sicher ist. Wenn der Rechtsanspruch besteht und die Forderung als einbringbar gilt.

43. Wie werden Aufwände und Erträge behandelt, wenn man das Imparitätsprinzip umsetzt?

Verluste: Wenn sich diese abzeichnen; Erträge: Erst wenn diese realisiert sind.

44. Welchem Grundsatz bzw. Prinzip ist das Imparitätsprinzip übergeordnet?

Die sachliche und zeitliche Abgrenzung werden vom Imparitätsprinzip durchbrochen.“
Heisst: Grundsätzlich gilt der Grundsatz der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung; das Imparitätsprinzip ist dem aber übergeordnet = stärker. Man muss also grundsätzlich schön periodengerecht (Grundsatz der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung), jedoch Aufwand bereits bei Gefahr und Ertrag erst bei Realisation (Imparitätsprinzip) verbuchen.

45. Welche rechtlichen Bestimmungen behandeln das Niederstwertprinzip?

OR 666, 667

46. Zu welchem Preis müssen Rohmaterialien bewertet werden?

OR 666.1: Höchstens zum Anschaffungswert + Herstellungskosten. Ist der Markpreis tiefer, gilt dieser.

47. Nennen Sie zwei Ausnahmen des Niederstwertprinzips.

OR 667.1+2; Wertschriften mit Kurswert dürfen höchstens zum Durchschnittskurs des letzten Monats vor dem Bilanzstichtag bewertet werden. Wertschriften ohne Kurswert dürfen dagegen höchstens zu den Anschaffungskosten bewertet werden, unter Abzug der notwendigen Wertberichtigungen. Somit stellen Wertschriften mit Kurswert eine Ausnahme des Niederstwertprinzips dar, da sie am Bilanzstichtag.
OR 670.1: Beseitigung der Unterbilanz Grundstücke oder Beteiligungen, deren wirklicher Wert über die Anschaffungs- oder Herstellungskosten gestiegen sind, bis höchstens zu diesem Wert aufgewertet werden dürfen.

48. Auf welcher Überlegung basiert der Grundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit?

Zeitlich unbeschränkte Fortführung des Unternehmens als Ganzes (going concern). Auf Grund dieser Prämisse dürfen die Aktiven und Passiven nur dann zu Fortführungswerten bilanziert werden, wenn weder die Absicht noch die Notwendigkeit besteht, das Unternehmen zu liquidieren oder dessen Geschäftstätigkeit wesentlich einzuschränken. Falls sich die Organe für die (Teil-)Liquidation des Unternehmens entscheiden würden oder dies aus rechtlichen Gründen notwendig wäre, so dürften die Aktiven und Passiven nicht mehr nach dem Fortführungsprinzip bewertet, sondern müssten zu Liquidationswerten bilanziert werden.

49. Hält sich ein Unternehmen an den Grundsatz der Stetigkeit in Darstellung und Bewertung, wenn es einerseits die Maschinen linear und andererseits die Liegenschaften degressiv abschreibt?

Ja. Der Grundsatz der Stetigkeit in Darstellung und Bewertung bedeutet aber nicht Einheitlichkeit in der Bewertung der verschiedenen Bilanzpositionen, sondern ist eine zeitraumbezogene Regel, die für die verschiedenen Untergruppen innerhalb der Bilanzposition ein gleichartiges Vorgehen über verschiedene Rechnungsperioden verlangt. So ist es zulässig, dass Fahrzeuge degressiv und die Maschinen linear abgeschrieben werden.

50. Von welchem Grundsatz ist der Grundsatz der Unzulässigkeit der Verrechnung von Aktiven und Passiven sowie von Aufwand und Ertrag abgeleitet worden?

Klarheit + Wesentlichkeit

51. Nennen Sie drei Ausnahmen des Grundsatzes der Unzulässigkeit der Verrechnung von Aktiven und Passiven sowie von Aufwand und Ertrag.

