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57 Cards in this Set
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Händigkeit und dominante Hemisphäre
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• Rechtshänder
– 90% aller Menschen – Sprach- und Handlungsdominanz linkshirnig – ganzheitliche und räumliche Wahrnehmung rechtshirnig • Linkshänder – Sprach- und Handlungsdominanz linkshirnig |
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Faktoren, die die höheren
Hirnfunktionen beeinflussen |
• Alter
• Geschlecht • Ausbildung (Anzahl der Bildungsjahre) • Art und Ausmaß einer Hirnläsion • Allgemeinzustand - z.B. Schmerzen, Fieber • Stimmungslage - z.B. Depression • Medikation • Motivation • Aktiviertheit - z.B. Vigilanz, Schlaf |
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Störung der Aufmerksamkeit
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• Hauptfunktion der Aufmerksamkeit
– Selektion von perzeptiven Informationen zur Verhaltenssteuerung • Fokussierung auf externe und/oder interne Reize • Teilleistungen – „Alertness“ – selektive Aufmerksamkeit – geteilte Aufmerksamkeit – Daueraufmerksamkeit |
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Neglect (1)
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• Definition
– Vernachlässigung einer Raum- und/oder Körperhälfte ohne gleichzeitig vorhandene Bewusstseins- oder Orientierungsstörung • kontralateral zur Läsion (kontraläsionell) • normale Aufmerksamkeitsleistungen in der gesunden Raumhälfte (ipsiläsionell) • pathologische Allozierung von Aufmerksamkeitsressourcen in den ipsiläsionellen Raum • Läsionsort – posteriore kortikale Anteile der rechten Hemisphäre |
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Neglect (2)
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• Patienten mit rechtshirnigen Schlaganfällen
– Neglectsymptome in 35 bis 80% – individuelles Neglect-Profil • unimodale Formen – motorischer, sensibler, visueller, akustischer Neglect • multimodale – mehrere Sinnesmodalitäten betroffen |
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Motorischer Neglect
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• Vernachlässigung der Motorik
– kontralateral zur Läsion • scheinbar plegische Extremität – wird bei automatisch durchführter Tätigkeit mit hohem Aufforderungscharakter z.B. Fangen eines Balles sofort besser bewegt |
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Sensibler Neglect
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• simultane Reize
– bilateral symmetrische und simultane taktile Reize werden nur an der nicht betroffenen Körperperhälfte wahrgenommen – „Auslöschphänomen“; „Extinktion“ • zeitlich getrennte Reize – werden an beiden Körperhälften wahrgenommen • es darf keine Hemihypästhesie vorliegen ! |
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Visueller Neglect
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• simultane Reize
– bilateral symmetrische und simultane optische Reize werden nur in der nicht betroffenen Gesichtsfeldhälfte wahrgenommen – „Unaufmerksamkeits-Hemianopsie“ • spontanes Zeichnen von Objekten – diejenige Hälfte des Papiers, die in der vernachlässigten Gesichtsfeldhälfte liegt, wird freigelassen • Halbieren vorgegebener Linien – die Linien werden nicht in der Mitte halbiert, sondern in der Mitte der nicht betroffenen Gesichtsfeldhälfte • es darf keine Hemianopsie vorliegen ! |
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Akustischer Neglect
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• keine Reaktion auf akustische Reize aus der
vernachlässigten Raumhälfte • Prüfung – bilaterale simultane Stimulation – z.B. Schütteln von zwei Schlüsselbunden vor beiden Ohren • es darf keine Hörstörung vorliegen ! |
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Alltagsfolgen eines Neglects bei
rechtshirniger Läsion |
• Tendenz, Kopf und Augen nach rechts zu wenden
