• Shuffle
    Toggle On
    Toggle Off
  • Alphabetize
    Toggle On
    Toggle Off
  • Front First
    Toggle On
    Toggle Off
  • Both Sides
    Toggle On
    Toggle Off
  • Read
    Toggle On
    Toggle Off
Reading...
Front

Card Range To Study

through

image

Play button

image

Play button

image

Progress

1/31

Click to flip

Use LEFT and RIGHT arrow keys to navigate between flashcards;

Use UP and DOWN arrow keys to flip the card;

H to show hint;

A reads text to speech;

31 Cards in this Set

  • Front
  • Back

Zur Einordnung: Welche Definitionen macht der deutsche Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (2008)?

1. Definition einer psychischen Störung


2. Defintion der Krankheitswertigkeit


3. Behandlungsbedürftigkeit

Was sind die Kernpunkte der Definition des Wissenschaftlichen Beirates Psychotherapie für eine psychischen Störung?

-klinisch bedeutsames psychisches oder Verhaltenssyndrom/-muster



-akutes Leiden oder Versehrtheit



- Beeinträchtigung in der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben



-sig. erhöhtes Risiko für Tod, Schmerz, Siechtum oder bedeutsamen Freiheitsverlust



-[psychsomatische Verquickung]

Was sind die Kernpunkte der Definition des Wissenschaftlichen Beirates Psychotherapie für "Krankheitswertigkeit"?

-deutliche Abweichung von der normalen Lebensführung und Leistungsfähigkeit der Person



- Einschränkung sozialer Aktivitäten und Beziehungen



- Das Leiden muss allerdings NICHT subjektiv von der Person empfunden werden (vgl. Persönlichkeitsstörungen)

Was sind die Kernpunkte der Definition des Wissenschaftlichen Beirates Psychotherapie für den Begriff "Behandlungsbedürftigkeit"?

-Die Diagnose einer psychischen Störung beinhaltet nicht automatisch Behandlungsbedarf



- Weitere Kriterien kommen hinzu: Krankheitswertigkeit der Störung und Existenz und Qualität einer Behandlungsmethode.

Was ist an der Definition der Behandlungsbedürftigkeit des WBP (2008) zu kritisieren?

-Das Vorhandensein einer Behandlungsmethode entscheidet nicht über die Behandlungsbedürftigkeit



- Unklarheit der Begriffe "Störung" und "Krankheit": Behandlungsbedarf nur bei Krankheitswertigkeit der Störung?



- Gibt es psychische Störungen ohne Krankheitswert?

Welche zwei Disziplinen werden in der Epidemiologie unterschieden?

Deskriptive Epidemiologie



Analytische Epidemiologie

Erläutere den Begriff Punktprävalenz!

Anteil von Menschen in einer Population, die an einer bestimmten Zeit an einer bestimmten Krankheit erkrankt sind. (Wahrscheinlichkeit krank zu sein= Kranke/Population)

Erläutere den Begriff Periodenprävalenz!

Anteil der Erkrankten an der Population an einem bestimmten Stichtag und in einer definierten Zeit davor oder danach. (Anzahl Kranker in Periode/Gesamtpopulation in der Periode)

Für welche Zahl steht in der Epidemiologie der Begriff Inzidenz?

Anteil der Personen, die in einem bestimmten Zeitraum neu erkranken.

Wie hoch liegt die Lebenszeitprävalenz aller Erwachsenen für eine psychische Störung?

Zwischen 1/3 und 1/2 aller Erwachsenen

Wie viele Prozent aller Betroffenen leiden an mehr als einer psychischen Störung (Komorbidität)?

50-60%

Wie ist der häufigste Verlauf psychischer Störungen?



Welche Lebensphase gilt dafür als besondere Risikoperiode?

Der häufigste Verlauf beinhaltet einen frühen Beginn der Störung und deren Chronifizierung.



Als besondere Risikoperiode für die Entstehung chronischer psychischer Leiden gelten die ersten drei Lebensjahrzehnte.

Wie viele Menschen leiden laut einer Erhebung von Wittchen et al. (2011) in der EU an einer psychischen Störung?

38,2%, das sind etwa 164,8 Millionen Menschen

Wie ist die Befundlage zu der Hypothese, die Häufigkeit psychischer Störungen sei in den letzten Jahrzehnten gestiegen?

Uneinheitlich:
-Wittchen & Jacobi (2005): Wenige Anhaltspunkte dafür, außer bei Depression und Drogengebrauch



- ähnlich Wittchen et al. (2011)



- Twenge et al. (2010): Starker Anstieg unter Highschool-Schülern zwischen 1951 und 2002



- Lieberz et al. (2010): Eher ein Anstieg bei der Inanspruchnahme therapeutischer Versorgungsstrukturen.

Welche 3 Belastungen gehen laut Wittchen und Jacobi (2005) von psychische Störungen aus?

1. Nahezu ausnahmslos: Beeinträchtigung der sozialen Rollen der Betroffenen



2. Treten psychische Störungen innerhalb der ersten zwei Lebensjahrzehnte auf, sind sie mit verminderter sozialer, kognitiver und behavioraler Entwicklung verbunden.



3. Komorbidität verschlimmert für gewöhnlich den Grad der sozialen Beeinträchtigung und Behinderung und geht mit einem erhöhten Risiko für Suizid, Hospitalisierung, und Isolation einher

Was erfasst das von Murray & Lopez (1996) entwickelte einheitliche Maß für krankheitsinduzierte Belastungen?