OR 120: Verrechnung von gegenseitigen Forderungen; Direktabschreibungen;
Wertberichtigungen

52. Von welchen Grundsätzen kann abgewichen werden?

Unternehmensfortführung, Verrechnungsverbot, Stetigkeit

53. Müssen diese Abweichungen begründet werden?

Ja, im Anhang

54. In welchen Fällen ist gemäss Artikel 669 Absatz 3 OR die Bildung von stillen Reserven zulässig?

OR 669.3: gleichmässige Dividende

55. Gegen welche Grundsätze wird bei der Bildung von stillen Reserven verstossen?

Stetigkeit; Verrechnungsverbot

56. Aus welchen zwei Hauptkategorien ist die Aktivseite der Bilanz gegliedert?

Umlaufvermögen, Anlagevermögen

57. Aus welchen zwei Hauptkategorien ist die Passivseite der Bilanz gegliedert?

Fremdkapital, Eigenkapital

58. Welche Positionen sind im Umlaufvermögen ausgewiesen?

OR 663a: Flüssige Mittel, Forderungen aus Lieferungen & Leistungen, andere Forderungen, Vorräte, Aktive Rechnungsabgrenzung

59. Welche Positionen sind im Anlagevermögen ausgewiesen?

Finanzanlagen, Sachanlagen, Immaterielle Anlagen

60. Welche Positionen sind im Fremdkapital ausgewiesen?

Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen, andere kurzfr. Verbindlichkeiten, Passive Rechnungsabgrenzung, langfristige Verbindlichkeiten, Rückstellungen

61. Welche Positionen sind im Eigenkapital ausgewiesen?

AK, ges. Reserven, andere Reserven, Bilanzgewinn

62. Welche Positionen müssen gesondert in der Jahresrechnung ausgewiesen werden?

OR 659a.2: Reserven für eigene Aktien
OR 670.a: Aufwertungsreserven

63. Müssen die verschiedenen Arten der gesetzlichen Reserven gesondert in der Jahresrechnung ausgewiesen werden?

Nein, Gem. 671 Abs. 1 + 2

64. In welcher Reihenfolge sind die Aktivposten der Bilanz ausgewiesen?

OR 663a: Nach ihrer Verfügbarkeit

65. In welcher Reihenfolge sind die Passivposten der Bilanz ausgewiesen?

nach der Fälligkeit

66. Müssen die Wertberichtungsposten zu den Aktiven auf der Aktiv- oder Passivseite ausgewiesen werden, um die Vorschrift des Artikels 663a OR einzuhalten?

663a 1+2: Keine Regelung. Somit können diese auf Aktiv- wie auch als Passivseite dargestellt werden.

67. Die Bestimmungen betreffend Gliederung der Jahresrechnung werden aus welchen Grundsätzen abgeleitet?

OR 662a.3: Klarheit und Wesentlichkeit; Stetigkeit

68. Sondergesetze, wie diejenigen für Banken und Anlagefonds, behandeln ebenfalls die Mindestgliederung der Jahresrechnung; welche Bestimmung muss bei Auftritt von Abweichungen angewendet werden?

Soweit Unterschiede betreffend der Gliederung der Jahresrechnung nach den Sondergesetzen und dem Aktienrecht auftreten, müssen die Bestimmungen der Sondergesetze ihre Anwendung finden (lex specialis derogat legi generali). Zudem muss jede Abweichung der Mindestgliederung nach dem Obligationenrecht im Anhang begründet werden.

69. Welche Positionen müssen zwingend in der Erfolgsrechnung ausgewiesen werden?

OR 663.1: betriebliche, betriebsfremde und ausserordentliche Aufwände/Erträge

70. In welcher Form kann die Erfolgsrechnung dargestellt werden?

Kontoform oder Staffelform OR 663

71. Wie kann ermittelt werden, ob ein Aufwand oder Ertrag betriebsnotwendig ist?

Dienen dem Geschäftszweck und sind wiederkehrend.

72. Wann handelt es sich um einen betriebsfremden Aufwand oder Ertrag?

Kein Verhältnis zur Hauptaktivität und wiederkehrend.

73. Wann handelt es sich um einen ausserordentlichen Aufwand oder Ertrag?

nicht wiederkehrend; Korrekturen, welche die Vorperiode betreffen.

74. Wie müssen die Diskonten, welchen den Kunden gewährt werden, verbucht werden?

Müssen vom Erlös aus Lieferungen & Leistungen abgezogen werden.

75. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, damit die Kosten vom Verkaufserlös abgezogen werden können und der Grundsatz des Verrechnungsverbots eingehalten wird?