• Stimuli aus der linken Raumhälfte (Pflegepersonal, Besucher) werden nicht beachtet • Rasieren: die linke Gesichtshälfte bleibt (weitgehend) unberücksichtigt • Ankleiden unvollständig, links hängt z.B. das Hemd aus der Hose • beim aktiven Rollstuhlfahren oder Gehen stößt Patient immer wieder gegen Gegenstände in der linken Raumhälfte • Selbständigkeit, Arbeitsfähigkeit; Verkehrstüchtigkeit u.U. erheblich beeinträchtigt |
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„Pusher-Syndrom“
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• gelegentlich mit Neglect-Syndrom assoziiert
• rechtshirnige Läsion – Kippung der subjektiven Körperlängsachse nach rechts – Patient tendiert dazu, Körpergewicht zur linken Seite zu verlagern • Resultat – Zug- und Falltendenz nach links, – nicht nachhaltig korrigierbar, – da Patient den Eindruck hat, gerade zu sitzen bzw. zu stehen |
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Störung der Sprachfunktion - Aphasie
Grundlagen (1) |
• Sprachfunktion
– meist linkshirniges Netzwerk – Kortexareale: Frontal-, Parietal-, Temporallappen, Inselregion – subkortikale Zentren: Thalamus, Stammganglien |
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Störung der Sprachfunktion - Aphasie
Grundlagen (2) |
• Broca-Zentrum
– motorisches Sprachzentrum, Frontallappen, Area 44 • Wernicke-Zentrum – sensorisches Sprachzentrum, Temporallappen, Area 22 • Leitungsaphasie – Läsion der weißen Substanz zwischen motorischem und sensorischem Sprachzentrum • Transkortikale Aphasie – Läsion in unmittelbarer Nachbarschaft dieser beiden Zentren |
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Störung der Sprachfunktion - Aphasie
Grundlagen (3) |
• Sprachmodalitäten
– expressive Fähigkeiten • freies Sprechen, Schreiben – rezeptive Fähigkeiten • Verstehen, Lesen • Aphasie - Definition – erworbene, multimodale Störung der Sprachfähigkeit – einzelne Modalitäten unterschiedlich stark betroffen sind – immer auch variables Ausmaß an Alexie und Agraphie (erworbene Lese- bzw. Schreibstörung) |
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Störung der Sprachfunktion - Aphasie
Ursachen |
• Ursache
– fokale Läsion der dominanten (meist linken) Hemisphäre • ischämische Infarkte • intrazerebrale Blutungen • Schädelhirntrauma • Tumor |
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Aphasie - Klassifikation
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• Standard-Syndrome
– Broca-Aphasie – Wernicke-Aphasie – amnestische Aphasie – Globalaphasie • Nicht-Standard-Syndrome – transkortikale Aphasien – Leitungsaphasie • Nicht klassifizierbare Aphasien |
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Aphasie – Diagnostik (1)
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• Spontansprache
– Patient soll mehrere Minuten lang spontan sprechen – „nicht-flüssige“ Spontansprache • Patient spricht mit großer Anstrengung • bringt nur kurze Sätze (< 5 Worte) hervor • Sprachverständnis – Prüfung mit einfachen Fragen • Benennen – Prüfung durch Präsentation und Aufforderung zum Benennen von Alltagsgegenständen |
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Aphasie – Diagnostik (2)
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• Nachsprechen
– Prüfung durch Aufforderung zum Nachsprechen • Buchstaben • einsilbige Wörter • mehrsilbige Wörter • kurze Sätze • Lesen und Schreiben |
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Bostoner Diagnose-Schema
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Spontanspr., Sprachverst., Nachsprechen, Aphasieform
+ + + amnestisch + + – Leitungs-Aphasie + – + transkortikal (sens.) + – – Wernicke-Aphasie – + + transkortikal (mot.) – + – Broca – – – Global |
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Broca-Aphasie - Motorische Aphasie
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• Spontansprache
