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Definition Risiko

Als Risiko kann man die Möglichkeit definieren, dass ein tatsächliches Ergebnis einer unternehmerischen Aktivität von dem erhofften Ergebnis abweicht. Kurzum ist Risiko alles was ein Unternehmen an der Erreichung seiner Ziele hindern kann.2 Risiko be-deutet aber nicht nur, dass externe oder interne Faktoren das Unternehmen am errei-chen seiner Ziele hindern, sondern auch, durch nicht nutzen von Chancen.3 Daraus lässt sich das Begriffspaar „Chance – Risiko“ entwickeln. Als Chance lässt sich also die positive, vermögensmehrende Ausprägung zukünftiger Entwicklungen bezeich-nen. Anders ausgedrückt: eine Gewinnmöglichkeit, die vor allem aus wertorientierter Sicht von hoher Bedeutung ist.4 Für ein Unternehmen ist es von großer Wichtigkeit diese Risiken und Chancen abzuwägen und mit diesen zu arbeiten. Da sich diese Ar-beit speziell mit der Sichtweise der internen Revision beschäftigt ist es naheliegend, diesen Unternehmensbereich in die Gesamtheit des Unternehmens einzuordnen.

Definition Risikomanagement

„Das Risikomanagement als immanenter Bestandteil der Unternehmens-führung stellt die Integration organisatorischer Maßnahmen, Risikopoliti-scher [sic!] Grundsätze sowie die Gesamtheit aller führungsunterstützen-den Planungs-, Koordinations-, Informations- und Kontrollprozesse dar, die auf eine systematische und kontinuierliche Identifikation, Beurteilung, Steuerung und Überwachung unternehmerischer Risikopotentiale abzielen und eine Gestaltung der Risikolage des Unternehmens mit dem Ziel der Existenzsicherung ermöglichen.“

Hauptaufgabe des Risikomanagements und Risikomanagementprozesses

Dieser ist geprägt durch die Identifikation, Beurteilung, Steuerung und Überwa-chung der Risiken.



Dieser Vorgang hat keinesfalls den reinen Zweck potentielle Ge-fährdungen zu entdecken und zu entschärfen, sondern sie vielmehr kontrolliert auf sie einzugehen.



Dabei muss das Risikomanagementsystem an die sich verändernde Un-ternehmenswelt angepasst und weiterentwickelt werden.



Risikocontrolling

„Risikocontrolling kann als zielbezogene Unterstützung des Risikomana-gements verstanden werden, die der systemgestützten Informationsbe-schaffung und Informationsverarbeitung zur Planerstellung, Koordination und Kontrolle hinsichtlich unternehmerischer Risikopotentiale dient."

Unterschied

Der Unterschied beider Systeme liegt im Wesentlichen darin, dass das Risikomanagement primär auf Unternehmensrisikobewältigung fixiert ist, während das Controlling, hier in Form des Risikocontrollings, als Unterstützung für die Unter-nehmensführung bei der Verwirklichung des gesamten Zielsystems dient. Das Risiko-management ist eher als Existenzsicherungssystem zu sehen. Eine genaue Gegenüber-stellung oder Gleichsetzung beider Systeme würde hier zu weit gehen.

Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich vom 2. April 1998, kurz KonTraG,

Wie Eingangs bereits erwähnt bedeutet unternehmerisches Handeln auch Risiken ein-gehen zu müssen und mit den gegebenenfalls positiven oder negativen Folgen der Handlung leben zu müssen. Dabei ist es seitens der Unternehmen von großer Bedeutung einen konsequenten Umgang mit Unternehmensrisiken zu wahren, um die Exis-tenzsicherung des Unternehmens gewährleisten zu können.11 Ein Schritt des Gesetz-gebers, um diesen konsequenten Umgang der Unternehmen mit den gegen sie beste-henden Risiken zu wahren und „[…]adäquate Mechanismen zur Steuerung, Kontrolle und Überwachung unternehmerischer Risiken […]“12 zu gewährleisten, wurden im Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich vom 2. April 1998, kurz KonTraG, entschieden.



Dieses Gesetz hat die Leitungsaufgabe und Sorgfaltspflicht für den Vorstand für die Unternehmensbereiche Risikomanagement und Überwachung gesetzlich in besonde-rer Weise hervorgehoben.13 Unter anderem wird der Vorstand durch §91 Abs. 2 AktG in die Pflicht genommen, […] geeignete Maßnahmen zu treffen, insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit Entwicklungen, die die Gesellschaft gefähr-denden, früh erkannt werden.