Diese Kosten müssen zwingend mit der Lieferung & Leistung an den Kunden im Zusammenhang stehen. D.h. Vermittlungsprovisionen können NICHT abgezogen werden.
Was Kunde in Rechnung gestellt wird, kann verrechnet werden.

76. Nennen Sie Beispiele von Finanzerträgen.

Gläubigerzinsen, Dividenden, Diskonte, Wechselkursgewinne, Verkauf von Wertschriften

77. Welche Verbuchungsmethoden gibt es betreffend Abschreibungen?

Direkte / indirekte Abschreibung

78. Welche Arten von offenen Reserven unterscheidet das Obligationenrecht?

gesetzliche, statutarische und beschlussmässige Reserven (bsp. AGBR)

79. Nennen Sie die drei Arten von offenen Reserven, welche im Obligationenrecht erwähnt werden.

allgemeine Reserve, Reserve für eigene Aktien, Aufwertungsreserve, Arbeitsbeschaffungsreserven

80. Welche Tatbestände erfordern eine Zuweisung an die allgemeine Reserve?


OR 671: Teil des Jahresgewinnes, Ausgabe eigener Aktien; Tantièmen und Superdividenden

81. Welcher Anteil des Gewinnes muss der allgemeinen Reserve als erste Zuweisung zugewiesen werden?

OR 671.1: 5% des Jahresgewinnes bis 20% des einbezahlten Kapitals erreicht ist.

82. Welcher Anteil des Gewinnes muss der allgemeinen Reserve als zweite Zuweisung zugewiesen werden?

OR 671 2+3: Bezahlung einer 5% Dividende 10% an ges. Res.; so auch Superdividenden und Tantiemen.

83. In welchem Ausmass kann eine Gesellschaft eigene Aktien erwerben?

OR 659.2: 10% des gesamten Aktienkapitals; 20% bei vinkulierten Namenaktien.

84. In welchem Fall kann ein Unternehmen die allgemeine Reserve für die Bildung der Reserve für eigene Aktien verwenden?

OR 671.3: Für den Erwerb der eigenen Aktien muss die Gesellschaft über freie Reserven in der Höhe des Kaufpreises verfügen. Somit kann keine Entnahme aus den allgemeinen Reserven vorgenommen werden ausser wenn letztere mehr als die Hälfte des Aktienkapitals betragen würde. Beim Erwerb der eigenen Aktien hat die Gesellschaft für die eigenen Aktien einen dem Anschaffungswert entsprechenden Betrag gesondert als Reserve auszuweisen.
20% der Reserve muss vorhanden sein, 50% davon kann gebraucht werden.

85. Wenn eine Tochtergesellschaft Aktien der Gesellschaft hält, die eine Mehrheitsbeteiligung an der Tochtergesellschaft aufweist, wer muss die Reserve für eigene Aktien bilden?

Die Reservebildung obliegt der Gesellschaft, welche die Mehrheitsbeteiligung hält.

86. Wo werden gemäss der Praxis in der Schweiz die eigenen Aktien in der Bilanz ausgewiesen?

Unter dem Umlaufvermögen

87. Wird die Reserve für eigene Aktien bei der Ermittlung, ob die Hälfte des Aktienkapitals und der gesetzlichen Reserven nicht mehr gedeckt sind (im Sinne von Artikel 725 Absatz 1 OR), berücksichtigt?

Alle Reserven werden berücksichtigt.

88. Bis zu welchem Wert können Grundstücke und Beteiligungen infolge eines Bilanzverlusts aufgewertet werden?

OR 670.1: Grundstücke und Beteiligungen, deren wirklicher Wert über die Anschaffungs- oder Herstellungskosten gestiegen ist, können bis höchstens zu diesem Wert aufgewertet werden.
=> Bildung Aufwertungsreserve.

89. Im Rahmen der Aufwertung eines Grundstücks oder einer Beteiligung, wie wird die Differenz zwischen Buchwert und Anschaffungskosten in der Buchhaltung behandelt?

Die Differenz entspricht den Abschreibungen. Bei Aufwertung kann dieser Betrag dem Erfolg gutgeschrieben werden. Die ergibt eine Kürzung des Erfolges. = kleinerer Verlust.

90. Im Rahmen einer Aufwertung eines Grundstücks oder einer Beteiligung, wie wird die Differenz zwischen Anschaffungspreis und wirklichem Wert in der Buchhaltung behandelt?

