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diskrepante Erfahrung
Dem unveränderten physikalischen Draußen entspricht keineswegs ein unverändertes, eindeutiges seelisches Inneres.

Erläuterung:
Die diskrepante Erfahrung lehrt, dass ein Erleben
wie das Sehen eines Schwarz-Weiß-Musters nicht ausschließlich mit der unveränderten physikalischen Reizgrundlage im phänomenalen Draußen erklärt werden
kann.

Das Äußere wird nicht einfach nach Innen kopiert, vielmehr muss ein produktiver innerer Faktor ins Spiel kommen, etwas, das in uns ist.

So verraten sich psychische Wirkungen, etwas geht mit dem Äußeren eine Verbindung ein.
Was nennen die Psychologen "Einstellung"?
Unsere Erfahrungen, vergangenen Wahrnehmungen und Deutungen, gehen in die Wahrnehmung des aktuellen Musters ein.

Wir sind offenbar so eingestellt, nicht bloß zu sehen, sondern das,was wir sehen, im Lichte unserer Erfahrungen zu deuten.
Konstanzleistungen
Verrechnung unterschiedlicher Größeneindrücke mit Bewegungen


...sind psychische Leistungen, die in der Wahrnehmungspsychologie als Verrechnung unterschiedlicher Größeneindrücke mit Bewegungen
interpretiert werden.
Größenkonstanz
Bekannte Objekte sehen wir jedoch innerhalb bestimmter
Entfernungsgrenzen keineswegs als unterschiedlich groß, sondern trotz variierender Netzhautgröße als gleich groß. Die Tatsache, dass ich nicht annehme, dass meine Tasse auf meinem Schreibtisch kleiner geworden ist, wenn ich sie
vom entfernteren Bücherregal aus sehe, bezeichnet man als Größenkonstanz.
Optische Täuschungen
...basiert auf einer stabilen Wahrnehmung. Doch der
Wahrnehmungseindruck steht in Konflikt mit unserem Wissen.

Es scheint, dass unsere visuelle Wahrnehmung
in Pfeilwinkel eingebettete Teilstrecken anders misst und vergleicht als unsere Praxis des öffentlichen Messens mit Messgeräten dies tut.
Was lässt sich aus diesen drei Diskrepanzerfahrungen folgern?
Einstellung - Umspringbild ermöglicht zwei gänzlich verschiedene Wahrnehmungseindrücke. Beide Eindrücke sind gleich richtig.

Größenkonstanz - Wahrnehmungseindruck bleibt weitgehend gleich, macht den wahrgenommenen Gegenstand besser als die physikalischen Verhältnisse sind.

Optische Täuschung - basiert auf einer stabilen Wahrnehmung. Doch der Wahrnehmungseindruck steht in Konflikt mit unserem Wissen.
Was ist diesen drei Diskrepanzerfahrungen gemeinsam?
Gemeinsam haben diese Beispiele, dass offensichtlich kein einfacher und direkter Zusammenhang zwischen den extraorganismischen Bedingungen und den durch
diese verursachten intraorganismischen Bedingungen sowie den durch diese bewirkten Wahrnehmungen besteht. Wir bemerken, dass ein und dasselbe Ding (z.B.
Objekt der Außenwelt) anders wahrgenommen werden kann, Wahrnehmungen dieses Dings können also einander widersprechen.
Extraorganismische vs. intraorganismische Bedingungen

Wahrnehmung
Unsere Wahrnehmungen können sich verändern, während die Dinge unverändert bleiben. Unsere Wahrnehmungen können gleich bleiben, obwohl sich die Dinge ständig ändern.

- eine Mischung aus Äußerem
und Innerem+etwas von uns, das das Wahrnehmunsobjekt psychisch verarbeitet

Das zwingt uns, psychische Funktionen anzunehmen, macht es sinnvoll, Begriffe für Psychisches (Erleben und Verhalten) zu bilden, wie z.B. Vergleichsurteil, Erinnerung, Einstellung, Erwartung, Überraschung usw.
Was ermöglichen uns Erfahrungsdiskrepanzen (mit uns selbst u. anderen (sie sehen etwas anderes als wir)?
Es wird uns möglich zwischen der Erscheinung und
dem, was die Erscheinung ermöglicht, zu unterscheiden.