Kriterien für die Innenrevision

1) Risiken 4) Wirtschaftlichkeit
2) Ordnungsmäßigkeit 5) Zukunftssicherung
3) Sicherheit 6) Zweckmäßigkeit




Weitere sehr wichtige Gesichtspunkte für die Anpassung der Internen Revision, be-sonders bezüglich der Prüfung, sind die zunehmende Internationalisierung der Wirt-schaft, die Einführung verschiedener Rationalisierungskonzepte, die steigende Anzahl datenverarbeitungsgestützter Abläufe im Unternehmen und die zunehmende Wichtig-keit verschiedener Risikoaspekte.

BilReG

Ein weiterer enormer Schritt in Form einer Gesetzesvorlage wurde durch das Bilanz-rechtsreformgesetz, kurz BilReG, vom 04.12.2004 getan. Genauer betrifft dies den §289 Abs. 1 Satz 4 HGB. Dieser lautet:



„Ferner ist im Lagebericht die voraussichtliche Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken zu beurteilen und zu erläutern; zugrunde liegende Annahmen sind anzugeben.“






Somit wird der Prognosebericht des Lageberichts durch das Bilanzrechtsreformgesetz um das Berichtsfeld der Chancen und die der Gründe der Vorhersage erweitert. Diese Erweiterung der Prognoseberichterstattung führt unweigerlich zu einer Erweiterung des Tätigkeitsfeldes der Internen Revision. Somit muss sie nicht nur Risiken aufde-cken, sondern auch Verbesserungsvorschläge entwickeln. Sie soll vor allem eine zu-kunftsorientierte Verbesserung anstreben. Dadurch werden auch Anpassungen und Er-weiterungen der Planungs-, Steuerungs- und Berichtssysteme Aufgabenfelder der In-ternen Revision. Demzufolge wird ein Chancenmanagementsystem ein neues, sehr wichtiges Betriebsfeld17. Beide Systeme, Chancenmanagementsystem und Risikoma-nagementsystem, müssen durch die Interne Revision begleitet und geprüft werden, sind jedoch nicht allein Aufgabe der Innenrevision.

Somit werden durch das KonTraG in Verbindung mit dem §91 Abs. 2 AktG durch den Gesetzgeber folgende Instrumente gefordert18:

 Risikomanagementsystem (Risikofrüherkennungssystem)



 Internes Überwachungssystem – IÜS (einschließlich der Innenrevision)



 Controlling



 Frühwarnsysteme

Risikobewertung

Besonderes Augenmerk legen wir hier nochmals auf den Punkt der Risikobewertung. Diese Bewertung des Risikos hat den Zweck, dass mögliche Ausmaß des Risikos zu ermitteln.

drei verschiedene Risikoklassen

 Geringes Risiko/unterdurchschnittliches Risiko
 Mittleres Risiko/durchschnittliches Risiko
 Hohes Risiko/überdurchschnittliches Risiko

Schadenserwartungswert

Drohende Höhe des Vermögensverlustes × Eintrittswahrscheinlichkeit des Verm.-ver-lustes.

Strategische Risiken

Das strategische Risiko wird umgangssprachlich als Portfoliorisiko bezeichnet.



Es be-inhaltet alle Risiken, die durch die Entscheidungen des Managements im Laufe des strategischen Planungsprozesses entstehen können.



Ein strategischer Planungsprozess beinhaltet die Erfolgspotenziale eines Unternehmens und zeigt auf, welche davon ge-nutzt und ausgeschöpft werden sollten. Diese Erfolgspotenziale bilden den Leitfaden für das Unternehmen. Auf welchen Markt wird welches Produkt für welche Zielgruppe angeboten.





Sobald das Management eine Entscheidung trifft, egal ob es sich hierbei um eine ge-plante Investition, den Eintritt in neue Märkte, die Auswahl der Produkte oder den Standort des Unternehmens oder andere wichtige Entscheidungen handelt, hat diese Entscheidung Auswirkungen auf das strategische Risiko und somit auf alle anderen kategorisierten Risikoarten. Alle diese und viele weitere Entscheidungen haben Aus-wirkungen auf andere Risikogruppen. Somit wirkt das strategische Risiko nicht nur auf das operative -, Kredit-, Marktpreis-, Liquiditätsrisiko, sondern auch auf andere klassifizierten Risiken, da alle Risiken miteinander verknüpft sind.