Darstellungswahlrecht: erfolgsneutral über die Erfolgsrechnung oder durch Buchung innerhalb der Bilanz.

91. Die Aufwertung eines Grundstücks oder einer Beteiligung unter dem Anschaffungspreis stellt eine Ausnahme von welchem Grundsatz dar?

Grundsatz der Bewertung zu historischen Kosten.

92. Unter welchen Umständen kann die Aufwertungsreserve aufgelöst werden?

Gemäss Artikel 671b OR kann die Aufwertungsreserve nur durch Umwandlung in Aktienkapital sowie durch Wiederabschreibung oder Veräusserung der aufgewerteten Aktiven aufgelöst werden.

93. Was können die Statuten betreffend Reserven vorsehen?

OR 672.1 +2,OR 673: dass der Reserve höhere Beträge als fünf Prozent des Jahresgewinnes zuzuweisen sind, und dass die Reserve mehr als die vom Gesetz vorgeschriebenen zwanzig Prozent des einbezahlten Aktienkapitals betragen muss. Artikel 672 Absatz 2 bestimmt, dass die Statuten die Anlage von anderen Reserven vorsehen und deren Zweckbestimmung und Verwendung festsetzen können. Im Sinne von Artikel 673 OR können die Statuten insbesondere auch Reserven zur Gründung und Unterstützung von Wohlfahrtseinrichtungen für Arbeitnehmer des Unternehmens vorsehen.

94. Die Statuten können vorsehen, dass Reserven zur Gründung und Unterstützung von Wohlfahrtseinrichtungen für Arbeitnehmer des Unternehmens gebildet werden; wo muss in diesem Fall diese Reserve in der Bilanz ausgewiesen werden?

Sie ist zugunsten Dritter zweckgebunden und somit muss diese Reserve nicht dem Eigenkapital, sondern wirtschaftlich gesehen dem Fremdkapital der Gesellschaft zugeordnet werden.

95. Wer entscheidet über die Bildung von beschlussmässigen Reserven?

OR 674.2: Die GV

96. Was ist der Unterschied zwischen dem Gewinn, welcher in der Erfolgsrechnung und demjenigen, welcher in der Bilanz ausgewiesen wird?

Bilanz beinhaltet Vorjahresvorträge

97. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit dem Verwaltungsrat Tantiemen gewährt werden können?

OR 627 1 Ziff. 2 und OR 677: Wenn die Statuten dieses ausdrücklich vorsehen.

98. Unter welchen Umständen und in welchen Fällen sind die Bestimmungen der Artikel 957 ff. OR auch für Aktiengesellschaften anwendbar?

Frage der Unterzeichnung des Jahresabschlusses auf Grund von Artikel 662a Absatz 4 OR im Artikel 961 OR geregelt. Der Artikel 960 Absatz 1 OR, welcher bestimmt, dass Inventar, Betriebsrechnung und Bilanz in Landeswährung aufzustellen sind, findet auch bei Gesellschaften, welche ihre Bücher nach den Sonderbestimmungen des Aktienrechts führen, Anwendung, mangels besonderer Bestimmungen.

99. Auf was haben die externen Adressaten der Jahresrechnung Anrecht?

OR 696: Aktionären erhalten spätestens 20 Tage vor der ordentlichen GV der Geschäftsbericht und der Revisions-bericht den Aktionären am Gesellschaftssitz zur Einsicht aufzulegen sind. Ausserdem kann jeder Aktionär fordern, dass ein Exemplar dieser Dokumente ihm unverzüglich zugestellt wird.

100. Ist der Zugriff auf Informationen für die externen Adressaten anders, wenn die Gesellschaft an der Börse kotiert ist?

Ja, müssen publiziert werden, damit externe Adressaten sich ein Bild machen können.

101. Wo müssen die Wertberichtungsposten zu den Aktiven bei einer Bilanzanalyse ausgewiesen werden?

Die Wertberichtigungen zum Umlaufvermögen und die Abschreibungsfonds müssen vom betreffenden Aktivum abgezogen werden.

102. Wo muss ein Verlustvortrag in der Bilanzanalyse ausgewiesen werden?

Abzug beim Eigenkapital

103. Welche Auswirkungen hat die Erhöhung der stillen Reserven auf das Unternehmensergebnis?

Der Gewinn nimmt ab.