Wir können uns von unserem alltäglichen naiven Realismus distanzieren

Erläuterung:
Der Anfang des kritischen Wirklichkeitsdenkens, das auf der Unterscheidung von Schein und Sein basiert ist so gemacht. Kinder erleben das erstmalig bewusst, wenn sie bemerken, dass das Schließen der Augen nicht dazu führt, dass die Welt verschwindet. Die Welt bleibt da, aber wie sie aussieht hängt von meiner Tätigkeit ab, von der Perspektive, die ich einnehme.
Kausale Wirksamkeit der mentalen Zustände
Menschen haben ein eigenes Innenleben (wollen, erinnern, bevorzugen, sind traurig, freuen sich, Vergleichsurteil, Erinnerung, Einstellung, Erwartung) dadurch kann man verstehen, was sie tun und lassen und versuchen sie zu beeinflussen.

Es wird einem klar, dass man selbst jemand ist, der in unterschiedlicher Weise wahrgenommen und interpretiert ist, dass man als durchaus variierende Erscheinung in den Köpfen anderer existiert. Daher bemüht sich jeder, eine bestimmte Erscheinung abzugeben, je nach dem,wie man bei wem wie erscheinen will.

Dies kann man umso besser, je mehr und je spezifischer man über eigenes und fremdes Erleben und Innenleben Bescheid weiß. Wir lernen also, unsere Sinne aneinander zu messen, indem wir verschiede- ne Erfahrungsweisen ein und desselben Objektes, ein und derselben Person in ein System von einander wechselseitig stützenden und fordernden Bezügen einord- nen. Phänomene sind immer auf andere Phänomene bezogen.
kausal
auf dem Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung beruhend; ursächlich
Bewusstseinsunabhängige Außenwelt
Unsere Erfahrung von Diskrepanzerlebnissen hängt auch mit unserer Vorstellung von einer bewusstseins-unabhängigen äußeren Welt zusammen.

Bsp.: Die Krümmung vom Stock im Wasser lässt sich einfach erklären. Hierzu ist kein psychischer oder seelischer Faktor nötig.
Doppelstatus der Außenweltobjekte
Im Falle echter diskrepanter Erfahrungen ist es jedoch nötig, psychische Funktionen anzunehmen und die Überzeugung zu akzeptieren, dass Dinge eine Art Doppelstatus haben können, als wahrgenommene, bewusstseinsimmanente, erscheinende und
als bewusstseinsunabhängige, bewusstseins-transzendente.
transzendent
die Grenzen der Erfahrung und der sinnlich erkennbaren Welt überschreitend; übersinnlich, übernatürlich
Wie kommt die Psychologie zu ihren Erkenntnissen?
Es wird aus Beobachtungen, insbesondere experimentellen Beobachtungen, indirekt auf Psychisches geschlossen.

Erläuterung:
Unmittelbar ist Psychisches, z.B. Erleben, nur jedem einzelnen zugänglich. Demzufolge braucht alles, was erforscht wird, öffentliche Kriterien, denn Wissenschaft ist eine intersubjektive Praxis und öffentliche Erkenntnisgewinnung und -bewertung. Wissenschaftlich ist also auch Erleben und Verhalten nur anhand öffentlicher Kriterien zugänglich.
Welchen Ursprung haben die Erfahrungsdiskrepanzen?
Der psychische (oder produktive) Faktor führt bei gleichem (äußeren) Reiz dazu , dass man einmal dies und einmal das wahrnimmt. Er ist also für die diskrepanten Erfahrungen "verantwortlich".

Dem unveränderten physikalischen Draußen entspricht keineswegs ein unverändertes, eindeutiges seelisches Inneres.

Erläuterung:
Die diskrepante Erfahrung lehrt, dass ein Erleben
wie das Sehen eines Schwarz-Weiß-Musters nicht ausschließlich mit der unveränderten physikalischen Reizgrundlage im phänomenalen Draußen erklärt werden
kann.

Das Äußere wird nicht einfach nach Innen kopiert, vielmehr muss ein produktiver innerer Faktor ins Spiel kommen, etwas, das in uns ist.

So verraten sich psychische Wirkungen, etwas geht mit dem Äußeren eine Verbindung ein.
Welche Bedeutung haben Konstanzleistungen für das Verständnis des Psychischen?
Konstanzleistungen zeigen auf, dass ein psychischer produktiver Faktor in unserem Inneren bekannnte Objekte im phänomenalen draußen für uns vorteilhaft darstellt, obwohl unser biologisches/technisches Wissen dies ausschließen müsste. Daraus lassen sich psychische Wirkungen erkennen.

