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Was ist römische Religion?

Keine einheitliche röm Rel; Außer Kaiserkult in Ansätzen eine ‚universelle‘ Kultform (Gehrke) mit regionalen Tendenzen. Vielzahl von Kulten und Religionen




Jedoch einige Hauptprinzipien:


- Religion ohne Offenbarung, ohne Dogma, ohne Glaube: keine Orthodoxie! - zentral: das richtige Handeln, die Orthopraxie


- Ritualisierung des rel Lebens – korrekte Erfüllung der Pflichten. Primat des Handelns gilt! - Do ut des - schließt Reflexion nicht aus, aber Deutungen bleiben nebensächlich (Rüpke, Scheid)


– keine individuelle Glaubensentscheidung -> Teilnahme an rel Akten = Teil der bürgerlichen Pflichten! Teilnahme an Religion gebunden an sozialen Status, nicht individuelle Entscheidung.


Pflicht des röm Staates, den Pflichten gegenüber den Göttern nachzukommen – auch Pflicht des Kaisers!


- Soziale Religion, eng verbunden mit der Gemeinschaft, nicht Individuum. Soziale Einheiten, die verschiedene Kulte pflegten, Stadtteile, Familien (Scheid), Vereine (Rüpke)


- Kein moralischer Code!


- Ziel: Heil der Gemeinschaft, nicht des einzelnen


- Politik und Religion eng verwoben: Priester der wichtigen röm Kulte und Mitglieder der Priesterkoll erfüllten ihre Aufgaben im Auftag des Staates --- staatl Funktionsträger hatten auch ex officio priesterliche Funktionen zu erfüllen)


Jede öffentliche Handlung hatte einen religiösen Aspekt, jede religiöse Handlung einen öffentlichen Aspekt - "politische Religion" (Scheid)



religiöse Toleranz - lediglich Überwachung neuer orientalischer Kulte, keine Verbote außer Menschenopfer (Mithraskult?)






Rekonstruktion von Priestern und Kulten – religiöse Erneuerung

Seit 29. V. Chr. hatten die neu geordneten bzw. begründeten Priesterschaften bei Götterfesten und Opfern eine bedeutende Rolle





- "Wiederherstellung" verbindet die augusteische Zeit mit der republikanischen Vergangenheit!



- Sie sind an altertümlichen Trachten und Attributen zu erkennen – flamines (Lederkappen mit metallenen Spitzen – apex)), quindecemviri sacris faciundis (die für den Apollokult verantwortlich waren – Gewand bedeckte nur eine Schulter) è Besondere Betonung lag auf dem Alter der Priesterschaften (die Gründungslegende der Arvales benennt Romulus als ersten Arvalbruder)
--> Rückbesinnung auf die Ursprünge und Traditionen: altertümliche Zeremonien dargestellt (Zanker: archaisch, ja, aber Vermeidung von allem was zu umständlich für die Amtsträger gewesen wäre)




--> Die Ämter in den hohen Priesterschaften wurden an den Uradel vergeben – Augustus ernannte dazu Männer aus den höchsten Familien




--> Das Priesteramt wurde Ausdruck höchsten Ranges! (Vorrechte der Priester: Ehrensitze im Theater, die der Gesellschaft den hohen Status vor Augen führten)



Ara Pacis: Darstellung der wichtigsten Priesterschaften: pontifices, augures, quindecem viri sacris faciundis, vier Erzpriester – flamines) u.a. Augustus und Agrippe neben den flamines – toga über den Kopf gezogen: Kennzeichen der wichtigsten Priester è Gemeinsames Auftreten der Priester = eindrucksvolle Bilder (aber tatsächlich hatten die Priester kaum mehr Macht)



--> Einheit, Einigkeit, Darstellung der Ämter, nicht Amtsinhaber (Ideale Gesichter) – Konkurrenz und Selbstverherrlichung treten hinter der „gemeinsamen Aufgabe“ zurück

Kaiserkult im Osten

- Ein ständiger Prozess flexibler Adaption der traditionellen Kulte als Antwort auf sich ändernde Umstände - die Griechen haben erst versucht, sich die hellenistischen Könige, und dann die Macht Roms zu repräsentieren (Price)




- Um zu vermeiden, sich als minderwertiger Teil des Reiches zu sehen, haben sie eine positive Beziehung zum Zentrum entwickelt




- dazu haben sie das Charisma (Price) des Kaisers in ihre eigenen Kulte eingebunden - das hätte nicht funktioniert, wenn sie die Praktiken Roms übernommen hätten - sie mussten den Kaiser mit ihren Werten - ihren Göttern - verbinden.




(Charisma = kein psych. Charakteristikum sondern ein Attribut derer die den zentralen Werten einer Gesellschaft am nächsten stehen) - das potentiell instabile Charisma Augustus wird durch den Kult ritualisiert und beständig gemacht






- Darstellungen entscheidend! - nicht nur Illustrationen/Reflektionen von Ideologie, sondern sie konstituieren Ideologie teilweise selbst - ihre Ikonographie stellt verschiedene Aspekte von Herrschaft dar (zivil, militärisch, göttlich)




Darstellung omnipräsent! - durch die kaiserliche Darstellung wurde zentrale Macht diffundiert, transformiert und in die griechische Welt aufgenommen (Ephesus: 3 Kaiserstatuen von Rom errichtet, 50 von Griechen - Basen geben Auskunft)




Augustus-Roma Tempel in Ancyra: Das Gebäude wurde ursprünglich im 2. Jahrhundert v. Chr. als Tempel der phrygischen Gottheiten Men und Kybele errichtet. Nachdem Ancyra 25 v. Chr. zur Hauptstadt der römischen Provinz Galatien wurde, wurde der Tempel umgebaut und dem Kult der römischen Stadtgöttin Roma und des vergöttlichten Augustus geweiht.




- wenige Quellen für die Opfer (fragmente): viele Anlässe mit Opfern: ausgeführt durch Einzelne und Repräsentanten von Stadt/Provinz: Libationes, Kuchen, Weihrauch, auf bestimmten Altären, Töten eines Tieres (Stier) waren Standards an öffentl. Festen




Unterschied: DEM Kaiser opfern oder FÜR ihn


--> Opfer DEM Kaiser = Gott


niemals ein Opfer FÜR einen Gott!


--> kaum Quellen, aber: sogar die Priester des Augustus opferten fast nie DEM Kaiser sondern immer für ihn!




_______________


Entstehung: Nach Alexander wurden weiteren Königen des Hellenismus kultische Ehren zuteil. Die Initiative zur Einrichtung eines Herrscherkultes ging zumindest in den ersten Jahrzehnten von der Polis aus

Verbreitung des Kaiserkultes im Osten

- Quellen: Westküste durch Inland Asias in einem Bogen zur Südküste


- Tempel, Priester, Altäre treten gleichzeitig auf


--> Kulte treten gleich und gleichzeitig auf, kaum lokale Varianten


--> alle Städte reagierten gleichzeitig auf äußere Einflüsse, geografische Unterschiede hatten keinen Einfluss auf kulturelle Einheit


--> Kaiserkult eng verbunden mit dem kommunalen Leben Asia Minors


--> Münzen: wichtig für Städte, da sie zeremonielle Bedeutung hatten

neue Architektur, Tempelbauten

Neue Form der Tempel:aurea templa: Podiumtempel mitbreiter Treppenanlage mit Altar, hohe korinthische Säulen, reich geschmücktesGebälk und Dachgesims: wichtig: Fassadenwirkung – korinthische Säulen –Kapitelle, Säulenbasen, Gebälke, Friese, Kassetten, Simen: alles reich verziertmit Ornamenten



--> Tempel als Zeichen einer neuen Gesinnung


--> Götterehrung und publica magnificentia


--> ÄhnlicheTempel in Campanien, Norditalien, Provence, Spanien, Nordafrika: Stil wie inRom



--> Erfolgreichste Zeichen: Rankenfriese, Sakralmotive, Lorbeer und Eichenlaub, Waffen



Rolle der Freigelassenen

- wirtschaftlich erfolgreich: hohe soziale Mobilität (durch hervorragende Bildung)



- wenig Interesse an Tradition der Republik, Macht des Herrschers bedeutend!


