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Intentionalität
Beim Wahrnehmen wird etwas wahrgenommen,
beim Denken etwas gedacht und beim Handeln wird mit Absicht auf die Realisierung eines bestimmten Zieles hin etwas in der Welt verändert. Diese Gerichtetheit
seelischer Funktionen hat Franz Brentano (s. Kap.1.3, Kurseinheit 2, Kurs 3400) als Intentionalität bezeichnet und darin den wesentlichen Unterschied des Psychischen
zum Physischen charakterisiert.

Seelische Funktionen stehen im Dienste des Handelns
und Handeln ist auf zukünftige Veränderungen in der Umgebung des Akteurs gerichtet. Daher kann Erleben und Handeln nicht ohne die Umgebung des Menschen verstanden und erklärt werden.
Soziale Definition des Handelns
Zentral für das Verständnis des Handelns
ist das Handeln mit oder gegen andere Menschen, die soziale Umgebung des Menschen also. Eine gewissermaßen soziale Definition des Handelns ist, dass
eine Person P1 von Person P2 zum Handeln aufgefordert werden kann. Dieser „Fremdaufforderung“ entspricht in der Willens-, Absichts- und Vorsatzbildung die
„Selbstaufforderung“ zum Handeln. Ein weiteres Definitionsmerkmal von Handeln ist, dass es auch unterlassen werden kann, wobei P2 wiederum P1 zur
Unterlassung auffordern kann, z. B. im Rahmen der Berufung auf Normen, aber auch P1 sich selbst auffordern kann, eine Handlung H nicht zu tun.
Information
Die Organisation eines Organismus muss mit den
Regelmäßigkeiten, der Ordnung, seiner Umgebung abgestimmt werden, sodass der Organismus daran angepasst ist, da er ohne die Umgebung seine Organisation nicht aufrechterhalten kann. Schließlich muss er aus der Umgebung Energie gewinnen
(Energieverarbeitung) und damit er dies tun kann, muss er Regelmäßigkeiten und Ordnungen seiner Umgebung erkennen können.

Das Maß für Regelmäßigkeiten ist Information, weswegen jeder Organismus als informationsverarbeitendes System aufgefasst werden kann. Welche Informationen ein Organismus zu welchem Zweck mit welchem Erfolg verarbeitet, kann nur unter Einbezug der Umgebung erschlossen werden. Daher ist Psychologie in einem allgemeinen Sinne auch immer Ökologische Psychologie.
Kultur
Im Falle des Menschen ist es wesentlich, dass den Artgenossen in der Umgebung eine zentrale Rolle zukommt, um menschliches Handeln zu verstehen. Dieses ist in wesentlichen Hinsichten als soziales Handeln zu verstehen.

Umgebung der Menschen umfasst nicht nur die natürlichen Gegebenheiten (z. B. Luftdruck) sondern auch Kultur (von Menschen hergestellte Dinge - Artefakte - u. hergestellte soziale Einrichtungen (Recht, Wirtschaft). In der Tradition entstandenen Einrichtungen wie verschiedene Sprachen und Sitten.

Typisch sind die Sprechhandlungen, über die nicht nur die humanspezifische Weise des Zugangs zur Natur, sondern auch zur Kultur vermittelt wird. Das über die
Sprechhandlungen erzeugte Wissen, das in unterschiedlichen Wissensträgern (z. B. Bücher), aber auch in Werkzeugen oder Artefakten steckt und bestimmte Weisen des Handelns, z. B. technisches Handeln, möglich und notwendig macht, ist
ebenfalls als ein wichtiger Aspekt der Psychologie anzusehen. Dieser Aspekt wird teilweise durch die Kulturpsychologie abgedeckt.
Unterschied zwischen oralen und literalen Kulturen
Die Komplexität der menschlichen Lebenswelt kann man an dem Unterschied zwischen oralen und literalen Kulturen illustrieren.

Wundt wies damit die der experimentellen
Methode geschuldete enge, isolierende, abstrakte Kennzeichnung einzelner psychischer Funktionen zurück, die zwar wichtig ist, aber die höheren, komplexen psychischen Funktionen, das lebensweltliche, kulturbezogene soziale Handeln der Menschen nicht angemessen widerspiegelt, sondern nur spezifisch
und ausschnitthaft charakterisiert.

