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9 Cards in this Set
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Definition Thrombophilie
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Als Thrombophilie wird nach der deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie1 ein Zustand bezeichnet, bei dem im Vergleich zur Normalbevölkerung eine erhöhte Thrombose- neigung infolge einer Störung des Hämostasesystems besteht. Davon abzugrenzen sind alle äußeren Einflüsse und Lebens- umstände, die ebenfalls das Thromboserisiko erhöhen (sogenannte exogene Risikofaktoren). Hierzu gehören z. B. stationärer Aufenthalt mit operativen Eingriff, Verlet- zungen, Immobilisation, ma- ligne Erkrankung, Adipositas, Schwangerschaft, Hormon- substitution und zentralvenö- se Katheter.
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Wann ist die Untersuchung besonders zu empfehlen?
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Diese Untersuchung ist besonders dann zu empfehlen, wenn thromboembolische Komplikationen idiopathisch, bei jüngeren Patienten (<45. Lj.), an ungewöhnlicher Lokalisation und/oder unter effektiver Antikoagulation aufgetreten sind. Darüber hinaus ist sie auch bei Patienten mit familiärer Disposition, bei Rezidivereignis und bei Patientinnen mit Neigung zu Fehl-/Totgeburten durchzuführen. Einige als gesichert angesehene Thrombophiliemarker konnten in epidemiologischen Studien nicht als solche bestätigt werden. Daher wird der Umfang des Untersuchungsprogramms zum Thrombophilienachweis weiterhin kontrovers diskutiert.
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Rudolf Virchow Trias:
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Rudolf Virchow mit seiner auch heute noch gültigen Trias: Schädigung der Gefäßwand, Verlangsamung des Blutstromes und Veränderung der Blutzusam- mensetzung, die zu einer vermehrten Gerinn- selbildung führt (Hyperkoagulabilität). Welche Rolle die Gefäßwandschädigung bei venösen Thrombosen spielt, ist im Vergleich zur Ent- stehung der arteriellen Thromboembolien (Thromben auf arteriosklerotischen Plaques und an Endothelzellschädigungen) noch nicht ausreichend verstanden. Die Stase als Aus- druck einer gestörten Rheologie gilt sowohl bei venösen als auch bei arteriellen Thromboembolien als wichtiger Pathogenitätsfaktor.
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Störungen des Hämostasesystems könne bedingt sein durch...
Beispiele genetisch bedingter Ursachen: |
Störungen des Hämostasesystems, die zur Thrombo- philie führen, können durch eine verminderte Gegenregu- lierung (z. B. verminderte Inhibitorkonzentration) oder durch eine konsekutive Überaktivität der Gerinnung bzw. der Throm- bozyten sowie durch eine verminderte Aktivität des Fibrino- lysesystems bedingt sein. Diese endogenen Risikofaktoren sind meist genetisch bedingt, und die Ursache kann molekular lokalisiert und erklärt werden. Beispiele sind Störungen im Antithrombin-, Protein C- und Protein S-System. Eine Ausnahme bilden die Phospholipid-Antikörper, die erworben sind und deren Auftreten zeitlich begrenzt sein kann.
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Beinvenenthrombose, laborchemische Bestimmung von...
Bildgebende Verfahren... |
Zur Sicherung der Diagnose sollten neben der Einschätzung der klinischen Wahrscheinlichkeit auch die laborchemische Bestimmung der D-Dimere und bildgebende Verfahren (Sonographie, Phlebographie, CT, MRT) eingesetzt werden.
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Labordiagnostik der Thrombophilie
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Labordiagnostik der hereditären Thrombo- philie ein funktioneller Test für die
- APC-Resistenz, - Genotypisierung des Faktor V-Gens auf der Suche nach der „Leiden- Mutation“ sowie die - Protein C, Protein S und Antithrombin durchgeführt werden. Nach neueren Empfehlungen6,7 sind zusätzlich die Pro-thrombin-G20210A-Mutation (Faktor II-Mutation), Faktor VIII-Aktivität und der Homocysteinspiegel Phospholipid-Antikörper und Lupus- Antikoagulantien |
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Probenabnahme, welche Röhrchen?
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Proben
Zur kompletten Thrombophiliediagnostik werden 3 Citratröhrchen, 2 EDTA-Röhrchen und 1 Serum-Röhrchen benötigt. Zur Blutentnahme sollte der Patient nüchtern sein (Homocysteinplasmaspiegel). |
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Um präanalytische Störeinflüsse zu vermeiden, sind bereits bei der Blutentnahme einige wichtige Punkte zu beachten:
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Verwendung von ausreichend großen Punktionskanülen (< 21 Gauge)
Blutentnahme möglichst am ruhenden, liegenden Patienten Lange venöse Stauung vermeiden (sonst Aktivierung des Fibrinolysesystems) Möglichst keinen starken Sog verursachen Vermeiden von Heparinkontamination (keine Blutent- nahme aus Heparin-beschichteten Kathetern etc.) Proberöhrchen bis zur Markierung füllen (sonst falsches Mischungsverhältnis von Antikoagulantien und Patientenblut) Die Probe sollte so schnell wie möglich (möglichst innerhalb von 4 Stunden) analysiert werden. Ist dies nicht möglich, so sollte die Probe zentrifugiert, das Plasma abpipettiert und tiefgefroren verschickt werden Ein zu langes Stehenlassen der Citratvollblutprobe kann eine Freisetzung von Plättchenfaktor 4 aus zerfallenden Thrombozyten bewirken und z. B. eine Heparinneutrali- sation oder die Neutralisation von evtl. vorhandenen Lupus-Inhibitoren zur Folge haben |
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Zeitpunkt der Untersuchung
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Der beste Zeitpunkt für die Untersuchung der Thrombophilie- Parameter bei Patienten mit Zustand nach Thrombose ist 3-4 Wochen nach Absetzen der Antikoagulantientherapie (Normalisierung von Quick, Protein C und Protein S). Dann sind die Parameter nicht durch Therapien oder Akut-Phase-Situationen gestört.
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