- Ehrungen und Ämter verwehrt




--> Ehrung durch die Stiftung eines Tempels (Zanker, 313: M Varenus, Kultstätte für Augustus in Tivoli)



Privatdeifikation: (mehrere Hundert nachgewiesene Beispiele): Personen ließen sich im Rahmen ihres Grabschmuckes als Götter darstellen - erkennbarer Darstellungstyp, Attribute einer Gottheit


(Merkur, Herkules: wirtschaftl Basis als Händler und Handwerker)



--> rel Symbole als Kommunikationsmittel über menschliches Handeln


--> Herrscherkult als natürliche Entwicklung!


--> Vergöttlichung von Menschen = integrale Möglichkeit des röm Polytheismus (Rüpke)

"Wiederherstellung der Republik" - Monarch ohne Monarchie

Paradigmatische Wende: Ansatzpunktder Herrscherverehrung im Westen:


Installierung der augusteischen Form der Alleinherrschaft mit ihrer Überhöhung der auctoritas („Nach dieser Zeit (nach 27 v. Chr.) überragte ich an Ansehen/Prestige (auctoritas) alle, an Amtsgewalt (potestas) besaß ich jedoch nicht mehr als die anderen, die jeweils meine Kollegen im Amt waren.“ Res gestae)



Eckpfeiler der „Wiederherstellung“: Pietas (auf dem Ehrenschild mit den Tugenden des Princeps) – wichtigstes Leitmotiv des augusteischen Staates!



Oktavian ruft religiöses Restaurationsprogramm ins Leben: ließ sich vom Senat beauftragen, die alten Priesterschaften zu ergänzen (seit Cato dem Älteren: Vernachlässigung der Götter als Hauptgrund für Staats und Sittenverfall) - Kulte (von denen z.T. nur noch der Name existierte) wurden erneuert oder neu erfunden: Kulte, Statuen, Rituale, Priestertrachten,Kultlieder – rel Vorschriften (Zanker, 103)

Apollotempel; Erneuerung der Tempel

Ein Jahr darauf folgte die Einweihung des Apollotempels und den Beginn der großen Tempelsanierungen (Res gestae:Erneuerung aller 82 Tempel)



--> Interesse an der Religion der Vorfahren,Betonung auf republikanische Form, Tradition, --> Religion klar erkennbar anTradition des alten Staates gebunden


--> Historiker und Dichter: Varro sammelte in 16 Büchern„Über die religiösen Altertümer“ alles über die alten Kulte und rekonstruierte Vergessenes

Res gestae Divi Augusti

von Augustus selbst verfasster Tatenbericht, der an Bronzesäulen vor seinem Mausoleum angebracht war. Kopien wurden als Inschriften in mehreren Orten in Kleinasien gefunden, die vollständigste – mit einer griechischen Übersetzung – in einem Tempel in Ankara, nach der das Werk auch als Monumentum Ancyranum bezeichnet wird.



„die Taten des göttlichen Augustus“: Leistungs- oder Rechenschaftsbericht des Augustus, in der 1. Pers verfasst; Darstellung seines Lebens, seiner Verdienste und Ehrungen.



Erhaltene Abschrift: Monumentum Ancyranum: Inschrift an den Wänden des Tempels für Augustus und Roma in Ancyra, der Hauptstadt der Provinz Galatien






1) Übereignung der Macht an Augustus durch den Senat; verschiedene Ehren, die ihm verliehen wurden, wobei Augustus betont, dass er nicht ehrgeizig nach diesen Ehren gefragt habe.




2) Augustus’ Gaben an das römische Volk in Form von Geld, Spielen und Gebäuden.




3) Der dritte Teil handelt von der Ausdehnung des Reichs, Frieden und Freundschaft mit dem Rest der Welt während seiner Regierungszeit.




Anhang (in 3. Pers) offenbar erst für die provinzialen Abschriften erstellt) fasst den Text noch einmal zusammen, listet die verschiedenen Gebäude auf, die Augustus erstellen ließ, und hält fest, dass er während seiner Herrschaft 600 Millionen Denare aus eigenem Vermögen spendete.

Die Ara Pacis Augustae

„Altar des Friedens des Augustus“ wurde 13 v. Chr. vom römischen Senat in Auftrag gegeben und dem siegreichen Kaiser Augustus gewidmet.


Der Altar versucht Frieden und Wohlstand als Ergebnis der Pax Romana (lateinisch „Römischer Frieden“) darzustellen. Die Ara Pacis ist zugleich das erste Denkmal einer öffentlichen politischen Selbstdarstellung eines römischen Herrschers.




Szenen entsprechend der traditionellen römischen Frömmigkeit, wobei der Kaiser und seine Familie beim Opfer an die Götter dargestellt werden. Männer, Frauen und Kinder nähern sich den Göttern. Manche bringen Opfertiere, einige haben als traditionelle Geste des Respekts vor den Göttern bei einem Tieropfer ihre Toga wie eine Kapuze über den Kopf gezogen. Andere tragen Lorbeerkränze, das traditionelle Symbol des Sieges. Der Altar diente einmal jährlich als heilige Opferstätte.




Seitlich des Eingangs erkennt man das Lupercal, die Grotte, in der die kapitolinische Wölfin Romulus und Remus gesäugt haben soll.

Camourflage Debatte

Augustus als Alleinherrscher - Princeps, erster Bürger


- Abgrenzung von Antonius, von Dekadenz, Griechentum und monarchischer Tyrannei


--> Darstellung als Ur-Römer der beständig die republikanischen Verhältnisse und Traditionen betont




"Selbsteinordnung des Herrschers als lebenssichernde Camourflage der Verhältnisse gegenüber der Elite"?? (Gotter)


--> unwahrscheinlich, da die Familien des Uradels durchaus wussten, was vor sich ging


--> Triumph nur noch für Augustus - nicht mehr für seine Kommandanten (und Adoptivsohn Tiberius, der jedoch während des Triumphes vom Wagen stieg und vor Augustus kniete - Sueton)


--> Senatsentscheidungen pro forma - änderung der Reihenfolge der Meinungsäußerungen - A nicht interessiert an Meinung der Senatoren




"vor Klientelgruppen"?? - Klientel, das an der senatorischen Führungsschicht hing!


--> Glaube an Einfluss der Patrone - A ließ den Patronen ihr patronales Gesicht


(Gegenbild bei Caligula - Ende der Camourflage - Männer, die die höchsten Ämter gehabt hatten, mussten neben seinem Wagen herrennen (Sueton)






--> äußerer Glanz, jedoch kommunikative Prekarität des monarchischen Systems!!!


--> je weniger uneindeutig ein polit. System, desto wichtiger die mediale Vermittlung




Bildwerke, die semantische Leerstellen aufweisen, die vom Betrachter zu füllen sind: Formeln des Göttlichen: diffuse Überlegenheit des Herrschers, ohne konkret Anspruch auf Göttlichkeit zu erheben!


--> reichsweite Bilder, die von aufstiegswilligen Eliten montiert wurden bildeten nicht nur das Regime ab sondern begründeten seine Plausibilität!




(System des Augustus definierte sich über seine Leistungen - die nachfolgenden Herrscher mussten ein anderes, abgrenzendes Profil aufbauen)



Bedeutung der Darstellungen

Bildwerke, die semantische Leerstellen aufweisen, die vom Betrachter zu füllen sind



Formeln des Göttlichen: diffuse Überlegenheit des Herrschers, ohne konkret Anspruch auf Göttlichkeit zu erheben!--> reichsweite Bilder, die von aufstiegswilligen Eliten montiert wurden bildeten nicht nur das Regime ab sondern begründeten seine Plausibilität!

Saecularfest 17 v. Chr.