DALY: disability adjusted life years, also die Anzahl verlorener Lebensjahre aufgrund vorzeitiger Sterblichkeit oder Beeinträchtigung (gewichtet nach dem Schweregrad der Beeinträchtigung)

Welches dem DALY ähnliches Maß hat sich für die Erfassung psychischer Störungen durchgesetzt?

QALY: Quality adjusted life years. also qualitätskorrigierte Lebensjahre.

Für wieviel Prozent der gesamten krankheitsinduzierten Belastungen in Europa sind psychische Störungen verantwortlich?

20% (damit belegen sie Rang zwei hinter den kardiovaskulären Erkrankungen)

Welche Zahlen zur Verbreitung psychischer Erkrankungen legte der Bundesverband deutscher Krankenkassen im Gesundheitsreport für 2009 vor?

-Verdreifachung der Anzahl psychischer Erkrankungen unter Arbeitnehmern seit 1990

Wozu führt die Nichtbehandlung psychischer Störungen laut Margraf (2009)

-erhöhte Chronifizierung



- daraus folgend auch zunehmende Schwere und Lebensbeeinträchtigung



- weiter steigende Komorbidität



-dementsprechend auch weiter steigender volkswirtschaftlicher Schaden

Was sind die zurzeit wichtigsten Klassifikationssysteme für psychische Störungen? Wer gibt sie heraus?

ICD-10: International Classification of Diseases (Herausgeber: WHO)



DSM-IV: Diagnostic and Statistic Manual for Mental Disorders (Herausgeber: APA)

Was sind die gemeinsamen Prinzipien von DSM-IV und ICD-10?

- deskriptives Vorgehen



- Operationalität (Kriterienorientierte Diagnose)



- polythetisch (es muss nur ein Mindestmaß an Kriterien erfüllt sein)



- atheoretische Beschreibung (Verzicht auf Hintergrundannahmen)



- nicht ätiologisch (keine Aussagen über die Entstehung der Störung)

In welche 9 Abschnitte teilt sich das ICD-10 im Bereich psychische Störungen auf (Kap.5)?

-F0: Organische, einschl. symptomatischer psychischer Störungen



-F1: Psychische und Verhaltenssötrungen durch psychotrope Substanzen



-F2: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen



-F3: Affektive Störungen



-F4: Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen



-F5: Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (z.B. Essstörungen)



-F6: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen



-F7: Intelligenzminderung (mit Unterformen)



- F8: Entwicklungsstörungen



- F9: Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend.

Welches der beiden Klassifikationssystem ist für die EU rechtsverbindlich?

ICD-10

Das DSM-IV/5 ist ein multiaxiales Beurteilungssystem. Was bedeutet das?

Unterschiedliche klinisch relevante Informationen werden gleichzeitig auf mehreren Achsen dokumentiert, um eine möglichst umfassende Diagnose stellen zu können.

Aus welchen Achsen besteht das DSM-IV?

Achse I: Klinische Störungen, andere klinisch relevante Probleme



Achse II: Persönlichkeitsstörungen, geistige Behinderung



Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren



Achse IV: Psychosoziale und umgebungsbedingte Faktoren



Achse V: Globales Funktionsniveau

In welche Phasen kann der diagnostische Prozess in der klinischen Psychologie und Psychotherapie allgemein aufgeteilt werden?

1. Beziehungsaufbau und allg. Eindruck



2. Klassifikatorische, kategoriale Diagnose/Differentialdiagnose



3. Abklärung möglicher organischer Ursachen und Komplikationen



4. Verfahrensspezifische Diagnostik

Was unterscheidet Strukturierte Interviews von Standardisierten Interviews?

In Strukturierten Interviews (SKID I-II für DSM-IV und DIPS für ICD-10) folgen einer festen Reihenfolge, die aber Sprungregeln und Entscheidungsspielräume für den Diagnostiker beinhaltet.



Bei Standardisierten Interviews gibt es keine Entscheidungsspielräume mehr. Alle Schritte der Datenerhebung und -auswertung sind vorgegeben (z.B. CIDI: Composite International Diagnostic Interview)

Was bezeichnet der Begriff "Differenzialdiagnose"?

Die Gesamtheit aller Diagnosen, die als Erklärung für ein Symptom oder eine Kombination mehrerer Symptome möglich sind.

Was ist eine "positive Diagnose" im Sinne der Differentialdiagnose?



Was ist eine "Ausschlussdiagnose" im Sinne der Differentialdiagnose?

Positive Diagnose: Die Symptome/Befunde sind spezifisch für eine Diagnose



Ausschlussdiagnose: Durch weitere Untersuchungen werden alle anderen in Frage kommenden Diagnosen ausgeschlossen.

Mit welchen Problemen hat die verfahrensspezifische Diagnostik zu kämpfen?

Die verfahrensspezifische Fokussierung der Diagnostik führt lenkt maßgeblich das Verständnis der psychischen Störung und damit wiederum die Störungstheorien. So entstehen systematische Unwissenschaftlichkeiten



Es findet folglich eine Fokussierung auf Teil-Dimensionen der Störung statt und es entstehen systematische Teil-Theorien.



Ein verfahrensübergreifender Konsens über die wesentlichen Störungsdimensionen existiert nicht.