Geschäftsrisiko

Eine einheitliche Definition von Geschäftsrisiken ist in der betriebswirtschaftlichen Literatur nur schwer zu finden.



In vielerlei Hinsicht kann man sagen, dass Geschäftsri-siken die Gefahr eines Einbruches des Geschäftsvolumens, Ergebnisrückgängen oder negativer Planabweichungen durch Veränderungen am Markt mit sich bringen. Aller-dings haben diese Risiken ihre Ursache nicht in den anderen definierten Risikokatego-rien. In der Literatur wird das Geschäftsrisiko meist als Unsicherheit definiert, die mit dem Betreiben eines Geschäftes einhergeht.




Geschäftsrisiken sind abhängig von den Wettbewerbssituationen, dem Kundenverhal-ten, Handlungen von Wettbewerbern oder dem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt.




Bei der Betrachtung von Geschäftsrisiken unterscheidet man grundsätzlich zwei Ka-tegorien: ex ante-Betrachtung und ex post-Betrachtung. Die ex post-Betrachtungen sind auf die tatsächlichen Ergebnisschwankungen aus der Vergangenheit zurück zu führen, wohingegen die ex ante-Betrachtung auf mögliche Veränderungen der Rah-menbedingungen für das Unternehmen in der Zukunft abzielt.




Sie beeinflussen demnach wie strategische Risiken auch die operationel-len-, Erfolgs-, und Liquidationsrisiken. Auch hier sind diese Risikogruppen miteinan-der verknüpft.





Als Risikofaktoren der ex post-Betrachtung können beispielsweise Zins- und Kursän-derungen oder Volumenänderungen für das relevante Marktumfeld mittels einer Benchmark-Analyse herangezogen werden

Operationelle Risiken

Diese Risiken, resultierend aus Verlusten aufgrund fehlerhafter interner Prozesse. Hierzu zählen zum Beispiel: Pannen in der Datenverarbeitung und anderen Informati-onssystemen, Mängeln in der Aufbau- und Ablauforganisation oder mitarbeiter- oder systembedingten Vorfälle. Im engeren Sinne zählen hierzu Prozessrisiken, Personen-risiken, Systemrisiken und Rechtsrisiken. Im weiteren Sinne kommen politische Risi-ken hinzu. Naturkatastrophen, die wiederum Schäden an Werkshallen oder Kraftwer-ken erzeugen, aber auch Diebstähle, Betrug und Systemausfälle zählen zu den opera-tionellen Risiken.




Prozessrisiken können u.a. Fehler in der Kundenaufnahme und –dokumentation, Ver-stoß gegen treuhänderische Pflichten, Richtlinien, Informationen und Datenschutz sein. Aber auch Produktfehler, falsche oder gar keine Kundenberatung und unzuläs-sige Marktstrategien zählen hierzu.

Prozessrisiken

Prozessrisiken können u.a. Fehler in der Kundenaufnahme und –dokumentation, Ver-stoß gegen treuhänderische Pflichten, Richtlinien, Informationen und Datenschutz sein. Aber auch Produktfehler, falsche oder gar keine Kundenberatung und unzuläs-sige Marktstrategien zählen hierzu.

Personenrisiken

Personenrisiken wiederum sind allein den Mitarbeitern eines Unternehmens, den Lie-feranten und Kunden zuzuschreiben. Somit beinhalten sie unbefugte Handlungen, wie beispielsweise Diebstahl, Betrug, unzureichende Buchungskenntnisse bei Entnahme einiger Materialien, Sicherheitsrisiken am Arbeitsplatz, aber auch Diskriminierungen unter Mitarbeitern zählen zu diesen Risiken.




Systemrisiken

Systemrisiken hingegen sind alleinige Hardware aber auch Softwarefehler. Allerdings sind diese abhängig von den Softwarelieferanten und Hardwarelieferant. Da Updates oder Telekommunikationsausfälle meist nur vom Betreiber selbst zu reparieren sind.




Das Unternehmen hat dennoch in dieser Ausfallzeit das Risiko den Betrieb nur not-dürftig weiterführen zu können, was zu erheblichen Einbrüchen des Gewinnes führen kann. Auch hier ist wieder sehr gut erkennbar wie diese Risiken untereinander eine Kettenreaktion auslösen können.