17 v. Chr.Eröffnung des goldenen Zeitalters (saeculum aureum): Princeps sprach magische Beschwörungsformeln und führte archaische Opferriten aus (Münzen)



--> Bildung des Staatsmythos, mythische Überhöhung des neuen Staates (Datum: Bezug auf angebl. Saecularfest 136 Jahre davor):





Eröffnung des goldenen Zeitalters durch die Priesterkoll der quindecim viri sacris faciundis – Leitmotive: virtus, mos maiorum, Kindersegen; erwarteter Komet (Erinnerung an das sidus Iulium)





Reinigungszeremonie, Entgegennahme von Früchten, Verteilen von Früchten – uralt anmutende Rituale zur Beschwörung von Fruchtbarkeit und Heil --> kultische Überhöhung der neuen Sittlichkeit und des neuen Staates





Nächtl. Opferzeremonien: Schafe und Ziegen an die Moiren,die Eileithyien, Terra Mater, trächtige Sau an Terra Mater als Göttin der Fruchtbarkeit, geopfert durch den Kaiser persönlich (Münzserie), weitere Opfer am Tag an Jupiter (Ochsen), Juno Regina (Kühe), Apollo, Diana (Kuchen), Latona durch Augustus und Agrippa, Kinder und Mütter erbaten Segen für Staat und Familie etc. (Zanker)

Pontifex Maximus

12 v. Chr. Höchster Verwalter – Nennung in der imperialen Titulatur zeigt die große Bedeutung!



- keine umfangreichen feststehenden Rechte


- keine Nutzung der Handlungsbereiche: Zurückhaltung und Selbstbeschränkung durch Losverfahren oder Delegation an den Senat




-> Darstellung als Pontifex Maximus: Neuordnung der röm Stadteile (vici) und deren Kult als Folge dieses Amtes




- Altäre der Vicomagistri (Freigelassene) reich geschmückt; einfache Dekoration der Sonderaltäre der Ministri (Sklaven) - soziale Differenzierung (Finanzierung eventuell durch den Hof - Alföldi)



Welche Entscheidung für seine Beziehung zu den Göttern trifft Augustus?

- göttliche Ehren für erfolgreiche Politiker und Herrscher schon in der späten Republik in Folge der Hellenisierung möglich




-> ABER: Widerstand gegenüber verpflichtenden Ehren! Problematisch aus solchen Ehren eine Stellung außerhalb von aristokratischer Konkurrenz abzuleiten!


--> formale Vergöttlichung zu Lebzeiten inakzeptabel! (Rüpke)




- abstrakte Konzepte, die als Qualitäten des Kaisers verehrt wurden




Akteure - aufstrebende Eliten, Freigelassene:


Reichsweite Bilder, die von aufstiegswilligen Eliten montiert wurden stellten das Regime und begründeten es gleichzeitig!!

Provinzialkult im Westen

Provinzialkult im Westen:



- Feste des Kaiserkultes waren im provinziellen Leben tiefer verankert als angenommen (fishwick)


(Latte: Kaiserkult ohne religiöse Bedeutung, je unbestrittener das Kaisertum als politische Institution bestand desto mehr wurden Riten zu gewohnheutsmaßigen Akten, die das innere des Einzelnen nicht mehr berührten)



- individuelle Opfer von städtischen Eliten getragen und unterstützt, jedoch auch möglich, dass einzelne


opferten (out of personal zeal or fervour)


- kaiserliche Büsten auch bei Kollegien, die nicht direkt mit dem Kaiserkult verbunden waren


- Bankette, feste, Riten vermittelten Gefühle von Freude, Zusammengehörigkeit und Versöhnung in der Bevölkerung (fishwick)




wichtiger Teil der öffentl Selbstdarstellung –


Bürger nehmen an Feierlichkeiten (Gelübde für das Wohlergehen des Herrschers und seiner Familie) teil




-> warum wird dies nicht überprüft

Vergöttlichung Augustus in Rom und im Westen

Indirekter Herrscherkult und Sakralisierung des Kaisers durch Priesterschaften und Feste,




- Überhöhung: Titel divi filius und Augustus


- Zuschreibung des numen (offiziell: erst nach dem Tode vergöttlicht, inoffiziell: Tendenzen zur Vergöttlichung zu Lebzeiten)



- Abstraktion (Pax Augusta, Victoria Augusta,..)



- Verehrung von Göttern, die eng mit Augustus in Verbindung standen (Quellen: Inschriften und Festgedicht des Horaz: carmen saeculare) (Fishwick)

Genius Augusti

Im Hauskult: Verehrung des Genius des pater familias


--> Verehrung des Genius des Kaisers


Parallele des Pater familias und des Pater patriae: Aussage über das Verhältnis von Augustus zu seinen Bürgern



Ikonographie: Lares/Schutzgötter mit Füllhorn und Opferschale

sacra privata

"gemeinschaftl. Pflicht gegenüber den Göttern" (Cicero, "Über die Gesetze")



einzelne Haushaltskulte der familiae und der Gentes (familiäre Großverbände der adligen Oberschicht) (Rüpke), wobei der private Kult der Oberschicht ihrem öffentlichen Kult oft gleichkam?



--> soziale Stufenordnung vom Haushalt über die Familienverbände zum Gemeinwesen stellt ein harmonisches Ideal vor - nicht die Wirklichkeit unterschiedlicher Interessen, sozialen Barrieren, räumlicher Mobilität!



Regelung von Adoption (Verhinderung des Ende eines Hauskultes) und Erbrecht (Erbe rel Verpflichtungen)



--> sacra publica

sacra publica

der römische Öffentlichkeitsbegriff bezeichnet einen Kommunikationsraum innerhalb der Führungsschicht (Rüpke)



- röm Elite personell stabil - Einzelne, sehr alte Familienverbände - Nobilitas - Wettbewerb um politische Macht und Expansion


--> res publica: gemeinsame Interessen und ein Regelwerk, das zu Konsens führen sollte und den Konsens vor Exzessen des Wettstreits um Ansehen sichern sollte



- öffentliche Kulte nicht etwa von der Führungsschicht initiierte Kulte, um unwissende Massen an sich zu binden, sondern ein Zeichensystem, ein Medium der interen Kommunikation

Antiquitates rerum divinarum

Varros Standardwerk der Antike über röm Religion - riesiges Oevre, das die historischen Grundlagen der gegenwärtigen röm Rel offenlegen sollte





Opfer

Ritual - standardisiertes Verfahren ohne pragmatische Grundlage




- Streuen von Salz Mehl auf Tieropfer: Zurücktreten der pragmatischen Bedeutung - Handlung wird frei, kommunikative Funktionen zu übernehmen!


(Burkert: jahrhunderte Alte Jagdrituale über die Problematik des Tieretötens)




Tieropfer: Verstecken der Waffen, Tier soll nicht gezwungen werden (aber: Bodenringe am Opferplatz) - Tier um Verzeihung bitten




Widerspruch Gabentheorie: Gott erhält nicht die Filetstücke, sondern Innereinen, die verbrannt werden

Triumph

öffentliches Ritual, das im rituellen Kern Gelübde und Gelübdeerfüllungen darstellt




Feldherr gelobt beim Auszug aus Rom im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus etwas: Rückkehr: Triumphzug in Prozession des Heeres zum Kapitol, Feldherr steigt auf das Kapitol und legt seinen eigenen Lorbeerkrank dem Iuppiter Optimus Maximus in den Schoß und schlachtet Rinder -> Gelübde erfüllt

hohe Priesterschaften

die großen Priesterkollegien: keine Änderung der Anzahl der Priester, jedoch, neue Priesterschaften --> steigende Anzahl der Priester


- größeres Prestige der Priesterschaften in der Kaiserzeit



Priesterkollegien hatten spezifische Aufgaben und sehr allgemeine soziale Funktion



nur ein Familienmitglied zur gleichen Zeit: Älterer Sohn oft andere Priesterschaft als Vater - beim Tod des Vaters wird der älteste Sohn Nachfolger --> inner circle auf wenige Familien beschränkt ----A ernennt Priester??