Obwohl Wundt die Grundlage der Psychologie in der Physiologischen Psychologie sah, war diese für ihn eben eine notwendige Grundlage, aber nicht die Psychologie schlechthin.
semiotische Kompetenz
Bühler verfasste eine wichtige theoretische Arbeit,
die Sprachtheorie, in Auseinandersetzung mit Wundts Sprachpsychologie (Ungeheuer,1984). Bühlers Sprachtheorie ist als wichtige theoretische Arbeit der Psychologie zu lesen.

Sie betont als zentrale Kompetenz von Lebewesen deren semiotische Kompetenz, die in Form der menschlichen Sprache erst die beeindruckenden Kulturleistungen ermöglicht. Semiotische Kompetenz beschreibt die einzigartige Fähigkeit der Menschen, ein Zeichensystem für kognitive und kommunikative Ziele zu erlernen und zu gebrauchen, um z.B. das in Generationen erworbene
Wissen weiter zu geben oder andere Menschen zu beeinflussen. Semiotische Kompetenz bezieht sich sowohl auf sprachliche als auch auf nichtsprachliche
Kommunikation. Neben den anatomischen und physiologischen Voraussetzungen (Artikulieren, Dekodieren von Sprachlauten, Verarbeiten von sprachlichen Äußerungen etc.) beruht der Aufbau der semiotischen Kompetenz auch auf folgenden
psychologischen Fähigkeiten: kognitive und kommunikative Fähigkeiten sowie Fähigkeit zu sozialen Beziehungen (vgl. z.B. Lehmann, 2007).
Natur- und Geisteswissenschaften
Damit wird deutlich, dass sich die Psychologie in einem großen theoretischen, methodischen und forschungspraktischen Spannungsfeld befindet. Auf der einen Seite erforschen Psychologen, sehr biologienah, mit typischen naturwissenschaftlichen Methoden einzelne seelische Funktionen wie z. B. die Raum- oder Farbwahrnehmung oder Sinnesschwellen. Auf der anderen Seite steht die kulturell verfasste Lebenswelt der Menschen, deren Erforschung wie im Falle der Biographieforschung andere Methoden nötig macht, beispielsweise hermeneutische (vgl. z.B. Fahrenberg, 2002).

Deswegen verwenden Psychologen natur- und geisteswissenschaftliche Methoden, ohne deswegen eindeutig einem der beiden Wissenschaftsbereiche
zugeordnet werden zu können. Freilich überwiegen seit den letzten Jahrzehnten die naturwissenschaftlichen Methoden. Welche Methoden aber zu wählen sind, hängt von der Fragestellung ab und von der Gegenstandsangemessenheit der Methode.

Psychologie is heute in erheblich größerem Ausmaß in Teildisziplinen differenziert ist als vor 100 Jahren.
Was bedeutet der Begriff „Intentionalität“ in Bezug auf seelische Funktionen?
Gerichtetheit seelischer Funktionen (auf ein Ziel hin).

Beim Wahrnehmen wird etwas wahrgenommen,
beim Denken etwas gedacht und beim Handeln wird mit Absicht auf die Realisierung eines bestimmten Zieles hin etwas in der Welt verändert.
Wie zeigt sich im Alltagsleben die soziale Definition des Handelns?
Die soziale Definition des Handelns zeigt sich im Alltagsleben dadurch, das Personen durch andere Personen zum Handeln aufgefordert werden können (Fremdaufforderung). Diese Fremdaufforderung entspricht in der Willens-, Absichts- und Vorsatzbildung die „Selbstaufforderung“ zum Handeln.

Eine Person kann auch von einer anderen Person oder sich selbst ein Unterlassen fordern.
Warum bezeichnet die moderne Psychologie jeden Organismus als informationsverarbeitendes System?
test
Listen Sie die natürlichen und kulturellen Gegebenheiten der menschlichen Umgebung auf.
Test
Definieren Sie den Begriff „semiotische Kompetenz“.
Test
Warum sollte die Psychologie sowohl mit naturwissenschaftlichen als auch mit geisteswissenschaftlichen Methoden forschen?
Test
Zusammenfassung zum Abschnitt 1.3.
• In der modernen psychologisch-wissenschaftlichen Begrifflichkeit wird der Begriff „Seele“ als Sammelbegriff für seelische (psychische) Eigenschaften und Funktionen und als Reflexionsbegriff verwendet.
• Die drei prominentesten Nachfolgebegriffe für Seele sind „Selbst“, „Ich“ und „Person“.
• In der gegenwärtigen Psychologie wird die Intentionalität der psychischen Funktionen betont.
• Fremdaufforderung, Selbstaufforderung und Unterlassung sind einige der wichtigen Merkmale in der sozialen Definition des Handels.