Kreditrisiko

Kreditrisiken werden als Finanzrisiken bezeichnet. Sie definieren die Gefahr, dass ein Kreditnehmer bzw. ein Konkurrent seinen Zahlungsverpflichtungen nicht zu den ver-einbarten Bedingungen nachkommt




Kreditrisiken zu kategorisieren und bewerten stellt sich aktuell als ein sehr breit gefä-chertes Gebiet der Bankenwirtschaft und Betriebswirtschaft dar. Stichworte hierfür sind u.a. Basel II und Kreditderivate. Dieses Wagnis kann in verschiedene Fälle unter-gliedern werden. Im engeren Sinne umfasst es das Ausfallrisiko, also das Risiko wel-ches entsteht, wenn der Schuldner eines Kredites nicht in der Lage ist, seinen Zah-lungsverpflichtungen in voller Höhe und zum richtigen Zeitpunkt nachkommen zu können. Das Kreditrisiko im weiteren Sinne umfasst das Migrationsrisiko. Es beinhal-tet eine Bonitätsverschlechterung und wird deshalb auch umgangssprachlich als Boni-tätsrisiko bezeichnet. Dieses Wagnis hat zur Folge, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit von Zahlungen steigt und es eventuell zu einem völligen Ausfall der Zahlung des Kre-ditnehmers kommen könnte.



Um diese zwei Risiken dennoch auseinander zu halten, muss der zeitliche Aspekt in der Behandlung betrachtet werden. Das Ausfallrisiko bezieht sich auf eine fixierte künftige Periode und wird als unveränderlich betrachtet. Das Bonitätsrisiko berück-sichtigt zusätzlich die Gefahr, dass sich das Ausfallrisiko auch während dieser Periode verschlechtern kann.



Des Weiteren werden nicht nur Kreditrisiken von Kreditnehmern und Kontrahenten unterschieden, sondern auch in Länder-, Transfer- und in Sicherheiten Risiken. Das Länder- und Transferrisiko ist ein Wagnis, das bei grenzüberschreitenden Geschäften zahlungsfähiger Kunden im Ausland eintritt. Sobald Kunden im In- oder Ausland auf-grund von Beschränkungen des Zahlungsverkehrs ihren Zahlungspflichten nicht oder nicht in voller Höhe erfüllen können, tritt dieses Risiko in Kraft. Das Sicherheiten Ri-siko tritt ein, wenn die Sicherheiten im Verwertungsfall nicht die erwarteten Markt-werte erzielen.

Marktpreisrisiken

Marktpreisrisiken sind die Risiken, die daraus entstehen, dass sich der Marktpreis für Handelsobjekte verändert.26 Der Oberbegriff der Marktpreisrisiken kann anhand der den Marktpreis bestimmenden Determinanten in das Zinsänderungsrisiko, das Wäh-rungsrisiko, das Aktienkursrisiko und das Rohstoffpreisrisiko weiter untergliedert werden.27 Dabei folgt diese Klassifizierung wie bereits angesprochen allein den preis-beeinflussenden Faktoren. Wenn bei der Klassifizierung zusätzlich auch auf die Dif-ferenzierung einzelner Titel eingegangen werden soll, so muss eine neue Dimension hinzugefügt werden, in der nach bilanzwirksamen und derivativen Geschäften unter-gliedert wird.28 Wird eine solche zusätzliche Dimension einbezogen, so können Opti-onsrisiken, auch als Risiken aus derivativen Finanzinstrumenten bezeichnet, als eigen-ständige Unterkategorie der Marktpreisrisiken hinzugefügt werden.29 Erfolgt eine Klassifizierung von Risiken, so müssen diese auch voneinander abgegrenzt werden. Wenn eine Abgrenzung der Marktpreisrisiken von Operationellen Risiken vorgenom-men werden soll, so ist dies unter Umständen nicht so einfach möglich. Schadensfälle, die aus Operationellen Risiken entstehen, wie z.B. Handelsverluste, die aus Unregel-mäßigkeiten bei der Ausführung von Handelsgeschäften herrühren können, werden meist nicht in eigenständigen Datenbanken für operationelle Schadensfälle gelistet.30 Im Folgenden sollen nun die unter dem Oberbegriff des Marktpreisrisikos zusammen-gefassten Risiken der Zinsänderung, Währung, des Aktienkurses und des Rohstoff-preises etwas näher beleuchtet werden.