Einzelpriester (15 flamines, 1 rex sacrorum, 6 vestales), die sich dem Kult bestimmter Götter widmeten;




Priesterkollegien


19 pontifices (zust. für Beratung d. Magistrate, Priester, Senat bzg. rel Traditionen und heiligem Recht; kontrollieren die sacra - heilige Orte; legen Kalender fest)


19 augures (Auspicien, Vogelschau)


10 septemviri (verantwortl. f. öffentl. Spiele)


19 quindecimviri sacris faciundis




Kultsodalitäten, die anstelle der eigentlichen Staatspriester (Einzelpriester und Kollegien)altertümliche Riten pflegten:


20 fetiales (kommunizierten die Entscheidungen des Senates durch Rituale - Krieg, Ultimaten)


24 salii - je 12 quirinal, palatin (In Verb. mit Mars, Prozessionen und Tänze in den Straßen Roms)


24 luperci (Feier des Lupercalia)


12 fratres arvales (Kult der Dea Dia, Mai)


20 Titii sodales;


Augustales sodales (Kult des vergöttl. Kaisers)

Iuppiter Optimus Maximus

wichtigster Tempel des antiken Roms



Forschungsdebatten

- Betrachtung röm Religion durch die Linse des Christentums


--> Kalt & dekadent (im deutschen Idealismus: Theodor Mommsen 1854: Vergleich mit der katholischen Kirche; röm Religion auf Volksfrömmigkeit begründet, aber nicht mehr fähig, die mysteriöse Faszination, nach der das Menschliche Herz immer verlangt, hervorzurufen)


--> als Zwischenstufe auf dem Weg zum Triumph des Christentums


--> im eigenen Kontext: röm Geschichte um sich über Priester und Aberglaube lustig zu machen; und um dem Einfluss der Kirche etwas entgegenzusetzen (Scheid)


--> "keine richtige Religion", sondern "Anerkennung der politischen Wirklichkeit"; "Beteuerung von Loyalität zeige kein stärkeres religiöses Empfinden der Beteiligten" (Latte)




- Trennung der röm Religionen von griechischen Einflüssen (Josef A. Hartung 1836); Georg Wissowa 1912: Trennung zwischen originalen und neu installierten Göttern - Beginn der Transformation schon in der archaischen Periode!


--> ein purer Zustand römischer Religion ist nicht rekonstruierbar - was ist archaisch? Kein Verlassen auf die Geschichtsschreibung der Römer!! --> sagt etwas über Augustus aus, nicht über Romulus. Röm Mythen müssen im Kontext ihrer Entstehung analysiert werden.


--> Aufnahme neuer Kulte und Anpassung ist ein integraler Bestandteil röm Religion! (Scheid)






Zäsuren: Modelle (Rüpke, 248)





Veränderungen durch Augustus

1) religiöse Erneuerung


2) sich erweiternder geografischer Bezugsrahmen






2) Zusammenspiel zw. Rom und der immer weiter nach außen rückenden Peripherie (Provinzen) wird intensiver


- Verwaltung und militär Elite operieren reichsweit


- Rom wird Zentrum ägyptischer und anderer Kulte (Isis)


--> jedoch: die vielen neuen Götter prägen das neue Gesicht der röm Religion kaum!




Stadtbild: Restaurierungen wurden zu Prestigeobjekten, auch dadurch, dass die Weihungen in den Kalendern markiert wurden

"Religionspolitik"

Religionspolitik (Kienast) - Begriff gibt es nicht (Rüpke)



Kaiser als Wohltäter der Stadt:


- Tempelbauten, Feste, Spiele vom Kaiser geprägt


- rel Bilder und Rituale = zentrales Element der Kommunikation über Leistungen für das Gemeinwesen, politische Programme und politische Legitimität


--> Zugriff auf Münzprägung, Monopolisierung des Triumphes = rel Implikationen (Rüpke)

Mitgliedschaft des Kaisers in Priesterschaften

- Darstellung von Frömmigkeit


- Verhinderung der Möglichkeit der Kollegien polit. Entscheidungsprozesse zu behindern (--> Prozess der Gleichstellung)


- prestigeträchtige öffentliche Präsenz, Neubauten, Inschriften: Ehrung der Mitglieder, Steigerung ihres Ansehens!

Sueton

römischer Schriftsteller und Verwaltungsbeamter; Suetons bedeutendstes Werk sind die Kaiserviten, in denen er das Leben der römischen Kaiser von Caesar bis Domitian schildert




70 n. Chr.; † nach 122 n. Chr.




die überproportionale Länge der Caesar- und der Augustusvita ließen sich somit auf den Umstand zurückführen, dass Sueton diese Zeit von seinen anderen Arbeiten her bereits kannte und über eine entsprechend große Materialkenntnis verfügte

Cassius Dio

röm Historiker

Augustus Rechtsstellung 27 v Chr.

- Rückgabe der Vollmachten der Triumviralzeit in einer großen Geste


- Dank dafür in Form von:


+ cognomen "Augustus",


+ Ehren: Bürgerkrone corona civica aus Eichenlaub (für die Rettung der ges. Bürgerschaft),


+ Lorbeerbäume,


+ Tugendschild für moralische und gesellschaftl. Sonderrolle in der res publica.



+ imperium proconsulare: polit. Verantwortung über die militär. problematischen Provinzen (Spanien, Gallien, Syrien, Kilikien, Zypern, Ägypten)


+ -->Verantwortung über das Heer!!


+ das Amt des consuls 27-23 v.Chr.



--> Unüberblickbare Forschungslit zur Frage der Rechtsstellung Augustus (welche Vollmachten gab er zurück? rerum potestas omnium)



Mommsen:


- keine rechtliche Grundlage/ oder:


- Augustus erhielt das triumvirat bis 27 und verdunkelte die Sachlage durch die Fiktion der Rückgabe --> aber: Dauer zeitl festgelegt, jedoch ohne Frist



Börm: Augustus bezog sich nicht auf den legalen Status, sondern machte sogar 28 alle Beschlüsse ungültig!


Bleicken, Dahlheim: die Form entscheidend: Staatsakt stellt Senat als einzige Quelle röm Rechts dar.



Tatsächliche Benennung der Rechtslage irrelevant, da Augustus eben befahl weil er befehlen konnte - Börm und Havener - tatsächlich gab er überhaupt nichts ab, da er keine rechtliche Gewalt hatte, die er abgeben konnte.



Wer Macht hat kann die formale Legalisierung seine Status erzwingen!



Loyalität der Legionen galt Augustus persönlich



Ab 23 v. Chr. Ende des consulats, dann tribunicia potestas für 5 J.

Forschungsprobleme / Methodologische Probleme - Zäsuren in der Religionsforschung

- Betrachtung durch die Linse des Christentums: abwertend; röm Religion = dekadent, kalt)



- römische Rel von ausländischen Kulten überschwemmt (Trennung von röm und griech)


- Suche nach dem Ursprung der röm Rel - in archaischer Zeit (Quellen)



Keine „unschuldige“ Art, Religion zu betrachten – Historiker projizieren ihre eigenen Vorstellungen auf die Religion, die sie studieren.(Scheid)



Betrachtung durch dieLinse des Christentums: Das Christentumentwickelte sich im römischen Reich, weswegen römische Religion oft abwertendbetrachtet wurde – die bessere Religion triumphiert über eine minderwertige



- Röm Religion als „kalt und dekadent“ – „formal“ (Cumont 1911) Betrachtung des deutschen Idealismus, besonders Theodor Mommsen! Gründung der Religion auf Basis einer „Volksfrömmigkeit“, die sich bei der „wahre Religion“ wieder zeigen würde (Mommsen 1854) - Röm Rel als Vorstufe des Christentums; oder um Priester und Aberglaube in der kath Kirche Deutschlandslächerlich zu machen



- Römische Religion als überschwemmt von ausländischen Kulten: Versuch der Trennung von reinen römischen Kulten und Einflüssen von Außerhalb


Trennung der römischen und griechischen Religion (Hartung 1836)


- ähnlich Wissowa (1912) – Trennung zw original röm Göttern und neu installierten Göttern (sogar Jupiter, Juno und Minerva wurdenals ausländisch dargstellt)



- Suche nach dem Ursprung und der „reinen röm Religion“: keine Quellen vorhanden! Aus der „archaischen Periode“ (schwieriger Begriff) wenige Inschriften und Archäologische Daten –viele Historiker stützen sich auf die Geschichtsdarstellungen der Römer, die viel später entstanden: Timaeus, Cato oder Livius sind unzuverlässig – müssen im Kontext ihrer Entstehung betrachtet werden.