– nicht-flüssig, kurze Sätze, sehr limitiertes Vokabular – „Telegrammstil“ • z.B. „Schlaganfall … Krankenhaus … Wagen fahren“ – phonematische Paraphasien • „Farau“ (statt: Frau), „Burch“ (statt: Bruch) • Nachsprechen sehr schwierig • erhebliche Sprachanstrengung • gestörte Prosodie (Rhythmik und Melodie der Sprache) • Lesen und Schreiben mitbetroffen • Sprachverständnis überwiegend intakt • Prognose betreffend verbale Kommunikationsfähigkeit: gut |
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Wernicke-Aphasie Sensorische Aphasie
(1) |
• Spontansprache
– flüssig – Logorrhoe (ungehemmte Sprachproduktion) – Inhalt unverständlich • Satzbau – Satzverschränkungen • z.B. „ich war auf dem Berg bin ich oben gewesen“ – ausgeprägte Störung der Satzbildung • Vokabular – umfangreich, Neologismen (Wortneuschöpfungen) – phonematische und semantische Paraphasien – Vertauschung des Wortsinnes |
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Wernicke-Aphasie Sensorische Aphasie
(2) |
• „Jargon-Aphasie“
– völlig unverständliche Spontansprache – „Wortsalat“ • Unverständnis der Zuhörer wird kaum bemerkt • Sprachverständnis – schwer gestört – Nachsprechen: nicht möglich – Schreiben und Lesen: nicht sinnvoll möglich – DD: Verwirrtheitszustand, akute Psychose • Prognose – weniger günstig als bei motorischer Aphasie |
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Amnestische Aphasie
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• Spontansprache
– flüssig – jedoch Suchen nach einzelnen Worten, • Leitsymptom – Wortfindungsstörung • Sprachäußerungen umständlich, Umschreibungen und Füllwörter • Satzbau, Artikulation, Prosodie: ungestört • Sprachverständnis: intakt • Nachsprechen: ungestört • Schreiben: ungestört • Prognose: sehr günstig |
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Globalaphasie
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• ausgeprägte Störungen aller sprachlichen Modalitäten
• Leitsymptom – Automatismen, d.h. ständig wiederkehrende formstarre Äußerungen • z.B. „ja, ja …“, „sasa … sa“ • Sprachproduktion – nicht-flüssig, erhebliche Sprachanstrengung, – kaum spontane Sprachäußerungen • Sprachverständnis: schwer beeinträchtigt • Nachsprechen: nicht möglich • verbale Kommunikation: massiv gestört • Prognose: sehr ungünstig |
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Weitere Aphasieformen
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• Transkortikale Aphasien
– sensorische Form - motorische Form – sprachliche Beeinträchtigung gleicht jener bei der sensorischen bzw. motorischen Aphasie – jedoch Nachsprechen erstaunlich gut möglich • Leitungsaphasie – Spontansprache: flüssig – reichlich phonematische Paraphasien – Sprachverständnis: weitgehend intakt – Nachsprechen • erheblich beeinträchtigt • reduzierte verbale Merkspanne |
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Störungen des Gedächtnisses
und des Lernens |
• Anatomische Grundlagen
– für intaktes Arbeits- und Langzeitgedächtnis benötigt man das gesamte Gehirn • Einspeicherung und Wiederfinden von Informationen – limbisches Systems (Hippocampus) • Verarbeitungsvorgänge im Arbeitsgedächtnis – Frontallappen • Langzeitgedächtnis – große kortikale Areale der tertiären Rindengebiete verankert – Kapazität unbegrenzt |
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Definitionen (1)
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• Gedächtnis
– Fähigkeit, Informationen abzuspeichern und abzurufen • Arbeitsgedächtnis (Kurzzeitgedächtnis) – Fähigkeit, Informationen aufzunehmen und gleichzeitig zu verarbeiten; z.B. Kopfrechnen – Kapazität beschränkt • Langzeitgedächtnis – zeitlich und mengenmäßig unbegrenzte Fähigkeit, Informationen zu behalten und abzurufen • Systeme – explizites (deklaratives) Gedächtnis – implizites (nondeklaratives) Gedächtnis |
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Definitionen (2)
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• explizites (deklaratives) Gedächtnis