Zinsänderungsrisiken

Die Gefahr einer durch die Änderung des Marktzinses bedingten Verringerung der Zinsmarge wird auch als das Zinsänderungsrisiko bezeichnet, dieses tritt vorwiegend bei fristeninkongruenten Refinanzierungen und Festzinsvereinbarungen auf.31 Jedoch kann auch durch eine unterschiedliche Zinselastizität von Forderungen und Verbind-lichkeiten ein Zinsänderungsrisiko auftreten, wenn es sich dabei um variabel verzins-liche und fristenkongruent refinanzierte Positionen handelt.32 Bei dem Zinsänderungs-risiko oder auch Kreditrisiko ist die Fähigkeit des Unternehmens Kapital aufzunehmen gestört, was das Resultat einer zu großen Verschuldung in Verbindung mit steigenden Marktzinsen ist.33 Dabei dient der Jahresabschluss als Informationsquelle, aus der der Indikator des dynamischen Verschuldungsgrades34 ermittelt wird, wobei dem Unter-nehmen ein Toleranzwert von kleiner 4,00 gewährt wird.35 Bei dem Zinsänderungsri-siko treten Wechselwirkungen mit anderen Risiken auf, dabei kann die Wirkung des Kreditrisikos durch das Zins- und das Liquiditätsrisiko verstärkt werden.

Währungsrisiken

Gefahren, die sich aus den Positionen eines Unternehmens in Fremdwährungen und den möglichen Schwankungen der dazugehörigen Wechselkurse ergeben und die dar-aus resultierenden Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Entwicklungen, werden als Währungsrisiko bezeichnet, dieses kann sich nicht nur auf einzelne Geschäfte, sondern auch auf das Gesamtrisiko in bestimmten Währungen beziehen.37 Währungsrisiken können dabei selbst noch einmal in die Teilrisiken des Translationsrisikos, des Trans-aktionsrisikos und des Operationsrisikos unterteilt werden.38 Bezieht sich das Trans-lationsrisiko auf die Gefahren möglicher Wertschwankungen des buchhalterischen Reinvermögens, die die Folge von Wechselkursänderungen sind, so drückt sich das Transaktionsrisiko in der Gefahr aus, dass sich die Werte momentan bestehender For-derungen oder Verbindlichkeiten aufgrund von Schwankungen der Wechselkurse än-dern.39 Das Operationsrisiko umfasst die Gefahr aller zukünftigen in- und ausländi-schen Zahlungsströme in einer unbekannten Höhe, die von den Entwicklungen von Wechselkursen abhängig, die jedoch noch nicht als konkrete Positionen vorhanden sind.40 Wechselkursrisiken können dadurch verringert werden, dass das Unternehmen seine offenen Währungspositionen verringert, entgegengesetzte Währungspositionen bildet oder Kurssicherungsgeschäfte abschließt

Aktienrisiken

Nichtbonitätsbedingte Angebots- und Nachfrageverschiebungen am Markt können die Gefahr von Wertsenkungen des Aktienportfolios bedingen, solche Risiken werden als Aktienkursrisiken bezeichnet.

Rohstoffpreisrisiken

Entwicklungen der Preise für Rohstoffe und Edelmetalle, die den Interessen des Un-ternehmens entgegenlaufen, werden als Rohstoffpreisrisiken bezeichnet.

Liquiditätsrisiken

Liquidität ist die Fähigkeit eines Unternehmens seinen Zahlungsverpflichtungen zu jedem Zeitpunkt und im vollen Umfang nachkommen zu können. Liquiditätsrisiken sind dann gegeben, wenn die Gefahr besteht, dass das Unternehmen seinen fällig wer-denden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr uneingeschränkt und fristgerecht nach-kommen kann.44 Zur Vermeidung von Liquiditätsengpässen besteht die Notwendigkeit sog. Laufzeitbänder, für verschiedene Fristigkeiten, zu führen um für die jeweiligen Zahlungsverpflichtungen einen ausreichend hohen Bestand an Zahlungsmitteln zur Verfügung zu haben.45 Dabei bildet die Liquiditätsrisiken jedoch nur den Oberbegriff, der sich in die Unterkategorien der Liquiditätsanspannungsrisiken, die Terminrisiken und die Abrufrisiken untergliedern lässt.46 Liquiditätsrisiken können operationellen Risiken oder Erfolgsrisiken nachgelagert sein, dies ist dann der Fall, wenn operatio-nelle Schadensfälle in einem Abfluss von Liquidität resultieren, z.B. durch Geldbußen oder Mehrkosten.47 Risiken können aber nicht nur aufeinander folgen, sondern sich auch gegenseitig verstärken oder abschwächen. So können sich Termin und Abrufri-siken gegenseitig verstärken, wenn im Kreditgeschäft beispielsweise Abrufrisiken in Form von Kreditzusagen über der institutsinternen Kreditrisikostrategie auftreten und dazu Terminrisiken, die durch Störungen im Markt bedingt sind, hinzukommen.48 An dieser Stelle soll es nun noch einmal um die unter dem Oberbegriff der Liquiditätsri-siken zusammengefassten Liquiditätsanspannungsrisiken, Terminrisiken und Abrufri-siken gehen.