Scheids Taktik: sich die eigene kulturelle Haltung bewusstmachen – uns vonunserem Ethnozentrismus distanzieren und die römische Religion dekolonisieren (Jesper Svensbro)

Sacer, sacrum




profanum




religiosus




sanctus

Sacer, sacrum –Eigentum der Götter – den Göttern übergeben, konsekriert (durch Magristrate) – Sakrileg:Grenzübertritt, Eingreifen in Eigentum – ein Objekt konnte auch wieder von denGöttern genommen werden und als profan erklärt werdenProfan



pro fanum– außerhalb des Heiligtums




Religiosus – von Götternerwählte Orte (durch Blitzschlag); Orte, die den Göttern der Toten gehörten(Gräber); religiosus – im weiteren Sinne – den Göttern verpflichtet




Sanctus – unter dem Schutz der Gemeinschaft stehend, durch Eid geschützt; Androhung von Sanktionbei Gewalt gegen X (Gräber, heilige Objekte, Götter) (sacrosanctus - der Schutz der Politiker während der Ausübung eines Amtes)



Pietas / Impietas

Pietas –richtiger Umgang mit Eltern, Freunden, Mitbürgern; richtige Haltung gegenüber den Göttern – Cicero: Recht den Götterngegenüber (vom Wesen der Götter) – reziprok: die Götter mussten auch ihrePflicht erfüllen! auch: Reinheit:körperlich, nicht moralisch, bei Trauer und Tod waren Reinheitsriten nötig



Impietas – den Götterndie Ehren verwehren; Vernachlässigung oder Diebstahl (Versehen oder Absicht? –Opfer zum Ausgleich, Einzelner wird den Göttern übergeben)

Dichter und Autoren

Dichter: Vergil, Horaz und Propertius




Autoren:


Livius (ersten 5 Bände der Geschichte Roms, Themen dieser Zeit beeinflussen die Geschichtsdarstellung - 20 v. Chr. veröffentlicht)




Dionysius von Halicarnassus: Ursprünge der Riten aus der Zeit von Herkules, Romulus und Numa (7 v. Chr. veröffentlicht - römische Mythen zeigen: Perspektive Augustus auf die Vergangenheit) - Grieche aus Asia Minor, der röm Kultur einem griech. Publikum beschreibt: Rom als ursprünglich griech Stadt, die die besten griechischen Aspekte im Gegensatz zu den Griechen bewahrt hatte




Ovid: Fasti: Gedicht, das die Ursprünge der Feste und Zeremonien beschreibt - Reflexion der rel Praxis unter Augustus (4-8 nach Chr.)




Sueton Biografie der Kaiser (120 n. Chr.)




Cassius Dio: Römische Geschichte (3. Jh. nach Chr.): sagt mehr über seine eigene Zeit aus - verwendet Präsens bei Diskussion über rel. Veränderungen unter Augustus - betont Feste, die zu seiner Zeit noch stattfanden (Opfer am Roma Augustus Altar in Lyon)




(Beard)



Inschriften

Res Gestae, auf Bronzetafeln außerhalb des Mausoleums des Augustus (nicht mehr vorhanden) - eine Kopie davon wurde jedoch an der Wand eines Augustus Roma Tempel in Ankara gefunden




Inschrift über die Säkularspiele 17 v. Chr.




--> öffentliche Ausstellung von Inschriften: wichtiger Teil religiöser Ideologie!




(Beard)

Augustus als neuer Romulus

Sueton: Vorschlag man solle Augustus Romulus nennen




Parallele zum Mythos: 43 v. Chr. als Augustus erstmals Konsul wurde - 6 Geier , nach der Wahl nochmals 6 --> Neugründung der Stadt Rom

Neueinteilung der Stadt und Kompitalkult

Einteilung der Stadt durch Servius Tullius, den 6. König Roms - vier regiones, je vier vici - innerhalb der vici: Schreine an Straßenkreuzungen, jährliche Opfer




Augustus: 7 v. Chr.: 14 regiones; 265 vici (Dionysius von Halicarnassus)


--> Transformation der Kulte! - Kult der Lares Augusti und des Genius Augusti!


--> Errichtung von Lareantären; Altäre für die von Augustus verkörperten Eigenschaften


--> zwei Feste, am 1. Mai und am 1. August




die Laren: Haushaltsgötter: vergöttliche Persönlichkeiten der Toten --- Lares Augusti - die Vorfahren des Augustus




Genius Augusti: der Geist des Augustus




--> öffentliche Kulte der Stadtteile wurden nun zu Kulten, die zuvor zu Augustus Privathaushalt und seiner Familie gehörten!


--> die städtische Plebs werden zur clientela des Princeps! (Gehrke)


--> Platz des Kaisers überall in der Stadt


--> Einfügung des Kaisers in einen religiösen Rahmen in der ganzen Stadt:




lokale Partizipation bei der Erschaffung der neuen Ideologie

Provinzialkult

Lag quer zum Kult der Städte?


Wie wo?

Augustus von Primaporta

Primaporta Typus, (zange-gabel frisur, stehend) reichsweit verbreitete Darstellung




- ohne Schuhwerk (vllt auch nur die Kopie, die Livia nach seinem Tode anfertigen lies) - Gottheiten vorbehalten


- weitere göttliche Legitimation: Eros, der Sohn der Venus, auf einem Delphin. Verweis auf die göttliche Stammmutter des Hauses der Julier.




Brustpanzer: Darstellung der unblutigen Verhandlungen mit dem parthischen Großkönig Phraates IV. (20 v. Chr.), Rückgabe der Kriegsgefangenen und verlorenen Feldzeichen (Unterworfener Partherkönig)




Kaiserkult als wichtigste Form der Verehrung (geza alföldi)

1) auch wenn die Vorstellung des Kaisers als Gott manchmal nur zu Verehrung, Loyalität, oder politischer Kalkulation bestand: dennoch weit verbreitet: der Kaiser war ein Gott oder zumindest wie ein Gott. Seine unübertroffene (und somit göttliche) Macht = direkte Garantie für das salus seiner Subjekte.



--> um diese Mächte aufrecht zu erhalten: den Kult pflegen durch Gebete, Opfer, Riten


--> Kaiser aber auch Mensch: nicht nur Opfer an ihn, sondern auch Opfer für ihn, da er nur das salus seiner Subjekte erhalten kann, wenn seine eigene Gesundheit gesichert ist. -- Opfer für ihn als Menschen und als Gott



2) der Kult war beliebt und attraktiv: feste, Spiele, Prozessionen, öffentliches Mahl, Vorführungen - wirtschaftliche, soziale und politische Vorteile, die man durch die Feierlichkeiten erlangen konnte



3) die meisten Gottheiten wurden nur von kleinen Gruppen verehrt, in den Kaiserkult waren jedoch alle eingebunden, sowohl räumlich (Städten Italiens, Provinzen, Privathaushalte),


als auch sozial (alle Gesellschaftsschichten:


senatorische Aristokratie (arvales, sodales augustales),


lokale Eliten repräsentierten die ganze Bevölkerung der Provinz (flamines, sacerdos provinciae), flamines der Städte repräsentierten die municipia und coloniae,


die seviri augustales repräsentierten die zweite Schicht, etwa reiche Freigelassene, die magistri und ministri der lares augustorum waren Freigelassene und Sklaven

Tempel tres galliae in Lyon

Ein Tempel, errichtet von Rom - teil des administrativen und religiösen Struktur, die im späten 1. Jh. in Lugdunum (Lyon) errichtet wurde



- Bindung und romanisierung der Gallia Comata als kaiserl. Provinz unter Augustus in Folge der Gallischen Kriege unter Caesar.