– verbalisierbares Wissen - „Wissen WAS“ • semantisches Gedächtnis – allgemeingültigen Inhalte – Allgemeinwissen ohne persönlichen Bezug • episodisches Gedächtnis – individuell bedeutsame Inhalte – persönliche Biographie – bei Hirnschädigung meistens am deutlichsten beeinträchtigt • implizites (nondeklaratives) Gedächtnis – Speicherung von nicht oder nur sehr schwer verbalisierbaren Inhalten - „Wissen WIE“ – z.B. Wie bindet man Schuhbänder? |
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Definitionen (3)
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• Amnesie
– Unfähigkeit, Erlebtes zu speichern oder – aus dem Gedächtnis abzurufen • Retrograde Amnesie – betrifft bereits gespeicherte Informationen – Ursachen: v.a. Schädelhirntraumata, Allgemeinnarkosen – Zeitraum: Sekunden bis Wochen – ev. teilweise Aufhellung (es bleiben Erinnerungslücken) – meistens in Verbindung mit einer anterograden Amnesie |
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Definitionen (4)
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• Anterograde Amnesie
– betrifft das Transferieren von Informationen aus dem Arbeits- in das Langzeitgedächtnis – Patient wach, bewusstseinsklar – begrenzte Informationsmengen können für max. 1 min behalten werden – neue Informationen können jedoch nicht gelernt werden |
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Gedächtnisstörungen - Ursachen
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• Passagere Amnesie
– postiktal – nach Bewusstseinsverlust unterschiedlichster Genese – zerebrale Durchblutungsstörung – medikamentös • Dauerhafte Amnesie – bilateralen Läsion des limbischen Systems – schweres Schädelhirntrauma – Herpes simplex Typ 1-Enzephalitis – zerebrale Hypoxie – nach CO-Vergiftung |
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Transiente globale Amnesie - TGA
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• akut auftretende, zeitlich begrenzte anterograde Amnesie
• Patient ratlos, stellt redundant dieselben Fragen • übriger neurologischer und internistischer Befund: normal • Dauer: wenige Stunden, max. zwei Tage • Spontanremission • retrograde Amnesie für die Dauer der Episode • Prognose gut, Rezidive selten • Ätiologie – bilaterale passagere ischämisch oder bioelektrisch verursachte (?) Minderfunktion temporo-mesialer Hirnareale (?) • DD: Verwirrtheitszustand, akute Psychose |
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Amnestisches Syndrom
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• dauerhafte Störung des episodischen Gedächtnisses
(selten) • Biographie des Patienten endet subjektiv mit dem Eintritt der Hirnläsion • Altgedächtnis großteils intakt • implizites Langzeitgedächtnis erhalten • neue Fertigkeiten sind erlernbar • Ätiologie – Folgezustand nach kardiopulmonaler Reanimation – Herpes simplex Typ 1-Enzephalitis • relevante Remission: nicht zu erwarten |
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Störung der Wahrnehmung – Agnosie (1)
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• Agnosie
– Unfähigkeit, bekannte Objekte zu erkennen obwohl die elementare Wahrnehmung intakt ist – Patienten mit Agnosien können nicht erkennen bzw. verstehen, was sie sehen, hören oder spüren • Formen – visuell (optisch) – akustisch – somatosensibel • Voraussetzungen – ungestörte Bewusstseinslage – klare Denkvorgänge |
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Störung der Wahrnehmung – Agnosie (2) Pathophysiologie
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• Pathophysiologie
– Diskonnektion der primären Kortexareale – von den zugehörigen Assoziationsgebieten – ausgedehnte bilaterale kortikale oder Marklager- Läsionen |
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Visuelle (optische) Agnosie
- Definiton - Ursachen - Formen |
• Definition