104. Was sind die Vorteile für ein Unternehmen stille Reserven zu bilden?

Einerseits wird der steuerbare Gewinn tiefer sein, was zu einer geringeren Steuerbelastung führen wird; andererseits wird die Dividende reduziert, da die Gewinnverwendung auf Grund des externen Jahresabschlusses gemäss den Bestimmungen des Obligationenrechts bestimmt wird. Dadurch werden mehr flüssige Mittel zu behalten - Erhöhung des Selbstfinanzierungsgrades.

105. Mit was müssen im Rahmen einer Finanzanalyse die Kennzahlen verglichen werden?

Mit dem Ergebnis der Vorjahre oder derjenigen von konkurrenzierenden Unternehmen (Benchmarkt)

106. Welcher Interessenkonflikt kann bei der Auswahl zwischen Eigen- oder Fremdfinanzierung bestehen?

Was die Sicherheit und Dauerhaftigkeit betrifft, ist es vorteilhafter, wenn es über viel Eigenmittel (= Eigenkapital) verfügt. Eine Verschuldung dagegen, erfordert ungeachtet des erzielten Ergebnisses die Bezahlung von Zinsen sowie gegebenenfalls die Rückzahlung von Schulden. Durch hohe Schulden wird das Unternehmen von seinen Geldgebern abhängig und kann damit den finanziellen Spielraum und so auch den unternehmerischen Handlungsspielraum verlieren. Aus Sicht der Sicherheit müsste somit das Fremdkapital so klein wie möglich gehalten werden.

107. Wenn herauskommt, dass die durchschnittlichen Fremdkapitalkosten höher sind als die Gesamtkapitalrendite, ist es vorteilhafter, wenn sich das Unternehmen verschuldet oder nicht?

Nein, da die Verschuldung sonst höher wird.

108. Welche Auswirkungen hat es auf den Anlagedeckungsgrad, wenn ein Unternehmen die Geschäftslokalitäten für die Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit mietet und die Gesamtheit ihrer Einrichtungen durch Leasing finanziert worden ist?

Die Intensität des Anlagevermögens hängt stark davon ab, ob einerseits die Räumlichkeiten, in denen die Unternehmensaktivität abgewickelt wird, selbst erworben oder gemietet werden und andererseits ob die geleasten Anlagen aktiviert oder nicht aktiviert werden.

109. Wenn herauskommt, dass die Quick-Ratio 100 Prozent beträgt, die Schuldner ihre Rechnungen durchschnittlich nach 30 Tagen begleichen und die Gläubiger nach 45 Tagen bezahlt werden, welche Auswirkungen hat dies auf die Liquidität?

Wir haben durchschnittlich das Geld länger in der Unternehmung. Verzinsung!

110. Welche Voraussetzung muss beachtet werden, um die goldene Bilanzregel zu gewährleisten?

Der Anlagedeckungsgrad ist eine grundlegende Kennzahl der Finanzanalyse. Der Anlagedeckungsgrad 2 stellt die goldene Bilanzregel dar. Somit muss das Anlage-vermögen, deren Lebensdauer ein Jahr überschreitet, durch Mittel finanziert werden, deren Fälligkeit jene der Investition überschreitet. Wenn sich erweisen sollte, dass ein Unternehmen ein Anlagegut finanziert, deren Nutzungsdauer und deren Abschreibungs-plan die Dauer der Finanzierung überschreitet, wäre sie nicht in der Lage, die Rück-zahlung der Schuld zu begleichen, da der durch die Investition erzeugte Cash Flow ungenügend wäre, um die notwendigen Mittel freizusetzen. Somit muss der Anlage-deckungsgrad 2 zwingend 100 Prozent überschreiten.

111. In welchem Fall ist die Eigenkapitalrendite geringer als jene der Gesamtkapitalrendite?


Wenn ein grosser Teil der Passivseite aus FK besteht. FK-Kosten sind höher als GK-Rendite - die Situation der gesamten Unternehmung muss analysiert werden.

6. In welche vier „Hauptkategorien“ können die juristischen Personen, welche verpflichtet sind, sich ins Handelsregister einzutragen, auf Grund von Artikel 2 HRegV eingeteilt werden?

AG, GmbH, Kommanditaktiengesellschaft, Genossenschaft