Quellen: Literarische, epigrafische, numismatische und archäologische Quellen




Lugdunum = zentralisierte, ständige Basis für die kaiserliche Regierung über Gallia Aquitania, Gallia Belgica and Gallia Lugdunensis, ein jährliches concilium provinzialer Eliten - basierend auf gallicshe politische und religiöse Praktiken.




Großer römischer Bau bildet einen Kontext für die Akkulturation einer neuen Romisch-gallischen Politik unter der pax Romana, in der das römische Militär nach wie vor Präsenz zeigte.




The monumental altar and its 50-meter base were made in marble. It was flanked by two winged victories of gilt bronze, holding palms and gold crowns, standing on ionic capitals, set on columns


Wer waren die Akteure?

Nicht nur Priester sondern jeder Familienvater (Hauskult) und jeder Verantwortliche im öffentlichen Leben: magistrate, promagistrate, legate, centurien, Stadtteilvorsteher waren verantwortlich für den Kult ihrer Gemeinschaft -- priesterliche Funktionen werden mit der Übernahme eines Amtes verliehen, per Wahl oder sozialer Rolle



--- Ein Priester oder ein uicomagister (Vorsteher eines Stadtteiles) kann nur das ganz bestimmte Ritual eines bestimmten Kulten ausführen!


--- niemals mehrere Rollen gleichzeitig! Princeps kann entweder als Princeps oder als Pontifex maximus agieren, niemals on Doppelfunktion! (Scheid, 130)

Commentarii

Keine Vorschriften zum Ausführen von Ritualen sondern Protokolle über den Ablauf der Feierlichkeiten, Entscheidungen die getroffen wurden, Rituale und Daten

Die Priesterschaften

Lorbeerbäume

- als Ehrenzeichen verliehen


- standen oft am Eingang sakraler Gebäude (an den Türpfosten der regia - Amtslokal des Pont Max, amtshäuser der flamines maiores


- Schmückung von Türrahmen mit Loorbeerzweigen (Siegesfeste, später Erfolge und Person führender Staatsmänner; Freudendemonstration unter Augustus)


- Lorbeer als Symbol immerwährender Sieghaftigkeit




Eichenkranz mit Iuppiters Adler - Überhöhung Augustus - Parallele Landesvater - Göttervater




- goldener Schild, Bürgerkranz und zwei Bäume überschwemmten seit 27 v. Chr. die Münzprägung: Platzmangel: versch Kombinationen: abstrakte Symbolbilder des Principats (A Alföldi)




- auch auf Altären der vicomagistri: an 265 Wegkreuzungen in 14 Regionen: wichtig am Kompitalfest - Einbindung und Verantwortung für die niedrigen Schichten (fasti wurden auf die Marmorplatten des Augustusbogens geschrieben: riesige Ehrung für Freigelassene!)




- Verbindung der Lares compitales mit dem Kult des genius Augusti

Der Kaiser-Eid

- Der Eid (ein Ritus) = Teil aller röm Religionen wie auch Gelübde, Gebet, Segen/Fluch, Opfer




- Eid der Bürger FÜR und AUF den Kaiser = wie auch die vota (Opfer für Kaiser und sein Haus), Ehrungen (z.B. Einrichtung einer neuen Ära, Umbenennung von Städten, Monaten, Gebäuden) Teil des Herrscherkultes!




- juristische Folgen + verbale Inszenierung: Eid schafft BINDUNG zw. Kaiser und Bürgern, Bürgern und Bürgern, Römern und Hellenen (im Osten) - gleicher Eid




- Bezeugung jedoch gering!! (Frequenz und Anzahl d. Teilnehmer, die den Bürgereid schworen) - "Alle" schworen den Eid (einzeln, in gruppen??)




- erstaunlich: persönliches Committment: Eigenliebe, Sippenliebe ausgerichtet auf Kaiser (gelang dies?? unklar! Cancik)




* Beispiel: Paphlagonien: Schwur des Eides am Altar des Sebastos (mit Bild) --> schnelle Einführung des Kaiserkultes in neu erworbenen Gebieten - nicht spontan, lokal, sondern zentral gelenkt! versprechen Eunoia: Guten Sinn, Wohlwollen, Zuneigung f. Kaiser und Nachkommen (Dynastie) + Selbstverfluchung d. eigenen Familie






-----> weitere Aufnahme des Kaiserkultes in den privaten Bereich:




a) Aufnahme des genius Augusti in den Hauskult und Compitalkult


b) den Schwur bei genius des Kaisers analog mit dem Schwur beim pater familias


c) der Vater Titel des Kaisers: pater patriae, parens patriae




(--> Ikonographie d. Kaisers knüpft NICHT an die Ikonographie der hellenistischen Vatergottheiten an! Cancik)




(X Latte: "Loyalitätsreligion" - sei "keine eigentliche Religion", da "kein stärkeres religiöses Empfinden bei den Beteiligten")