– Störung des visuellen Erkennens und Benennens – trotz (weitgehend) intakter Sehleistung • Ursachen – Läsionen sekundärer oder höherer visueller Assoziationsfelder – im okzipitalen bzw. im okzipito-temporalen Kortex • Formen – apperzeptive visuelle Agnosie – assoziative visuelle Agnosie |
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Apperzeptive visuelle Agnosie
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• Defizit auf „basaler“ Verarbeitungsebene
• visuell wahrgenommene Inhalte können nicht in zwei- oder dreidimensionales Gesamtbild übergeführt werden (gestörte Integration) • Zeichnen oder Kopieren nicht möglich • Schätzen von Winkeln, Distanzen und Relationen erheblich beeinträchtigt • Erkennen von Objekten nicht möglich |
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Assoziative visuelle Agnosie
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• Extraktion charakteristischer Merkmale und Integration der
Einzelinhalte zu einem zwei- oder dreidimensionalen Gesamtbild möglich • jedoch: gestörte Verknüpfung des Gesamtbildes mit dem Wissen betreffend das Aussehen des Objekts • Zeichnen, Kopieren möglich, Formen können unterschieden werden • Objekte sind aber weder erkennbar noch beschreibbar |
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Subtypen apperzeptiver Agnosien
- Prosopagnosie |
• Prosopagnosie
– gestörtes Wiedererkennen von bekannten Gesichtern – Gesichter sind als solche identifizierbar – verschiedene Gesichter sind voneinander unterscheidbar – konkrete Gesichter können aber nicht vertrauten Personen zugeordnet werden – zusätzliche visuelle oder akustische Information (Brille, Bart, Hören der Stimme): Person wird erkannt – Ursache: beidseitige Läsion okzipito-temporaler Rindenfelder |
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Subtypen apperzeptiver Agnosien
- Simultanagnosie |
• Simultanagnosie
– Unfähigkeit, mehr als ein Merkmal eines Gegenstandes gleichzeitig wahrzunehmen – Einzelheiten werden nur punktuell registriert • z.B. Verwechseln einer runden Brillenfassung mit einem Fahrrad, • da nur zwei verbundene Kreise wahrgenommen werden |
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Subtypen apperzeptiver Agnosien
- Visuelle Objektagnosie - Farbagnosie |
• Visuelle Objektagnosie
– bekannte Objekte können durch Betrachten nicht erkannt, benannt oder verwendet werden – Identifikation des Objekts erst durch • Betasten • akustische oder olfaktorische Informationen • Farbagnosie – Unfähigkeit, Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen korrekt zu kolorieren – Apfel wird z.B. blau angemalt |
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Akustische (auditorische) Agnosie
- Definition - Klin. Bild - Ursache |
• Definition
– Störung des auditiven Erkennens trotz intakter elementarer Hörleistung • Klinisches Bild – bekannte Geräusche, Stimme, Tonfolge, Melodie oder nichtverbale Laute – können nicht identifiziert bzw. richtig zugeordnet werden • Ursache – Läsion im Bereich sekundärer auditorischer Rindenfelder im temporalen Kortex |
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Somatosensorische Agnosie (1)
- Taktile Agnosie |
• Taktile Agnosie (Astereognosie):
– Unfähigkeit, vertraute Objekte (z.B. eine Zahnbürste) ohne visuelle Kontrolle durch Betasten zu erkennen, – obwohl die Sensibilität intakt ist – bei Betrachten des Gegenstandes wird dieser erkannt – Ursache • Läsion der kontralateralen sekundären somatosensiblen Rindenfelder • in der Nähe des Gyrus postcentralis – DD: periphere Sensibilitätsstörung ! |
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Somatosensorische Agnosie (2)
- Autotopagnosie |
• Autotopagnosie
– Unfähigkeit, Abschnitte des eigenen Körpers richtig zu identifizieren – obwohl die Sensibilität intakt ist – Rechts-Links-Orientierungsstörung – „Fingeragnosie“ • Unfähigkeit, über Aufforderung die Finger der eigenen Hand richtig zu benennen – Ursache • Läsion der parieto-okzipitalen bzw. parieto-temporookzipitalen Übergangsregion der dominanten Hemisphäre |