Erläuterung:
Ein weiteres Beispiel, um dem psychischen produktiven Faktor auf die Spur zu kommen, besteht in der Untersuchung, welche Rolle für die Größenwahrnehmung die abgebildeten Größen auf der Netzhaut des menschlichen Auges spielen. Auf der Netzhaut sind tatsächlich die Gegenstände als auf dem Kopf stehende abgebildet. Je weiter ein Gegenstand vom Auge entfernt ist, desto kleiner wird die Größe des Netzhautbildes. Bekannte Objekte sehen wir jedoch innerhalb be- stimmter Entfernungsgrenzen keineswegs als unterschiedlich groß, sondern trotz variierender Netzhautgröße als gleich groß.
Welche Besonderheiten des Erlebens und Verhaltens verdeutlichen die Beispiele aus dem Bereich der optischen Täuschungen?
Bei der optischen Täuschung kommt es zu unterschiedlichen Wahrnehmungseindrücken trotz konstanter Vorgabe aus dem phänomenalen Draußen. Keiner dieser Eindrücke ist besser oder schlechter als der andere. Keiner ist richtig oder falsch. Die Besonderheit für das Erleben und Verhalten ist, dass beide Eindrücke gleichwertig sind.
Durch welche Verhaltensweisen kann man die kausale Wirksamkeit der mentalen Zustände im Alltag erkennen?
Die kausale Wirksamkeit der mentalen Zustände kann man im Alltag durch Manipulation oder Anpassung des Verhaltens und Darstellens in verschiedenen Umgebungen/Situationen erkennen.
Welche Rolle spielt die Vorstellung von einer bewusstseinsunabhängigen äußeren Welt?
Die bewusstseinsunabhängige Außenwelt stellt die Dinge so dar wie sie sind. Wir können Sie ohne den psychischen Faktor erklären und verstehen (Stock- und Schallquellenbeispiel). Durch sie erkennen wir echte diskrepante Erfahrungen. Wir können Innen und Außen unterscheiden und akzeptieren dadurch den Doppelstatus der Dinge.
Zusammenfassung Abschnitt 1.2
Der Ursprung psychologischen Denkens. Zur Realität des Psychischen
- Realität des Psychischen wird mit Hilfe von solchen Phänomenen wie diskrepante Erfahrungen, Konstanzleistungen, optischen Täuschungen begründet.

- Mit dem Begriff „diskrepante Erfahrung“ wird der Unterschied zwischen der subjektiven Wahrnehmung (Inneres) eines Gegenstands aus dem physikalischen
Draußen und der physikalischen Reizgrundlage dieses Gegenstandes (phänomenales Draußen) gekennzeichnet.

- Innen-Außen-Unterscheidung ermöglicht die Außenwelt als bewusstseinsunabhängig wahrzunehmen und den Doppelstatus der Außenobjekte zu akzeptieren.

- Vergleichsurteil, Erinnerung, Einstellung, Erwartung, Überraschung sind Begriffe für Psychisches, die gleichzeitig die diskrepanten Erfahrungen illustrieren
Online-Vorlesung:
(2) Diskrepanzerfahrungen und die Realität des Psychischen
Diskrepanzerfahrungen (Traxel, 1974)

- „Draußen‚ und „drinnen‚ widersprechen sich
- Zwischen extraorganismischen Bedingungen und den durch diese verursachten intraorganismischen Bedingungen (Wahrnehmungen) besteht kein einfacher, direkter Zusammenhang
- Wahrnehmungen als „Mischungen‚ aus Äußerem und Inneren
- <--Annahme produktiver psychischer Funktionen sinnvoll Beispiele: Umspringbilder, Konstanzleistungen, optische Täuschungen

Umspringbild: dieselbe Vorlage ermöglicht zwei gänzlich verschiedene Wahrnehmungseindrücke<--Wahrnehmung verändert sich, obwohl die Vorlage unverändert bleibt

- Konstanzleistungen: Reizgrundlage auf der Netzhaut verändert sich ständig (wir bewegen ständig Kopf und Augen).<--Wahrnehmungs-eindruck bleibt weitgehend gleich (Verrechnungsleistung)
- Beispiel im Studienbrief: von einem hohen Turm aus gesehen, sehen Menschen zwar wie kleine Farbtupfer aus; uns ist aber klar, dass das Menschen einer bestimmten Größe sind
- Fiktive Irritation der Konstanzleistung in „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer‚: Scheinriese Herr Tur Tur

Optische Täuschung im Fall der Müller-Lyer-Figur: stabiler Wahrnehmungseindruck, der in Konflikt mit unserem Wissen steht, das aus einer intersubjektiven Messpraxis herrührt