Gotter VL röm Rel



InstitutionenGötter und ReligionenDie römische Religionkonstituiert ein magisches Universum. Götter sind keine Erzählung,keine Dramen, keine Gedichte. Götter werden nicht wie Menschen behandelt, dieEmotionen haben, und damit literaturtauglich sind. Der römische Gott istilliterat. Die Götter sind Kräfte, diekeine Vorlieben haben, sondern nur etwas tun. Die römischen Götter sindauch keine Philosophen, die gut oder schlecht zum Leitprinzip haben, sie sind nicht von Ethik getrieben, dietugendhafte Beteiligung der Menschen am Handeln ist nicht ihr Sanktionsgrund.Sie schauen viel mehr auf verpflichtendeHandlungen, die sie auch selbst verpflichten, dass ist das was Magieeigentlich meint. Sie beschwören etwas mit der richtigen Formel, sie tun in demFall das Richtige und damit zwingen sie die übermenschliche Instanzentsprechend zu antworten mit Handlung. Orthodoxie versus Orthopraxie (das Richtige zu tun) Nun könnte man sagen,dass auch der griechische Kult ganz wesentlich ein orthopraktischer ist, nurdas gleichzeitig auch über die ethische Qualität von Handlung geredet wird, dieein Teil von göttlicher Sanktionen sein kann. Sie ist eine Kategorie, mit derman darüber redet, in Rom nicht. Primat des Handelns:Orthopraxie gliedert im Vordergrund: „dout des“ àIch gebe damit du gibst. Man geht eine die Gegenhandlung herbeiführende,verpflichtende Handlung ein. Theoretisch auch ein ethisches Prinzip, diesberuht jedoch strikt auf einer Gegenleistung, die formal definiert ist. Diemenschliche Kommunikation mit dem Göttlichen ist also durch folgende Prinzipiengeprägt:· Kräfte der Götter werden durch Ritenevoziert · Fehler in ritueller Handlung werdenbestraft· Übergriffe in göttliche Bereiche werdengeahndetNicht Gesinnung störendas Verhältnis zwischen Gott und Mensch sondern Handlung Ist das Verhältnisgestört (dafür gibt es bestimmte Vorzeichen, die Götter warnen vorher) muss manes durch Riten wieder herstellen das gute Verhältnis, durch besondere Opferoder Sühne, dadurch kann jedoch der grollende Gott durchaus besänftigt werden.↔ Griechenland: Ohmen oder Prophezeiung trifft immer ein. GriechischeProphezeiungen laufen deterministisch ab, die römischen Prophezeiungen sindechte Warnungen, die einem sagen das man etwas ändern muss und dadurch derpositiv Verlauf wieder hergestellt werden kann. à optmistischeAktionsvariante. Ziemlich konstanteGrundprinzipien, sowohl im personalen, als auch im kollektiven Umgang mit denGöttern. Und natürlich ist die Stärke des kollektiven Umgangs mit demGöttlichen auch dadurch erhöht, dass jedeFamilie auf gleiche Art und Weise mit den Göttern agiert. Es gibt einenVerantwortlichen, der mit den Göttern auftreten kann und etwas tun kann, derFehler mach kann, wofür die ganze Familie bestraft wird, der aber auch dieFamilie vor Fehlern und Sanktionen bewahren kann. Wichtig ist es sich klarzu machen: man lebt in einer dauernden Angst auch unwissentlich Grenzüberschritten zu haben. Ganz klassischer Fall: Man beschneidet Bäume, dieinnerhalb des Gartens des Haustempels stehen à Die Äste gehöreneinem nicht, also ist dies eine massive Grenzüberschreitung. Intension, Ästeabzuschneiden, damit es im Garten des Gottes schöner ist spielt hierbeiwiederum keine Rolle. Diese Art das magischeUniversum so zu denken ist auch wesentlich für die Außenbeziehungen desrömischen Staates (à Konstruktion des Krieges). DieKriegserklärung in Rom steht konzeptionell ebenso wenig wie dieKriegsbeendigung in der Verfügbarkeiten der Menschen und ihrer Kalkulation vonOpportunitäten: dem liegt die spezifisch römische Konstruktion des gerechtenKrieges zu Grunde. Was ist ein gerechter Krieg (Bellum justum) in Rom?Vor Cicero gibt es keine inhaltliche Definition von bellum justum. Man sagtnicht bellum justum ist… Der Punkt des bellum justum in der römischen Republikist, dass der Krieg in formal adäquater Art und Weise erklärt worden ist. Dasheißt, dass das formale Prozedere, das den römischen Staat in den Krieghineinbringt, abgelaufen ist, wie rituell vorherbestimmtDas Fetialrecht benanntnach den Priestern, die man für die Außenbeziehung in Rom braucht. EinePriestergemeinschaft, die dann einen bestimmten Ritus durchführt und zu einerEinschätzung der Situation kommt, die dann nach Hause mitgebracht wird und dieallerdings keine Verhandlungsmöglichkeiten lässt (Text 25). Verträge können dieverschiedensten Bestimmungen enthalten, abgeschlossen werden sie alle aufdieselbe Art. Bereits der Akt des „bellum indictur“ stellt eine ArtKriegserklärung dar. Dies lässt sich so erklären, dass wenn die Fetialenbereits dort waren und mit einer negativen Botschaft zurückkehrten, konnte mansich nicht vorstellen, dass das Volk und der Senat anders als mit einerKriegserklärung reagieren würden. In dem Moment steht der Krieg fest, wenn derFetiale wieder zurückkehrt, ohne das bekommen zu haben, wofür er ausgerücktist. In diesem System derformalisierten Kriegserklärungen ist kein Platz für Verhandlungen, an keinerStelle wird verhandelt. Der Gesandte hat überhaupt kein Mandat, um zuverhandeln. Das Verfahren bezweckt eigentlich die Legitimierung des römischenVerhaltens gegenüber den Göttern. Alle Akte richten sich nicht primär an denanderen, sondern an den Gott mit dem man zusammen arbeitet. Es geht um Ritus nicht um Verhandlung, es ist eineultimative Politik/Ultimaten Politik, die Alternativen stehen bereits vonAnfang an fest, der Partner der Kommunikation ist nicht nur oder nichtwesentlich die andere Seite, sondern die Götter; der Vertrag mit ihnen wirdgeschlossen, der Vertragsmäßiges Handeln belohnt und vertragswidriges Handelnbestraft. Insofern ist die Kriegserklärung ein Vertrag, der das ganze Volkdurch den Schwur der Handlungsberechtigten bindet. Was bedeutet ein solcherVertrag auf zwischenstaatlicher Ebene? (Text 25)Ein Vertrag beinhaltetdie Kategorie des Eides. Ein Eid ist eine bedingte Selbstverfluchung. Manverflucht sich dafür, wenn man das, was man behauptet zu tun nicht einhält. Manübergibt sich damit gleichzeitig der Sanktionsinstanz (Die Götter). Für dasformal akzeptable Handeln verpfändet man gewissermaßen die eigene Existenz.Bezogen auf Kriegsverlautung bedeutet das allerdings auch, man kann nicht nurnicht auf irreguläre Art in einen Krieg hineingehen, sondern man kann auch soohne weiteres nicht wieder heraus. Man hat von Anfanggesagt, das Ultimatum hat eine berechtigte Folgerung zum Start und wenn man nunaufhört bevor man dieses bekommen hat, dann setzt man möglicherweise diegöttliche Unterstützung aufs Spiel. Die Beteuerung beruft sich gerade darauf,dass der Krieg rechtmäßig ist, und daher fordert man die göttlicheUnterstützung ein. Eine Beendigung ohne dies zu bekommen, denunziert diesenAnfang und ist damit ein unfrommer Akt. Diese Konstruktion macht esverständlicher weshalb die Kriegsbeendigung nicht durch einen in die Fernerückenden eigenen Sieg vorgenommen werden kann, wie in Griechenland, oder daseinfach wieder nach zwei Jahren Krieg angefangen werden kann. Für all dieseUnternehmungen braucht es sozusagen ein Selbstverpfändungsunternehmen. Wirksamwird diese Vorstellung jedoch nicht von sich aus, sondern weil es den Menschenals plausibel erscheint und weil ihnen eine bestimmte Vorstellung vomGöttlichen zu Grunde liegt. Mit Zeus und Hera (griechisch) kann man ein solchesKriegsszenario nicht beginnen, weil die Götter ihren eigenen Willen haben, mankann es aber mit Göttern inszenieren, die Kräfte sind die man evozieren kann,die man zu bestimmten Handlungen bringen oder zwingen kann (römische). àAdäquanz von sozialen Praktiken, sozialen Folgen und sozialen Vollzügen, die aneiner bestimmten Idee vom Göttlichen hängen. Man kommt aus einem erklärtenKrieg nicht mehr so schnell raus, nicht dass ein vorzeitiger Friedensschlussvöllig unmöglich ist, aber die Schwelle dazu liegt ziemlich hoch (nur 2 Fällebekannt in denen Rom unterhalb der bezeichneten Kriegsziele ein Krieg beendethat, die als Waffenstillstand verzeichnet werden: Kaudische Joch und derFrieden von Feunike). Diese Dinge sind jedoch irregulär, so kann man einenKrieg nach römischer Vorstellung nicht zu Ende bringen. Sowas konnte nurdurchgehalten werden, wenn das politische System dies unterstützt. Soziale politischeStrukturDer Kern des römischenKosmos ist die Familie. Die Familie ist in zweierlei Dingen etwas, als das wasman sich heute vorstellt: 1. Es gehören mehr Leute zur Familie (auch Sklaven,Angestellte, alle die im Haus leben) 2. Für uns merkwürdig, da sie besondersüberhierarchisiert ist. In dieser Familie gibt es nur einen der repräsentativeund Entscheidungsfunktionen hat, der Pata familias (Vater der Familie) àradikale Repräsentanz Idee: In einer solchen Einheit nur einen einzigen gibtder Eigentum hat und Geldgeschäfte tätigen kann, der Pata familias. Beispiel:Ein pata familias, 60 Jahre alt, hat einen Sohn der gerade 38 Jahre undrömischer Oberbeamter ist, und bereits selber Kinder hat. Dieser darf jedochkeine eigenen Geschäfte machen, sondern nur sein 60 Jähriger Vater. DerGrundsatz wird also nie ausgehebelt. Der Sohn bekommt „pecunia“ das zwar demVater gehört, aber er es ihm zu Verfügung stellt. Jedoch kann er es ihmjederzeit wieder entziehen. Pata familias selber kann man nur dadurch werden,dass der eigene Vater stirbt. Wenn ein Vater mehrere Söhne hat, werden nachseinem Ableben alle drei automatisch pata familias ihrer eigenen Einheit. DerKern dieser ganzen Idee, ist die Idee der absoluten Repräsentanz. Um agieren zukönnen, vor allem auch religiös agieren zu können, muss klar sein, wer dieKompetenz dazu hat. Und die Kompetenzfrage ist in den Familien mindestensebenso klar geregelt, wie im römischen Staat. Agieren kann nur einer, deragieren darf, und nur der pata darf in einer Familie religiös agieren. Erbindet damit die gesamte Gruppe, genauso wie wenn der römische Konsul ein Opfervollzieht damit der gesamte römische Staat gebunden ist. Es gibt eineDoppelstruktur von Institutionen auf der einen Seite, die rechtlich fixiertsind und einer politischen Kultur, Regeln nachdem die Ordnung arbeitetPlausibilitätsregeln, die so etwas akzeptieren und bejahen. Denn ohne diesekann so etwas nun mal nicht funktionieren. Valemus muss dann also Normen undRealitäten. Die Institution alleine sagen über das tatsächliche Funktioniereneiner Ordnung wenig aus. Wenn man Rom unter diesem Gesichtspunkt analysiert,muss man zweigleisig fahren, man muss sich anschauen welche Institutionen gibtes eigentlich und auf welche Weise sind sie in der sozialen Wahrnehmung verwurzelt. Der römische StaatDer römische Staat heißtSPQR und nicht res publica romana. Senatus popolusque romanus = Senat und Volkvon Rom. Dies zeigt was der staatsrechtliche Agent ist. Dies sagt relativdeutlich, was als Entscheidungsinstitutionen hier formuliert werden: Das Volkund der Senat von Rom, die Magistrate kommen hierbei nicht vor. Andererseitssind die Magistrate in Rom die einzigen, die handeln können. Das heißt wirhaben es mit einer doppelten Idee zu tun: Die Idee vom Staat ist eine von Institutionen,die entscheiden können, aber nicht handeln können, angesehen, während dieInstitutionen, die handeln können sozusagen in der Formulierung des römischenStaates nicht vorkommen, außer es handelt sich um die immer gewesenenMagistrate, die im Senat sitzen. Wenn man diese drei Punkte zusammen nimmt,besteht der römische Staat aus drei Institutionen: Volk, Magistrat und Senat(siehe auch schematische Zeichnung PPP). Wir werden mit denMagistraten beginnen, da die Magistrate die einzigen Träger von Handlung sind,die das Volk bindet (Außerdem eine Hommage an Theodor Mommsen). Das Volk undder Senat treten nur durch Aktion der Magistrate zusammen. Keine derInstitutionen hat eine Option sich zu versammeln, ohne dass ein Magistrat etwastut, weil nur er handlungsfähig ist und die Einberufung einer Versammlung eineauch religiöse Handlungstätigkeit darstellt. Insofern könnte man sagen, gibt eseine extrem starke Exekutive, es gibt keine Konkurrenz zur ihr, alle anderenkönnen nur durch magistratische Handlungen tätig werden. Das Handeln vonMagistraten ist auch nicht korrigierbar, es hat unmittelbare Bindungskraft.Wenn der Magistrat einen Frieden schließt, dann ist dieser auch geschlossen,obwohl das Volk und der Senat noch ihre Zustimmung geben müssten. DieserFrieden kann dann nur noch rituell aufgehoben werden (Magistrat nackt an denGegner übergeben). Die Magistrate besitzendie „potestas“ die Amtsgewalt, dies unterscheidet sie von allen anderen. DerSinn der republikanischen Ordnung liegt in der Begrenzung der Macht einesEinzelnen. Das ist die Konsequenz aus der Ablösung eines Königs zu einemjährlich wechselnden Beamten. Der zweite Sinn ist die größtmögliche, vor allemmilitärische Effizienz. Die Prinzipien nach denen die römische Ordnung gestricktist, versucht beides zu vereinen. Die Prinzipien mit denen man versucht, diezwei Dinge in den Griff zu bekommen sind:1. Kollegialität: Jeder Beamte hat mindestenseinen Kollegen. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Diktator, dies wird in Zeitender äußersten Not bestellt, wo man denkt man überlebt als Gemeinwesen nichtmehr ohne die einzige Befehlsgewalt. Sonst hat jeder andere einen Kollegen. àUmfassende Kompetenz innerhalb derselben Zuständigkeit, es gibt keineZuständigkeitstrennung. Überschneidenden Kompetent àeventuell unterschiedliche Auffassungen, darüber was in einem Bereich getanwerden muss. Grundsätzlich gilt in Rom: Verhinderungsmacht ist immer stärker,als Durchsetzungsmacht à Es reicht, wenn der Kollege sagt er istdagegen, somit kann ALLES verhindert werden = Intercessio. Um etwasdurchzubekommen, muss mit dem anderen gedealt werden, um Revanchefaults zuvermeiden. Geht noch stärker: Der Augur kann alle Opfer, die ein Beamter machtzunichtemachen. 2. Annuität: Die Ämter sind grundsätzlich fürein Jahr bestimmt. Problem: Die Römer arbeiten mit dem Mondjahr àDie Jahre verschieben sich, es musste interkaliert werden. Daher ergibt sichein Datierungsproblem. Der Diktator hat nur 6 Monate und die Zensoren haben 18Monate. 3. Internationsverbot: Verbot im Jahr nachBekleidung eines Amtes nochmal ein Amt auszuführen/das Amt zu verlängern.Politische System mit einer starken institutionellen Bindung der Oberämterlassen eine kriminelle Verfolgung während der Amtszeit nicht zu. Dies istdurchaus sinnvoll, da sonst keinerlei Agitation mehr möglich ist, wegen derdauernden Strafverfolgung. Durch das Internationsverbot können die Straftatennach Ablauf des Jahres in der amtslosen Zeit verfolgt werden. Die Zahl derWiederholungen nach der amtslosen Zeit ist bis ins 2. Jahrhundert nichtgeregelt, erst dann wird die genaue Zeit geregelt, die bis zum nächst höherenAmt oder einer Wiederholung verstreichen muss. 4. Kummulationsverbot: Man darf niemals zweiÄmter zur gleichen Zeit ausüben. 5. Cursushonorum: Prinzip der Aufstiegsleiter: Ämter sind auf übereinander liegendenRängen gestaffelt, es gibt eine feste Hierarchie der Ämter, und dieseHierarchie ist durch Begriffe festgelegt, die klar definiert sind: Imperium undAuspikium. Imperium ist eigentlich die militärische Amtsgewalt (haben nurPrätoren, Konsul und der Diktator). Auspikium, das Recht eine Götterbefragungdurchzuführen. Da keine Schlacht ohne eine Götterbefragung durchgeführt werdenkann, ist es relevant, wer es hat. Vor jedem wichtigen Akt werden die Götter befragt.Die Ämter reihen sich danach, wer berechtigt ist, dem anderen sein Auspikium zuversauen. Ein Ädil macht ein Opfer und macht ein Auspikium àDer Prätor kann das Auspikium bestreiten und damit das Opfer versauen…usw. sostaffelt sich die Hierarchie.