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Somatosensorische Agnosie (3)
- Anosognosie |
• Anosognosie
– Nicht-Erkennen einer funktionellen Beeinträchtigung bzw. einer Erkrankung, – die durch eine zerebrale Läsion verursacht wurde – z.B. Hemiparese, homonyme Hemianopsie, Erblindung wird vom Patienten nicht wahrgenommen und negiert – de paretische Arm wird als fremd betrachtet, Bewegungsbeeinträchtigung ignoriert bzw. geleugnet – Ursache • Läsion im Parietallappen der nicht-dominanten Hemisphäre – oft gleichzeitig Neglect – Prognose der Rehabilitation: ungünstig |
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Störungen des Planens und Handelns -
Frontalhirnsyndrom (1) |
• Präfrontaler und orbitofrontaler Kortex
– tertiäre Rindengebiete für multisensorische Integration der Verhaltenssteuerung • Motorische Leistungen der Frontallappen – Praxie: zielgerichtetes Handeln – Blickwendung – Inhibition von Primitivreflexen • um Willkürhandlungen zu ermöglichen – Wechsel des Handlungskonzeptes |
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Störungen des Planens und Handelns -
Frontalhirnsyndrom (2) |
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• Taktile Agnosie (Astereognosie): – Unfähigkeit, vertraute Objekte (z.B. eine Zahnbürste) ohne visuelle Kontrolle durch Betasten zu erkennen, – obwohl die Sensibilität intakt ist – bei Betrachten des Gegenstandes wird dieser erkannt – Ursache • Läsion der kontralateralen sekundären somatosensiblen Rindenfelder • in der Nähe des Gyrus postcentralis – DD: periphere Sensibilitätsstörung ! Somatosensorische Agnosie (1) • Autotopagnosie – Unfähigkeit, Abschnitte des eigenen Körpers richtig zu identifizieren – obwohl die Sensibilität intakt ist – Rechts-Links-Orientierungsstörung – „Fingeragnosie“ • Unfähigkeit, über Aufforderung die Finger der eigenen Hand richtig zu benennen – Ursache • Läsion der parieto-okzipitalen bzw. parieto-temporookzipitalen Übergangsregion der dominanten Hemisphäre Somatosensorische Agnosie (2) • Anosognosie – Nicht-Erkennen einer funktionellen Beeinträchtigung bzw. einer Erkrankung, – die durch eine zerebrale Läsion verursacht wurde – z.B. Hemiparese, homonyme Hemianopsie, Erblindung wird vom Patienten nicht wahrgenommen und negiert – de paretische Arm wird als fremd betrachtet, Bewegungsbeeinträchtigung ignoriert bzw. geleugnet – Ursache • Läsion im Parietallappen der nicht-dominanten Hemisphäre – oft gleichzeitig Neglect – Prognose der Rehabilitation: ungünstig Somatosensorische Agnosie (3) • Präfrontaler und orbitofrontaler Kortex – tertiäre Rindengebiete für multisensorische Integration der Verhaltenssteuerung • Motorische Leistungen der Frontallappen – Praxie: zielgerichtetes Handeln – Blickwendung – Inhibition von Primitivreflexen • um Willkürhandlungen zu ermöglichen – Wechsel des Handlungskonzeptes Störungen des Planens und Handelns - Frontalhirnsyndrom (1) • Kognitive Leistungen der Frontallappen – Exekutivfunktion – Antrieb – Kontrolle – Persönlichkeit – Metakognition • Fähigkeit, die eigenen Grenzen zu erkennen |
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Störungen des Planens und Handelns -
Frontalhirnsyndrom (3) Minus-Variante + DD |
• Minus-Variante
– frontokonvexes organisches Psychosyndrom – Patient verlangsamt, antriebslos und gleichgültig – Antrieb und Eigeninitiative herabgesetzt – Patient erweckt den Eindruck der Willenlosigkeit – ev. sind nicht einmal Hunger oder Harndrang ausreichend starke Stimuli, um zielgerichtete Handlung auszulösen – verminderte psychomotorische Spontanaktivität – verminderte Flexibilität – gestörte Problemlösefähigkeit • DD: Depression |
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Störungen des Planens und Handelns -
Frontalhirnsyndrom (4) Plus-Variante + DD |
• Plus-Variante