Liquiditätsanspannungsrisiken

Die Gefahr, dass aufgrund einer mangelnden Marktliquidität Vermögensgegenstände gar nicht oder nur zu ungünstigen Bedingungen verkauft werden können, wird als Li-quiditätsanspannungsrisiko bezeichnet.49 Zu den Liquiditätsanspannungsrisiken ge-hört auch die Gefahr, dass das Unternehmen bei der Refinanzierung Bedingungen ak-zeptieren muss, die nachteilig sind, oder gar keine Refinanzierung bekommt.50 Dieses Refinanzierungsrisiko entsteht auch dann, wenn langfristiges Vermögen, Anlagever-mögen, mit Hilfe einer kurzfristigen Finanzierung angeschafft wird.51 Eine Gefahr, die durch eine nachteilige Kapitalaufnahme hervorgerufen wird, wird auch als das Kapi-talkostenrisiko bezeichnet.

Terminrisiken

Terminrisiken sind solche Gefahren, die durch eine unvorhergesehene Ausdehnung der Kapitalbindungsdauer von Aktivgeschäften herrühren und entweder durch den Kunden oder durch den Markt ausgelöst werden und dazu führen, dass Kapitaldienst-leistungen verspätet erfolgen.

Abrufrisiken

Der Begriff der Abrufrisiken bezeichnet die Gefahr, dass Kapitalzuflüsse und Kapital-abflüsse, die zulasten der Liquidität gehen, nicht aufeinander abgestimmt werden und es so zu Liquiditätsengpässen kommt.54 Das Abrufrisiko ist ein Begriff der aus dem Kreditwesen kommt und dabei auch eine Bezeichnung für die Gefahr einer unerwar-teten Inanspruchnahme von Kreditlinien oder den unplanmäßigen Abruf von Einlagen durch Gläubiger ist und sich in einem unerwarteten Abfluss von Liquidität äußert.

Reputationsrisiken

Unter dem Begriff der Reputation wird die Wahrnehmung des öffentlichen und unter-nehmensinternen Rufes eines Unternehmens im Hinblick auf seine Leistungsfähigkeit, Kompetenz, Integrität und Vertraulichkeit durch die Stakeholder, also den Anspruchs-gruppen, verstanden.56 Reputationsrisiken sind demzufolge solche Risiken, die Ver-luste bedingen, die die Folge einer Verschlechterung des Ansehens, also der Reputa-tion, des Unternehmens sind.57 Solche Risiken werden teilweise auch als nachgela-gerte Risiken bezeichnet, da sie den, im voranstehenden Teil dieser Arbeit besproche-nen, Risiken nachfolgen können, durch diese aber nicht hervorgerufen werden müs-sen.58 Der Eintritt eines Schadens durch die Verwirklichung eines der behandelten Ri-siken z.B. in Form einer strategischen Fehlentscheidung oder durch den Ausfalle eines großen Kredites kann dazu führen, dass das Ansehen des Unternehmens einen Schaden nimmt, dies tritt jedoch in aller Regel nur ein, wenn der Schaden bekannt wird, bei-spielsweise bei Geschäftspartnern, Kunden oder Stakeholdern.59 So gesehen, ist die Verwirklichung des Reputationsrisikos nicht nur von anderen Risikoarten abhängig, sondern auch davon, ob und in welchem Umfang ein Schaden bekannt wird. Ein Bei-spiel für das Nachfolgen des Reputationsrisikos ist das verlautbaren der Verwirkli-chung eines operationellen Risikos in Form eines Hacker-Angriffs auf sensible Daten des Unternehmens an die Öffentlichkeit, so hat dies in aller Regel zur Folge, dass der Ruf des Unternehmens in der öffentlichen Meinung Schaden nimmt und sich damit das Reputationsrisiko erfüllt.60 Die Messbarkeit eines solchen Imageschadens ist je-doch nur schwer möglich, da dieser sich beispielsweise in einer Abwanderung von Kunden oder einer Senkung des Geschäftsvolumens äußert, so dass der Schaden in einer entgangenen Opportunität, also einem entgangenen Nutzen, liegt.