Erneuerungen

Republikanische Formen


Abstraktionen


Verehrung der Götter in nahe des Kaisers (Apollo)


--> indirekte Verehrung Augustus



30 v Chr. Trankopfer bei Banketten


30 vota, tag des Gebets für Kaiser und seine Familie


29 vervollständigung forum Iulium, Temple divus iulius


27 v Chr Tugendschild, Lorbeerbäume, Augustus


Staatsfeste zum Geburtstag, Siegestagen Rückkehr l


17 secular Spiele erreichten Höhepunkt am Apollo Tempel, carmen saeculare richtete sich eher an Apollo als an iuppiter



12 Pont max, Nähe zu Göttern, sakralisierung seiner Person (fishwick)


7 v Chr. Lares Augusti


6 v Chr. Ara nuninis Augusti durch tiberius -- noch näher als durch Augustus und divi Filius


2 Tempel für Mars ultor


Im Westen fishwick

Keine administrativen Strukturen liegen vor



Keine Göttin Roma vor den Römern, obwohl es sie im Osten schon gab



Neue, unterschiedliche Strukturen



Altar tres galliae in lugdunum durch drusus, den Stiefsohn und legaten in Gallien 12 v Chr. Als Augustus besonders auf Religion fokussiert war


Deininger: Errichtung des Kultes nach einem schon existierenden keltischen Kult für den Gott Lug