– frontobasales organisches Psychosyndrom – Patient unkontrolliert psychomotorisch aktiv – verminderte Impulskontrolle • ev. sexuelle Enthemmung • ev. pathologische Wutausbrüche – Sozialverhalten erheblich gestört • Distanz-, Kritik-, Taktlosigkeit – „utilization behaviour“ (gesteigerte Umweltabhängigkeit) • umstehende Gegenständen werden ergriffen, gedreht und gewendet – kognitive Leistungen: weitgehend intakt • DD: Manie |
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Störungen des Planens und Handelns -
Apraxie - Definition - Leitsymptome der Apraxie - DD Parese |
• Definition
– Unvermögen, eine erlernte Handlung durchzuführen – ohne Vorliegen einer relevanten Parese, Sensibilitätsstörung oder Sprachverständnisstörung • Leitsymptome der Apraxie – Fehlhandlung (Parapraxie, Perseveration) – Patient setzt zur zielgerichteten Handlung an – verfehlt aber den Ablauf • DD Parese – motorische Fehler treten nur bei bestimmten Handlungen auf – die gleiche Bewegung ist in einem anderen Kontext normal ausführbar |
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Ideomotorische Apraxie
- Störung - Prüfung |
• Störung
– Umsetzung von motorischen Plänen in Handlungen – kommunikative Gesten – v.a. Extremitäten betroffen („Gliedmaßenapraxie“) • Prüfung – Patient soll zeigen, wie er einen Nagel in die Wand schlagen würde (Imitation ohne reale Objekte) – zum Abschied winken – einem ungezogenen Kind drohen |
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Ideatorische Apraxie
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• fehlender Plan zur Bewegung
– mehrschrittige Handlungen mit realen Objekten können nicht korrekt zu Ende geführt werden • Test – Aufforderung, einfache Alltagshandlungen durchzuführen • z.B. Brief kuvertieren, Kaffee kochen • NB – Differenzierung ideomotorische / ideatorische Apraxie umstritten |
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Gesichtsapraxie (bukkofaziale Apraxie)
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• Willkürbewegungen der Gesichtsmuskulatur betroffen
• Naserümpfen, Zähnezeigen oder Zungenschnalzen – weder über Aufforderung noch mittels Imitation durchgeführt – jedoch bei automatischen Abläufen • oft gleichzeitig – Sprechapraxie – Gliedmaßenapraxie |
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Sprechapraxie
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• Störung des Bewegungsplanes für die Sprechmotorik
• ev. in Kombination mit einer Aphasie bei Läsion des linksseitigen anterioren Inselkortex • Spontansprache – wechselnde Artikulationsfehler – ausgeprägtes artikulatorisches Suchverhalten • schriftsprachliche Leistungen – besser als die mündlichen |
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Demenz - Definition, klinisches Bild
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• dauerhafter Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit
• keine Krankheitsentität, sondern Syndrom, das von diversen Erkrankungen verursacht sein kann • im Längsschnitt über mindestens 6 Monate präsent • Abnahme von Gedächtnisleistungen und Denkvermögen • Verlust erworbener Kenntnisse und Fertigkeiten • Einbuße des Entscheidungs- und Handlungsspielraumes • Verhaltensauffälligkeiten • Veränderung der prämorbiden Persönlichkeit • sekundäre psychiatrische Symptome – Wahnbildung, emotionelle Labilität, Aggressionsausbrüche |
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Demenz – Differentialdiagnose (1)
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• Intelligenzminderung
– primärer psychomotorischer Entwicklungsrückstand • Delir (akuter Verwirrtheitszustand) – rasch wechselnde Bewusstseinslage, zeitlicher Verlauf ! • Depression - „Pseudodemenz“ • Aphasie • Leichte kognitive Störung – „mild cognitive impairment“, MCI) – zunehmende Vergesslichkeit im Alter – ohne weiteres kognitive Defizit |
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Demenz – Differentialdiagnose (2)
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• Iatrogene Demenz
– psychopharmakologische Polymedikation – Ganzhirnbestrahlung – neurotoxische Chemotherapien |